Bun­des­zen­trale für poli­tische Bildung: Berufs­aktive sind Haupt­pro­blem­gruppe im “Kampf gegen Rechts”

Thomas Krüger, Prä­sident der Bun­des­zen­trale für poli­tische Bildung“ sieht in den berufs­tä­tigen Men­schen die größte Pro­blem­gruppe in seinem „Kampf gegen rechts“Lesen Sie hier, was sich hinter dieser unglaub­lichen Aussage verbirgt.
Merkmale tota­li­tärer Gesellschaften

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In tota­li­tären Gesell­schaften finden wir dik­ta­to­rische Formen von Herr­schaft, die im Unter­schied zu auto­ri­tären Dik­ta­turen in alle sozialen Ver­hält­nisse hin­ein­zu­wirken streben, oft ver­bunden mit dem Anspruch, einen „neuen Men­schen“ gemäß einer bestimmten Ideo­logie zu formen. Während eine auto­ritäre Dik­tatur also den Status quo auf­recht­zu­er­halten sucht und sich quasi mehr auf das Äußere kon­zen­triert, ver­suchen tota­litäre Dik­ta­turen die Men­schen innerlich umzu­formen, dies aber nicht durch die Kraft des bes­seren Argu­mentes, nicht durch ehr­liche, offene Über­zeu­gungs­arbeit, durch einen offenen Diskurs, dessen Ergebnis nicht von vor­ne­herein fest­steht, also eben nicht mehr offen ist, sondern durch sozialen Druck, durch Ein­schüch­terung, durch das Zeigen von – meta­pho­risch gesprochen – „Fol­ter­werk­zeugen“, sodass jedem klar ist, was ihm blüht, wenn er vom vor­ge­ge­benen Kurs abweicht, den jene vor­geben, die gerade mehr Macht und Gewalt haben.
Ansätze einer tota­li­tären Gesell­schaft kann es auch in einer for­malen Demo­kratie geben, Wahlen bedeuten nicht auto­ma­tisch schon Demo­kratie. In for­malen Demo­kratien mit tota­li­tären Zügen geschieht diese Ein­nordung der Men­schen meist mit­hilfe von stän­diger Mani­pu­lation der Massen und Pro­pa­ganda. Daher sind die Mas­sen­psy­cho­logie und die Kon­trolle der Mas­sen­medien von ent­schei­dender Bedeutung sowie die Kon­trolle der Kirchen, Schulen und Hoch­schulen, sprich der Jour­na­listen, Künstler (Stars), Pfaffen, Lehrer und Pro­fes­soren, da diese als enorme Mul­ti­pli­ka­toren wirken und mäch­tigen Ein­fluss haben auf ihre Zeitgenossen.
Damit ist klar, dass ins­be­sondere Kinder, Schüler, Stu­denten, Kir­chen­mit­glieder und Men­schen, die sehr viel Mas­sen­medien kon­su­mieren, am leich­testen in die gewünschte Richtung formbar sind. Die am schwie­rigste zu indok­tri­nie­rende Gruppe dürften somit die­je­nigen sein, die nicht mehr ständig ihren Lehrern und Hoch­schul­lehrern sowie der stu­den­ti­schen Peer­group aus­ge­setzt sind und auch nicht etliche Stunden täglich die Mas­sen­medien kon­su­mieren können, weil sie einer Arbeit nach­gehen. Zudem sind solche Men­schen natürlich viel näher an der öko­no­mi­schen Rea­lität, weil sie das erar­beiten müssen, was die Kinder, Schüler, Stu­denten, Beamten, Ange­stellten im öffent­lichen Dienst, Arbeits­losen, Kranken, Erwerbs­un­fä­higen, Rentner und Pen­sionäre mit ver­kon­su­mieren. Insofern sind die­je­nigen, die all das über­haupt erst erwirt­schaften, aus Sicht der Ideo­logen eher eine Problemgruppe.
Die Pro­blem­gruppe Nummer eins und wie man auch die in den Griff bekommen will
Dies haben auch der Leiter der Bun­des­zen­trale für poli­tische Bildung, Thomas Krüger, und seine Kol­legen erkannt und sprechen das nunmehr auch offen aus: „Die Pro­blem­gruppe Nummer eins sind die berufs­ak­tiven Men­schen“, sagte Krüger dem Redak­ti­ons­Netzwerk Deutschland. Denn die seien „nicht in for­malen Infra­struk­turen poli­ti­scher Bildung ein­ge­bunden und haben neben Job und Familie ein relativ geringes Zeit­budget zur Ver­fügung.“ In dieser Zeit, und das sind ja viele Stunden jeden Tag, stehen sie, indem sie arbeiten und Zeit mit ihrem Partner und den Kindern ver­bringen, quasi nicht zur Ver­fügung für die hier sozia­lis­tische, all­gemein ideo­lo­gische Indok­tri­nation. Das ist in einer Gesell­schaft mit tota­li­tären Zügen durchaus ein Problem. Was also tun?
