Es geschah in der Nacht vom zweiten auf den dritten Oktober in Leipzig. Um halb ein Uhr morgens, in der Nacht auf den Feiertag, wurden die Anwohner an der Großbaustelle am ehemaligen Technischen Rathaus in der Prager Straße sehr unsanft aus dem Schlaf gerissen. Explosionen zerrissen die Nacht.
Die Anwohner alarmierten die Feuerwehr, die bei ihrem Eintreffen schon zwei riesige Spezialkräne komplett in Flammen stehend vorfanden. In den verschiedenen, ebenfalls in Flammen aufgegangenen Etagen explodierten immer wieder große Gasflaschen und die Metallsplitter der Wandungen flogen wie Schrapnellen durch die Gegend. Der Hexenkessel und die Gefahr, dass die großen, brennenden Baukräne umstürzen und in umliegende Wohngebäude krachen könnten, war hoch. Die Feuerwehr musste außerordentlich vorsichtig und umsichtig bei den Löscharbeiten vorgehen, um schwere Verletzungen oder gar Todesfälle in den eigenen Reihen zu verhindern, denn die ständigen Detonationen von Gasflaschen, die für Schweißerarbeiten usw. gebraucht werden, machten aus der Brandstelle ein unberechenbares Minenfeld. Überdies vernebelte auch noch brennendes und qualmendes Baumaterial die Sicht am Brandort. Überall stank es nach brennendem Kunststoff, der dabei giftige Gase freisetzt. Eine lebensgefährliche Lage für die Feuerwehrmänner. Die Feuerwehrleute berichteten, dass bei den Explosionen richtige Druckwellen spürbar waren. Wäre ein Helfer zu nahe bei einer solchen Flasche gestanden, es hätte ihn zerfetzt. Das gesamte Areal, so die Anwohner, war Katastrophen‑, wenn nicht Kriegsgebiet. Beißender Qualm, riesige Flammen, das ständige Krachen von Detonationen, überall Polizeieinsatzwagen. Feuerwehrfahrzeuge, Schläuche, Wasserfontänen, Rettungswagen, Rotkreuz-Helfer, ein Meer von Blaulichtern und Lärm. Fotos der Explosions‑, Giftgas- und Feuerhölle sind hier zu sehen.
https://youtu.be/Glfxex7lx2c
Die Polizei sperrte das gesamte Gebiet großräumig ab, Polizisten gingen von Tür zu Tür, um die Anwohner zu alarmieren und fluchtbereit zu machen. Man evakuierte die Leute zügig aus den gefährdeten Wohnungen in der Platostraße, sodass Todesopfer verhindert wurden. Etwa 40 Anwohner mussten mitten in der Nacht aus ihren Wohnungen in Richtung Innenstadt in Sicherheit fliehen und konnten erst um drei Uhr morgens wieder zurück. Ebenfalls evakuiert und abgesperrt wurde eine neben der Baustelle liegende Schrebergartenanlage „Johannistal“. Ein paar Hobbygärtner hatten dort noch lange in den Tag der Deutschen Einheit hineingefeiert. Wären die Kräne umgestürzt, was recht wahrscheinlich war, wären sie getötet worden.
Nur der Professionalität und dem Mut der Einsatzkräfte ist es zu verdanken, dass dieser brutale, menschenverachtende Terroranschlag keine Menschenleben gefordert hat.
Der Schaden wird auf etwa 10 Millionen Euro geschätzt. Der Leipziger Bürgermeister spricht von einem Terroranschlag. Sachsens Justizminister gibt sich erschüttert: „Von den Brandanschlägen auf die Baukräne ging eine sehr große Gefahr für Leib und Leben zahlreicher vollkommen unbeteiligter Bürgerinnen und Bürger aus. Solche Taten sind absolut unverantwortlich und abstoßend.“
Die Politikdarsteller spielen das Stück von Schock und Betroffenheit. In Wahrheit hat sich so etwas schon lange angekündigt, und es wird noch schlimmer werden. Die Politik war immer auf dem linken Auge blind und wiegelte ab, hat aber bei Straftaten der Rechtsextremen die Abscheu-Darstellungen bis zur Bühnenreife gebracht. Das Durchgehenlassen, Hätscheln, Entschuldigen und Wegschauen bei Gewalttaten der „moralisch guten Linken“ beginnt, sich bitter zu rächen. Und das ist erst der Anfang.
