Vor­sicht bei neuer Kleidung! (+Video)

„Beklei­dungs­firmen sind Nomaden“, sagt ein auf das Gewerbe spe­zia­li­sierter Berater, „sie gehen dorthin, wo es für sie am bil­ligsten ist. Steigen Löhne und Neben­kosten in Ländern wie Ban­gla­desch zu stark, zieht die Karawane weiter.“ Mit im Gepäck Che­mi­kalien, die Flüsse und Umwelt zerstören. 

Bis zu 3.000 ver­schiedene Che­mi­kalien werden zum Teil für die Her­stellung von  Kleidung ein­ge­setzt. Bevor neue Kleider für den Transport ver­packt werden, werden sie mit einem Anti-Pilz-Mittel behandelt. Diese Sprays ent­halten Form­aldehyd, das bei vielen Men­schen Ekzeme und Rei­zungen der Atemwege ver­ur­sacht. In vielen Geschäften müsste man eigentlich eine Schutz­maske tragen. Tex­tilien, die Che­mi­kalien ent­halten, die krebs­er­zeugend, erb­gut­ver­än­dernd oder fort­pflan­zungs­ge­fährdend sind, möchte sicher niemand auf der Haut haben. Doch noch immer sind diese Stoffe erlaubt. Der Ver­braucher sollte vor schäd­lichen Che­mi­kalien in Tex­tilien geschützt  werden, doch nicht einmal die Schwel­len­werte werden weiter gesenkt, bei­spiels­weise für Form­aldehyd. Pro­du­ziert wird in Bil­lig­ländern, in denen der Schad­stoff­einsatz meist nicht beachtet wird. Das End­produkt tragen wir 24 Stunden am Tag auf der Haut. Giftige Che­mi­kalien wurden sogar in Tex­tilien für Babys gefunden. 

Warum Sie bei neuer Kleidung vor­sichtig sein sollten!

Bedenken Sie, obwohl Gesetze in dem Land, in dem Sie die Kleidung ein­kaufen, viel­leicht strenger oder einige Che­mi­kalien sogar ver­boten wurden, dass an dem Ort, wo das Klei­dungs­stück her­ge­stellt wurde, keiner wirklich darauf achtet, was ver­wendet wird. Keiner kann  wirklich wissen, was in impor­tierten Tex­tilien ent­halten ist.

In der Eröff­nungs­szene des neuen Doku­men­tar­films RiverBlue fließt tiefes magen­ta­far­benes Abwasser in einen Fluss in China, während die Stimme des Mode­de­si­gners und Akti­visten Orsola de Castro sagt: „In China gibt es einen Witz, bei dem man die Farbe erkennen kann, welche in der neuen Saison boomen wird, es reicht, einen Blick auf die Farbe der Flüsse zu werfen.“ In China, der Fabrik der Welt, sind schät­zungs­weise 70 Prozent der Flüsse und Seen durch die 1,5 Mil­li­arden Liter Abwasser der Tex­til­in­dustrie kon­ta­mi­niert. Die Zer­störung von Flüssen in Asien durch die weit­gehend unre­gu­lierte Tex­til­in­dustrie macht aber auch deutlich, wie viele Che­mi­kalien in der Tex­til­in­dustrie ein­ge­setzt werden. Und trotz allen Che­mi­kalien wird die Mode immer schneller und gilt als Ursache für eine gra­vie­rende  Umweltzerstörung.

