"Seenotrettung" des NGO-Schiffes "Triton", Bildquelle flickr.com, Bildlizenz: (CC BY 2.0)

Bezahlen Flücht­lings­or­ga­ni­sa­tionen im Mit­telmeer Schlepper?

Der Vorwurf kommt nicht von irgend jemandem.

Tareq Shanboor ist der Kom­mandeur der Liby­schen Küs­ten­wache, der “General Admi­nis­tration for Coastal Security”. Als solcher fällt der Men­schen­schmuggel über das Mit­telmeer, der in Libyen seinen Aus­gangs­punkt nimmt, in seinen Zuständigkeitsbereich.

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Shanboor hat der Daily Mail on Sunday (DMoS) ein Interview gegeben, das heute ver­öf­fent­licht wurde. Darin erhebt Shanboor massive Vor­würfe gegen Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen, die mit ihren Schiffen im Mit­telmeer kreuzen, um – wie sie sagen – Flücht­linge zu retten. Schon in der Ver­gan­genheit hat ein Bericht der Euro­päi­schen Küs­ten­wache, FRONTEX, für Auf­sehen gesorgt, in dem erstmals ein Fall beschrieben wurde, in dem ein Schiff der pro­fes­sio­nellen See­not­retter aktiv mit Schleppern zusam­men­ge­ar­beitet hat. Damals wurde die Übergabe / Über­nahme von Flücht­lingen per Telefon zwi­schen Mit­ar­beitern einer Hilfs­or­ga­ni­sation und Schleppern ver­ab­redet und koordiniert.

Nun sehen sich die Flücht­lings­or­ga­ni­sa­tionen, die im Mit­telmeer kreuzen, um einen Shut­tle­service für Flücht­linge bereit zu stellen, neuen und mas­siven Vor­würfen gegenüber. Shanboor hat gegenüber der DMoS erklärt, er habe Bank Details und Tele­fon­mit­schnitte, die belegen, dass ver­meint­liche Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen Schlepper dafür bezahlen, Flücht­lingen, die nicht über das not­wendige Bargeld ver­fügen, eine Passage in den völlig über­füllten und see­un­tüch­tigen Booten zu ver­schaffen. Bis zu 450 US-Dollar pro-Kopf würden bezahlt, so sagt Shanboor und ergänzt:

“The non-govern­mental orga­ni­sa­tions (NGOs) are adding to the crisis by actively encou­raging incre­asing numbers of migrants. Now we have the evi­dence they are in cahoots with the smugglers. We have evi­dence that smugglers call the NGOs directly and there are business deals between them”.

Sollten die Vor­würfe zutreffen, denn ist dies ein extra-ordi­närer Vorgang. Denn dann würden Spenden, die Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen erhalten, damit sie im Mit­telmeer ihr ver­meintlich gutes Werk tun, ein­ge­setzt, um die Nach­frage nach diesem guten Werk zu schaffen, also Flücht­linge quasi zu kaufen, damit sie von Men­schen­schmugglern auf Boote gesetzt werden, von denen sie dann von den See­not­rettern gerettet werden können. Die Beweise für Tele­fon­ab­sprachen zwi­schen Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen und Men­schen­schmugglern und dafür, dass “Geschäfts­be­zie­hungen” zwi­schen Schmugglern und Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen bestehen, hat Shanboor nach eigenen Angaben an die EU über­geben. Man darf gespannt sein, was mit den Belegen, nun, da sie in Brüssel sind, geschieht.

Die Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen, die Schiffe im Mit­telmeer finan­zieren, haben alle die Vor­würfe zurückgewiesen.
Das hätte man auch nicht anders erwartet.

Unab­hängig davon, ob die Flotte der See­not­retter gemeinsame Sache mit Men­schen­schmugglern macht oder nicht, ist die Anwe­senheit ihrer Schiffe im Mit­telmeer natürlich ein Pull-Faktor. Kein nor­maler Mensch setzt sich in eines der see­un­tüch­tigen Boote, um im voll­kommen über­füllten Boot eine Fahrt von meh­reren 100 See­meilen anzu­treten, wenn er nicht sicher sein kann oder ihm nicht erzählt wird, dass er die Reise nicht bis zum Ende durch­führen muss, weil er aus seinem See­len­ver­käufer gerettet wird. Insofern sind die Hilfs­schiffe, wie wir schon mehrfach dar­gelegt haben, ein erheb­licher Teil des Problems.

Wir sind gespannt, wann die Berichte in deut­schen Medien zu diesem Thema erscheinen.


Quelle: sciencefiles.org