Können Menschen uigurischer Herkunft nach China abgeschoben werden? Ist ein Mensch in China plötzlich verschwunden, ist es durchaus möglich, dass dieser sich in einem der vielen chinesischen „Umerziehungslager“ befindet. Unter dem Motto, wer nicht Freund ist, der ist Feind, setzt China die Länder während der Coronapandemie unter Druck.
Um zu verhindern, dass China in die Kritik gerät, nutzt China nicht nur die Medien, sondern auch die Social-Media-Kanäle und versucht, die politischen Führungen westlicher Länder zu diskreditieren. Australien und Neuseeland lassen sich nicht von China unter Druck setzen und haben zusammen mit weiteren Ländern, darunter auch Japan, China wegen Hongkong und der Behandlung der uigurischen Muslime kritisiert und verlangen von China endlich Transparenz, wie es zu einer Pandemie kommen konnte. Kritik an dem Beschluss zum Sicherheitsgesetz in Hongkong, Taiwan, dem Südchinesischen Meer oder der Nähe zur WHO sind nicht von China erwünscht, und während der Druck auf Präsident Xi Jinping zunimmt, haben deutsche Politiker und Manager trotz Warnung vor Chinas „dreister“ und „aggressiver“ Einmischung in Politik und Wirtschaft das Netzwerk China-Brücke gegründet. Währenddessen findet in China der grausamste Völkermord der Welt statt, Zwangsabtreibung, Sterilisation und „Konzentrationslager“ incl. Was Menschen uigurischer Herkunft in China erwartet, zeigt ein aktuelles Video von Ghappar, einst ein gut bezahltes Model, doch jetzt zeigt er seine schmutzige Kleidung, seine geschwollenen Knöchel und eine Reihe von Handschellen, die sein linkes Handgelenk am Metallrahmen des Bettes fixieren – das einzige Möbelstück im Zimmer. Er ist uigurischer Herkunft und hört dort, wo er ist, ein ständiges Schreien, das von anderswo im Umerziehungslager kommt. Es sind Gräueltaten, die schlimmer nicht sein können. Es ist die größte Inhaftierung ethnischer Gruppen und Religionsgemeinschaften, im Grunde seit dem Holocaust, so die Erklärung des Menschenrechtsrates, die von Australien, Neuseeland und weiteren 26 Ländern unterzeichnet wurde, die eine dringende Untersuchung der Menschenrechtssituation in China, insbesondere für Minderheiten, fordern. Und in Europa sind wir längst eine chinesische Kolonie, oder? „Denn China wird eine der globalen Gestaltungsmächte dieses Jahrhunderts sein,“ so das Netzwerk China-Brücke und es hat in der sechsmonatigen deutschen Präsidentschaft der Europäischen Union Priorität.
Die Sorge über den Einfluss Pekings auf ausländische Wirtschaft und Regierungen steigt
Die Chinesen befinden sich auf Einkaufstour in Europa und kauften 16.000 Wohnungen – überwiegend in Berlin, aber auch in Köln, Kiel und Rendsburg. In Bulgarien entsteht eine neue chinesische „Smart City“ in der Nähe von Sofia. Bereits 2018 gab es die Warnung vor Chinas Einflussnahme. Die Versuche der Volksrepublik China, politischen Einfluss auszuüben, haben jetzt ein kritisches Niveau erreicht, so ein Bericht vom kanadischen Geheimdienst, und er warnte vor chinesischer Einmischung in Neuseeland. Der Bericht des Canadian Security Intelligence Service (CSIS) zitiert „eine Einschränkung der Redefreiheit, Religion und gesellschaftlicher Aktivitäten der ethnischen chinesischen Bevölkerungsgruppe“ in Neuseeland und einen „korrumpierenden Einfluss auf das politische System durch Verwischung persönlicher, politischer und wirtschaftlicher Interessen“. „Die Auswirkungen der politischen Aktivitäten Chinas auf die neuseeländische Demokratie sind erheblich“, vermeldet der Bericht des CSIS. Neuseeland gehört zusammen mit den USA, Großbritannien, Kanada und Australien zu jenen fünf Ländern, die Informationen aus Spionage-Aktivitäten miteinander teilen und in denen Polizei, Staatsanwälte und Spione kooperieren, um Spionage und Terrorismus zu verhindern (Five Eyes). Siehe Werden wir eine chinesische Kolonie? Warnung vor Chinas „dreister“ und „aggressiver“ Einmischung in Politik und Wirtschaft! – China’s ‚brazen‘ and ‚aggressive‘ political interference outlined in top-secret report
Schon da war bekannt, dass Peking Lockmittel und sogar Drohungen gegenüber westlichen Geschäftsleuten und Politikern anwendet, um zu erreichen, dass diese Chinas Position in Streitfällen wie dem Status von Taiwan und des Südchinesischen Meeres verteidigen. Der Einfluss Chinas hat weitreichende Auswirkungen, auch auf Politik und Wirtschaft. Mittlerweile werden mit chinesischem Geld nicht nur Konzerne aufgekauft, sondern auch die Politik. Die Sorge über den Einfluss Pekings steigt.