Noch gilt Kam­bo­dscha im Tex­til­be­reich als Bil­lig­lohnland. Nur Sri Lanka, Ban­gla­desch und Pakistan haben noch nied­rigere Min­dest­löhne.  Doch seit es in Ban­gla­desch heißt: Nähen bis in den Tod, zog die Karawane weiter nach Myanmar. Denn die Tex­til­in­dustrie in Myanmar hat zoll­freien Zugang zur Euro­päi­schen Union (EU).  Aber es geht noch bil­liger, die Tex­til­in­dustrie hat ein Land für sich ent­deckt, in dem zurzeit die schlimmste Dürre seit 30 Jahren herrscht: Äthiopien, und genau dort lässt H&M die T‑Shirts für Deutschland nähen. Prak­tisch, denn war Ihnen bekannt, dass die Baum­woll­bauern in Äthiopien aus Deutschland „gezwungen“ wurden, gen­ma­ni­pu­lierte Baum­wolle anzu­bauen? Der Roh­stoff soll die hei­mische Textil- und Beklei­dungs­in­dustrie beflügeln, Pro­fiteur ist Bay­er­Monsanto. Und nicht nur die Nahrung ist mit Gly­phosat ver­seucht, auch die Kleidung aus Baum­wolle. Aber billig soll es sein. Wie ein T‑Shirt pro­du­ziert wurde, fragt niemand. Siehe: Wird Äthiopien das „neue Myanmar“ der Beklei­dungs­in­dustrie?- Is Ethiopia becoming the “new Myanmar” of the garment industry?

Genau zu dem Zeit­punkt, als Ent­wick­lungs­mi­nister Gerd Müller den „Grünen Knopf“ vor­stellte, wurde in Thailand auf­ge­deckt, dass dort Flücht­linge aus Myanmar nähen. Fairer Lohn? Fehl­an­zeige! Dass alles Augen­wi­scherei ist, zeigt auch die Aussage vom Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­terium, denn die Tex­til­in­dustrie in Kam­bo­dscha, Myanmar und Vietnam punktet nicht nur mit nied­rigen Löhnen, sondern zusätzlich haben Kam­bo­dscha und Myanmar zoll­freien Zugang zur Euro­päi­schen Union (EU), und Vietnam könnte bald vom geplanten Frei­han­dels­ab­kommen mit der EU pro­fi­tieren.  Wenn Sie noch glauben, dass Men­schen­rechte zählen, dann irren Sie sich. Solange es keine Trans­parenz in der Lie­fer­kette gibt, nützt auch der „Grüne Knopf“ nichts. Es schafft zwar ein gutes Gewissen beim Ver­braucher, doch bei weitem nicht für faire Behandlung, für faire Arbeits­be­din­gungen der „modernen Sklaven“. Dass nicht nur in Thailand Flücht­linge für billige Mode nähen, haben bereits Recherchen aus der Türkei gezeigt, denn in tür­ki­schen Aus­beu­ter­be­trieben nähen syrische Kinder, um zu über­leben. Siehe auch: Green­wa­shing der Tex­til­mafia! Sind es „moderne Sklaven“, die das Label „Grüner Knopf“ in ein Klei­dungs­stück nähen? 

Keiner kann  wirklich wissen, was in impor­tierten Tex­tilien wirklich ent­halten ist.

Xintang im Süd­westen Chinas ist der weltweit füh­rende Jeans-Hersteller.

Als die Preise für Jeans zurück­gingen und die Ver­braucher mehr davon kauften, waren es die Was­ser­straßen, die den Preis bezahlten. Heute kauft der durch­schnitt­liche Europäer 1,5 Jeans pro Jahr. Jetzt werden in der chi­ne­si­schen Provinz Xintang 300 Mil­lionen Jeans pro Jahr her­ge­stellt. Bedenken Sie, dass für die Her­stellung einer Jeans 8000 Liter Wasser benötigt werden.

Die  Industrie pumpt ihr Abwasser, samt Che­mi­kalien, in den Fluss, der durch benach­barte Städte fließt.

Der ört­liche Fluss ist tief blau, der Staub in der Stadt ist blau, und wenn es regnet, sind die Pfützen blau, dass ist der wahre Preis für die billige Jeans.

Sollten Sie neue Kleider erst waschen?

Die ein­hellige Antwort von Der­ma­to­logen lautet: „Ja!“ Für Mode­freaks gibt es scheinbar nichts Schö­neres als das Gefühl neuer Kleidung, und damit es so bleibt, warum erst in die Wasch­ma­schine stecken? Aber Experten raten, genau das zu tun.

