Indy­media-Demo Leipzig: „Bullen angreifen!“ 13 ver­letzte Poli­zisten trotz äußerster Zurück­haltung der Polizei – die Antifa hat jetzt ein Problem

Schon im Vorfeld wurde klar, dass das nicht friedlich enden würde und wohl auch nicht sollte. Die Antifa hatte das gesamte links­ra­dikale Spektrum zum „Groß­kampftag“, also Krieg auf der Straße gegen die „Bullen“ ani­mieren wollen, ja sogar auf linken Kon­gressen dazu auf­ge­rufen mit „Wir suchen die direkte Kon­fron­tation – am Tag (((i))) alle nach Leipzig: Bullen angreifen!“

Worum es geht: Am kom­menden Mittwoch wird eine Ver­handlung vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt darüber geführt, ob das Verbot der links­ra­di­kalen Web­seite „Linksunten.Indymedia“ rechtens ist. Diese Plattform gilt als die größte und wich­tigste in der Szene der deut­schen, gewalt­be­reiten Linksextremisten.

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Die Polizei hatte ihre Haus­auf­gaben gemacht. Nach der Medi­en­schelte für die „rabiate Polizei“ in der Stra­ßen­schlacht der Leip­ziger Sil­ves­ter­nacht wurden die Poli­zei­sprecher Uwe Voigt und Andreas Loepki von ihren Auf­gaben ent­bunden. Man hatte die Videos aus­ge­wertet und außer der fraglos bru­talen Gewalt der Links­extre­misten, die in Ein­zel­fällen eine kaum ver­hohlene Mord­ab­sicht belegt haben sollen, auch Szenen gesehen, die angeblich über­zogene Poli­zei­gewalt beweisen. Auch voll­kommen Unbe­tei­ligte sollen geschlagen und mehr als 24 Stunden in Poli­zei­ge­wahrsam gesteckt worden sein.

Bei der Indy­media-Demons­tration sollte die Poli­zei­stra­tegie nun kon­se­quent dees­ka­lierend wirken. Fast alle Par­teien, auch „die Linke“, hatten dazu auf­ge­rufen: „Die Grenzen der Toleranz sind erreicht, wenn die Worte der Gewalt weichen“. Die Polizei ließ durch ihre neue Spre­cherin Sil­vaine Reiche im Vorfeld wissen, dass man von Seiten der Geset­zes­hüter von einem fried­lichen Verlauf der Ver­an­staltung ausgehe. Es waren rund 1.000 Ein­satz­kräfte aus fünf Bun­des­ländern dazu ange­fordert worden.

Als es am Nach­mittag bereits kurz nach 17 Uhr in Leipzig losging, zeigte die Polizei tat­sächlich äußerste Zurück­haltung. Deniz Yücel beschrieb in seinem Bericht in der „Welt“ die Abläufe und die Stimmung. Man habe kaum Ein­satz­kräfte gesehen, kein mar­tia­li­sches Auf­gebot von Was­ser­werfern und Räum­ge­räten. Statt­dessen, so schreibt er, seien mehrere Kom­mu­ni­ka­tions- und Social-Media-Teams entlang der Strecke zu sehen gewesen. Die Demons­tranten seien erst nach und nach ein­ge­troffen, dennoch waren es am Ende 1.600 Leute.

Es sind viele Ver­mummte dar­unter, eigentlich ein Straf­tat­be­stand und Pflicht für die Polizei, ein­zu­greifen. Aber die Gesichts­masken werden als Käl­te­schutz inter­pre­tiert. Genauso das Auf­spannen von Regen­schirmen, ohne dass es regnet. Auch als die ersten Leucht­mu­ni­tionen und ben­ga­li­sches Feuer die Dun­kelheit dra­ma­tisch erleuchten und eine Schlacht­feld­at­mo­sphäre ver­mitteln, schreitet die Polizei nicht ein. Erst als Böller gegen die Polizei und quer durch die Menge der Demons­tranten fliegen, wird es gefährlich und die Polizei ruft dazu auf, das Ver­mummen zu lassen und das Böl­ler­werfen ein­zu­stellen. Dreimal macht die Polizei diese Durchsage, fruchtlos.

Die Kra­wall­macher pfeifen und brüllen und zünden noch mehr Pyro­technik. Doch auch jetzt bleibt die Polizei passiv und sieht zu.

