Poli­zei­ge­werk­schaft beklagt wach­sende Respektlosigkeit

Die Gewerk­schaft der Polizei beklagt eine zuneh­mende Respekt­lo­sigkeit gegenüber den Beamten und Soli­da­rität der Bürger mit Straf­tätern. “Die Respekt­lo­sigkeit hat sich längst aus­ge­weitet auf den Bus­fahrer, auf den Kol­legen von der Stadt­rei­nigung, auf alle ver­meint­lichen Reprä­sen­tanten des Staates”, sagte Gewerk­schaftschef Oliver Malchow der “Welt” (Mon­tag­ausgabe). “Wir erleben es immer häu­figer, dass unser Per­sonal an Tat­orten nicht aus­reicht, weil es eine Soli­da­ri­sierung mit den Tätern gibt. Wir müssen dann mehr Kräfte schicken, als eigentlich not­wendig wäre.”
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Am Beipiel des Gör­litzer Parks in Berlin-Kreuzberg, wo Dro­gen­dealer seit Jahren ihren Geschäften nach­gehen, erklärte Malchow, dass Bürger “offenbar tat­sächlich geteilter Meinung” seien, wie man dort mit Straf­taten umgehen soll. “Natürlich ist es schwierig, wenn sich Bürger bei Ein­sätzen ein­mi­schen, poli­zei­liche Maß­nahmen infrage stellen und sich auf die Seite der Straf­täter stellen.” Über die Sicher­heits­be­amten, die bei der Land­tagswahl in Thü­ringen in drei Wochen für die AfD antreten, sagte Malchow: “Ich habe den fünf Poli­zisten, die auf der Liste der AfD der Land­tagswahl in Thü­ringen stehen, gesagt, dass ich von ihnen erwarte, dass sie sich von Höcke und seinem rechten ‘Flügel‘ distan­zieren. Das haben sie nicht getan. Wie sie das mit ihrem Eid ver­ein­baren wollen, weiß ich nicht”, so Malchow. “Mög­li­cher­weise ist das dis­zi­pli­nar­rechtlich prü­fenswert, aber grund­sätzlich ist der Einsatz für die AfD nicht ver­boten.” Es stelle sich aber die Frage, wie diese Kol­legen unter staats­recht­lichen Gesichts­punkten ihre Arbeit ordentlich machen wollten, “denn in der thü­rin­gi­schen AfD sind nun mal faschis­tische Ten­denzen deutlich erkennbar”. Trotzdem, so Malchow: “Der Druck, unter dem viele Kol­legen stehen, kann auch dazu führen, dass sie sich der AfD zuwenden und Ent­lastung erhoffen.”
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Polizei in Chemnitz, über dts Nachrichtenagentur