In Kanada wurde eine Unter­su­chung von ver­schie­denen Klei­dungs­stücken und anderen Tex­tilien ver­öf­fent­licht, dar­unter auch Tex­tilien für Babys, die erschre­ckend war. Alle vier in Kanada gekauften Baby­decken und was­ser­dichten Matten ent­hielten min­destens eine PFAS-Che­mi­kalie, ebenso wie alle 11 Outdoor-Kin­der­jacken und alle 20 Erwach­se­nen­jacken, 10 der 11 Schnee- und Win­ter­hand­schuhe sowie alle drei Rad- und Gewicht­he­ber­hand­schuhe. Viele der Pro­dukte waren als Bio-Baum­wolle, BPA-frei oder bleifrei gekenn­zeichnet worden, was sie für die Ver­braucher sicherer erscheinen lässt, als dies tat­sächlich der Fall war. Viele der Pro­dukte wurden in China her­ge­stellt. Auch in Europa kommen, ob Billig- oder Luxusware, etwa 90 Prozent aus Asien, ins­be­sondere aus China. 

Bis ein Klei­dungs­stück fer­tig­ge­stellt ist, kommt es mit vielen ver­schie­denen Che­mi­kalien in Berührung.

Ange­fangen vom Baum­wollfeld in Afrika über die Tex­til­fabrik in Asien, landen die Klei­dungs­stücke auf den Klei­der­bügeln in Europa. Das Etikett verrät nicht, welche Che­mi­kalien benutzt wurden, um die Klei­dungs­stücke zu färben, zu bleichen, zu imprä­gnieren oder zu bedrucken. Jeder sollte sich infor­mieren und daraus die Kon­se­quenzen ziehen. In Kleidung werden immer wieder Che­mi­kalien nach­ge­wiesen, die krebs­er­regend sind, und einige von ihnen sind zudem hor­monell wirksam.

Nor­ma­ler­weise sollte bekannt sein, dass die große Anzahl an Gift­stoffen in Schuhen und Kleidung Krank­heiten aus­lösen können.

Nahezu alle heu­tigen Stoffe und Tex­tilien sind in irgend­einer Weise behandelt. Und nicht nur die damit ver­bundene Belastung der Umwelt, sondern auch die gesund­heit­lichen Gefahren werden oft dis­ku­tiert, aber eine end­gültige Kon­trolle und flä­chen­de­ckende Maß­nahmen gibt es nicht. Die Krank­heiten nehmen aber wei­terhin zu, und anstatt endlich die Kon­se­quenzen zu ziehen, um auch die Kleinsten zu schützen, wird fleißig wei­terhin in Bil­lig­lohn­ländern pro­du­ziert, wo reichlich Che­mi­kalien die Waren auf­peppen sollen.

Damit die Kleidung nicht nach diesen Che­mi­kalien riechen, greifen die Her­steller zu Tricks, dem Ver­fahren der Deo­do­rierung, das einen ange­nehmen Geruch ver­mitteln soll. Zur Anwendung kommen Kunstharz und Parfüms. Als Folge kann es zu Haut­all­ergien kommen. Wie sehr die Ver­braucher schon durch „einen besonders guten Geruch“ beein­flusst wurden, mussten wir auch in unserem Beitrag: Benutzen Sie noch Weich­spüler oder sogar Lenor Unstopp­ables, einem PARFUM für die Wäsche? Dann auf­ge­passt! fest­stellen. Anstatt die Chemie endlich durch Waschen los­zu­werden, wird wei­terhin massig Chemie ver­wendet, die dann eben­falls der Gesundheit schaden kann und eine Her­aus­for­derung für die Umwelt darstellt.

Haben Sie sich noch nie gefragt, welche che­mi­schen Sub­stanzen in den Bil­lig­lohn­ländern ver­wendet werden?

