„Tier­fabrik Deutschland“ Von Bil­lig­fleisch und Weg­werf­küken bis hin zu Garn aus Schlacht­abfall (+Videos)

Greifen Sie noch zu Bil­lig­fleisch? Über­zählige Ferkel werden an der Stallwand tot­ge­schlagen, Käl­ber­em­bryonen werden noch im Mut­terleib erstickt, Mil­lionen Küken werden direkt nach dem Schlüpfen vergast. 4,3 Mil­lionen Milchkühe, 40 Mil­lionen Lege­hennen und 60 Mil­lionen Schweine gibt es in Deutschland. Obwohl Deutschland zu den weltweit größten Fleisch­pro­du­zenten gehört, wird noch Fleisch aus anderen Ländern importiert.

Erst kürzlich deckte eine Under­cover-Recherche auf, dass kranke Kühe und sogar lebende Föten in Schlacht­höfen getötet werden. Ihr Fleisch wird ver­ar­beitet und landet im Handel. In den letzten Monaten gab es aus­rei­chend Skandale auf den Schlacht­höfen und trotzdem wundern sich Ver­brau­cher­schützer, dass die Rückrufe von Fleisch­pro­dukten zuge­nommen haben. Komisch, wenn es so viele Rückrufe bei Fleisch­pro­dukten gibt, warum dann nicht auch bei Süßig­keiten? Wissen Sie, weshalb Gum­mi­bärchen zu den belieb­testen Süßig­keiten weltweit gehören? Das liegt an der Gelatine, schreiben die Kon­zerne. Doch wenn  die Ver­braucher wüssten, wie Gelatine her­ge­stellt wird, würden sie diese Süßig­keiten nie wieder essen! Gelatine besteht im Wesent­lichen aus Kol­lagen, das ein Haupt­be­standteil von Haut, Knochen oder Sehnen ist und in Schlacht­häusern in großen Mengen als Abfall anfällt. Daraus lässt sich einfach Gelatine her­stellen. Sie wird in der Küche häufig als Gelier­mittel in Pud­dings oder Crèmes ver­wendet und in Zukunft auch als Garn zum Stricken oder Häkeln.

Die Folgen durch den Konsum –  Billigfleisch

Wenn wir zu Tisch sitzen, sollten wir uns nicht ‚Guten Appetit‚, sondernViel Glück‘ wün­schen. Täglich werden in Deutschland Lebens­mittel und sonstige Pro­dukte wegen mög­licher Gesund­heits­ge­fahren zurück­ge­rufen. Ob nun wegen Sal­mo­nellen, erhöhten Jod­ge­halts, des Nach­weises von Lis­terien oder wegen einer Ver­un­rei­nigung. Auch das euro­päische Schnell­warn­system für Lebens­mittel und Fut­ter­mittel (Rapid Alert System for Food and Feed, RASFF) warnt ver­mehrt. Besonders viele Rückrufe gibt es bei Fleisch­pro­dukten und es gab sogar Tote durch mit Lis­terien ver­seuchte Wurst, wie die nie­der­län­di­schen Gesund­heits­be­hörden mitteilten.

Wie krank ist das System der Fleisch­pro­duktion? Um diese Frage zu beant­worten, braucht man sich nur die vielen Skandale auf den Schlacht­höfen anzuschauen. 

In den letzten Monaten gab es aus­rei­chend Skandale auf den Schlacht­höfen, ob jetzt Bad Iburg, Oldenburg oder Laatzen, immer wieder werden seitens der Minis­terien Bes­se­rungen ver­sprochen. Doch genau so schnell, wie über diese Skandale berichtet wird, genauso schnell sind sie auch wieder verschwunden.

Dass Gam­mel­fleisch zu Wurst ver­ar­beitet  wird und man es dank vieler Gewürze und Zusatz­stoffe nicht einmal mehr erkennen kann, dürfte doch mitt­ler­weile bekannt sein. Bilder von grauem, stin­kendem Geflü­gel­fleisch, Abfälle aus anderen Fabriken, billig ein­ge­kauft,  ver­dor­benes Fleisch, neu eti­ket­tiert, mit Che­mi­kalien behandelt und eit­rigen Abs­zessne incl., darüber wurde doch oft genau berichtet, denn billig soll es sein, damit der Hunger nach Fleisch trotz Gam­mel­fleisch-Skan­dalen gestillt wird. Dem Fleisch sieht man die Her­kunft nicht an, denn der Weg des Flei­sches ist sehr ver­schlungen: Erzeuger, Schlachthöfe, Zwi­schen­händler, Lie­fe­ranten und Ver­käufer sorgen dafür, dass man diesen Weg kaum noch zurück­ver­folgen kann.

