Shawn Caza flickr https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/

Die ver­drängte Gefahr: Insek­ten­sterben und die Folgen für die natür­lichen Nahrungsketten

Während wir in Deutschland mit der Kli­ma­de­batte in Atem gehalten werden, spielen die wirk­lichen Risiken für das Leben auf der Erde in den Medien prak­tisch keine Rolle.

Eine der wich­tigsten Grund­lagen des Lebens auf der Erde sind Insekten. Sie sind sowohl der Beginn vieler Nah­rungs­ketten, als auch unver­zichtbar für die meisten Pflanzen, die eben­falls wieder am Beginn vieler Nah­rungs­ketten stehen. Wenn aber diese Nah­rungs­ketten zusam­men­brechen, weil ihre Grund­lagen fehlen, hätte das ein sehr kurz­fris­tiges Mas­sen­sterben zur Folge, das auch die Menschheit selbst wesentlich härter treffen würde, als es selbst die pes­si­mis­tischsten Kli­ma­pro­gnosen tun würden.

Aber dieses akute Thema spielt in den Medien prak­tisch keine Rolle. Daher möchte ich an dieses wichtige Thema erinnern (wie ich es auch früher schon getan habe) und über­setze einen Artikel, der am 13. Februar auf der Seite des rus­si­schen Fern­sehens zu dem Thema ver­öf­fent­licht wurde.

Beginn der Übersetzung: 

Zwei wis­sen­schaft­liche Studien über die Zahl der Insekten, die an Autos sterben, haben einen dra­ma­ti­schen Rückgang der Zahl der Insekten in Europa in den letzten zwei Jahr­zehnten gezeigt, schreibt The Guardian.

Die Ergeb­nisse der Studien haben die Befürch­tungen über die wahr­schein­liche „Insek­ten­a­po­ka­lypse“ ver­stärkt, die die Gefahr eines Kol­lapses für natür­liche Ketten bedeuten, von denen alles Leben auf der Erde abhängt.

In einer Studie über die Anzahl der Insekten, die auf Wind­schutz­scheiben von Autos im länd­lichen Dänemark zurück­bleiben, ana­ly­sierten Experten Daten, die jeden Sommer in den Jahren 1997 bis 2017 gesammelt wurden. Infol­ge­dessen stellte sich heraus, dass die Zahl der Insekten in diesem Zeitraum um 80 Prozent gesunken ist.

Eine zweite Studie, die 2019 in Kent im Ver­ei­nigten König­reich durch­ge­führt wurde, unter­suchte Daten, die in einem spe­zi­ellen Auf­fang­gitter, das über der Auto­nummer ange­bracht war, gesammelt wurden. Es stellte sich heraus, dass die Zahl der Insekten, die mit Autos kol­li­dieren, seit 2004 um 50 Prozent zurück­ge­gangen ist.

Paul Tinsley-Mar­shall vom Kent Wildlife Trust sagte, dass dieser Unter­schied extrem wichtig sei, da er die Muster der Kol­lision mit Insekten wider­spiegelt, über die zuvor in anderen wis­sen­schaft­lichen Arbeiten berichtet wurde. Insekten sind extrem wichtig für Nah­rungs­ketten und für die Existenz des Lebens auf der Erde.

„Es ist ziemlich schrecklich“, sagte er.

Anders Pape Meller von der Uni­ver­sität Paris-Süd in Frank­reich berichtete, dass die meisten Natur­for­scher im Lauf der Zeit einen ähn­lichen Rückgang der Zahl der Insekten fest­ge­stellt haben: „Meine Kol­legen erinnern sich, wie ihre Eltern als Kinder in die Som­mer­ferien gefahren sind und anhalten mussten, um die Wind­schutz­scheibe zu rei­nigen, damit sie die Fahrt fort­setzen konnten. Ein solches Problem gibt es heute natürlich nicht mehr“, sagte der Wissenschaftler.

Die Insek­ten­po­pu­la­tionen in Deutschland und Puerto Rico waren zurück­ge­gangen und die erste globale wis­sen­schaft­liche Studie, die im Februar 2019 ver­öf­fent­licht wurde, stellte fest, dass die weit ver­brei­teten Redu­zie­rungen einen „kata­stro­phalen Zusam­men­bruch natür­licher Öko­systeme“ ver­ur­sachen könnten.

Insekten bestäuben drei Viertel der Pflanzen und eine weitere aktuelle Studie hat ein weit ver­brei­tetes Insek­ten­sterben im Ver­ei­nigten König­reich festgestellt.

Die Ursachen des Rück­gangs sind die Zer­störung natür­licher Lebens­räume, Pes­tizide und die Aus­wir­kungen der Kli­ma­krise. Die Licht­ver­schmutzung wurde auch als eine der wich­tigsten „Quellen des Insek­ten­sterbens“ bezeichnet.

Ende der Übersetzung


Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru

Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“