Es fängt schon bei der Weiß­wäsche an und zwar mit Blei­chung

Die Blei­chung sorgt für ein bes­seres Anfärben der Fasern oder für eine Weiß­färbung. Alle Fasern werden gebleicht. Dabei kommen Was­ser­stoff­peroxid, Natri­um­hy­po­chlorit und Natri­um­chlorit zum Einsatz. Wegen der che­mi­schen Bestand­teile ist der Blei­chungs­prozess erheblich gesund­heits­ge­fährdend. Es bilden sich halo­ge­ni­sierte Koh­len­was­ser­stoffe, z. B. krebs­er­re­gende und erb­gut­schä­di­gende Dioxine. Dioxine sind hoch­giftige Stoffe wie Stick­oxide oder PCBs und diese haben auf der Haut nichts zu suchen.

Optische Auf­hellung
Um ein strah­lendes Weiß zu erreichen, werden optische Auf­heller ein­ge­setzt. Ange­wandt werden kann dieses Ver­fahren bei allen Fasern, die weiß oder pas­tell­farben sind. Die Gewäs­ser­be­lastung ist groß. Außerdem kommt es immer wieder zu Haut­all­ergien. Stilben‑, Pyra­zolin- und Ben­zazol-Derivate werden angewandt.

So erhalten Klei­dungs­stücke zum Bei­spiel Azo-Farben. Bei Haut­kontakt können Azo-Farben zu Haut­ir­ri­ta­tionen, Augen­pro­blemen (z. B. Schwel­lungen, Trä­nen­fluss und sogar Erblindung), akutem Nie­ren­ver­sagen, Blut­hoch­druck und Schwindel führen. Beim Ver­schlucken können sie Schwel­lungen von Gesicht, Nacken, Hals und Zunge mit Atmungs­pro­blemen aus­lösen. Nur ein Bei­spiel von vielen, die wir unserem Körper zumuten. Und nicht nur unserem Körper, sondern auch schon die Babys sind betroffen. 

Kin­der­jeans, die von ver­bo­tenen und pro­ble­ma­ti­schen Farb­stoff­be­stand­teilen nur so strotzen?

Eigentlich werden Blue­jeans mit dem unge­fähr­lichen Farb­stoff Indigo gefärbt. Doch die Her­steller von Kin­der­jeans setzen lieber auf Chemie, anscheinend um bestimmte Farb­ef­fekte zu erzielen: Von den 21 Modellen, die ÖKO-TEST laut aktu­eller Ausgabe Januar 2017  ins Labor geschickt hat, steckten in mehr als der Hälfte pro­ble­ma­tische Farb­stoff­be­stand­teile. Die Hälfte war mit Anilin belastet. Dieser Farb­bau­stein steht unter Krebs­ver­dacht. Anilin ist ein starkes Blutgift. In acht Kin­der­jeans wies das Labor außerdem halo­gen­or­ga­nische Ver­bin­dungen nach, von denen einige All­ergien aus­lösen und andere Krebs erregen können. In China ent­stehen sie nach wie vor unter kata­stro­phalen Bedin­gungen, Kin­der­arbeit und Hun­ger­löhne incl.

Kin­der­jeans, die nur so voller ver­bo­tener und pro­ble­ma­ti­scher Farb­stoff­be­stand­teile strotzen? In dreien ent­deckten die Tester sogar aro­ma­ti­sches Amin, das krebs­er­regend ist. Auch halo­gen­or­ga­nische Ver­bin­dungen, die zum Bei­spiel aus einer blei­chenden Behandlung mit Chlor stammen können, sind in den Kin­der­jeans ent­halten. Viele Ver­treter dieser Stoff­gruppe können All­ergien auslösen.
Da wundern wir uns noch, dass immer mehr Kinder an All­ergien erkranken?

