Wegen Corona: Bun­des­re­gierung befürchtet eine Zunahme rechter Gewalt — Ver­fas­sungs­schutz in Alarmbereitschaft

Die Bun­des­re­gierung befürchtet eine Zunahme rechter Gewalt im Zuge der Coro­na­krise. Es gebe erhöhte Akti­vi­täten und Pla­nungen rechter Grup­pie­rungen, die Gunst der Stunde aus­zu­nutzen. Darüber infor­mierte das Bun­des­in­nen­mi­nis­terium den Bun­destag, wie das “Redak­ti­ons­netzwerk Deutschland” (Frei­tag­aus­gaben) unter Berufung auf Sicher­heits­be­hörden berichtet.
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Ver­treter des Bun­des­amtes für Ver­fas­sungs­schutz und des Bun­des­in­nen­mi­nis­te­riums setzten demnach die Obleute des Innen­aus­schusses über Akti­vi­täten innerhalb der rechten Szene in Kenntnis. Demnach bereiten sich Mit­glieder soge­nannter “Prepper-Gruppen” auf einen angeb­lichen Tag X vor, an dem die öffent­liche Ordnung zusam­men­brechen soll. In Schleswig-Hol­stein, Hamburg, Nie­der­sachsen und Nord­rhein-West­falen sollen laut den Behör­den­an­gaben Waffen und Munition aus Ver­stecken, soge­nannten Safe­houses, geholt worden sein. “Teile der extremen Rechten haben sich auf genau solche Situa­tionen vor­be­reitet und könnten mit Anschlägen aktiv werden”, sagte Linken-Innen­ex­pertin Martina Renner dem RND. Es sei jetzt wichtig, den Druck auf rechte Netz­werke zu erhöhen, auch und gerade auf Netz­werke innerhalb von Polizei und Bun­deswehr. “Das Problem ist, dass für Uni­form­träger keine Beschrän­kungen wie Stra­ßen­sperren oder Kon­takt­verbote gelten. Es ist äußerste Auf­merk­samkeit geboten”, sagte Renner. Kon­stantin Kuhle, innen­po­li­ti­scher Sprecher der FDP-Bun­des­tags­fraktion, betonte, immer häu­figer tauche bei Rechts­extre­misten die Hoffnung auf bür­ger­kriegs­ähn­liche Zustände auf, in denen die ver­hassten eta­blierten Struk­turen in Politik und Gesell­schaft beseitigt werden sollen. “Waf­fen­depots und Kom­man­do­struk­turen rechts­extremer Ter­ro­risten werden für den angeb­lichen Tag X vor­be­reitet”, sagte der FDP-Poli­tiker dem RND. Die öffent­liche Ver­un­si­cherung der aktu­ellen Coro­na­krise sei geeignet, diese rechts­extreme Erzählung zu befördern, so Kuhle. Daher müsse der Ver­fol­gungs­druck auf rechts­extreme Struk­turen gerade in Kri­sen­zeiten auf­recht erhalten werden. Der FDP-Poli­tiker for­derte, offene Haft­be­fehle gegen Rechts­extre­misten zu voll­strecken und mili­tante rechte Grup­pie­rungen auf­zu­lösen. “Die Hand­lungs­fä­higkeit des Staates darf nicht in Zweifel gezogen werden”, sagte Kuhle. Eine Gruppe von Rechts­extre­misten in Meck­lenburg-Vor­pommern und Bran­denburg hatte bereits vor einigen Jahren geplant, poli­tische Gegner in einem Tag X‑Szenario zu liqui­dieren, und rund 200 Lei­chen­säcke und Löschkalk bestellt. Der Gruppe Nord­kreuz gehören min­destens 54 Mit­glieder an, dar­unter ehe­malige Bun­des­wehr­sol­daten, aktive Poli­zisten, Sport­schützen und Jäger. Die meisten von ihnen sind legal im Besitz von Waffen und Munition. Gegen zwei Mit­glieder ermittelt die Bun­des­an­walt­schaft wegen des Ver­dachts der Vor­be­reitung einer schweren staats­ge­fähr­denden Straftat. In diesem Februar wurden zwölf Ange­hörige der soge­nannten Gruppe S. ver­haftet. Auch gegen sie ermittelt die Bun­des­an­walt­schaft wegen des Ver­dachts der Vor­be­reitung rechts­ter­ro­ris­ti­scher Anschläge. Das Bun­desamt für Ver­fas­sungs­schutz stuft zurzeit etwa 13.000 Rechts­extre­misten als gewalt­bereit ein.

 


Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Tatort in Halle, über dts Nachrichtenagentur