Diese Frage treibt „die Bun­des­zen­trale“ für Indok­trina… äähh … „für poli­tische Bildung“ regel­recht um. Das wird man so auf Dauer nicht länger hin­nehmen, dass die berufs­tä­tigen Men­schen „poli­tisch so wenig gebildet“ sind, sprich: nicht genügend auf Kurs gebracht werden. „Bei den jungen Leuten“ sei das ganz anders. Die erreiche man viel besser. Und daher weisen junge Men­schen auch noch vor den Rentnern die größte Wider­stands­kraft gegenüber rechts­extremen Ideen“ auf. Das zeigen die empi­ri­schen Befunde.
Die Jungen hat man also recht gut im Griff, die Alten fast genau so gut, die Jour­na­listen und Künstler, Lehrer, Pro­fes­soren und Pfaffen auch, aber die nor­malen Arbeits­tä­tigen eben nicht. Und hier sieht Krüger nun drei Stell­schrauben: a) ein stär­keres Angebot in den klas­si­schen und den sozialen Medien, b) ein stär­keres Angebot in Betrieben und c) eine stärkere Ver­zahnung von poli­ti­scher Bildung mit ver­eins­ge­bun­dener ehren­amt­licher Arbeit. Denn die Kon­trolle über die Men­schen darf ja nicht ver­loren gehen. Die sollen nicht anfangen, sich ganz selbst­ständig Gedanken zu machen und sich dann womöglich auch noch völlig frei und unkon­trol­liert mit­ein­ander aus­tau­schen. Dagegen muss man von staat­licher Seite her etwas tun. „Bei den letzten beiden Punkten haben wir erste Fort­schritte zu ver­zeichnen“, sagte Krüger dem Redak­ti­ons­Netzwerk Deutschland. Bei stär­keren Ange­boten in den klas­si­schen Medien setze die ver­fas­sungs­mäßig vor­ge­sehene Staats­ferne des Rund­funks jedoch noch gewisse Grenzen.
„Wir sind ver­pflichtet, im Sinne der offenen Gesell­schaft zu agieren“
Was Krüger hier ver­langt, ist letztlich nichts gerin­geres als die poli­tische Kon­trolle der Berufs­tä­tigen, man könnte auch sagen: der Werk­tä­tigen. Denn das Ganze erinnert natürlich sehr an die Aus­wüchse des DDR-Über­wa­chungs­staates. Und in der Tat sind es die Berufs­tä­tigen, die, wie DIE FREIE WELT schreibt, „die Rechnung bezahlen für die Ideen aus dem linken Tollhaus der Merkel-Regierung. Sie zahlen Steuern, sie halten den Wirt­schafts­standort Deutschland am laufen. Sie sind fähig, ohne staat­liche Gelder zu leben. Sie sind, anders als die in sozialen Ver­sor­gungs­sys­temen lebenden Bürger, nicht unter Kon­trolle zu kriegen.“
Martina Wey­rauch, Krügers Kol­legin aus Bran­denburg, die dortige Lei­terin der Lan­des­zen­trale für poli­tische Bildung, wird noch deut­licher als Krüger: Neu­tra­lität sei in der poli­ti­schen Bildung „das falsche Wort“. Denn es gehe „ja darum, dass wir gar nicht neutral agieren können – neutral im Sinne, es ist uns egal, ob sich Demo­kratie ent­wi­ckelt oder nicht –, sondern wir sind laut Grund­gesetz und laut auch unseres Orga­ni­sa­ti­ons­er­lasses in Bran­denburg natürlich ver­pflichtet, im Sinne der offenen Gesell­schaft, im Sinne unserer demo­kra­ti­schen Grund­ordnung zu agieren“.
Und nun sind wir bei einem Schlüs­sel­be­griff ange­kommen, dem Begriff der offenen Gesell­schaft. Dieser taucht im Grund­gesetz zunächst einmal gar nicht auf. Dort ist von „freier Selbst­be­stimmung“ die Rede, von „Würde des Men­schen“ (= Selbst­be­stim­mungs­fä­higkeit, die es zu achten und zu schützen gilt), von „Men­schen­rechten“, von „Frieden und Gerech­tigkeit“, von „freie Ent­faltung seiner Per­sön­lichkeit“ von Gleichheit vor dem Gesetz. Der Aus­druck „offene Gesell­schaft“ ist in der Tat ein Schlüs­sel­be­griff, er stammt aber nicht aus dem Grund­gesetz, sondern er kommt von woanders her und er wird, das wird gleich deutlich werden, von den Sozia­listen voll­kommen umge­deutet, um nicht zu sagen entstellt.
