TKKG – Kin­der­de­tektive im Kreuz­feuer der linken Inquisition

Die acht­ziger Jahre – Nena und ihre 99 Luft­ballons, knall­bunte Kla­motten mit Schul­ter­polstern, pein­lichste Fri­suren und… TKKG. Ob Eltern, Groß­eltern oder Kinder, TKKG war immer mit dabei. Man musste nicht lange nach­denken, was man denn mit­bringen oder schenken könnte: TKKG-Bücher oder Kas­setten waren immer will­kommen. Und irgendwie waren wir uns alle damals nicht bewusst, dass wir Nazis waren. Nicht einmal knat­sche­linke Eltern hatten ein Problem mit den Geschichten der vier Kinderdetektive.

Außer damals ein Nachbar. Die Dorf­kin­der­bande, die damals durch‘s Dorf und die angren­zenden Wälder und Wiesen stro­merte, waren glü­hende TKKG-Fans, immer auf der Suche nach etwas Ver­däch­tigem (und die Anfüh­rerin dabei ein Mädchen). Unser Nachbar fuhr einen schwarzen Mer­cedes mit getönten Scheiben. Außerdem nahm er bis­weilen einfach den Feldweg hinten zum Dorf hinaus, um nicht den großen Bogen bis zur Bun­des­straße aus­fahren zu müssen. Mit einem Wort: Er war sehr verdächtig.

Die selbst­er­nannte Detek­tiv­bande lauerte ihm auf, um einen Rei­fen­ab­druck abzu­nehmen und anhand eines Ver­gleichs mit den Rei­fen­spuren auf dem Land­wirt­schaftsweg her­aus­zu­finden, wohin der ver­dächtige Mann denn so geheim­nisvoll fuhr. Dazu spach­telten sie einen dicken Brocken Bas­telgips auf einen der Hin­ter­reifen seines Mer­cedes. Dumm nur: Sie bekamen ihn nicht mehr runter – und ver­drückten sich leise, still und heimlich nach Hause. Als der ahnungslose Nachbar am nächsten Tag mit seinem Auto losfuhr, pol­terten mit lautem Geprassel die Gips­brocken im Kot­flügel herum und er bekam einen Mords­schrecken. Die Sache klärte sich auf, es war auch nichts pas­siert, aber die Bewun­derung des Nachbarn für die Ermitt­lungs­tä­tig­keiten der Kinder hielt sich in Grenzen. Aller­dings nicht wegen Rechtsradikalismus.

TKKG – das sind Tim, Karl, Klößchen und Gaby und natürlich sind die aben­teu­er­lichen Detek­tiv­ge­schichten für Kinder — ohne beson­deren Tiefgang. Sie sind auch nicht poli­tisch oder ideo­lo­gisch moti­viert. Sie wollen nicht belehren, sondern span­nende Unter­haltung liefern, keine Psy­cho­gramme erstellen, keine sozialen Pro­ble­ma­tiken erörtern. Dabei bedient sich der Plot natürlich auch üblicher Kli­schees. Die Cha­raktere sind typisch und so zusam­men­ge­stellt, dass sie eben­falls kli­scheehaft, aber passend sind. Heute noch gibt es in den Erwach­se­nen­krimis den leicht abge­hoben-ver­schus­selten oder exzen­tri­schen, aber genialen Tüftler und hyper­in­tel­li­genten Detektiv (wie Monk, Herule Poirot, Miss Marple, …). Und für ein tolles Team braucht man nun mal den überdies den Drauf­gänger, der im Zwei­felsfall auch kämpfen kann (wie James Bond) und den, der einiges an Mitteln und Res­sourcen hat (wie Q) hat und die Ein­fühlsame, Empa­thische, die das Gewissen der Gruppe ist und einen guten Instinkt hat. Davon leben seit jeher die A‑Teams, Cri­minal Minds, CSI-Folgen etc. pp.

Doch: Vorbei! Bei TKKG schlägt die PC-Inqui­sition zu, nachdem „Jim Knopf und Lukas, der Loko­mo­tiv­führer“ schon erlegt, seziert und kas­triert auf Linie gebracht worden ist. Kurz und gut: Annika Leister für Bento ana­ly­siert die Machart von TKKG und stellt fest: TKKG ist BÖSE! Und Achtung, jetzt kommt‘s: „Tim, Karl, Klößchen und Gaby hätten ver­mutlich AfD gewählt.“

Frau Leister spult das ganze Poli­tical Cor­rectness-Pro­gramm ab: Frau­enhass, Frem­den­feind­lichkeit, Mobbing, Ras­sismus, Gewalt, emo­tionale Grau­samkeit, Pau­scha­li­sierung, Ver­achtung gegenüber Obdach­losen usw. usf. Der sport­liche Tim übt sich ständig im „Body­s­haming“ gegen den über­ge­wich­tigen „Klößchen“, Täter sind oft Aus­länder und werden auch gleich pau­schal ver­dächtigt, also pures Racial Pro­filing (viel­leicht mal den Lage­be­richt des BKA lesen?). Und natürlich „Victim Shaming“, das darf auch nicht fehlen. Männ­liche Macht­phan­tasien werden bedient – kurz und gut: Sie sind allesamt ver­fluchte Ras­sisten und Sexisten und ver­derben die Kinder, ja, erziehen sie zu Rechts­ra­di­kalen und Nazis.

Oh-mein-Gott! Wie konnten Eltern nur damals die arg­losen Kleinen mit diesem ideo­lo­gi­schen Giftmüll füttern! Tja, aber irgendwie sind die lieben Kleinen, die damals alle TKKG kannten und kon­su­mierten aber über­haupt nicht alle Nazis geworden, seltsam, nicht wahr? Und sie wählen auch nicht alle AfD, das wäre doch schon irgendwie auf­ge­fallen. Sie prügeln sich weder durchs Leben, noch unter­drücken sie Frauen und die Mädels stehen auch nicht schüchtern am Herd.

Wie schrieb ein Kom­men­tator so hübsch unter den ent­spre­chenden Artikel im linken Tagesspiegel?

Der bekannte Alp­traum aller Eltern: spielst deinem Kind nichts­ahnend das erste Mal TKKG vor und es steht am nächsten Morgen mit Hit­lerbart vor dir.“