Die Schlacht um die Demo am 29. August in Berlin ist im vollen Gange — was wird am Samstag geschehen? (+Videos)

Die Ereig­nisse über­schlagen sich. Es war lange ver­dächtig still im poli­ti­schen Berlin. Die Kanz­lerin schweigt. Kein Laut war zu hören, wie man in Berlin mit der für diesen Samstag ange­setzten Mega-Demo umgehen will. Nun kam gestern die Nach­richt, dass die Demo ver­boten wird. Michael Ballweg von Quer­denken 711 ist scho­ckiert. Selbst die BILD-Zeitung ver­steht die Welt nicht mehr und schlägt sich auf die Seite des Volkes. Ber­liner posten, dass die Polizei überall Sperren aufbaut, weil sie offenbar davon ausgeht, dass die Men­schen trotzdem kommen. Ralf Ludwig, der Anwalt von Quer­denken 711, will not­falls bis vor das Ver­fas­sungs­ge­richt gehen. 

Am 26. August ließ die Ber­liner Senats­ver­waltung wissen, dass sie die Megademo am kom­menden Samstag ver­bietet. Innen­se­nator Andreas Geisel begrüße diese Ent­scheidung, steht auf der offi­zi­ellen Web­seite. Man habe zwi­schen dem Grund­recht auf Ver­samm­lungs­freiheit und dem Infek­ti­ons­schutz ent­scheiden müssen — und er fügt nicht ohne Thea­tralik hinzu: „Wir haben uns für das Leben ent­schieden“. Das hört sich nur mora­lisch gut an, wenn man nicht weiter darüber nachdenkt.

Und weiter:

„Innen­se­nator Geisel kün­digte ein kon­se­quentes Vor­gehen der Polizei an, sollten sich dennoch große Men­schen­an­samm­lungen bilden. „Ich bin nicht bereit ein zweites Mal hin­zu­nehmen, dass Berlin als Bühne für Corona-Leugner, Reichs­bürger und Rechts­extre­misten miss­braucht wird. Ich erwarte eine klare Abgrenzung aller Demo­kra­tinnen und Demo­kraten gegenüber den­je­nigen, die unter dem Deck­mantel der Ver­samm­lungs- und Mei­nungs­freiheit unser System ver­ächtlich machen“, sagte Berlins Innensenator. 

Andreas Geisel kün­digte zudem an, dass die im Vorfeld ange­kün­digten Zelt­lager in Berlin nicht geduldet werden. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Berlin zu einem großen Cam­ping­platz für ver­meint­liche Quer­denker und Ver­schwö­rungs­ideo­logen gemacht wird.“ 

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Selbst­ver­ständlich weiß auch Herr Innen­se­nator Geisel, dass die Masse von Bürgern am 01. August in Berlin aus allen Bevöl­ke­rungs­schichten, aller poli­ti­schen Couleur und teil­weise aus ganz Europa dabei war. Er weiß, dass seine pole­mi­schen Dif­fa­mie­rungen „Corona-Leugner, Reichs­bürger, Rechts­extre­misten, Ver­schwö­rungs­ideo­logen“ schlicht falsch und unfair sind. Aber genau darum geht es ja. Man muss die Pro­tes­tie­renden als „Schlecht­men­schen“ dämo­ni­sieren und zur Hexenjagd frei­geben. So war es auch bei den Mon­tags­de­mons­tra­tionen in der DDR: Alles Kri­mi­nelle und Kra­wall­macher, tönte es aus dem Palast der Republik. Das ist ein untrüg­liches Zeichen dafür, dass die Regierung den Regierten den Krieg erklärt. So etwas geht nicht positiv für die Regie­renden aus. So beginnen meistens Revolutionen.

Die Stutt­garter Initiative Quer­denken 711 hat schon ange­kündigt, das Verbot der Demons­tra­tionen gegen die Corona-Politik am Wochenende in Berlin nicht hin­nehmen zu wollen. „Wir gehen juris­tisch gegen die Ent­scheidung des Innen­se­nators vor und gehen davon aus, dass das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt diesen feind­lichen Angriff auf das Grund­gesetz zurück­weisen wird”, teilte der Initiator der Demons­tration, Michael Ballweg, am Mittwoch mit. Rechts­anwalt Ralf Ludwig, der Quer­denken 711 ver­tritt, will bis vor das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt gehen.

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Detail­lierte Infos aus juris­ti­scher Sicht von RA Ralf Ludwig gibt es hier:

https://youtu.be/TdUDk09hQek

Sogar die BILD, die lange treu und fest zur Bun­des­kanz­lerin Merkel stand, ist ent­setzt über das Verbot und hält es für einen inak­zep­tablen Ein­griff in die Grundrechte:

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BILD-Kolumnist Alex­ander von Schönburg hat dazu eine ganz klare Meinung: Der Ber­liner Senat schränke mit dem Verbot die Mei­nungs­freiheit ein. Auch findet er es merk­würdig, dass die „Black Lives Matter“-Demonstration von der Politik gelobt wurde, während die Pro­teste der Coro­na­po­litik-Gegner ver­boten werden.

