Sicherung des Imperium Romanum 2.0
Papst Sixtus V. war Kirchengeschichte. Wieder erschuf der Volksmund ein Sprichwort zum Tode:
Wenn der Jesuit eine Litanei betet, wird der Heilige Stuhl erledigt!
Heute ist er augenscheinlich sogar in Ungnade gefallen, da die Türe (aktuell!) zu seiner letzten Ruhestätte in der Basilika Santa Maria Maggiore mittels Abhörschrank (Beichtstuhl) verbarrikadiert ist – seine Bauwerke, samt der Obelisken, überdauerten nichtsdestotrotz die Zeiten.
Die Frage war jetzt, was diese Steine wirklich symbolisieren sollten. Niemand konnte damals die eingemeißelten Zeichen deuten, geschweige denn lesen. Die Lösung dazu fand man erst 1799 im Stein von Rosette. So m u s s man davon ausgehen, das eine neue, jesuitische und – ganz wichtig – zeitlose Interpretation angezeigt wird.
(von Edgar Steinbrecher)
Logisch, im anhaftenden Geist, ist folgende: Der Rumpf des Torso verkörpert die Erde samt Menschheit. Das Pyramidon die hierarchische (katholisch-jesusitische) Ordnung, welche in der Bekrönung, dem Wappen von Sixtus V., das er bereits als Erzbischof führte und an dem exponierten Platz wohl seiner Eitelkeit schmeichelte, endet. Beiläufig: Viele Grüße vom Imperium Romanum 1.0 — Omne trinum perfectum!
Der Nebeneffekt ist ferner, dass man prima signalisieren kann, wessen „Geist“ weht, wer das Sagen hat, ohne in Erscheinung zu treten. Eingeweihte aber werden gleichzeitig bestens ins Bild gesetzt…
Der Orden der militärisch organisierten Gesellschaft Jesu (SJ – Ordenskürzel für Societas Jesu) steigerte Einfluss und Macht, wo immer es möglich war (und ist). Sicher, es gab Rückschläge, nu, da man generationenübergreifend operiert, waren diese bestenfalls marginal, die das Große und Ganze zwar kurz hemmten, aber nicht aufhielten. Schließlich hat man ja einer päpstlichen Order von Paul III. zu folgen, festgehalten in der Bulle „Regimini Militantis Ecclesiae“. Das war so etwas wie eine Kriegserklärung gegen nicht Konforme der Institution Catholica. Übrigens: Paul III., Spitzname Kardinal Unterrock, war es auch, der Dank des beratenden Beistandes von Ignatius von Loyola die Inquisition mit der Bulle „Licet ab inito“ installierte. Ob es bei diesen Entscheidungen zur Gewalt wirklich nur um das Wohl der Christenheit ging oder nepotistische Interessen, gepaart mit Intransigenz, vorrangig waren, ist ebenso diskussionswürdig wie die eingeredete Furcht vor der Untergang der Kirche. Allein man nutzte die papstgegebenen Möglichkeiten, selbstverständlich im Auftrag Gottes, rigoros, scham- und gnadenlos.
Selbst Verbote der Gottesarmee in den verschiedensten Ländern, insgesamt waren es wohl 82(!) seit Bestehen, griffen, gemessen an deren zeitlichen Maßstäben, nur bedingt. Immens förderlich ist, dass man sich Wissen aus allen Teilen der Welt, von allen erreichbaren Kulturen, verschaffte und verschafft. Natürlich werden diese fremden Genialitäten„korrespondierend modifiziert“. Als Paradebeispiel sei hier ein kleines Büchlein – eine Anthologie der Versklavung und des Mordens, die dem altchinesischen Militärtheoretikers Sun Zi zugeschrieben wird – aufgeführt. Entstanden ca. 400 Jahre vor unserer Zeit, mit dem Titel „Die Kunst des Krieges bzw. Die dreizehn Kapitel“. Übersetzt und dem Orden zugeführt durch den Jesuitenpater J.J.M. Amiot, ein Missionar der SJ im Peking des 18. Jahrhunderts, angepasst wahrscheinlich von dem damaligen Ordensgeneral Ricci. Die hier inkludierten Strategien gehören bis heute in den Militärkreisen des Reiches der Mitte zum Standartrepertoire. Sie wurden immer wieder neuen Entwicklungen angepasst, sind aber, im Gegensatz zu entsprechenden Lehrthesen europäischer Militärstrategen – Stichwort von Clausewitz – zu Ende gedacht!
