Grüne ver­lieren die letzten fünf Monate 2,5 Mil­lionen Wähler

Nach dem über­ra­schend guten Abschneiden bei der EU-Wahl Ende Mai 2019 (20,5 Prozent) ging es für Die Grünen auch im Bun­des­tags­wahl­trend steil nach oben. Solche Wahl­er­geb­nisse wirken meist erstmal wie ein Aphro­di­siakum für poli­tische Par­teien, weil die Wähler Erfolg offen­sichtlich sexy finden. Die Grünen schossen von 18 Prozent förmlich nach oben. Mitte Juni 2019 standen sie im Wahl-O-Matrix-Mit­telwert aller Institute dann bei 26,5 Prozent, lagen mit mehr als einem Punkt Vor­sprung vor CDU/CSU auf Platz eins. Doch seither geht es Woche für Woche, Monat für Monat kon­ti­nu­ierlich bergab für die Klimahysteriker.
Drei Dämpfer nach­ein­ander bei den Land­tags­wahlen in Bran­denburg, Sachsen und Thüringen
Die 26,5 Prozent konnten Die Grünen nicht lange halten. Schon im Juni gingen die Zustim­mungs­werte leicht zurück. Und das sollte sich auch all die kom­menden Monate fortsetzen.

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Bei der Bran­den­burgwahl am 1. Sep­tember kamen Die Grünen auf 10,8 Prozent. Das klingt erstmal nach nicht wenig, wenn man bedenkt, dass sie 2014 dort nur auf 6,2 Prozent gekommen waren. Aber eigentlich hatten Die Grünen auf 14 bis 15 Prozent gehofft. Außer Infratest dimap hatten sie alle bei min­destens 14, Forsa sogar bei 16 Prozent gesehen. 10,8 war da kein wirk­licher Erfolg. Der erste Dämpfer.
Gleich am selben Tag gab es den zweiten Dämpfer bei der Sach­senwahl. Denn dort kamen sie sogar nur auf 8,6 Prozent. Das war zwar etwas mehr als 2014, aber eigentlich hatte man hier mit 11 bis 12 Prozent gerechnet. 8,6 Prozent waren im Grunde eben­falls eine herbe Enttäuschung.
Dann Ende Oktober der dritte Dämpfer, der noch hef­tiger aus­fallen sollte. Bei der Thü­rin­genwahl hatte man schon gar keine sehr hohen Erwar­tungen mehr, hoffte aber doch wenigstens auf 7 bis 8 Prozent (im Sommer wurden sie in Thü­ringen noch bei 11 Prozent gemessen). Heraus kam aber nicht einmal das. Am Ende schafften die Grünen mit 5,2 Prozent gerade so den Einzug in den Landtag, schafften nicht einmal ihr 2014er Ergebnis!
Die Grünen ver­lieren innerhalb von fünf Monaten über 2,5 Mil­lionen Anhänger
Spä­testens jetzt war den aller­meisten klar: Das mit dem Höhenflug bei der EU-Wahl und anschließend in den Umfra­ge­werten hielt nicht lange an. Nun konnte man immer noch sagen „Der Osten ist für uns eben ein schwie­riges Terrain, im Westen Deutsch­lands sind wir aber sehr viel stärker“. Das stimmt zwar, aber es zeigte sich bei den drei Land­tags­wahlen ein Trend, den wir seit Juni schon auch im Wahl-O-Matrix-Bun­des­trend fest­stellen können:
Die Grünen ver­lieren seither kon­ti­nu­ierlich an Boden auch in den bun­des­weiten Umfragen. Sie fielen innerhalb von nicht mal fünf Monaten von 26,5 auf nun aktuell 21 Prozent. Dies ent­spricht einem Verlust von 5,5 Punkten oder 2,5 bis 2,6 Mil­lionen Wählern.
Hier die tages­ak­tu­ellen Wahl-O-Matrix-Mit­tel­werte von fünf Insti­tuten (Infratest dimap, For­schungs­gruppe Wahlen, Emnid, Forsa, INSA). Wahl-O-Matrix hat dazu wie immer von jedem Institut, das bezogen auf den mitt­leren Tag der Befragung in den letzten drei Wochen eine Umfrage durch­führte und ver­öf­fent­lichte, diese zusam­men­ge­fasst und jeweils das arith­me­tische Mittel gebildet. Hier das Ergebnis:
  1. CDU/CSU: 25,5 – 29 % ==> 27,5 %
  2. GRÜNE: 18 – 24 % ==> 21,0 %
  3. AfD: 13 – 16 % ==> 14,2 %
  4. SPD: 13 – 16 % ==> 14,1 %
  5. LINKE: 8 – 10 % ==> 9,0 %
  6. FDP: 6 – 9 % ==> 7,6 %
  7. Sonstige: 6 – 8 % ==> 6,6 %
2019-11-04

© JFB

Der Trend geht weiter bergab für Die Grünen
Dabei sind in diesem Mit­telwert von 21,0 Prozent noch zwei Umfragen von For­schungs­gruppe Wahlen (ZDF) und Infratest dimap (ARD) berück­sichtigt, die bezogen auf den mitt­leren Tag der Befragung bereits 20 bzw. 21 Tage alt sind. Nach drei Wochen, also morgen respektive über­morgen fallen diese aus der Wertung heraus. In diesen beiden Umfragen lagen Die Grünen noch bei 24 und 22 Prozent (Mit­telwert: 23). In den drei deutlich aktu­el­leren Befra­gungen liegen sie dagegen durchweg zwi­schen 18 und 21 Prozent (Mit­telwert: 19,7). Der Trend scheint also weiter nach unten zu zeigen.
Dawum, welches mit einem ähn­lichen System arbeitet wie Wahl-O-Matrix, die Umfragen aber nach Aktua­lität gewichtet, kommt heute sogar auf einen Grünen-Wert von nur noch 20,5 Prozent. In der Dawum-Grafik ist die Abwärts­be­wegung der letzten fünf Monate über­deutlich zu sehen:
2019-11-05
Dabei fällt übrigens auch auf, dass CDU/CSU nicht in dem gleichen Maße von den Ver­lusten der Grünen pro­fi­tieren kann, wie sie ab Ende Mai von den Gewinnen der Grünen negativ betroffen waren. Etliche der über 2,5 Mil­lionen Wähler, die sich in den letzten fünf Monaten also wieder von den Grünen abwandten und zuvor von der Union gekommen waren, kehren also, so ist zumindest wohl­be­gründet zu ver­muten, nicht dorthin zurück.
Ein desas­tröse Ent­wicklung auch für die Union, der es offen­sichtlich nicht gelingt, von der zuneh­menden Schwä­chung der Grünen so richtig zu profitieren.
INSA kommt ganz aktuell zu iden­ti­schen Ergebnissen
Das Mein­gungs­for­schungs­in­stitut INSA kommt übrigens in seiner ganz aktu­ellen Befragung vom 01.11. bis zum 04.11.2019 zu iden­ti­schen Ergeb­nissen. Auch hier lagen die Grünen am 11. Juni 2019 noch bei 26,5 Prozent, die letzte Woche dann nur noch bei 23 und brechen nun auf 21 Prozent ein. Also auch hier ein Minus von 5,5 Punkten bzw. 2,5 bis 2,6 Mil­lionen Wählern.


Jürgen Fritz — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com