BKA: Neun isla­mis­tische Anschläge seit 2016 verhindert

Seit dem Ter­ror­an­schlag auf dem Ber­liner Breit­scheid­platz im Dezember 2016 haben deutsche Sicher­heits­be­hörden ins­gesamt neun isla­mis­tisch moti­vierte Anschläge ver­hindert. Das teilte das Bun­des­kri­mi­nalamt (BKA) auf Anfrage der “Welt am Sonntag” mit. Allein im ver­gan­genen November wurden davon zwei abgewendet.Der Leiter der neuen Abteilung “Isla­mis­tisch moti­vierter Terrorismus/Extremismus” im BKA, Sven Kurenbach, wies auf die erhöhte Anschlags­gefahr nach dem Tod des IS-Anführers Abu Bakr al-Baghdadi Ende Oktober hin. In radi­kal­is­la­mis­ti­schen Kreisen sei ver­mehrt zum Terror im Westen auf­ge­rufen worden. Der Trend geht dabei zu Anschlägen mit ein­fachen Tat­mitteln. Schuss­waffen spielten bei Anschlags­pla­nungen hier­zu­lande zuletzt weniger eine Rolle. Am 12. November durch­suchten 170 Beamte drei Woh­nungen in Offenbach und nahmen einen 24-jäh­rigen Deut­schen fest, dem die Vor­be­reitung einer schweren staats­ge­fähr­denden Straftat vor­ge­worfen wird. Und am 19. November wurde ein 26-jäh­riger Syrer in Berlin fest­ge­nommen, eben­falls unter diesem Vorwurf. In beiden Fällen dauern die Ermitt­lungen an, teilten die Staats­an­walt­schaft Frankfurt am Main und die Bun­des­an­walt­schaft (GBA) auf Anfrage mit. Bun­des­in­nen­mi­nister Horst See­hofer (CSU) sagte der “Welt am Sonntag”: “Unsere Sicher­heits­be­hörden leisten her­vor­ra­gende Arbeit und zwar 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.” Gleich­zeitig for­derte See­hofer weitere Befug­nisse für Ermittler im Internet. “Wir haben die Sicher­heits­be­hörden in den ver­gan­genen Jahren kon­ti­nu­ierlich gestärkt. Jetzt müssen wir ihnen die not­wen­digen Befug­nisse geben, um Ter­ro­risten auch online ent­decken und dingfest machen zu können.” Die Oppo­sition sieht trotz der Erfolge wei­terhin grund­sätz­liche Struk­tur­pro­bleme. Irene Mihalic von der Grünen-Bun­des­tags­fraktion kri­ti­sierte ein “struk­tu­relles Koope­ra­ti­ons­de­fizit der vielen Sicher­heits­be­hörden in unserem Föde­ral­staat”. Das Gemein­sames Terror Abwehr Zentrum (GTAZ) sei “noch zu sehr Beru­hi­gungs­pille und Fassade”. Kon­stantin Kuhle, innen­po­li­ti­scher Sprecher der FDP, for­derte eine Reform des Föde­ra­lismus im Bereich der Inneren Sicherheit. Um in Zukunft isla­mis­tische Anschläge zu ver­hindern, “braucht es keine 16 Lan­des­ämter für Ver­fas­sungs­schutz, sondern eine bessere Koope­ration zwi­schen Bund und Ländern, ein­schließlich einer Fusion ein­zelner Ämter”.

 


Wies­baden (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Bun­des­kri­mi­nalamt, über dts Nachrichtenagentur