Der Leitsatz, dass Wissen Macht ist, wird bei der christlichen Gottesarmee strikt verfolgt, ebenso die Grunddoktrin „cum finis est licitus, etiam media sunt licita“ (Der Zweck heiligt die Mittel, worauf man leider nicht häufig genug hinweisen muss.) Den daraus erwachsenen Handlungen hatten die Herrscher bzw. Machthaber wenig entgegenzusetzen. Bildung einschließlich Lesen und Schreiben waren den Wenigsten, einschließlich des Adels, erschlossen, auch wenn der durch Guttenberg erfundene Buchdruck, der für die herrschenden Religionen eine der schlimmsten Katastrophen darstellte, da er das Bildungsmanko langsam ausglich. Es dürfte nur wenige Adelshäuser gegeben haben, welche sich dem Einfluss und Machthunger der SJ entziehen konnten. Probatestes Mittel war die Ohrenbeichte, samt jesuitisch passender Ratschläge, und – für die Allgemeinheit – die Kanzelpredigten. Letztere, so kann man zeitnaher Literatur entnehmen, verfehlten ihren Einfluss auch nicht in rein protestantischen Gebieten. Parenthetisch folgende Tatsache: In katholischen Kanzelpredigten echauffierten sich Jesuiten bezüglich der „viel zu milden Folter“ von Ketzern und Hexen in einem benachbarten, nun protestantischen Herzogtum. Die Menschen, welche der protestantischen, peinlichen Befragung zum Opfer fielen, muss man heute noch bedauern. Predigten hatten in der Zeit leider einen anderen Stellenwert samt entsprechender Wirkung wie heute.
Ursprünglich wurde die SJ als Waffe gegen den deutschen Protestantismus ins Leben gerufen. Aber auch im England des 16. Jahrhunderts war die Loslösung der dortigen Schäfchen durch Heinrich VIII. und dessen Konflikt gegen den Papst ein Protest und somit ein jesuitisches Schlachtfeld. Freilich, einfach war es nicht, sich auf der Insel zu halten, zumal man bestens bekannt war. Sei es wegen der Inquisition, sei es wegen der Zustände im Jesuitenstaat Paraguay. Hier dürfte der Gedanke seitens der Generalität samt „Papa Nero“, dem schwarzen Papst der SJ, Gestalt angenommen haben, wieder mal eine Arkangesellschaft ins Leben zu rufen. Diese Geheimbünde findet man, historisch gesehen, rückwirkend mindestens bis zu den Assyrern (siehe König Salmanassar), Chaldäern, wahrscheinlich bis zu den Sumerern. Im 16. und 17. Jahrhundert kam es zu einer Gründungsflut derlei Establishment-kontrollierenden Gruppierungen.
Nebenbei: Folgt man präantiken Religionen, sind diese bis 28.000 Jahre vor unserer Zeit in Teilen Mittel- und Südasien erkennbar, auf der Insel Sri Lanka (früher Ceylon) sogar 35.000 Jahre zurück. Immer samt Hinweisen auf konspirative Gruppen. Fundierte Nachweise sind leider nur sehr schwer zu finden. Hier fehlt es an archäologisch orientierten Ausgrabungen. Leider gibt es auch Länder, in die wegen der aktuellen, hauptsächlich religiös begründeten Verhältnisse, kein Wissenschaftler mag. Beispiele: Pakistan, Afghanistan usw. Zu diesen Versagungsgründen kommt noch das Vernichten von und der illegale Handel mit Artefakten bis heute.
Aber dennoch zeichnet sich das Bild ab, das die Parallelität arkaner Verbindungen zu den Machthabern und deren jeweiliger Priesterschaft über Zeiten, Kontinente und Religionen hinweg überzufällig sind.
Gerade auf den britischen Inseln war ein Großteil der dieser Großlogengründung vorausgegangenen Arbeit (Mitgliederrekrutierung und ‑unterweisung, Räumlichkeiten, oft in Tavernen, usw.) schon lange getan. Das, was wir heute als Freimaurerei bezeichnen, ist dort bis ins 12. Jahrhundert mittels Symbolismus in bzw. an sehr alten Gebäuden, auch Kirchen, nachweisbar, ungleich der These, dass die älteste Loge im schottischen Edinburgh zu finden sei (gegr. 1599). Ob diese vorhergehenden Bünde bereits Logencharakter im späteren Verständnis hatten, muss leider offen bleiben, da sehr viele historische Dokumente vernichtet wurden. Stichwort „Autodafé“. Diese Vernichtungen von kulturellen Werten waren ein steter Begleiter der Aufbau- und Verbreitungsgenerationen der katholischen Kirche, abgeschaut bei antiken Herrschern. Hieraus leitet sich die Logik, nicht von Freimaurerei, sondern von spekulativer Freimaurerei zu sprechen, von selbst ab.
