Mut­maß­licher Kin­der­mörder von Frankfurt lebt seit 2006 in der Schweiz, hat drei Kinder

Der brutale, heim­tü­ckische Mord an dem acht­jäh­rigen Jungen, dem ver­suchten Mord an seiner Mutter sowie auch noch an einer dritten Person am Frank­furter Haupt­bahnhof hat das Land zutiefst erschüttert. Seit 2015 häufen sich solche in dieser Form früher völlig unge­wöhn­lichen Gewalt­ver­brechen in sehr auf­fäl­liger Weise. Doch ist Vor­sicht vor vor­ei­ligen Schlüssen geboten, ehe der Fall genau auf­ge­klärt ist. Und inzwi­schen gibt es einige neue Erkennt­nisse sowohl zum Tat­ge­schehen selbst als auch zum fest­ge­nom­menen mut­maß­lichen Mörder.
Der Mörder ver­suchte auch noch, eine 78-jährige Frau auf die Gleise zu stoßen
Zunächst gibt es immer mehr Details zum Tat­her­ge­schehen selbst. So hat ein Zeuge namens Pablo Rodriguez Campos gegenüber der Frank­furter Neuen Presse fol­gendes berichtet: Er sei genau in dem Moment, als der ICE in den Bahnhof einfuhr, unweit ent­fernt in der Mann­heimer Land­straße vorbeigelaufen:

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„Aber von da konnte ich alles sehen, wie der ICE ein­fährt und wie plötzlich die Leute los­schrien. Es waren Hor­ror­schreie. Und dann sah ich, wie der Täter weglief, und mehrere Leute rannten ihm hin­terher. Andere schauten nach unten auf die Gleise. Ich wusste sofort, da muss etwas Schreck­liches pas­siert sein und der Mann etwas sehr schlimmes getan haben.“ 
Der Zeuge sah dann auch den Ret­tungs­wagen und Notarzt-Wagen kommen. Erst in den Nach­richten erfährt er aber, was eigentlich genau pas­siert war.
„Ich bin sehr scho­ckiert, dass dieser Mann ein acht­jäh­riges Kind einfach so auf die Gleise geschubst hat. Wie kann man so etwas bloß tun? Ich wollte erstmal alleine sein. Ich muss das ver­ar­beiten. Ich muss noch fürs Studium lernen, aber ich kann mich nicht mehr kon­zen­trieren. Ich bekomme diese Schreie einfach nicht mehr aus meinem Kopf. Und ich muss dauernd denken, dass, wenn ich in Zukunft an einem Gleis stehen werde, mich jetzt immer umdrehen werde, dass keiner hinter mir steht und auch mich ver­sucht, aufs Gleis zu schubsen.“
Die Staats­an­walt­schaft Frankfurt äußerte sich am Diens­tag­vor­mittag auf einer Pres­se­kon­ferenz auch aus­führ­licher zu der dritten Person, die der Täter eben­falls aufs Gleis stoßen wollte. Bei diesem beinahe dritten Opfer soll es sich um eine 78-jährige Frau handeln, die sich zum Glück los­reißen konnte. Auch sie erlitt einen Schock und ver­letzte sich bei dem Angriff an der Schulter.
Beim Tat­ver­däch­tigen handelt es sich um einen Eri­treer, der schon seit 2006 in der Schweiz lebte
er auf eine angren­zende Straße. Doch der Mann kam nicht weit, denn, wie eine Poli­zei­spre­cherin sagt: „Pas­santen rannten dem flie­henden Mann hin­terher“, unter anderem von einem Poli­zei­be­amten, der privat und in zivil unterwegs war. Zwei Straßen weiter konnte er dann von meh­reren Per­sonen über­wältigt und fest­ge­halten werden, bis er dann von der Polizei fest­ge­nommen werden konnte. Und inzwi­schen liegen auch weitere Infor­ma­tionen zu dem Fest­ge­nom­menen vor.
Der mut­maß­liche Mörder vom Frank­furter Haupt­bahnhof hat bis zuletzt im Kanton Zürich in der Schweiz gelebt. Wie die Schweizer Polizei am Dienstag via Twitter mit­teilte, war der Afri­kaner mit eri­tre­ischer Staats­bür­ger­schaft, der auch in Eritrea geboren worden sein soll, im Besitz einer soge­nannten Nie­der­las­sungs­be­wil­ligung. Diese wird Aus­ländern in der Schweiz nach einem Auf­enthalt von fünf oder zehn Jahren im Land aus­ge­stellt. Nie­der­ge­lassene haben damit laut dem Staats­se­kre­tariat für Migration ein unbe­schränktes Auf­ent­halts­recht.

Laut Ber­liner Mor­genpost lebte der Eri­treer schon seit 2006 in der Schweiz.
Der mut­maß­liche Mörder ist ver­hei­ratet, hat drei Kinder und hielt sich wahr­scheinlich uner­laubt im Bun­des­gebiet auf
Er soll ver­hei­ratet sein und drei Kinder haben. (Der mut­maß­liche Mörder von Voerde, ver­mutlich ein Roma mit ser­bi­scher Staats­an­ge­hö­rigkeit, der schon in Deutschland geboren wurde und hier auf­wuchs, soll sogar neun Kinder haben.) Zu den Vor­würfen schweige der Eri­treer bislang. Die drei Opfer soll er nach ersten Ermitt­lungen nicht gekannt haben.
Nach SPIEGEL-Infor­ma­tionen soll er sich uner­laubt im Bun­des­gebiet auf­ge­halten haben. Wei­teren Berichten und auch den Angaben der Staats­an­walt­schaft zufolge, sei der mut­maß­liche Täter nach eigenen Angaben erst vor wenigen Tagen von Basel nach Frankfurt gekommen. Warum er nach Frankfurt gekommen ist und was er in den Tagen zwi­schen Anreise und Tat gemacht habe, sei noch unklar. Auch stünde noch nicht fest, ob er die Tat lang­fristig geplant hatte oder nicht.
Aktuell könne man nicht aus­schließen, dass der Mann eine psy­chische Erkrankung habe, so Ober­staats­an­wältin Niesen weiter. Es gebe aller­dings kei­nerlei Anhalts­punkte, dass der Eri­treer unter dem Ein­fluss von Drogen oder Alkohol gestanden habe. Ein Alkohol-Atemtest hatte 0,0 Pro­mille ergeben.
Zum Tat­motiv haben die Ermittler nach eigenen Angaben noch keine Erkennt­nisse. Der fest­ge­nommene 40 Jahre alte Tat­ver­dächtige habe bislang keine Ein­las­sungen gemacht, sagte eine Spre­cherin der Frank­furter Staats­an­walt­schaft am Dienstag. Er soll im Laufe des Tages dem Haft­richter vor­ge­führt werden.
Ober­staats­an­wältin Nadja Niesen berichtete unter anderem auch, wie es der Mutter des ermor­deten Jungen geht. Die 40-jährige Frau habe einen schweren Schock erlitten. Wie es dem Lok­führer geht, der den ICE in den Frank­furter Haupt­bahnhof gelenkt hatte, ist bislang nicht bekannt.

Statement der Frank­furter Staats­an­walt­schaft zum mut­maß­lichen Täter

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Jürgen Fritz — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com