INFOBOX

Anilin ist ein starkes Blutgift. Es oxi­diert den roten Blut­farb­stoff Hämo­globin zu Methä­mo­globin und ver­hindert damit den Sau­er­stoff­transport im Blut. Das Gift kann durch Schlucken, Ein­atmen und durch die Haut auf­ge­nommen werden. Bei leichten Ver­gif­tungen kommt es zur Blau­färbung der Haut und der Fin­ger­nägel, zu Schwin­del­an­fällen und Erre­gungs­zu­ständen. Bei höherer Kon­zen­tration treten Kopf­schmerzen, Schwindel, Bewusst­seins­stö­rungen und Atemnot auf. Letz­teres kann den Tod ver­ur­sachen. Lang­fristige Ver­gif­tungs­er­schei­nungen zeigen sich in Schwä­che­gefühl, Appe­tit­lo­sigkeit und Bla­sen­krebs. – Quelle: wikipedia.de

Amine als mög­liche Quellen für die Belastung mit Ami­no­aro­maten kommen daher für die All­ge­mein­be­völ­kerung neben Tabak­rauch ins­be­sondere Che­mi­kalien und Farb­stoffe in Tex­tilien und Leder­waren, Rück­stände von Pflan­zen­schutz­mitteln in Lebens­mitteln sowie Inhalts­stoffe von Kos­metika und Haar­fär­be­mittel in Betracht. Viele dieser aro­ma­ti­schen Amine sind als krebs­er­zeugend ein­ge­stuft. Beruf­licher Kontakt mit aro­ma­ti­schen Aminen wird für die Ent­stehung von Harn­bla­sen­krebs ver­ant­wortlich gemacht. Quelle: Uni Erlangen

Viele unserer Lese­rinnen und Leser baten uns, über Che­mi­kalien in Kleidung zu schreiben: Che­mi­kalien können auch in Unter­wäsche vor­kommen, die mit den intimsten Bereichen von Frauen und Männern in Berührung kommen und mit Krebs und Beein­träch­ti­gungen der Frucht­barkeit in Zusam­menhang gebracht werden. Darüber hinaus weiß man heute, dass sie für schäd­liche Fabrik­emis­sionen ver­ant­wortlich sind, die das Grund­wasser und die Umgebung ver­seuchen. Der Gebrauch dieser Che­mi­kalien ist völlig legal. Schon vor Jahren wurde besonders vor schwarzer Unter­wäsche gewarnt. Damit die Farbe lange auf der Faser hält, muss der Stoff mit schwer­me­tall­hal­tigen Che­mi­kalien behandelt werden. Beim Schwitzen landen die Rück­stände über die Haut leicht im Blut.

Ein Großteil der im Handel erhält­lichen Dessous besteht aus Syn­thetik. Neben zinn­or­ga­ni­schen Ver­bin­dungen wurde bei Tests von syn­the­ti­schen BHs auch Diethyl­he­xyl­phthalat gefunden, ein Stoff, der dafür sorgt, dass Kunst­stoffe geschmeidig bleiben.

Bereits Anfang der Neun­ziger hieß es, dass die deut­schen Beklei­dungs­her­steller den öko­lo­gie­be­wussten Kunden ent­deckt haben. Ein Etikett soll das Klei­dungs­stück als besonders haut- und umwelt­freundlich kenn­zeichnen. Sie müssen ohne den Einsatz krebs­er­re­gender Stoffe her­ge­stellt werden und mög­lichst wenig che­mische Rück­stände enthalten.

Schon 1994 kam das Fraun­hofer Institut in Deutschland in einer Studie zu dem Ergebnis, dass jährlich mehr als 110.000 t Che­mi­kalien für die Ver­schö­nerung von Tex­tilien ver­wandt wurden, von denen 80.000 t Che­mi­kalien deutsche Gewässer belasten, d. h. der größte Teil hiervon landete im Abwasser. Allein in Deutschland wurden pro Jahr 200 Mil­lionen Kilo­gramm Azo­farben pro­du­ziert. Bei der Her­stellung von 100 kg dieser leuchtend bunten Farben fielen 768 kg Abfälle und Neben­pro­dukte an! Azo­farb­stoffe kommen weltweit vom Textil- bis zum Lebens­mit­tel­be­reich zum Einsatz. Viele dieser Farben sind krebs­er­regend, da sie giftige Amine freisetzen.

