Wieso die SPD Sar­razin und die CDU Maaßen los­werden will

Die SPD ver­sucht seit Jahren, Thilo Sar­razin aus der Partei aus­zu­schließen. Die CDU, die mit ein paar Jahren Ver­zö­gerung alles nach­zu­machen wollen scheint, was ihr die 12,5 Prozent-Partei vor­macht, möchte nun, geht es nach ihrer Bun­des­vor­sit­zenden Kramp-Kar­ren­bauer, ihr lang­jäh­riges Mit­glied Hans-Georg Maaßen gleich­falls am liebsten aus der Partei raus­ekeln. Doch was steckt in Wahrheit hinter dem Ganzen?
Sar­razin und Maaßen: Gemeinsamkeiten
Was haben Thilo Sar­razin und Hans-Georg Maaßen gemeinsam? Vieles. Bei beiden handelt es sich um ältere weiße Herren, die kei­nerlei Migra­ti­ons­hin­ter­grund nach­weisen können. Schon mal dreifach schlecht: männlich, alt, weiß. Zudem ver­fügen beide über einen aus­ge­sprochen scharfen Ver­stand – ganz schlecht! Und sie sind beide sehr gebildet. Oh je! Und jetzt das Schlimmste von allem: Sie sind beide eher unideo­lo­gisch, sehr rea­li­täts­affin und sagen auch noch per­manent öffentlich, was sie denken und wie sie Dinge sehen und ein­schätzen, was alles – ihrer jeweils sehr fun­dierten Analyse gemäß – grund­legend schief läuft in unserer Gesell­schaft. Das geht gar nicht!
Was machen also die beiden Par­teien, in welchen die beiden Genannten Mit­glied sind, die beiden Par­teien, die meinen, sie hätten die Wahrheit, die Moral und die Demo­kratie gepachtet mit ihren unge­liebten Mit­gliedern? Sie ver­suchen sie dorthin zu setzen, wo sie nach Auf­fassung der Par­tei­gremien hin­ge­hören: vor die Tür.
Lieber bauen wir viel Mist als Grün-Rot-Dun­kelrot ganz viel von diesem
Dass die Sozis seit Jahren, wenn nicht Jahr­zehnten nicht mehr alle Latten am … – sie wissen schon -, ist ja hin­länglich bekannt. Da ist wohl auch nix mehr zu machen. Dieser Patient ist im Grunde geistig schon nicht mehr richtig am Leben. Da würde wohl nur ein kom­pletter Gehirn­aus­tausch noch helfen können, aber dann wäre es ja nicht mehr die SPD. Nun gut.
Aber auch bei der CDU sehen wir seit etwa 14 Jahren eine besorg­nis­er­re­gende Ent­wicklung. Und nein, Merkel ist nicht die Ursache – Gehirn bitte umstellen von Mit­tel­alter respektive archai­scher Zeit („Es gibt genau einen Sün­denbock, wenn wir den los­werden, wird alles gut“) auf die Moderne, wenigstens auf die Neuzeit. Merkel ist nur der Effekt einer gesamt­ge­sell­schaft­lichen Ent­wicklung. Vor 2005 ver­suchte sie völlig anderes – einen libe­ralen Kurs zusammen mit der FDP -, merkte aber schnell, dass damit kein Blu­mentopf mehr zu gewinnen ist in Deutschland.
Und füh­rende CDU-ler merkten das auch und haben die Partei völlig gedreht, sie völlig dem links­ra­di­kalen, auf der einen Seite total tole­ranten, zur anderen Seite hin total into­le­ranten Zeit­geist ange­passt, weil sie an der Macht bleiben wollen, nach dem Motto: Lieber bauen wir viel Mist als Grün-Rot-Dun­kelrot ganz viel von diesem.
AKK stellt einen neuen Tief­punkt dar
Maaßen und Sar­razin, das ist gleichsam ihr Ver­gehen, ihre Sünde – im Grunde ist eine reli­giöse Sprache hier durchaus ange­messen – machen bei diesem Mist­bauen aber nicht mit und benennen das derart in Massen Fabri­zierte frei­mütig als das, was es ist. Des­wegen müssen beide weg. Denn das klare, unver­blümte Benennen von Dingen, auch in sehr gepflegter Wortwahl und ent­spre­chendem Ton – und das sind zwei sehr gepflegte, kul­ti­vierte Herren -, wird längst nicht mehr geduldet, nicht nur in unserem Land, hier aber viel­leicht mit am extremsten in der gesamten west­lichen Sphäre.
Und übrigens, wer dachte, mit Merkel sei der absolute Tief­punkt erreicht, der möge sich bitte AKK anschauen. Nicht nur, dass Kramp-Kar­ren­bauer intel­lek­tuell nicht annä­hernd auf einer Stufe steht mit Merkel, noch schlimmer viel­leicht: Was den Aspekt Schä­bigkeit angeht, nicht nur der AfD, sondern jetzt sogar einem eigenen Par­tei­mit­glied gegenüber, in diesem Punkt ist die Frau wirklich einsame Spitze. Hier handelt es sich aber um eine untere, nicht eine obere Spitze. Man könnte auch sagen: ein Tiefpunkt.


Jürgen Fritz — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com