Laut Schil­derung eines ehe­ma­ligen Mit­ar­beiters eines solchen Betriebes nehmen diese Schlachthöfe für wenig Geld ver­letzte Tiere von Bauern ab und ver­ar­beiten diese. „Eine gesunde Kuh wäre 1.000 Euro wert“, erläu­terte er. Der Schlachter nehme ein ver­letztes oder krankes Tier für 50 bis 150 Euro ab und ver­diene damit viel Geld. Von diesem System pro­fi­tierten alle Betei­ligten: der Bauer, der das kranke Tier aus dem Stall bekomme, der Trans­porteur, der es zum Schlachthof bringe und der Schlachter selbst, so eine Recherche aus Sachsen-Anhalt. Es ist ein „Dre­ckiges Geschäft“ und schon da fragte man sich, ob es sich um die Spitze eines Eis­berges handelt.

Bereits 2016 schlugen Kon­trol­leure in einem Brand­brief Alarm – Zu sehen sind eitrige Abs­zesse auf Schwei­ne­fleisch. Auf­ge­nommen in einem nie­der­säch­si­schen Schlachthof. Ekel­fleisch ist ungesund für den Verbraucher. .
Fleisch­be­schauer beklagten, dass die Fleisch­kon­trolle teil­weise nicht mehr gewähr­leistet sei. Dadurch gelange auch Fleisch in die Ver­ar­beitung, das aus­sor­tiert gehöre. Siehe: Jetzt wird es ekelig! Brand­brief an Vete­ri­näramt – Eitrige Abs­zesse auf Schweinefleisch

War Ihnen bekannt, dass sich EU-weit das Ver­fahren der Fleisch­be­schau geändert hat? Jetzt soll allein das geschulte Auge genügen! Das Ergebnis: Bilder von grauem, stin­kendem Geflü­gel­fleisch, Abfälle aus anderen Fabriken, billig ein­ge­kauft.  Siehe auch Jetzt wird es ekelig! Ekel­fleisch in Metz­ge­reien, Gam­mel­fleisch in Trans­portern, eitrige Abs­zesse in Schlachthöfen

„Geschäfts­modell Tierquälerei“

Es stinkt zum Himmel! 8 Mil­lionen Tonnen Fleisch pro­du­ziert Deutschland jährlich! Wegen Über­pro­duktion für den Müll­con­tainer und Bil­lig­fleisch wird aus anderen Ländern importiert!

Bei­spiel Ei: Seit der Indus­tria­li­sierung der Eier­pro­duktion werden Hühner ent­weder als Lege­hennen oder als Mast­hühner gezüchtet. Eine Folge davon: Die süßen männ­lichen Küken (nur sie sind gelb) der Legel­inien werden direkt nach dem Schlüpfen mil­lio­nenfach vergast – was sehr dras­tisch gezeigt wird. Seit Jahren ist das Problem ungelöst, obwohl es mitt­ler­weile möglich ist, das Geschlecht im Ei zu erkennen, also vor dem Schlupf. Die Ein­führung dieser Technik ist aller­dings teuer. Lesen Sie dazu: Das Ei – Kenn­zeich­nungs­schwindel und 50 Mil­lionen Ein­tags­küken landen in Deutschland jährlich auf dem Müll

Bei Schweinen ist es nicht anders: Die Tiere gebären mehr Ferkel, als die Sauen Zitzen haben. Sie sind weitaus größer, breiter und schwerer als noch vor 20 Jahren. Also werden über­zählige oder zu kleine und schwache Ferkel einfach an der Stallwand tot­ge­schlagen – was eben­falls zu sehen ist. Die immer grö­ßeren Sauen müssen ihr halbes Leben in viel zu engen Kas­ten­ständen leben, ein­ge­pfercht hinter Gittern, die sie oft annagen. Auch das Abschneiden der Schwänze wird von vielen Behörden geduldet. Lesen Sie dazu: Feuer in Mega-Zucht­anlage mit 60.000 Schweinen – 2000 Ferkel verendet!

Kühe – Hoch­leis­tungs­zucht hat nicht nur die jähr­liche Milch­leistung auf mehr als 10.000 Liter gesteigert, sie hat die Kühe auch anfäl­liger gemacht für Krank­heiten. Daher landen sie immer schneller beim Schlachthof. Siehe Immer mehr Men­schen wollen die Grau­sam­keiten, die aus der Milch­in­dustrie auf­ge­deckt werden, nicht mehr unter­stützen – The Truth About the Milk Industry – Ever more people reco­gnise to live milk-free

Gelatine – Nachdem Sie gesehen haben, wie sie gemacht wird, werden Sie sie wahr­scheinlich nie wieder essen

Gelatine ist ein Gelier- und Ver­di­ckungs­mittel aus tie­ri­schem Kol­lagen. Dafür werden Häute, Sehnen und Knochen von Kühen, Schweinen, Fischen oder Hühnern aus­ge­kocht und die Flüs­sigkeit wird anschließend ein­ge­dickt. Wer Pro­dukte kauft, die Gelatine ent­halten, unter­stützt damit das Leid der Tiere, die in Mas­sen­tier­hal­tungen gehalten werden.

