Halb­zeit­bilanz: Bun­des­re­gierung will GroKo-Fort­be­stand bis 2021

Die Bun­des­re­gierung bekräftigt in ihrer mit Spannung erwar­teten Halb­zeit­bilanz trotz aller Dif­fe­renzen den Willen, bis 2021 zum Wohl des Landes zusam­men­zu­ar­beiten. “Im Herbst 2019 legen wir hiermit die ver­ab­redete Bestands­auf­nahme vor. Zusammen mit den Bun­des­tags­frak­tionen von CDU/CSU und SPD haben wir viel erreicht und umge­setzt — aber es bleibt auch noch viel zu tun”, heißt es in dem 83-sei­tigen Bericht, der an diesem Mittwoch im Kabinett beraten werden soll und über den die Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe (Mitt­wochs­aus­gaben) berichten.Anspruch der Bun­des­re­gierung sei es, im digi­talen Zeit­alter die Vor­aus­set­zungen für Wohl­stand und Zusam­menhalt zu erhalten sowie den Wandel der Arbeitswelt zu gestalten. Klar bekenne sich die Große Koalition zu einer starken EU. Viele globale Her­aus­for­de­rungen wie der Kli­ma­wandel, zuneh­mende Han­dels­strei­tig­keiten, bewaffnete Kon­flikte und Ter­ro­rismus sowie Armut und welt­weite Migration seien “nur euro­päisch und mul­ti­la­teral” zu bewäl­tigen. “Wir leben in einer Zeit, in der die poli­ti­schen und gesell­schaft­lichen Flieh­kräfte zunehmen. Der Aus­gleich unter­schied­licher Inter­essen und die in einer Demo­kratie unab­dingbare Bereit­schaft zum Kom­promiss ver­lieren an Akzeptanz”, heißt es in der Halb­zeit­bilanz weiter. Ob sich diese Passage auch auf die zwi­schen Union und SPD besonders umstrittene Grund­rente bezieht, werde offen­ge­lassen, berichten die Zei­tungen. Dazu werde unter der Rubrik “Was wir noch vor­haben” lediglich der Auftrag aus dem Koali­ti­ons­vertrag refe­riert, dass mit einer Grund­rente die Lebens­leistung von Rentnern, die 35 Jahre lang gear­beitet und Bei­träge gezahlt haben bzw. Kinder erzogen oder Ange­hörige gepflegt haben, aner­kannt werden solle und diese nicht auf Grund­si­cherung im Alter ange­wiesen sein sollten. “Wer arbeitet soll mehr haben als der­jenige, der das nicht tut. Die Grund­rente soll ziel­genau sein und denen zugu­te­kommen, die sie brauchen”, heißt es in der Halb­zeit­bilanz der Bun­des­re­gierung, über welche die Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe berichten. Emp­fänger der Grund­si­cherung im Alter sollten im selbst­ge­nutzten Wohn­ei­gentum wohnen bleiben dürfen. Ohne eine über­zeu­gende Grund­renten-Lösung dürfte es für die GroKo-Befür­worter in der SPD um Bun­des­fi­nanz­mi­nister und Vize­kanzler Olaf Scholz schwer werden, den Par­teitag Anfang Dezember in Berlin ein Ja für die Fort­setzung der Koalition abzu­ringen. Konkret biete der Bund in der Halb­zeit­bilanz mehr Unter­stützung für über­schuldete Kom­munen an, berichten die Zei­tungen unter Berufung auf eigene Infor­ma­tionen. Scholz führt dazu seit einiger Zeit Gespräche mit Bun­destag, Ländern und Kom­munen. “Der Bund ist bereit, zur Unter­stützung hoch ver­schul­deter Kom­munen, bei deren Zins- und Til­gungs­lasten dann einen Beitrag zu leisten, wenn andere Hilfe alleine nicht aus­rei­chend ist und es einen natio­nalen poli­ti­schen Konsens gibt, den betrof­fenen Kom­munen ein­malig gezielt zu helfen”, schreibt die Bun­des­re­gierung weiter. Ein solcher Konsens setze voraus, dass in Zukunft eine neue Ver­schuldung über Kas­sen­kredite nicht mehr statt­finde. Derzeit ächzen die Kom­munen unter einer Alt­schul­denlast von rund 50 Mil­li­arden Euro. Die von CDU, CSU und SPD geführte Regierung hebe in ihrer Analyse die gute Lage auf dem Arbeits­markt hervor und nehme sich vor, trotz der sich abschwä­chenden Kon­junktur zu Voll­be­schäf­tigung zu kommen. “Die Zahl der Arbeits­losen in Deutschland ist so niedrig wie lange Zeit nicht — und doch gibt es immer noch zu viele Lang­zeit­ar­beitslose, für die wir besondere Pro­gramme zur Arbeits­markt­in­te­gration gestartet haben. Unser gemein­sames Ziel ist Voll­be­schäf­tigung”, heißt es in der Halb­zeit­bilanz der Bun­des­re­gierung, über welche die Zei­tungen der Funke-Medi­en­gruppe berichten. Der Bund inves­tiere auf Rekord­niveau und habe mit drei Ände­rungen des Grund­ge­setzes ermög­licht, dass der Bund die Länder bei Inves­ti­tionen besser unter­stützen könne. “Dabei wahren wir das Prinzip solider Finanz­po­litik, senken die Gesamt­ver­schuldung und schaffen so auch neuen Hand­lungs­spielraum für etwaige Krisen”, heißt es in dem Bericht. Inhaltlich arbeite die Halb­zeit­bilanz die 13 Kapitel aus dem Koali­ti­ons­vertrag auf. Die SPD hatte in den Koali­ti­ons­ver­hand­lungen als Zuge­ständnis an die GroKo-Gegner in den eigenen Reihen durch­ge­setzt, dass es eine “Revi­si­ons­klausel” zur Regie­rungs­arbeit gibt.

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Scholz, Merkel und See­hofer mit Koali­ti­ons­vertrag 2018–2021, über dts Nachrichtenagentur