Wieder einmal ist also die Methode der „Induktion der Indizien“ (übersetzt: Das Sammeln von Hinweisen, um so auf Zusammenhänge zu schließen) opportun:
Vier Logen verbündeten sich anno 1717 zu einer Großloge – ein Ereignis, dem viele Absprachen vorausgegangen sein müssen – unterwandert, für Neulinge und Außenstehende nicht merkbar, geführt von nicht wenig „Agenten“ der Jesuitengemeinschaft. Deren „Waffen“ waren das „Ratio Studiorum“, die verbindliche Studienordnung der SJ, inklusive intensivster Unterweisung in Komposition, Rhetorik und Eloquenz, zugeschnitten auf menschliche Schwächen und Eitelkeiten. Schließlich wollte man ja seine Pfründe zurück, wo immer Neue erschließen, durfte aber keinesfalls auffallen – man war ja verboten, hatte aber dennoch Einfluss.
„Pfründe zurück?“ Gemeint sind die einstigen Besitzungen der Templer, als deren Nachfolger sich wohl schon Loyola samt seinen 9 ersten Mitstreitern sah, in der selbstverwalteten Enklave „City of London“. (Der Beiname „City“ verweist im Englischen immer auf einen Bischofssitz!) Selbstverwaltung war hier seit dem Jahre 886 n.Chr. angesagt. Ferner war und ist diese „Square Mile“ das wirtschaftliche Herz, der Insel, heute mit weltweitem Pulsschlag. Dazu noch der Blick auf den nordamerikanischen Kontinent, der Begehrlichkeiten weckte, nicht vergessen – dazu aber später mehr.
In England hatte sich nun die Freimaurerei etabliert – die katholisch-jesusitische Agitation derselben funktionierte. Übrigens: Die Erkenntnis, dass Gottes Miliz der Freimaurerei mehr als nahe stand und steht, erarbeiteten sich Fachautoren seit deren Bestehen in jedem Jahrhundert immer wieder.
Die der Freimaurerei eigene Symbolik spricht bis heute für sich. Nehmen wir nur die Pyramide: Es ist unwahrscheinlich, dass einem normalen englischen Steinmetz dieser Zeit die ägyptische Mystik bekannt war. Dazu zeitgleiche Berichte der „Profanen“, in denen u. a. Landarbeiter laut klagten, dass sie froh wären, hätten sie nur das zu Essen, für ihre Familien und sich, was sie täglich nur einem Mastschwein des jeweiligen Grundherren zum Fraß vorwarfen. Den kleinen Handwerkern dürfte es kaum besser ergangen sein. Und dann noch der Analphabetismus.
Wieder mal parenthetisch: Die englische Autoren Knight und Lomas – nach eigenen Bekunden selber Freimaurer – berichten, dass die Gründungslegende mit der Inklusion der Steinmetze bis hin zur Arbeit am rauen Stein eigentlich nur ein Zufall war: Die Steinmetzgilde hatte einen Versammlungsraum in London, welcher frei war und so für die konstituierende Versammlung genutzt werden konnte! Wäre es die Bäckergilde gewesen, würde man wohl am Brotteig arbeiten, könnte man folgern.
Die einfachen Menschen hatten wahrlich andere Sorgen! Lediglich eine gewisse Oberschicht, die nicht täglich neu um die existentiellen Grundbedürfnisse kämpfen musste, konnte es sich erlauben, diesen Gruppierungen beizutreten. Sie waren es auch, denen das Wissen der ägyptischen Symbolik bekannt gemacht wurde. Bei genauer Kontemplation können die Sendboten dieses Wissens nur Angehörige des Pfaffenstandes gewesen sein. Diese institutionellen Demagogen bearbeiteten die erfolgversprechenden Zielgruppen aus dem Establishment nach allen Regeln der Kunst. Cui bono? Dem arg bedrohten, notorisch klammen Imperium Romanum 2.0, mit den neuen Cäsaren „Papa Bianco“ und „Papa Nero“. Strategisch war diese Gründung bzw. eigentliche Umstrukturierung ein Clou, dessen Erfolg sogar bei den Initiatoren damals für Verwunderung gesorgt haben dürfte. Die schnelle Ausbreitung in alle Ecken der Welt zeugt heute noch davon. Die Auswirkungen dieses Kontrollinstrumentes bekommen wir „Profanen“ bis heute, in jedem Winkel unseres Daseins signifikant zu spüren, ohne dass wir es realisieren. Ich las dazu einmal die absolut treffende Erkenntnis: sie leben – wir schlafen…
Hierzu und über die Herkunft der ägyptischen, nun jesuitisch spekulativfreimaurerisch genutzten Symbole, demnächst mehr.
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