Putin im O‑Ton über Greta Thunberg

In Moskau findet in diesen Tagen die „Russian Energy Week“, eine große inter­na­tionale Kon­ferenz über die Zukunft der Ener­gie­ver­sorgung, statt. Heute war Putin dort auf der Podi­ums­dis­kussion und wurde unter anderem auch nach Greta gefragt.
Ich werde in den nächsten Tagen noch aus­führlich über die Podi­ums­dis­kussion berichten, denn wie üblich wurden Putin nicht nur Fragen zur Ener­gie­ver­sorgung gestellt, der west­liche Mode­rator der Dis­kussion nutzte die Gele­genheit und stellte Putin bei der Podi­ums­dis­kussion natürlich auf Fragen zu anderen Themen. Sobald das offi­zielle Pro­tokoll der Dis­kussion kom­plett ver­öf­fent­licht ist, werde ich die wich­tigsten Fragen und Ant­worten über­setzen und darüber berichten.
Aber Putin wurde auch eine Frage zu Greta Thunberg gestellt. Putins Antwort hat die TASS bereits gesondert auf YouTube gestellt. Daher möchte ich den deut­schen Lesern Putins Antwort nicht vor­ent­halten. Das Video mit seiner Aussage im Ori­ginal finden am Ende dieses Artikels.
Beginn der Übersetzung: 
Viel­leicht ent­täusche ich Sie, aber ich teile nicht die all­ge­meine Begeis­terung über Greta Thun­bergs Auf­tritte nicht.
Schließlich hat niemand Greta erklärt, dass die moderne Welt schwierig und komplex ist, sich schnell ent­wi­ckelt, und die Men­schen in Afrika oder in vielen asia­ti­schen Ländern wollen auf dem gleichen Wohl­stands­niveau leben, wie in Schweden. Wie kann man das erreichen? Soll man sie heute zwingen, Son­nen­en­ergie zu nutzen, wovon es in Afrika genug gibt? Hat ihr irgend­jemand erklärt, was dafür nötig ist?
Ich bin sicher, dass Greta ein gutes und sehr auf­rich­tiges Mädchen ist, aber Erwachsene sollten alles tun, um Teenager und Kinder nicht in extreme Situa­tionen zu bringen, sie sollten sie vor über­flüs­sigen Emo­tionen schützen, die die Per­sön­lichkeit der Kinder noch nicht ver­tragen und sie zer­stören können
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Kinder zur Errei­chung eigener – auch so guter – Ziele benutzen, vor allem in so emo­tio­naler und harter Form, finde ich nicht richtig.
Ende der Übersetzung
Das war nur ein Aus­schnitt aus der Antwort Putins zu Greta. Ich habe die Ver­an­staltung live im Fern­sehen ver­folgt. Die TASS zitiert Putin in dem Artikel, in dem sie das kurze Video (siehe unten) ver­öf­fent­licht hat, korrekt noch mit fol­genden Worten:
„Nach Meinung des rus­si­schen Staats­chefs ist es richtig, dass Jugend­liche „auf die akuten Pro­bleme von heute hin­weisen, ein­schließlich der Umwelt­pro­bleme“. „Aber wenn jemand Kinder und Jugend­liche zum eigenen Vorteil benutzt, kann man das nur ver­ur­teilen.“ betonte der rus­sische Prä­sident. Es sei besonders schlimm, wenn irgend­jemand ver­suche, damit Geld zu ver­dienen, so das Staats­ober­haupt weiter. „Ich sage nicht, dass dies hier der Fall ist, aber wir müssen das genau im Auge behalten.“ sagte Putin.“

Wenn Sie sich dafür inter­es­sieren, wie Russland auf die Fragen der inter­na­tio­nalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und unge­kürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse.


Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“