Black Lives matter? Ein schwarzer Sklave in Libyen kostet 200$… und nie­manden regt es auf (+Videos)

Der Kor­re­spondent von Russia­Today Deutsch, Murad Gazdiev, ein für den Emmy nomi­nierter, cou­ra­gierter Jour­nalist, der meistens aus Kon­flikt­re­gionen berichtet, twittert anlässlich der Ras­sen­pro­teste und der neuen Antifa- und Anti­ras­sismus-Welle ein Bild aus den Lagern in Libyen. Ange­lockt von Men­schen­schleppern, die mit den Sea­watch-Schiffen und Leuten, wie Carola Rackete gemeinsame Sache machen, stranden hier viele, die von einem leuch­tenden Leben in Europa träumten, in elenden Lagern. Sie werden nicht selten als Sklaven verkauft.

Das inter­es­siert aber nie­manden. Man sonnt sich im Westen gern in dem guten Gewissen, gegen Ras­sismus zu sein. Ins­be­sondere große Firmen geben sich gerne einen anti­ras­sis­ti­schen Anstrich. In der Schweiz nimmt Migros heroisch die „Moh­ren­köpfe“ von Dubler aus dem Sortiment.

Ja, sicher, Oberst Gaddafi war alles andere als ein Chorknabe.

Aber unter der Herr­schaft von Oberst Gaddafi wurde der Skla­ven­handel mit dem Tode bestraft – bis die libysche Regierung von einer Koalition unter Führung von Hillary Clinton/Obama zer­schlagen wurde. Heute kostet ein schwarzer Sklave in Libyen nur 200 $. Und heute twittern sie #BLM … !!!

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In diesem Video ist der Ort zu sehen, wo das Foto auf­ge­nommen wurde:

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Das, was in Libyen pas­siert ist eine Tra­gödie. Ins­be­sondere, wenn man weiß, was für ein blü­hendes, reiches Land es vorher war. Da, wo Chaos ist, und jeder zusehen muss, wie er überlebt wird er, wenn sich eine Gele­genheit bietet, auch skru­pellos zugreifen. Da werden keine Men­schen­rechte mehr respek­tiert und die Massen an hoff­nungs­vollen Migranten werden zur Beute für den Sklaven‑, Kinder- und Frauenhandel.

Die Men­schen­händler sammeln quer durch Afrika die ein, die sich ein gutes Leben in Europa erhoffen. Sie ver­trauen den schönen Nach­richten und ihrer Familie, ihr Dorf bringt das Geld für die Schlep­per­banden auf. Egal was sie schon bezahlt haben, an der Küste Libyens ange­kommen, müssen sie für die Über­fahrt oft noch einmal eine erkleck­liche Summe bezahlen. Wer es nicht kann, muss eine Arbeit finden und das Geld abzahlen. Wer das auch nicht kann, wird als Sklave ver­kauft. Die Familie daheim ahnt nichts und glaubt, es geht ihrem Ver­wandten längst wun­derbar in Europa. Aber auch die, die in die see­un­tüch­tigen Schlauch­boote gepfercht werden, die nur gerade soviel Sprit getankt haben, dass es bis zu den war­tenden See­ret­tungs­booten reicht, kommen oft nicht in Europa an. Sehr viele ertrinken, weil das See­ret­tungsteam sie nicht findet oder das Wetter nicht mit­spielt. Die Ret­tungs­schiffe ver­ab­reden sich mit den Men­schen­schleppern, aber es funk­tio­niert eben nicht immer. Ein übles Geschäft.

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Libyen ist seit dem Sturz und der bes­tia­li­schen Hin­richtung Gad­dafis ins Chaos ver­sunken. Natürlich wurde das im Westen bejubelt und, wie immer, als wun­derbare Befreiung von einem des­po­ti­schen Herr­scher gefeiert. Nach und nach zeigte sich aber über­deutlich, dass die heroische Befreiung durch den Westen der Weg Libyens in die Hölle war. Die Bericht­dichte ließ merklich nach. Nur hin und wieder gibt es Berichte der Main­stream­m­edien dazu, die die furcht­baren Ver­hält­nisse meist im Sinne des Westens inter­pre­tieren. Dem­zu­folge sind es die zer­strit­tenen Stämme, die es dem immer noch selbstlos han­delnden Westen starr­sinnig und ego­is­tisch schwer machen, Libyen auf den leuch­tenden Pfad der Freiheit, Tugend, Einheit und des Reichtums zu führen. Fast schon zynisch die Erklärung, die BILD anbietet:
Die Aufgabe, das Land nach vier Jahr­zehnten Gaddafi-Herr­schaft und sechs Monaten blu­tiger Revo­lution zusam­men­zu­führen, ist erst recht schwierig, weil Libyen keine Erfahrung mit Wahlen und demo­kra­ti­schen Insti­tu­tionen hat.“ 

Es gibt in Libyen zwei Regie­rungen. Die eine, im Westen Libyens mit Regie­rungssitz in Tri­polis, ist die vom Westen aner­kannte „Nationale Ein­heits­re­gierung“, von ihren Gegnern als „US-Mario­net­ten­regime“ beschimpft. Das größere Gebiet im Osten Libyens steht unter der Ägide General Khalifa Haftars und der „Liby­schen Natio­nalen Armee“. Diese Mili­tär­re­gierung wird von den Kri­tikern gern als zu russ­land­freundlich eingestuft.