Plötzlich ist man erschüttert: Thorsten Schultze, der Leipziger Polizeipräsident, besichtigte den Ort der Brandstiftung am nächsten Morgen. „Wir gehen von einer vorsätzlichen Tat aus. Wer solches tut, aufgrund welcher Motivation auch immer, und dabei zusätzlich billigend in Kauf nimmt, dass auch Dritte Gefahren für Leib und Leben ausgesetzt sind, hat jeglichen Wertkompass verloren und agiert verbrecherisch.“
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung gibt noch ein Schippchen drauf: „Wir sind konfrontiert mit einer massiven Gewalttat, bei der die Täter kaltblütig ohne Rücksicht auf das Leben der Nachbarn gehandelt haben (…). Dies ist ein Terroranschlag, auf den der Staat mit ganzer Konsequenz antworten muss.“
Innenminister Roland Wöller (CDU) sah am Freitag gar eine neue Dimension der Gewalt erreicht: “Ich bin entsetzt, mit welcher kriminellen Energie die Täter den Anschlag geplant und durchgeführt haben. Dabei wurde nicht nur bewusst ein erheblicher Sachschaden in Millionenhöhe in Kauf genommen, sondern auch die Gesundheit und sogar das Leben von Menschen aufs Spiel gesetzt.”
Ach, nein. Tatsächlich? Dieser Terroranschlag war ja recht spektakulär, aber bei weitem nicht der erste in Leipzig. Und immer wieder dabei sind massive Gewalttaten gegen den Bauträger, der auch hinter dem Bauvorhaben in der Prager Straße steht: Die CG-Gruppe. Die beiden Buchstaben stehen für den 58jährigen Bauunternehmer Christoph Gröner, der hier 296 Wohnungen errichtet. Schon oft wurden seine Firmenfahrzeuge Ziel von Anschlägen linker Chaoten, sie machten auch vor seinem privaten Wohnsitz in einem Penthouse nicht halt und zerschmetterten dort Scheiben. Und Herr Gröner hat daher irgendwie wenig Verständnis für diese plötzliche, zur Schau gestellte Betroffenheit:
„Es macht für mich keinen Unterschied, ob fünf Firmenwagen oder drei Kräne angezündet werden. Obwohl wir hier 1.000 Arbeitsplätze geschaffen haben, sind wir immer wieder Ziel von Anschlägen – aber das hat bislang niemanden interessiert.“ Und er setzt hinzu, dass jetzt, wo massiv Menschenleben gefährdet waren, der Oberbürgermeister das Wort „Terror“ in den Mund nehme. Es sei aber in Leipzig „inzwischen normal geworden, dass Linke solche Unternehmen wie unseres zum Ziel von Anschlägen machen dürfen. Da heißt es dann: Es geht ja nur gegen CG, das ist okay.“
Dass linksradikale Gewalttäter hier solchen Terror ausüben können, liege auch am Versagen der Stadt. Christoph Gröner kritisiert: „Jeder Bürgermeister hat die Pflicht, seine Stadt vor solchen Anschlägen zu schützen. Doch in Leipzig scheint das nicht auf der Prioritätenliste zu stehen.“
Bauunternehmer Gröner ist immer wieder Ziel extremistischer Anschläge: Oft sind es „nur“ Schmierereien an den Fassaden seiner Projekte (29 allein in Leipzig!). 2016 brannten allerdings mehrerer Firmenfahrzeuge, und als sich in Berlin die Auseinandersetzungen um das von Autonomen besetzte Haus an der Rigaer Straße zuspitzten, folgten Anschläge auch in Leipzig.
Nun ermittelt auch der Staatsschutz und das Landeskriminalamt. Die Täter sind auf der Flucht. Das LKA sucht „dringend“ nach Zeugen. Unter der Telefonnummer 0341–966 4 6666 sollen sich Beobachter melden, die Angaben zu den Tätern und den Geschehnissen machen können. Es darf bezweifelt werden, dass nach Jahrzehnten beharrlichen Ignorierens der linksextremen Gewalttätigkeit ein echtes Umdenken stattgefunden haben sollte. Die Brutalität dieser Szene ist sattsam aus vielen G7 bis G20-Treffen bekannt. Solange nur Polizisten und AfD-Leute zusammengeschlagen und lebensgefährlich verletzt werden, ist das ja auch alles nicht schlimm und moralisch irgendwie doch gerechtfertigt.
Die ersten Toten werden wahrscheinlich noch einmal einen Empörungsdarstellungswettbewerb auslösen, dann wird auch das zur Normalität und weg-entschuldigt, weil es ja gegen „rääächts“ geht.
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