Zum Men­schen-Schubsen an Gleisen: Medien wissen nicht mehr, was sie tun …

von Albrecht Künstle

  • Medien und Politik: „Sicher­heits­gefühl stärken“, nicht die Sicherheit selbst!
  • Krankhaft beseelt vom Bestreben, den Begriff Aus­länder zu vermeiden

Aus Groß­städten sind U- und S‑Bahn Schubser schon länger bekannt. Kaum eine Woche nach einem töd­lichen Vorfall in Voerde am Nie­der­rhein nun in Frankfurt. Drei Men­schen werden von jemandem vor einen ein­fah­renden ICE gestoßen, ein Kind stirbt. Und die Medien reagieren wieder wie falsch pro­gram­mierte Text-Roboter.
Die erste Nach­richt im Radio: Es war ein Mann – als ob eine Frau die Kraft für so einen Gewaltakt hätte. Nach einer halben Stunde dann die Meldung, es war ein Vier­zig­jäh­riger. Gut, dachte ich, sie haben ihn bereits fest­ge­nommen, sonst wüssten sie sein Alter nicht. Doch eine halbe Stunde später hieß es dann, er habe eine schwarze Hose getragen. Dann haben sie ihn doch noch nicht, sonst wäre doch die Hosen­farbe nicht mehr wichtig. Eine weitere halbe Stunde später dann die Erleich­terung, sie haben den Schubser doch.
Den ganzen rest­lichen Tag ver­misste ich in den Medien dann den Hinweis, warum das Alter des Mannes wich­tiger ist als dessen Natio­na­lität. Da war mir klar, es muss ein Aus­länder sein, denn bei einem deut­schen Täter wird dessen Staats­an­ge­hö­rigkeit sofort nach Bekannt­werden mil­lio­nenfach breit­ge­treten. Und so war es dann auch, der Täter – in den Medien immer nur „Tat­ver­däch­tiger“ – ist Aus­länder, und zwar ein dop­pelter. Ein Schweizer, der aus Eritrea stammt.
Warum immer dieser Eiertanz um die Her­kunft von Tätern? Ist es denn so schlimm, wenn bei neuen Kri­mi­na­li­täts­fällen in der Regel bestätigt wird, was jedes Jahr in der Kri­mi­na­li­täts­sta­tistik des BKA aus­ge­wiesen wird, dass Ein­hei­mische bei bestimmten Straf­taten nämlich nicht ganz so auf­fällig sind wie Migra­ti­ons­hin­ter­gündler? Und warum ist es ein Ver­gnügen für Medi­en­macher, wenn endlich wieder einmal ein Deut­scher der Böse­wicht ist?
Wie aber kamen die Mei­nungs­macher nun wieder aus dieser Frank­furter Nummer heraus? Das ging so: Schnell war klar, dass der Schwarz­hosige kein Allahu akbar gerufen hatte. Warum eigentlich nicht, immerhin ist doch Eritrea zu 50 Prozent mus­li­misch? Und was ist mit der anderen Hälfte? Aha, da haben wir’s: Eritrea ist zu 48 Prozent christlich. Gehört der Täter also etwa zu denen? Und tat­sächlich, der Täter ist Christ, sogar ein ortho­doxer. Na also.
Und so nimmt die furchtbare Tat für die Mei­nungs­macher die gewünschte Wende. Die Muslime sind ent­lastet. Hätte mich auch gewundert, denn Muhammad hat im Koran Gewalt anderer Art fest­ge­schrieben. Seine Lieb­lings­waffe war das Schwert. Weil aber Schwerter heut­zutage sehr auf­fällig und dazu hin­derlich sind, werden diese Lang­waffen durch Messer ersetzt.
Zurück zum Fall: Warum haben die Schweizer diesen Mann nur in ihrem Land zur Fahndung aus­ge­schrieben und nicht auch die Nach­bar­länder gewarnt? Aber selbst wenn sie es getan hätten: Die Grenze nach Deutschland ist löchrig wie ein Schweizer Käse. Und das Grenz­regime Deutsch­lands stinkt wie ein alter Müns­terkäse. Täglich kommen mit dem Zug und auf anderen Wegen viele illegal nach Deutschland.
Und die Schweiz ist auch nicht mehr was sie einmal war. Der Täter kam 2006 uner­laubt in das Land und erhielt zum Dank eine Nie­der­las­sungs­be­wil­ligung, ein unbe­schränktes Auf­ent­halts­recht. Dieses Recht ver­pflichtet ihn aber nicht, im Kanton Zürich zu bleiben, und so schaute er sich nun in Deutschland um.
Seien wir noch froh, dass nicht alle Migranten zum Problem werden – außer dass sie uns eine Stange Geld kosten. Und für den einen oder anderen das Leben oder die Gesundheit.