Das Ausmaß tie­ri­schen Leidens auf der Erde hat kaum fassbare Dimen­sionen ange­nommen. Jedes Jahr werden mehr als 150 Mil­li­arden Tiere geschlachtet. Die Industrie, die von der Aus­beutung und dem Miss­brauch von Tieren pro­fi­tiert, ver­steckt sich hinter einer Mauer der Geheim­haltung. Sie weiß, dass die Ver­braucher auf­hören würden, Ver­braucher zu sein, wenn sie selbst sähen, was bei der Her­stellung von Fleisch, Milch­pro­dukten, Eiern,  usw. tat­sächlich geschieht. Diese Industrie würde infolge dessen schnell auf­hören zu exis­tieren. Siehe auch “Dominion”- Ein auf­rüt­telnder Film – Eine Doku­men­tation, die jeder einmal gesehen haben sollte – “Dominion” Film Reveals Truth of Animal Agriculture

Das Wissen allein reicht jedoch mög­li­cher­weise nicht aus, um Sie von solchen Pro­dukten fern­zu­halten. Glück­li­cher­weise kann die bel­gische Fil­me­ma­cherin Alina Kne­epkens das ändern. Sie hat einen Kurzfilm gedreht, der mit unglaub­lichen Details zeigt, wie Gum­mi­bonbons her­ge­stellt werden.

 

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Over eten — De weg van een snoepje from Eén on Vimeo.

Gelatine wird ver­wendet, um das „Mund­gefühl von Fett“ in fett­armen Lebens­mitteln zu simu­lieren und Volumen in Lebens­mitteln zu erzeugen. Egal ob in Eis­creme, Suppen, Frischkäse, Gum­mi­bärchen, Wein, Bier, Apfelsaft und Essig bis zu Tablet­ten­kapseln. Der größte Markt für Gelatine ist Essen & Trinken, gefolgt von Phar­ma­zeutika und Kos­metika wie Gesichts­cremes, Shampoos, Haar­sprays, Seifen und Nagellacken.

Garn aus Schlachtabfall

garn aus_schlachtabfall – ethz

„Socken aus Schlacht­ab­fällen!?“ Kein Witz – sondern eine neue Erfindung. Denn der Schweizer For­scher Philipp Stössel strickt mit Gelatine-Fasern. Und ver­wertet damit die Teile vom Tier, die sonst in die Tonne wandern.

ETH-For­scher haben aus her­kömm­licher Gelatine ein Garn ent­wi­ckelt, das ähnlich gute Eigen­schaften hat wie Meri­no­woll­fasern. Nun arbeiten sie daran, dieses Garn noch was­ser­fester zu machen.

Rund 70 Mil­lionen Tonnen Fasern werden heute jährlich rund um den Globus gehandelt. Fast zwei Drittel davon ent­fallen auf Kunst­fasern auf Erd­öl­basis. Die häu­figsten ver­wen­deten Natur­fasern sind Wolle und Baum­wolle, doch haben sie gegenüber syn­the­ti­schen Fasern an Boden verloren.

Neuer Ver­wen­dungs­zweck für Abfallprodukt

Nun prä­sen­tiert Philipp Stössel, Dok­torand in der Gruppe für funk­tio­nelle Mate­rialien (FML) von Pro­fessor Wen­delin Stark, in Zusam­men­arbeit mit dem Advanced Fibers Labo­ratory der Empa St. Gallen ein neues Ver­fahren, mit dem aus Gelatine hoch­wertige Fasern gewonnen werden können. Die Fasern konnte er zu einem Garn ver­spinnen, aus dem sich Tex­tilien her­stellen lassen.

Pudding, Leim und Garn

Gelatine wird aus Kol­lagen gewonnen. Kol­lagen ist das häu­figste Eiweiß im mensch­lichen Körper und Haupt­be­standteil des Bin­de­ge­webes und der Haut. Dieses Bio­po­lymer besteht aus einer Drei­fach­helix von fädigen Pro­teinen, die wie die Stränge einer Zucker­stange umein­ander ver­dreht und gewunden sind. Zur Gewinnung von Gelatine werden haupt­sächlich Haut und Knochen von Rindern und Schweinen ver­wendet. Dabei wird das Kol­lagen teil­weise dena­tu­riert: Die Drei­fach­stränge lösen sich auf, die ein­zelnen Fäden ordnen sich danach neu an. Gelatine kann sehr viel Wasser auf­nehmen und stark quellen. Sie wird deshalb in der Küche häufig als Gelier­mittel in Pud­dings oder Crèmes ver­wendet. Früher wurde aus Kol­lagen auch Leim, der Kno­chenleim, her­ge­stellt. Quelle 

Wir Netz­frauen sind uns in der Redaktion einig: Wir wollen nicht mit Schlacht­ab­fällen stricken. Wie sehen Sie die neue Erfindung? Wer die Umwelt schützen möchte, sollte auf seinem Teller anfangen.

„Der Hunger der Men­schen in ver­schie­denen Teilen der Welt rührt daher, dass viele von uns viel zu viel, mehr nehmen, als sie brauchen.” Mahatma Gandhi

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Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org