Opfer ter­ro­ris­ti­scher Gewalt: Zahl der Anträge auf Hilfe steigt

Im Jahr 2019 sind bei der Bun­des­re­gierung bisher 86 Anträge auf Ent­schä­digung von Opfern ter­ro­ris­ti­scher Gewalt ein­ge­gangen — und damit 23 Anträge mehr als im ganzen Jahr 2018. Das berichtet das “Redak­ti­ons­netzwerk Deutschland” (Diens­tags­aus­gaben) unter Berufung auf die Antwort des Bun­des­amtes für Justiz auf eine Anfrage des Grünen-Bun­des­tags­ab­ge­ord­neten Danyal Bayaz. Ins­gesamt liegt die Zahl der ein­schlä­gigen Anträge seit 2011 bei 508. Allein 167 dieser Anträge ergaben sich laut Bun­desamt für Justiz aus dem Anschlag auf dem Ber­liner Breit­scheid­platz am 19. Dezember 2016, bei dem zwölf Men­schen starben und Dut­zende ver­letzt wurden.
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Wörtlich heißt es in der Antwort: “Wegen der hohen abschlie­ßenden Här­tel­eis­tungen, die für schwer- und schwerst­ver­letzte Opfer dieses Anschlags zu zahlen waren und zum Teil noch sind, sowie wegen der Bewil­ligung der rück­wirkend ver­drei­fachten Ange­hö­ri­gen­här­tel­eis­tungen für die Hin­ter­blie­benen dieses Anschlags und der rund 30 wei­teren ter­ro­ris­ti­schen Anschlags­er­eig­nisse wurden im Haushalt 2018/2019 außer­ge­wöhnlich hohe Mittel bereit­ge­stellt.” Die Mittel für 2020 seien eben­falls “einem hohen — pro­gnos­ti­zierten Bedarf ange­passt” worden. Unter­dessen ging die Zahl der ein­schlä­gigen Anträge auf Här­tel­eis­tungen von Opfern rechts­extre­mis­ti­scher Über­griffe von 230 im Jahr 2018 auf 125 bis Anfang Sep­tember 2019 zurück. Im Bereich des “sons­tigen Extre­mismus” sank die Zahl im gleichen Zeitraum von 32 auf 16; davon gelten drei als Opfer links­extre­mis­ti­scher und acht als Opfer isla­mis­ti­scher Über­griffe. Legt man die Anträge auf Här­tel­eis­tungen zugrunde, so sind demnach 88 Prozent aller Opfer extre­mis­ti­scher Über­griffe Opfer von Rechts­extre­misten. Bayaz sagte dem RND dazu: “Die Anzahl der gestellten Anträge auf Här­tel­eis­tungen für Opfer extre­mis­ti­scher Über­griffe ist im Ver­gleich zum Vorjahr zurück­ge­gangen, was erst mal erfreulich ist. Jedoch bleiben die Scha­dens­zah­lungen gerade für Opfer rechts­extre­mis­ti­scher Gewalt wei­terhin auf einem hohen Niveau. Von den in diesem Jahr ein­ge­gan­genen 141 Anträgen sind 125 von Opfern rechts­extremer Gewalt — also nahezu neun von zehn. Das zeigt, dass Gewalt durch Rechts­extre­misten keine Rand­er­scheinung ist, wie es oft behauptet wird.” Der Grünen-Abge­ordnete mahnte: “Wir brauchen eine groß ange­legte Kam­pagne und Gesamt­stra­tegie gegen den Rechts­extre­mismus.” Dazu gehörten Prä­ven­ti­ons­pro­gramme, eine Stärkung der Erin­ne­rungs­kultur und eine kon­se­quente Durch­setzung des gel­tenden Rechts.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Breit­scheid­platz nach Anschlag auf Weih­nachts­markt, über dts Nachrichtenagentur