Kollaps voraus? Banken sabo­tieren ver­spro­chene Hilfs­kredite – ver­zwei­felte Klein­un­ter­nehmer – Justiz ope­riert im Not­modus – Ver­brecher straffrei

Es klingt alles so schön, so unbü­ro­kra­tisch und hoff­nungsvoll. Den kleinen Solo-Selb­stän­digen, den Klein­be­trieben und Mit­tel­ständlern, die in der Corona-Qua­rantäne in die Knie gehen und vor dem Nichts stehen, soll geholfen werden. Doch daraus wird nichts. Während die Anstän­digen, Flei­ßigen über die Klippe geschubst werden, spa­zieren Ver­brecher in Massen straffrei aus den Gefäng­nissen, weil die JVA-Beamten mangels Schutz­kleidung sonst infi­ziert werden.

Die KfW gibt sich hilfs­bereit:

„Als Unter­nehmen, Selbst­stän­diger oder Frei­be­rufler sind Sie durch die Corona-Krise in finan­zielle Schieflage geraten und benö­tigen einen Kredit?

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Um Ihre Liqui­dität zu ver­bessern und lau­fende Kosten zu decken, können Sie jetzt einen KfW-Kredit erhalten. Den Kredit bean­tragen Sie bei Ihrer Bank oder Sparkasse.
Bereiten Sie jetzt Ihren Antrag vor – damit Ihr Bank­ge­spräch schneller zum Ziel führt.“

Und wie kommt man nun an den exis­tenz­ret­tenden Kredit? Den kann man nämlich nicht direkt an die KfW stellen, sondern das geht in der Regel über die eigene Hausbank. Die Ant­worten finden wir auf der KFW-Web­seite weiter unten unter „Häufige Fragen“: Wo bean­trage ich Hilfen aus dem KfW-Sonderprogramm?
„Bitte wenden Sie sich an einen Finan­zie­rungs­partner, zum Bei­spiel an Ihre Bank oder Spar­kasse. Kredite können Sie nicht direkt bei der KfW beantragen.“

Gut, warum nicht.

Das Problem ist leider nur, dass die Banken über­haupt nicht begeistert sind von diesem Modell. Denn sie fürchten, dass sie am Ende doch auf den Kre­diten sit­zen­bleiben. Selbst auf zehn Prozent von all den Kre­dit­so­fort­hilfen selbst hän­gen­zu­bleiben gefällt den klammen und oft wacke­ligen Geld­häusern gar nicht. Banken betrachten es anscheinend als ihre Domäne, vom Steu­er­zahler gerettet zu werden und nicht umgekehrt.

Das jeden­falls schreibt der Wirt­schafts­för­derer einer kleinen Gemeinde in Ober­bayern, Herr Jan-Ulrich Bitt­linger auf seinem Blog. In seinem Artikel „Zu Tode prüfen“ – Banken sabo­tieren Kredit-Hilfen für Ein­zel­händler, Restau­rants  Solo-Selb­ständige beschreibt er einen Anruf der Dritten Art von einem anonymen Herrn aus einer Spar­kasse in Bayern.

Der anonyme Spar­kas­sen­an­ge­stellte, nennen wir ihn Herrn Apunkt, meldet sich tele­fo­nisch bei Herr Bitt­linger und erläutert, er sei in der Spar­kasse zuständig für die Bewil­ligung eben jener Hilfs­kredite. Diese werden, wie auf der Seite der KfW erläutert, zu 90 oder 80 Prozent vom Land Bayern abge­si­chert. Die Bank trägt also nur 10 oder 20 Prozent des Risikos. Und es geht darum, die vielen, kleinen Gewer­be­trei­benden und Frei­be­rufler vor dem Absturz in den Ruin zu retten: All die Ein­zel­händler, Gast­wirte, Fri­seure, Hand­werks­be­triebe, Pfle­ge­dienste, Fahr­schulen, Nach­hilfe- und Lern­stuben usw. usf., die in Deutschland fleißig wie die Ameisen die ganzen kleinen, lebens­wich­tigen Dinge tun, für die die Großen Unter­nehmen nur ein müdes Lächeln übrig haben. Die kleinen „Krau­terer“, die immer brav ihre Steuern zahlen und damit auch die Banken in der Krise 2008–2009 gerettet haben. Für so viele Leute, die immer für alles da sind, geht es jetzt ums Über­leben, um die Existenz.

Aber, so schreibt Herr Bitt­linger, diese Kredite wird es nicht geben.

Herr Apunkt hatte den Herrn Bitt­linger in einer Sendung gesehen, die sich um die Pro­bleme der kleinen „Krau­terer“ und der mit­tel­stän­di­schen Unter­nehmen drehte und um diese Hilfs­kredite. Und Herr Apunkt hat etwas auf der Seele, was uns alle angeht. Er fand den Herrn Bitt­linger durch Google und erzählte ihm Folgendes:

Es gehe ihm nicht gut, denn er musste in den ver­gan­genen Tagen viele Ver­zwei­felte abweisen, die dringend auf einen solchen Kredit ange­wiesen sind, weil sie vor dem Nichts stehen. Und das bei sehr alten, guten Kunden der Spar­kasse, ihrer Hausbank. Er sagt, dass sie jetzt, in ihrer schwersten Krise, einfach fal­len­ge­lassen werden:

„Herr Bitt­linger, wir haben schon seit letzter Woche ein Verbot von Neu­ge­schäften! Wir dürfen keine Kredite der KfW oder LfA bewil­ligen. Das ist Order von ganz oben“, sagt Mister Anonym. Den Vor­ständen sei das Aus­fall­risiko in der jet­zigen Situation viel zu hoch. „Wir sollen die Anträge für KfW- und LfA-Kredite not­falls zu Tode prüfen.“ 

Eiskalt. Wie tückisch: Noch nicht einmal so ehrlich sein und das klar zu sagen, sondern auch noch den Bitt­steller mit immer neuen Prü­fungen durch die Dor­nen­hecken jagen, bis er erledigt ist und aufgibt. Nennen wir es beim Namen: Diese Geld­häuser machen sich schuldig daran, dass mancher Ver­zwei­felte seinem Leben ein Ende setzen wird. „Zu Tode prüfen“ ist wahr­scheinlich in vielen Fällen wörtlich zu nehmen.