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General Haftar wird von den Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emi­raten, Ägypten, dem Oman, Tunesien und Russland unter­stützt, indem sie General Haftars Kan­di­daten im Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf dieses Jahr finan­zieren. Der General selbst steht als Kan­didat nicht zur Ver­fügung. Er kümmert sich lieber darum, die isla­mis­ti­schen Milizen aus seinem Ter­ri­torium zu ver­treiben. Zur Zeit tobt der Kampf um die Stadt Derna. Im Sep­tember 2017 war es dem alten Hau­degen gelungen, Benghasi vom IS zu befreien. Die Men­schen waren glücklich, die Neue Züricher Zeitung beschreibt in bewe­genden Bildern, wie Benghasi von einem Tag auf den anderen auf­er­stand und wieder zu leuchten anfing. Hier ist General Haftar der Volksheld Nummer 1.

Der hohe Staatsrat Libyens erkennt General Haftar jedoch nicht an und so wird es schwierig werden, egal, welchen Kan­di­daten eine Prä­si­dent­schaftswahl zum Staats­ober­haupt für ganz Libyen bestimmen wird, er wird vor einer unlös­baren Aufgabe stehen. Haftar ist die wich­tigste Figur im Land, doch die west­lichen Inter­essen ver­hindern eine Aner­kennung des „Kreml-Freundes“.

Ande­rer­seits hat Haftar dafür gesorgt, dass es wieder möglich ist, Öl zu expor­tieren und hat die Häfen wieder gangbar gemacht. Die guten Bezie­hungen des Generals zum Kreml brachten einen Explo­ra­tions- und För­der­vertrag zwi­schen der liby­schen Erd­öl­ge­sell­schaft und dem rus­si­schen Erd­öl­konzern Rosneft zuwege. Das bringt Geld ins Land, das dringend gebraucht wird, und so arran­giert man sich in der US-freund­lichen, west­ori­en­tierten Ein­heits­re­gierung ganz prag­ma­tisch mit dem neuen, starken Mann. Zumal man damit rechnen muss, dass seine Truppen womöglich sehr schnell mit rus­si­schen Waffen aus­ge­stattet sein werden, wenn das erfor­derlich ist.

Unter der Über­schrift „Die großen Stämme und ihre Lage­ein­schätzung“ schil­derte damals ein Bericht der Plattform „der Freitag“ kurz und prä­gnant die Ver­hält­nisse in Libyen. Obwohl man – auch bei sorg­fäl­tiger Recherche der Quellen über Libyen – sich schwer ein Bild über die Ver­hält­nisse im Land machen kann, macht der von Angelika Gutsche über­setzte Bericht doch den Ein­druck, dass man es hier mit einer Beschreibung einer Jour­na­listin vor Ort (Joane M.) zu tun hat, die anscheinend die Fakten über­zeugend wie­dergibt. Auf jeden Fall ist diese Lage­be­schreibung enorm wichtig und sollte als Lack­mustest bei zukünf­tigen Berichten in den Main­stream­m­edien im Hin­terkopf behalten werden. Denn wir haben eins gelernt: Je ver­wor­rener und unüber­schau­barer uns die Medien eine Sachlage prä­sen­tieren, desto mehr Blend­gra­naten sind gezündet worden, gerade um uns zu verwirren.

Diesem Bericht zufolge sind nicht die ver­schie­denen Stämme Libyens die immer­wäh­rende Streit­quelle und das Hin­dernis für Ruhe und Frieden im Land. Es handelt sich ja hier um eine gemeinsame Erklärung dieser Stämme, und die hat es in sich.
Das Problem sehen die Stämme eher in den zusam­men­ge­wür­felten, bewaff­neten Horden, den „radi­kalen Ter­ro­ris­ten­söldnern“, die – so steht es da! – 2011 von der CIA und anderen ver­deckten Gruppen nach Libyen hin­ein­ge­bracht wurden. Die soge­nannten Milizen bestünden aus radi­kalen Isla­misten und psy­cho­pa­thi­schen Kri­mi­nellen: Mus­lim­bru­der­schaft, Libysche Isla­mische Kampf­gruppe (LFIG), Ansar al-Scharia, al Kaida, ISIS, Sala­fis­ten­gruppen und andere Söld­ner­banden. Sie alle zer­stören und plündern das Land.