Deniz Yücel beschreibt nun klar und erfreu­li­cher­weise ohne jede Par­tei­nahme, was geschah:

„Als ein Trupp von 15 bis 20 Beamten neben der Demons­tration auf­taucht, wird er sofort aus der Mitte des Zuges mit Feu­er­werks­körpern, Steinen und Farb­beuteln ange­griffen; auch eine Piz­zeria und ein Super­markt geraten in Mit­lei­den­schaft. Die Beamten flüchten in eine Sei­ten­straße. Ähnlich ergeht es ihren Kol­legen, die kurz darauf auf der anderen Seite der breiten Kreuzung Lieb­knecht-/Ecke Leh­mann­straße erscheinen. Auf die Mann­schafts­wagen prasselt ein Stein­hagel nieder, die im hohen Tempo wenden und zurück­fahren müssen. Einige par­kende Autos und eine Stra­ßen­bahn­hal­te­stelle werden demo­liert. In der Sil­ves­ter­nacht mag die Polizei unnötig pro­vo­kativ auf­ge­treten sein, heute geht die Gewalt ein­deutig nicht von ihr aus. Sie dauert nur kurz, ist aber heftig.“

Das sind schon nicht ganz neben­säch­liche Straf­taten, die Herr Yücel nur so en passant erwähnt und keine daneben gegan­genen Laus­bu­ben­streiche. Doch Deniz Yücel schält den Kern dessen, um was es geht, doch heraus. Selbst eine über die Gebühr geduldige und zurück­hal­tende Polizei kann die Lust an der Gewalt und den Zer­stö­rungs­willen der gewalt­be­reiten, ultra­linken Ter­ror­szene nicht abschwächen. Die Polizei wird dazu gezwungen, ein­zu­greifen, das beschreibt auch Deniz Yücel:

„Doch jetzt hat die Ein­satz­leitung genug. Der Zug wird gestoppt; Ein­satz­kräfte stürmen auf die Kreuzung und jagen einen Keil zwi­schen die Demons­tration. Der mittlere und hintere Teil des Zuges, aus dem der Angriff erfolgte, wird aus­ein­an­der­ge­trieben, der vordere Teil bleibt stehen und wird gemeinsam mit den Pres­se­ver­tretern weit­räumig abge­riegelt. Die Demons­tration ist jetzt offi­ziell aufgelöst.“

Das Ganze ist in wenigen Minuten vorbei. Die relativ kleine Gruppe, aus der die Angriffe kamen, weit­gehend ver­schwunden, es gab sechs Fest­nahmen. Die Polizei zieht sich ein Stück zurück und wartet ab, was nun pas­siert. Etwa drei­hundert Linke, von denen keine Angriffe aus­ge­gangen sind, wissen eben­falls nicht so richtig, was sie mit der Situation anfangen sollen und offenbar sind sie etwas über­rascht. „Die Polizei hält sich ja wirklich zurück!“ und „Die haben ja echt nichts gemacht.“

Man muss sagen, ver­hee­render für die „Antifa-Szene“ hätte dieser Bericht nicht aus­fallen können. Wenn selbst ein sehr linker, anti­deut­scher, fast staats­feind­licher Jour­nalist, wie Deniz Yücel der Polizei absolute Fried­fer­tigkeit – sogar über das zulässige Maß hinaus – bescheinigt, die Bilanz der „Demons­tration“ aber dennoch 13 ver­letzte Beamte, Angriffe auf unbe­tei­ligte Pas­santen, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­teams, neu­trale und linke Jour­na­listen, Abge­ordnete der Linken, beschä­digte Stra­ßen­bahn­hal­te­stellen, Geschäfte, Restau­rants und Autos beträgt, dann ist es son­nenklar: Die Antifa-Pro­testler sind nichts anderes, als Maro­deure und Gewalt­täter, die auch ohne Grund Eigentum und Leib und Leben anderer atta­ckieren. Da geht es gar nicht mehr um Inhalte, das merkt sogar eine linke Abge­ordnete. Da geht es nur noch um blanken Hass und Gewaltexzesse.

Da kommen auch Linke und Links­extreme, die sich bisher soli­da­risch mit der Antifa fühlten und sich viel­leicht sogar ganz gern mit ihrer Sym­pathie für die „tap­feren Kämpfer“ schmückten, etwas ins Grübeln. Ins­be­sondere die Linken, die selbst von den Antifa-Ver­bre­chern bedroht wurden, ver­stehen die Welt nicht mehr. Die Abge­ordnete der Partei „die Linke“, Jule Nagel, ist fassungslos:

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Und die knat­sch­linke taz-Repor­terin Helke Ellersiek twittert:

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Fazit: Die 13 ver­letzten Poli­zisten mussten leider einen hohen Preis bezahlen, was schmerzt, zu erfahren. Wir wün­schen Ihnen gute Genesung. Aber etwas hat viel­leicht gerade begonnen, sich zu ändern. Die Antifa & Co. haben sogar in der radikal linken Szene sehr viel Sym­pa­thien ver­loren. Viele werden jetzt keine Soli­da­rität mehr zeigen. Viel­leicht kommen wir doch langsam an einen Punkt, wo die gewalt­tä­tigen Ränder extremer Ideo­logien an Anzie­hungs­kraft ver­lieren und ein Bewusstsein für Bür­ger­lichkeit und Gewalt­freiheit doch wieder eine Chance bekommen könnte.

Der Artikel von Deniz Yücel in der Welt hierzu ist leider hinter einer Bezahl­schranke ver­schwunden. Politikversagen.net hat aber freund­li­cher­weise diesen wich­tigen Beitrag archi­viert. Er ist hier zu lesen.