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Gestohlen oder ver­loren? Der Bun­deswehr fehlen dut­zende Kriegs­waffen und fast 20.000 Schuss Munition

Eine sehr beun­ru­hi­gende Nach­richt: Die Bun­deswehr meldet den spur­losen Verlust von 39 Waffen, 39 Waf­fen­teilen 19.445 Schuss Munition. Bei den ver­schwun­denen Waffen handelt es sich um sechs Maschi­nen­ge­wehre vom Typ MG3, elf Gewehre vom Typ G3, vier Gewehre vom Typ G36, sechs Signal­pis­tolen und zwei Pis­tolen vom Typ P8, Außerdem fehlen 30 Waf­fen­rohre für Das Maschi­nen­gewehr Typ MG3. Das Ver­schwinden der Waffen ver­teilt sich auf mehrere Jahre.
Von den fast 20.000 Patronen, mehrere Hundert Kilo­gramm Munition, ver­schwanden  schon 2014 in der Wald­ka­serne von Hilden. Besonders inter­essant: In der Hil­dener Kaserne sind etwa 750 Sol­daten sta­tio­niert, dar­unter auch Ange­hörige des Mili­tä­ri­schen Abschirm­dienstes (MAD). Die Aufgabe des MAD ist es haupt­sächlich, zu ermitteln, ob Erkennt­nisse mit Extre­mis­mus­bezug zu mög­lichen Tat­ver­däch­tigen vor­liegen, wie es in einer Antwort der Bun­des­re­gierung auf eine Anfrage der Linken-Bun­des­tags­ab­ge­ord­neten Martina Renner heißt.

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Dabei gab die Bun­des­re­gierung auch die Infor­mation heraus, dass das Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium gegen­wärtig 34 private Sicher­heits­un­ter­nehmen mit ins­gesamt 7.012 Mit­ar­beitern beschäftigt, die für die Bewa­chung von Bun­des­wehr­stand­orten und ‑lie­gen­schaften unter Vertrag sind. Nicht selten wird aber auch hier der Bock zum Gärtner gemacht. Ein tsche­tsche­ni­sches Isla­misten-Brü­derpaar, Islam und Shamil M., schon als Jugend­liche mit besten Kon­takten in die isla­mis­tische Szene und zu poli­zei­be­kannten Gefährdern aus­ge­stattet, wurde mehrfach als Sicher­heits­kräfte bei Fuß­ball­spielen von Werder Bremen und SC Paderborn ein­ge­setzt. Shamil M. soll in einem Chat auf die Frage „Was ist für Dich ein schöner Tag?“ mit einem herz­haften „Allahu Akhbar“ plus drei Bomben-Icons geant­wortet haben. Da ist er für ein voll­be­packtes Fuß­ball­stadion ja gerade der richtige Schutzpatron.
Es geht aber noch schlimmer: Sami Ben Mohamed A. (alias: Abdallah Al Maghrebi alias Abu Al Moujtaba), ein Leib­wächter Osama Bin Ladens, ein erfah­rener Ter­rorist, der in Afgha­nistan im Ter­rorcamp eine pro­funde Aus­bildung genoss, arbeitete später tat­sächlich uner­kannt als Security-Mit­ar­beiter der Firma Klüh Security GmbH an Flug­häfen. Auch der poli­zeilich als isla­mi­scher Gefährder klas­si­fi­zierte Mohammed T. fand dort eine ver­ant­wor­tungs­volle Tätigkeit. Die Sicher­heits­firma Klüh schützt Pro­mi­nente, Groß­ver­an­stal­tungen, Flug­häfen, Banken, Kran­ken­häuser und: EIN­RICH­TUNGEN DER BUN­DESWEHR.