Siehe: Knall­harte Chemie in unserer Kleidung – Tex­til­ver­fei­ne­rungen à la carte

Doch schon lange haben die Mode­labels ihre Pro­duktion aus­ge­lagert. In der wach­senden Anony­mität der Pro­dukt­linien liegt eine immer größer wer­dende Gefahr, denn die Ver­ant­wortung wird abge­schoben. Der anfal­lende Son­dermüll, der bei Syn­thesen ent­steht, liegt nicht vor der eigenen Tür. Dass die Gewässer in anderen Ländern ver­schmutzt werden, stört die Kon­su­menten und die Dis­counter, die neben Lebens­mitteln auch zunehmend Kleider-Schnäppchen im Sor­timent haben, nicht im geringsten. Nur wenn Medien über Arbeits- und Men­schen­rechts­ver­let­zungen in den Her­stel­lungs­ländern berichten und sie um ihre Absatz­mög­lich­keiten bangen müssen, dann sieht es schon anders aus. Siehe auch: Wird Äthiopien das „neue Myanmar“ der Beklei­dungs­in­dustrie?- Is Ethiopia becoming the “new Myanmar” of the garment industry?

Doch was erhalten bleibt, sind die Che­mi­kalien, die auf der Haut für oft unan­ge­nehme Reak­tionen sorgen. Das neue T‑Shirt kratzt am Körper. Die frisch erworbene Bluse riecht nach Che­mi­kalien. Nach Tragen der neuen Hose juckt es plötzlich auf der Haut. Schuld daran sind die unge­wollten Che­mi­kalien in Kleidungsstücken.

Wie viele Inno­va­tionen galten in der Ver­gan­genheit als unge­fährlich und wurden gefeiert? Erfolg­reich wurden War­nungen von kri­ti­schen Wis­sen­schaftlern in den Wind geblasen, bis nach und nach Gefah­ren­po­ten­tiale für Mensch, Tier und Umwelt nicht mehr abge­stritten werden konnten und Grenz­werte kor­ri­giert werden mussten.

5 gefähr­liche Che­mi­kalien in den Kleidern, die Sie tragen

Bil­ligmode ist sehr ver­lo­ckend. Ja, ja, mit diesen Sachen ziehen wir Ihnen das Geld aus der Tasche. Aber, wie bei allen Sachen, gilt die Frage: Was sind die wirk­lichen Kosten? Und woraus besteht dieses Zeug, das wir so lieben, wirklich?

Wie sich her­aus­stellt, aus wirklich wider­lichem Zeug. Jetzt mögen Sie denken: „Na und? Meine Kleider bestehen aus son­der­baren Che­mi­kalien. Was bedeutet das für mich?“

Che­mi­kalien können Ihre Haut durch­dringen, die diese den ganzen Tag lang absor­biert und aus­scheidet. Das bedeutet, dass Dinge, die Kontakt mit Ihrer Haut haben, auch in Ihren Körper über­gehen. Wenn Sie Kleidung tragen, die mit gif­tigen Che­mi­kalien beschichtet ist, ist es möglich, dass Sie einen kleinen Teil davon über Ihre Haut auf­nehmen. Ihr Körper muss diese dann ver­ar­beiten und ausscheiden.

Schlüssige Beweise dafür, dass Gifte in der Kleidung direkt mit Gesund­heits­pro­blemen in Zusam­menhang stehen, sind schwer zu finden. Die bereits exis­tie­renden Studien sind beun­ru­higend: Einige der Che­mi­kalien in Kleidern, die wir Tag für Tag tragen, erzeugen erwie­se­ner­maßen Krebs bei Ratten. Sie können auch Krebs bei den Arbeitern erzeugen, die den ganzen Tag mit ihnen arbeiten, und sie können in höheren Kon­zen­tra­tionen sehr schädlich sein.