Dann erfährt Herr Bitt­linger noch, dass ein Bekannter, der einen LfA-Über­brü­ckungs­kredit von 30.000 € bean­tragen wollte, um – wie vor­ge­schrieben — die Löhne seiner Mit­ar­beiter vor­zu­strecken, bis er vom Job­center das Geld in vier Wochen zurück­be­zahlt bekommt. Der Gastwirt hatte alle erfor­der­lichen Unter­lagen vorgelegt.

Jan-Ulrich Bitt­linger schreibt:

„Die Kun­den­be­ra­terin, die er schon seit Jahr­zehnten kennt, hat ihm gesagt, dass diese KfW- und LfA-Kredite total riskant seien, da man sie ja spä­testens in 5 oder 8 Jahren zurück­zahlen müsse und zwar dann sofort. Dann kommt sie mit einem dreisten Vor­schlag. Sie haben in den Unter­lagen nach­ge­sehen. Er könne noch 50.000 Euro Dar­lehen auf seine private Immo­bilie auf­nehmen. Ein Dar­lehen wurde ihm für die letzte Haus­re­no­vierung vor einem Jahr versagt, jetzt soll es auf einmal gehen?

An diesem Punkt der Erzählung bin ich end­gültig sprachlos, was bei mir nur selten vor­kommt. Erst haben wir ihnen in der Ban­ken­krise 2008/2009 den Arsch gerettet und jetzt ziehen uns die Banken und Spar­kassen über den Tisch. Das staat­liche Ret­tungs­paket, für schnelle und unbü­ro­kra­tische Sofort-Kredite ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben wurde. Die Banken sabo­tieren eine Rettung von Unter­nehmen und führen den Staat am Nasenring durch die Arena.“

Das ist nicht nur dreist, das ist infam. Die Bank ver­weigert dem Gastwirt die vor­ge­se­henen Hilfs­gelder, legt aber die Kralle auf sein pri­vates Haus, das sie sich ein­zu­ver­leiben gedenkt, falls der Mann, dem sie die ihm zuste­henden Hilfen ver­weigern, nicht zahlen kann. Zack! Ist auch noch sein Heim weg. Die­selben Banken haben aber gerne unsere Steu­er­gelder zu Hun­derten Mil­li­arden genommen, als sie in der Finanz­krise ins Schleudern kamen – nur, um uns jetzt auch noch Haus und Hof wegzunehmen.

Es wird nicht lange dauern und große Gruppen von Ver­zwei­felten könnten das Recht in die eigenen Hände nehmen. Stefan Schubert schreibt:

„Der Rechts­staat schaltet in den Not­dienst. Experten wie Kri­tiker werden zu Recht monieren, dass sich das deutsche Jus­tiz­system bereits seit Jahren in diesem Zustand befindet, doch nun ist es offi­ziell. Bei Straf­tätern und Häft­lingen wird längst ein »Corona-Rabatt« ange­wandt. Die durch die poli­tische Kon­trolle bereits zuvor schwer gegän­gelte Justiz, droht durch die Aus­wir­kungen der Corona-Krise der end­gültige Todesstoß ver­setzt zu werden.“

„In anderen Fällen werden Pro­zesse aus­ge­setzt. (…)  Bei­spiels­weise am Land­ge­richt Freiburg läuft ein Prozess wegen einer Grup­pen­ver­ge­wal­tigung mit elf Ange­klagten. Ein Ver­tei­diger musste in Qua­rantäne – und damit ist der Prozess geplatzt«, so Rechts­anwalt Thomas Kin­schewski.“

„Am 25. März wurde der Erlass des NRW-Jus­tiz­mi­nisters Peter Bie­senbach (CDU) bekannt, in dem er 36 Jus­tiz­voll­zugs­an­stalten (JVA) anwies, wegen der Corona-Krise Straf­täter zu ent­lassen. Unter diese Rege­lungen fallen Kri­mi­nelle, die zu Frei­heits­strafen von bis zu 18 Monaten ver­ur­teilt wurden. Durch den tau­send­fachen Frei­fahrt­schein soll die Anste­ckungs­gefahr in den JVAs ver­ringert werden, da selbst Monate nach dem Aus­bruch in China den Voll­zugs­be­amten noch immer nicht die not­wendige Schutz­aus­rüstung zur Ver­fügung steht. Darüber hinaus kommen 1000 der ins­gesamt 16.000 NRW-Inhaf­tierten in den Genuss einer Amnestie für Häft­linge, die eine Ersatz­frei­heits­strafe absitzen müssen. Gleich­zeitig wurden die drei Gene­ral­staats­an­wälte ange­wiesen, keine Ver­ur­teilten mehr zu inhaf­tieren, die zu Frei­heits­strafen von bis zu einem Jahr ver­ur­teilt wurden.“

Ver­zwei­felte, rui­nierte Bürger, Arbeits­lo­sigkeit, Not und Hunger, Willkür der Regierung und der Banken und straflos maro­die­rende Banden. Das ist ein geling­si­cheres Rezept für sehr schwierige Zeiten. Um es vor­sichtig auszudrücken.