Was bedeutet eigentlich offene Gesell­schaft?
Der Begriff der offenen Gesell­schaft wurde maß­geblich geprägt durch den öster­rei­chisch-bri­ti­schen Phi­lo­sophen Karl Popper und sein Werk Die offene Gesell­schaft und ihre Feinde (1945). In seinem berühmten Buch wendet sich Popper gegen tota­li­ta­ris­tische Staats­formen wie Faschismus, Natio­nal­so­zia­lismus und Kom­mu­nismus. Die offene Gesell­schaft ist dabei ein in der Tra­dition des Libe­ra­lismus ste­hendes Gesell­schafts­modell, das zum Ziel hat, „die kri­ti­schen Fähig­keiten des Men­schen“ frei­zu­setzen. Die Gewalt des Staates soll so weit wie möglich geteilt werden, um Macht­miss­brauch zu ver­hindern. Der offenen Gesell­schaft steht einer­seits die Laissez-Faire-Gesell­schaft gegenüber, ande­rer­seits die tota­litäre, am holis­tisch-kol­lek­ti­vis­ti­schen Denken aus­ge­richtete „geschlossene Gesell­schaft“, die Popper auch iro­nisch den „Himmel auf Erden“ nennt, weil sie als solcher pro­pa­giert wird.
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Eine offene Gesell­schaft meint also nicht ein Staat mit offenen Grenzen, sondern meint Offenheit im Innern, meint geistige Offenheit, meint Offenheit für Kritik, ins­be­sondere an der Staats­gewalt, an Ideo­logien, an reli­giösen Welt­an­schau­ungen, zumal wenn es sich um tota­litäre reli­giöse Welt­an­schau­ungen handelt. Eine offene Gesell­schaft ist genau das Gegenteil einer sozia­lis­tisch-tota­li­tären Gesell­schaft, eines Über­wa­chungs- und Indok­tri­na­ti­ons­staates. Was wir hier also sehen, ist die sozia­lis­tisch-feind­liche Über­nahme eines Schlüs­sel­be­griffes des Libe­ra­lismus, ähnlich auch wie bei dem Begriff der Men­schen­würde, der eben­falls sozia­lis­tisch umge­deutet und damit ent­stellt wurde.
Worum es Krüger, Wey­rauch und tau­senden anderen, die an Schlüs­sel­po­si­tionen der Macht sitzen, also tat­sächlich geht, ist die Bürger noch stärker zu kon­trol­lieren, zu indok­tri­nieren, zu mani­pu­lieren, ein­zu­schüchtern und auf Kurs zu bringen. All das aber eben nicht im offenen, herr­schafts­freien, fairen, sach­lichen, unvor­ein­ge­nommen Diskurs, in dem jeder offen und ehrlich seine Sicht­weise und seine Argu­mente vor­tragen kann. Diesen Per­sonen, das wird zunehmend offen­sicht­licher geht es vor allem um eines: eine sozia­lis­tische Umformung der Gesell­schaft genau ent­gegen unseres Grund­ge­setzes, genau ent­gegen unserer freiheitlich-(liberal)-demokratischen Grund­ordnung. Und diese Leute, die selbst Feinde der offenen Gesell­schaft sind, sitzen längst an solchen Posi­tionen wie der Spitze der „Bundes- und der Lan­des­zen­tralen für poli­tische Bildung“.
Und wer ist Thomas Krüger?
Thomas Krüger, Jahrgang 1959, gehört übrigens der SPD an. Er ist evan­ge­li­scher Theo­logie, arbeitete in Berlin und Eisenach als Vikar und enga­gierte sich in der DDR in der Kirche von Unten. 1989 gehörte Thomas Krüger zu den Grün­dungs­mit­gliedern der Sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Partei in der DDR (SDP). Bis 1990 war er Geschäfts­führer der SDP in Ost-Berlin. Im Januar 1991 war er letzter (kom­mis­sa­ri­scher) Ober­bür­ger­meister von Ost-Berlin. Kurzum Krüger ist Christ, evan­ge­li­scher Christ, um genau zu sein, und „Sozi­al­de­mokrat“.

Jürgen Fritz — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com