Form­aldehyd

Kurz gesagt, diese Che­mi­kalien können all­er­gische Reak­tionen und Stö­rungen her­vor­rufen. Das bedeutet jetzt nicht unbe­dingt, dass Ihr Lieb­lings-T-Shirt bei Ihnen Krebs ver­ur­sacht, aber es reicht dazu aus, um uns erst einmal darüber Gedanken zu machen, warum unsere Kleidung über­haupt voll von solchen Sub­stanzen ist. Nehmen Sie als Bei­spiel Form­aldehyd, das sich oft in knit­ter­freien Stoffen befindet. Laut einem Bericht des natio­nalen Pro­gramms für die Dekla­ration und Über­prüfung von Industrie-Che­mi­kalien führt Form­aldehyd in Kleidung zu Augen- und Nasen­ir­ri­ta­tionen und zu all­er­gi­schen Haut­re­ak­tionen. Und darüber hinaus hört es hier kei­neswegs mit den Tau­senden von Che­mi­kalien in unserer Kleidung auf. Sie sind hier schon seit Jahren.

In einem Bericht von Green­peace aus dem Jahr 2012 mit dem Titel „Giftige Garne: ein großes abge­kar­tetes Spiel“ wurde bestätigt, dass füh­rende Marken wie Zara, Levi’s, Mango, Calvin Klein und H&M Klei­dungs­stücke mit gefähr­lichen Che­mi­kalien her­stellen [lassen] und verkaufen.

Nun, was genau sind denn jetzt diese Gifte und in welchen Stoffen stecken sie? Lassen Sie sie uns erst einmal einzeln auf­führen und dar­legen, was sie Ihnen antun können:

1. Acryl­stoffe

ent­halten Dime­thyl­formamid, über die die CDC (Centers for Control and Pre­vention = Zentren für Kon­trolle und Prä­vention) sagen, dass sie bei direktem Haut­kontakt „Leber­schäden und andere Gesund­heits­schäden her­vor­rufen können“. Darum tragen die Men­schen, die Acryl­stoffe ver­ar­beiten, Schutz­kleidung beim Berühren der Kleider, die sie herstellen.

2. Azo-Farben sind sehr gebräuch­liche syn­the­tische Farben, mit denen Kleider, Leder und andere Tex­tilien gefärbt werden. Sie setzen auch Amine frei – ein Erzeugnis aus Ammoniak – die das Risiko für Bla­sen­krebs bei deut­schen Fär­berei-Arbeitern stei­gerten, die diesen regel­mäßig aus­ge­setzt waren. Sie sollten also besser nach natürlich gefärbten Pro­dukten Aus­schau halten.

3. Phtalate werden reichlich in bil­ligen Mode­ar­tikeln gefunden, besonders DEHP und DINP und manchmal auch BBP (Sie werden all diese Sachen auf einem Etikett finden und müssen sich deshalb diese Abkür­zungen auch nicht merken).

Sie finden sich in Regen­mänteln aus Plastik, Kunst­leder und was­ser­fester Kleidung. Phtalate sind endo­krine Dis­rup­toren und werden in Ver­bindung gebracht mit Fort­pflan­zungs­stö­rungen bei männ­lichen Nage­tieren. Die Inter­na­tionale Behörde für Krebs­for­schung (IARC) hat nicht fest­gelegt, ob Phtalate bei Men­schen Krebs erzeugen.

4. Nano­silber wirkt anti­mi­kro­biell und ver­hindert geruchs­bil­dende Bak­terien in der Kleidung. Frühe For­schungen mit Labor­ratten ergaben, dass Silber-Nano­par­tikel ins Gehirn gelangen können und mit der Zeit Gehirn­zellen abtöten können. Die Risi­ko­be­wertung für Babys, die auf Nano­sil­ber­hal­tiger Kleidung kauen, schließt schäd­liche Aus­wir­kungen nicht aus, aber bislang wurde nicht ein­gehend geprüft, ob es stimmt oder nicht und was diese schäd­lichen Aus­wir­kungen bedeuten könnten.

