Wokandapix / Pixabay

Warum Freiburg wächst – „Geflüchtete“ nicht der Grund?

Der Blick ins Klein­ge­druckte in Zei­tungen ist so wichtig wie bei Ver­trägen — 48% der Zuzüge sind Aus­länder, zusätzlich viele Geburten, warum wohl?
Die Badische Zeitung (BZ) in Freiburg ver­mit­telte in einer Titel­bot­schaft wieder einmal das Gegenteil von selbst zuge­ge­benen Fakten, und nennt jene, die zwi­schen den Zeilen lesen, „Popu­listen“. So gesehen schlüpfe ich einmal in diese, von Mei­nungs­ma­chern zuge­wiesene Rolle eines Populisten. 
Hier die Fakten, die im Klein­ge­druckten des Artikels nicht unter­schlagen werden:
(von Albrecht Künstle)
In 20 Jahren wuchs die Stadt Freiburg um mehr als 20 Prozent auf 226.000 Ein­wohner, bei 1,2 Prozent Wachstum bun­desweit. In dieser Zeit zogen 27.400 „Deutsche von weit weg“ in die Stadt. „Aus­länder“, die bun­desweit 13 Prozent der Bevöl­kerung aus­machen, zogen 25.400 in die grün beherrschte Hochburg. Deren Anteil an den Zuzügen betrug also 48 Prozent, das ist fast das Vier­fache des bun­des­weiten Ausländeranteils.
Aber ihren Kom­mentar zum eigenen Bericht über­schreibt die Autorin, mit „Sachlich statt popu­lis­tisch“. Im Kom­mentar selbst, das Problem sei „haus­ge­macht“. „Jetzt resul­tiert das Wachstum der Stadt allein aus ihrem Babyboom.“ „Geflüchtete“ würden mit 1,2 Prozent (?) Anteil an den Ein­wohnern kaum eine Rolle spielen, will die BZ glauben machen. 2.712 wären es dann rech­ne­risch. Doch kann man dieser Zahl glauben, wenn es alleine 1.586 Syrer sind und 1.042 Iraker. Dann würden in Freiburg nur 84 solcher „Geflüch­teten“ aus allen anderen Ländern der Welt leben. Das glaube wer will. Leider finde ich die Zahlen nicht.
OK, auch die Frei­burger Babys sind meist „haus­ge­macht“. Aber der Babyboom hat doch genau mit dieser Zuwan­derung zu tun. Denn die Stu­denten der Uni­ver­si­täts­stadt sind am Babyboom wohl kaum beteiligt. Aber Migranten haben bekanntlich mehr als jene 1,4 Kinder von deut­schen Eltern. Somit ist der Babyboom und der damit ver­bundene Bevöl­ke­rungs­zu­wachs auch in Freiburg eine Folge der Migration. Warum behauptet die Zeitung im Unter­titel, „Geflüchtete sind nicht der Grund für die Bevöl­ke­rungs­zu­nahme“? Sind diese viel­leicht zeu­gungs­un­fähig? Diese Ver­ne­be­lungs­taktik bezeichnet die BZ-Autorin als „Gegen­modell zum Popu­lismus“. Wie viel an Fak­ten­ver­drehung müssen sich die Leser dieser und auch anderer Zei­tungen eigentlich noch gefallen lassen?
Fakt ist, Freiburg platzt wirklich aus allen Nähten und muss schon wieder einen Stadtteil aus dem Boden stampfen. Besser gesagt, muss land­wirt­schaft­lichen Boden ein­stampfen, um 15.000 Neu­bürger mit allem drum und dran unter­zu­bringen. Die­tenbach heißt das neue „Baby“. Unweit vom letzten neuen Stadtteil Rie­selfeld mit rund 10.000 Ein­wohner, in einem ehe­ma­ligen Natur­schutz­gebiet. Zuvor wurde der Stadtteil Vauban gebaut für mehr als 5.000 Ein­wohner. Man bemerke, jeder neue Stadtteil ist 5.000 Ein­wohner größer als der letzte. Der nächste wohl für 20.000 neue „Babys“ oder was auch immer. Und das in einer der Grünen-Hoch­burgen, die zunehmend selbst ver­ur­sacht einen „Kli­ma­not­stand“ ausrufen.
Wann wird endlich der Not­stand der Glaub­wür­digkeit solcher Stadt­oberen und ihren Hof­be­richt­erstattern ausgerufen?