Das sollte sie aber, denn wir leben nicht gerade in fried­lichen, ent­spannten Zeiten. Es gibt genügend „Inter­es­sen­gruppen“, von den extremen Flügeln der Klima- oder Links­ak­ti­visten, Antifa, von Rechts­extremen bis hin zu mili­tanten Isla­misten, die ein großes Interesse an Waffen haben. Das beweisen schon die spär­lichen, aber doch auf­find­baren Mel­dungen von aus­ge­ho­benen Waf­fen­lagern in der Umgebung von Moscheen. Rechts­extreme neigen aller­dings dazu, legal ange­meldete Waffen zu besitzen, während das bei Links­extremen ganz anders aus­sieht. Ein Sprecher des Ber­liner Innen­se­nates for­mu­lierte es so: „Es ent­spricht nicht dem Selbst­ver­ständnis von Links­extre­misten – ins­be­sondere nicht von Auto­nomen –, den Besitz oder Gebrauch von Waffen vorher bei einer staat­lichen Stelle anzumelden.”
Großes Interesse an Feu­er­waffen haben sie aber schon. Der Focus berichtete im August 2018, dass einem Geheim­be­richt des LKA Berlin zufolge, sich linke Autonome und Stra­ßen­kämpfer an biedere Schüt­zen­vereine her­an­ge­wanzt haben, um eine Schieß­aus­bildung und Training an Schuss­waffen zu erhalten. Dabei gingen sie laut dem ver­trau­lichen LKA-Bericht sehr klan­destin und schlau vor
Sie knüpften gezielt Bekannt­schaften mit Mit­gliedern von Ber­liner Schüt­zen­ver­einen und Schieß­sport­clubs. Weder ihre Kleidung, Aus­sehen oder Reden ließen erahnen, dass sie gewalt­be­reite Links­extre­misten sind. Sie waren kum­pelig und fach­sim­pelten freundlich und stamm­tisch­mäßig, wie ganz bür­ger­liche Hobby- und Frei­zeit­schützen über Waf­fen­technik, Munition und Kali­ber­größen mit den auf­ge­schlos­senen Schüt­zen­brüdern. Dabei wirkten sie so ver­trau­ens­er­we­ckend, dass — laut LKA-Bericht — die Schüt­zen­vereine die sym­pa­thi­schen, jungen Nach­wuchs­ta­lente auf offi­zielle Schieß­stände in Berlin und Bran­denburg einluden.
„Im Rahmen eines Gefah­ren­ab­wehr­vor­gangs“, so heißt es in der Ver­schlussakte, „wurden die an den Schieß­übungen betei­ligten Per­sonen (von der Polizei) ange­sprochen und zu Wohl­ver­halten ver­pflichtet.“ Die links­ra­di­kalen Schüt­zen­brüder blockten ab. Auf die dring­liche Frage, welchem Zweck die schnelle Schieß­aus­bildung diene, zuckten sie nur mit den Schultern. Der Ber­liner Ver­fas­sungs­schutz hatte indes schon vor Jahren vor einer stei­genden Bru­taliät in extre­mis­ti­schen Zirkeln gewarnt. Zunehmend werde nicht nur der Angriff auf Sachen und Insti­tu­tionen, sondern auch gegen poli­tische Gegner diskutiert.“ 
Man darf also von einer gewissen Wahr­schein­lichkeit aus­gehen, dass die bei der Bun­deswehr abhanden gekom­menen Waffen weniger in der rechts­extre­mis­ti­schen Szene anzu­treffen sein werden, als bei gewalt­be­reiten Isla­misten und Links­extre­misten … oder auf Schwarz­märkten im Ausland.
Dem Bericht zufolge tauchten bislang neben zwei Waffen und einem Waf­fenteil auch 3.474 Schuss Munition wieder auf. Es ist unklar, ob die 1.000 Schuss Munition, die bei Franco A. gefunden wurden, aus diesen ver­schwun­denen Beständen stammen.
Im ver­gan­genen Jahr hatte der “Spiegel” bereits den grö­ßeren Zeitraum seit 2010 betrachtet. In diesem waren demnach ins­gesamt 75 Gewehre und Pis­tolen aus Bun­des­wehr­be­ständen verschwunden.