Die UN-Mario­net­ten­re­gierung in Tri­polis (Nationale Ein­heits­re­gierung) arbeite mit diesen „Milizen“ zusammen, was recht glaub­würdig erscheint, da wir dieses Muster schon öfter beob­achtet haben.

Es werden kon­krete Namen genannt von Männern, die diese „Milizen“ anführen. Tat­sächlich sind die Namen der dort genannten Herren keine Ansammlung von tugend­haften Staats­männern: Ibrahim Dsch­adran, Ismail al-Salabi und andere. Es gebe etwa 50.000 dieser „Ver­brecher“ und diese Herr­schaften haben laut der Stämme Libyens nur ein großes Ziel, nämlich: „Es inter­es­sieren sie nur ihre Gewinne und wie sie sich libysche Res­sourcen unter den Nagel reißen können … Sie kümmern sich nicht um die unschul­digen Libyer, die wei­terhin täglich unter Mangel an Nahrung, Elek­tri­zität, Wasser, Treib­stoff etc. leiden.“

Es werden auch die Spon­soren dieser „Diebe und Mörder“ genannt: „Diese Milizen in Libyen werden mit Waffen, Söldnern und Geld von der Türkei, Katar und im Geheimen vom Westen (UN, USA, Groß­bri­tannien, Frank­reich, Italien, Saudi-Arabien, Israel) versorgt.“

Die Libysche Natio­nal­armee – gemeint sind hier die Truppen Generals Haftar – kämpfe gegen diese Truppen, doch wegen des UNO-Embargos fehlen ihnen die Waffen, um diese Milizen voll­kommen aus Libyen zu ver­treiben. Dieser Satz ist sicherlich als Auf­for­derung an Moskau gedacht. Libyens große Stämme unter­stützen die Nationalarmee.

Eine auf­fällige Par­allele zu Syrien gibt es: Die Bom­bar­de­ments, die angeblich gegen die Isla­misten zielen sollen, jedoch regel­mäßig ent­weder die regu­lären Truppen treffen, damit diese die Isla­misten nicht schlagen und ver­treiben, oder Zivi­listen, um wieder Bilder für die west­lichen Nach­richten zu kre­ieren, und andere damit zu beschul­digen: Unter Punkt 8 Stellen die Stämme klar, dass das Africom (US-ame­ri­ka­ni­sches Afrika-Ein­satz­kom­mando) am selben Tage der Aus­sendung des Lage­be­richtes in der Nähe von Bani Walid Bom­bar­de­ments geflogen habe. Angeblich habe der Angriff dem IS gegolten und keine Zivi­listen ver­letzt, in Wahrheit aber seien drei Zivi­listen getötet worden.

Das Volk Libyens, so der Bericht, wolle endlich eine lan­des­weite Wahl, einen wirk­lichen Führer und echte Sicherheit.

Den Schluss dieser Bot­schaft möchte ich hier als Zitat wiedergeben:

Heute, wie in den ver­gan­genen sieben Jahren, geht die Zer­störung unseres geliebten Libyen durch die uns auf­ge­zwungene Milizen-Mafia weiter, unter deren Knute wir stehen. Diese Zer­störung wurde 2011 durch eine Lüge ein­ge­leitet. Alle Men­schen in Libyen kennen und ver­stehen das schmutzige Spiel, das von den west­lichen […] kon­trol­lierten Ländern gegen sie und ihr sou­ve­ränes Land gespielt wurde. Alle Bürger Libyens sind Mit­glieder von Stämmen. Wir als die Führer dieser Stämme sprechen für das libysche Volk. Wir bitten die Welt, nach Libyen zu schauen und die Kriegs­ver­brechen und Ver­brechen gegen die Mensch­lichkeit wahr­zu­nehmen, die bis heute andauern. Gegen diese kri­mi­nellen Hand­lungen muss vor­ge­gangen werden, sie müssen gestoppt werden. Wir, die Großen Stämme Libyens, sind bereit, uns mit Men­schen und Ländern guten Herzens und Mit­mensch­lichkeit zusam­men­zutun, die bereit sind, uns bei der Wie­der­erlangung unserer Sou­ve­rä­nität und Sicherheit beizustehen.“ 

Libyen war ein sta­biles Land. Es wurde durch inter­es­sierte Mächte ins Chaos gestürzt. Wir sehen, dass solche Ver­hält­nisse die Men­schen leiden lassen und die nied­rigsten Selbst­er­hal­tungs­in­stinkte frei­setzen. Da gilt ein Men­schen­leben gar nichts. „Hominus hominem lupus“ – der Mensch ist dem Men­schen ein Wolf, sagten die Römer. Wir sehen gerade, wie es in den USA geschieht und die ersten Aus­läufer in Europa. Wenn die Men­schen wütend und hungrig sind, wird es auch hier vorbei sein mit Strafen für Hate­speech und Über­emp­find­lich­keiten diverser Opfer­gruppen. Black lives matter? Ja!
Aber nicht da, wo der Westen nicht hin­schauen will?