Inter­es­san­ter­weise ver­öf­fent­licht sogar das ZDF einen Kom­mentar von Felix W. Zim­mermann zu dem Demo­verbot am Samstag, der eine kri­tische Haltung zum Verbot ein­nimmt: „Auch wenn das Verbot der Demo gegen die Corona-Politik juris­tisch ver­tretbar ist — poli­tisch ist es Wasser auf die Mühlen der Pro­test­be­wegung“ gibt er zu bedenken:

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„Aller­dings galt die Ver­samm­lungs­freiheit noch nie unein­ge­schränkt. Artikel 8 des Grund­ge­setzes hält vielmehr aus­drücklich fest, dass Ver­samm­lungen unter freiem Himmel beschränkt werden dürfen. Das darf aber nach der Recht­spre­chung wirklich nur das letzte Mittel sein. Wenn Auf­lagen aus­reichen, um die öffent­liche Sicherheit zu gewähr­leisten, ist ein Verbot unzu­lässig. (…)  Ande­rer­seits stellt sich weiter die Frage der Ver­hält­nis­mä­ßigkeit: Kann ein erst­ma­liger Verstoß gegen die Auf­lagen wirklich aus­reichen, um gleich die gesamte Ver­sammlung zu ver­bieten? Frag­würdig(…)  Nicht ver­tretbar ist aller­dings das Zusatz­ar­gument für das Demo­verbot, das der Ber­liner Innen­se­nator Geisel (SPD) prä­sen­tierte: “Ich bin nicht bereit, ein zweites Mal hin­zu­nehmen, dass Berlin als Bühne für Corona-Leugner, Reichs­bürger und Rechts­extre­misten miss­braucht wird.” Eine äußerst unge­schickte For­mu­lierung. Denn der Staat muss die Ver­samm­lungs- und Mei­nungs­freiheit unab­hängig davon schützen, ob die dort geäu­ßerten Mei­nungen sinnvoll sind oder nicht — Wer­tungen stehen ihm nicht zu. Die Aussage von Geisel ist ein fatales Eigentor, welches die Chancen auf ein gericht­liches Vor­gehen der Pro­testler deutlich erhöhen könnte. Wegen der Aussage können sie nun vor­tragen, dass der Schutz der Gesundheit nur vor­ge­schoben sei, es den Behörden eigentlich nur darum ginge, unliebsame Mei­nungen zu unterdrücken.“

Ein Freund aus Berlin schreibt, dass die Demo statt­finden wird, egal was kommt: „Es geht jetzt zur Sache, und es gibt kein zurück“. Die Stimmung ist ent­schlossen. Fast alle, die geplant haben, am Samstag in Berlin zu sein, werden das auch durch­ziehen „Diese, wie die anderen Ver­samm­lungen von Quer­denken in Berlin werden statt­finden“, stellte Michael Ballweg kurz und knapp klar. Ballweg erklärte, die Initiative Quer­denken habe „mehrere sehr gute Koope­ra­ti­ons­ge­spräche mit der Polizei“ geführt, „in denen wir ins­be­sondere die Pro­ble­matik der Hygie­ne­kon­zepte gut und koope­rativ mit­ein­ander abge­stimmt haben“.

Tat­sächlich scheint sich die Ent­schlos­senheit der Unter­stützer der Initiative Quer­denken 711 durch die Ereig­nisse nur noch weiter zu fes­tigen. Über alle Sozialen Medien wird dazu auf­ge­rufen, auf jeden Fall hin­zu­gehen, Auch Oliver Janich fordert alle dazu auf. Zwar könnten die Ver­an­stalter aus recht­lichen Gründen nicht dazu auf­rufen, „Aber das Ding findet statt. Wenn Mil­lionen Leute in der Stadt sind, können die nichts mehr machen. Es kann auch niemand ver­bieten, eine Stadt zu besuchen und Spa­zier­gänge zu machen. Dann gibt es eben zig Demons­tra­tionen, an ‑zig Orten, spontan.“

 

https://youtu.be/lWBCV3uH9Vg

Es könnte durchaus sein, dass das Kräf­te­messen zwi­schen Regierung und Volk nicht zugunsten der Regierung ausgeht. Ob die Polizei wirklich mit aller Bru­ta­lität auf die Bürger ein­drischt, wird sich zeigen. Wenn ja, wird sich die Ber­liner Merkel-Regierung bald Bezeich­nungen in der inter­na­tio­nalen Presse gefallen lassen müssen, die sie bisher selbst so gerne von ganz oben her­unter ver­teilte: Regime, Macht­haber, Dik­tatur, poli­tisch-medialer Machtkomplex …

Wie würde sich Frau Bun­des­kanz­lerin Dr. Merkel wohl fühlen, wenn der chi­ne­sische  Staats­prä­sident, Herr Xi Jinping, sich in einer offi­zi­ellen Note an Frau Bun­des­kanz­lerin wendete und sie ermahnte, die Men­schen­rechte zu achten und seine tiefe Sorge über Poli­zei­bru­ta­lität, Mei­nungs­un­ter­drü­ckung und Men­schen­recht­ver­let­zungen in Deutschland zum Aus­druck brächte?

Oder aber, die Polizei steht eher auf Seiten des Volkes und reagiert nur ver­halten. Dann wird deutlich, wie iso­liert und fern vom Volk die schwei­gende Kanz­lerin in ihrem Regie­rungs­bunker sitzt.

Selbst wenn am Wochenende nichts in Berlin statt­findet, hätte die Merkel-Regierung ver­loren. Der üble Geruch der Dik­tatur und der Verlust der Grund­rechte bleibt. Es würde deutlich werden, dass die angeblich vor­über­ge­hende „Ein­schränkung“ der Grund­rechte und Men­schen­rechte eben nicht vor­übergeht, sondern weiter fort­schreitet und zur „neuen Nor­ma­lität“ wird. Das, was böse Zungen schon länger „Coro­na­dik­tatur“ nennen. Und wie wir immer deut­licher mit­ge­teilt bekommen, soll „Corona“ ja kei­neswegs in abseh­barer Zeit beendet sein.