5. Alles, was als anti­sta­tisch, fle­ck­ab­weisend, schwer ent­flammbar oder knit­terfrei ange­priesen wird, ist oft mit Form­aldehyd, per­fluo­rierten Che­mi­kalien (PFC) wie Teflon, Nonyl­phenol-Etho­sy­laten (NPE) und Nony­phe­nolen (NP) oder Tri­closan behandelt, so das IFG Council, das welt­füh­rende bescheidene Mode- und Design-Gremium aus dem isla­mi­schen Wirt­schafts­sektor. NPE NP werden von der Haut auf­ge­nommen und es wurde gezeigt, dass sie bei Nage­tieren Fort­pflan­zungs- und Ent­wick­lungs­stö­rungen erzeugen. Studien an Men­schen kommen jedoch zu keinem solchen Ergebnis. Studien an Fabrik­ar­beitern, die mit Tri­closan in Berührung kommen, legen nahe, dass regel­mä­ßiger Kontakt das Krebs­risiko erhöhen kann. Hin­gegen teilt die Mayo-Klinik mit, der Nachweis sei nicht stark genug, um eine Ver­meidung dieses Pro­dukts zu empfehlen.

Inzwi­schen ver­spüren Sie viel­leicht einen Juckreiz und Sie möchten am liebsten Ihren Klei­der­schrank von diesen Sachen befreien. Aber bevor Sie das tun, haben wir ein paar gute Nach­richten für Sie: Es gibt viele andere Stoffe, die keine solcher ekligen Sachen ent­halten und die Sie unbe­sorgt tragen können.

Dazu gehören: Baum­wolle, Seide, orga­nische Wolle, Hanf, Alpaka, Angora, Kaschmir, Mohair, Leinen, Ramie und Jute.

Che­mi­kalien können sicher auf soge­nannten natür­lichen Stoffen gefunden werden, aber sie sind nicht so vor­herr­schend. Wenn Sie weniger schäd­liche Stoffe tragen, bedeutet das nicht, dass Sie mehr bezahlen müssen. Es gibt viele Marken, die auf groß­artige Weise Kosten sparen ohne Abstriche an der Qualität.

Worauf sollte man beim Klei­derkauf achten?

  • Neue Kleidung vor dem ersten Tragen unbe­dingt mehrfach waschen!
  • Tragen Sie weit geschnittene Tex­tilien, die nicht auf der Haut scheuern oder reiben.
  • Tragen Sie direkt auf der Haut weiße, unge­färbte oder pas­tell­farbene Tex­tilien, da sie weniger Farb­stoffe enthalten.
  • Öffnen Sie beim Bügeln die Fenster: Die feuchte Wärme kann even­tuell in der Kleidung vor­han­denes Form­aldehyd frei­setzen, was zu einer Reizung der Atemwege führen kann.
  • Kaufen Sie keine Kleidung, die den Hinweis „Separat waschen“ oder „Farbe blutet aus“ trägt, da die nicht fixierten Farb­stoffe nicht nur im Wasch­wasser landen, sondern auch – z. B. durch Schwitzen – auf die Haut gelangen können. Bevor­zugen Sie deshalb bei haut­naher Kleidung echt gefärbte Stücke, erkennbar an dem Pfle­ge­symbol für 60-Grad-Wäsche.
  • Suchen Sie einen Hautarzt auf, wenn Sie beim Tragen neuer Kleidung einen Juckreiz ver­spüren oder Haut­aus­schlag feststellen.
  • Fer­tigen Sie keine Klei­dungs­stücke aus Vorhang- oder Deko­stoffen an, da für Tex­tilien dieser Art noch weniger strenge Bestim­mungen gelten.
  • Kaufen Sie Qua­lität statt Masse, denn Bil­lig­pro­dukte werden nicht selten mit Umwelt­be­lastung bezahlt; öko- und sozi­al­ver­träglich her­ge­stellte Tex­tilien mit dem Portemonnaie.
  • Lassen Sie che­misch gerei­nigte Tex­tilien min­destens einen Tag auslüften
  • Quelle: gesund.co.at

Der beste Rat, den wir geben können, ist, in Zukunft die Eti­ketten Ihrer Klei­dungs­stücke  etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Ihre Gesundheit könnte davon abhängen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzep­tieren Sie die Daten­schutz­er­klärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Netz­frauen Ursula Rissmann-Telle und Doro Schreier