Durch die Corona-Pandemie wurde dieser Druck durch China noch verstärkt. Wer nicht Freund – der ist Feind! Doch trotzdem haben sich mittlerweile 40 Länder einer Sammelklage gegen China wegen dem Coronavirus angeschlossen und Australien, Neuseeland und weitere 26 Länder unterzeichneten die Erklärung des Menschenrechtsrates, die eine dringende Untersuchung der Menschenrechtssituation in China, insbesondere für Minderheiten, fordern. Siehe In China findet der grausamste Völkermord der Welt statt! Zwangsabtreibung, Sterilisation, Konzentrationslager – und die Welt schaut zu! – China imposes forced abortion, sterilisation on Uyghurs
Trotz Warnung vor Chinas „dreister“ und „aggressiver“ Einmischung in Politik und Wirtschaft wurde die China-Brücke gegründet.
Die China-Brücke wurde als gemeinnützige Organisation registriert und sucht nun finanzielle Unterstützung, beispielsweise von großen Unternehmen.
„Europa sei bereit, Teil der chinesischen Initiative Belt and Road zu werden“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier in einem Interview mit CNBC am 24. April 2019. „Chinas Ansatz für seine Belt and Road-Handelsinitiative sei “ermutigend”..“ Und obwohl die Menschen in Hongkong bei den Protesten sogar umgebracht wurden, fuhr Bundeskanzlerin Merkel im September 2019 in Begleitung einer großen Wirtschaftsdelegation nach China und forderte Peking auf, seine Märkte zu öffnen. Auch hatte Bundeskanzlerin Merkel betont, wie froh Deutschland sei, von Chinas weiterer Öffnung profitiert zu haben, und es sei bereit, die Investitionen in China weiter auszubauen.
Und auch 2020 heißt es, dass die Beziehungen zu China sich in den 14 Jahren, in denen Angela Merkel Kanzlerin der größten europäischen Wirtschaftsmacht ist, erheblich verbesserten. Sie besucht das Land regelmäßig und plant, China in der zweiten Hälfte dieses Jahres zu einer Priorität der sechsmonatigen deutschen Präsidentschaft der Europäischen Union zu machen, u. a. mit einem EU-China-Gipfel.
Obwohl die Länder wie Australien und Neuseeland massiv von China unter Druck geraten sind, da sie sich für Menschenrechte einsetzen und auch von China wegen des Virus Transparenz forderten, geht der Handel in der EU mit China weiter. Denn laut dem Präsidenten des EU-Rates, Charles Michel auf dem China-EU Summit am 22. Juni 2020 ist besonders die „dynamische Handelsbeziehung“ mit China wichtig, die sich im Durchschnitt auf über eine Milliarde Euro pro Tag belaufe. Die EU sei damit Chinas wichtigster Handelspartner. Seit dem 01. Juli 2020 hat Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft übernommen und es gibt mittlerweile sogar eine China Europe Water Platform – CEWP is part of the EU Water Iniative
- Während Länder wie Australien, Neuseeland und andere China wegen des Virus verklagen, denn China hat noch keine Informationen zum Virus herausgegeben.
- Während China in Indien einmarschiert ist und Hongkong als Geisel hält.
- Und obwohl grundlegende Menschenrechte wie Meinungs- und Redefreiheit systematisch in China unterdrückt werden
- Und obwohl die grausame Säuberungswelle gegen Religionsgemeinschaften und auch gegen Uiguren stattfindet
- Und obwohl nicht nur Chinesen plötzlich spurlos verschwinden, sondern auch ausländische Staatsangehörige.
Was macht Deutschland?
„Denn China wird eine der globalen Gestaltungsmächte dieses Jahrhunderts sein. Deutschland braucht einen von Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft geführten Dialog”, betont der Vizepräsident des Bundestages in einem Bericht von Reuters.
“Vielen fehlen ausreichende Informationen über China und die Kenntnis etwa über die Mentalitätsunterschiede”, sagt der China-Beauftragte des Hafens Duisburg, Johannes Pflug. Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete gehört ebenfalls zum Vorstand des in Potsdam eingetragenen Vereins China-Brücke wie auch der SAP-Manager Andreas Hube oder der Geschäftsführer der Sino German Hi Tech Park Holding in Heidelberg, Mike De Vries, so Reuters.
Was die China-Brücke möchte:
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Wir wollen das Wissen in Deutschland und der EU über China, seine Kultur und Geschichte sowie sein Menschen- und Gesellschaftsbild verbessern.
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Wir wollen ein Bewusstsein schaffen, dass wir mehr Chinakompetenz in Deutschland benötigen.
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Wir wollen Kenntnisse über gesellschaftliche, wirtschaftliche und wissenschaftliche Strukturen in China vermitteln und dafür eine Plattform entwickeln, der es um Dialog- und Informationsverbesserung geht.
Die Realität:
Als hätte die chinesische Regierung die Anleitung aus George Orwells Roman „1984“ umgesetzt, so die Beschreibung bei der Einführung des Sozialregisters. Denn „Vertrauen zu bewahren ist herrlich und Vertrauen zu brechen ist eine Schande“, so die chinesische Regierung im Regierungsplan, „wir entscheiden, ob du ein guter oder ein schlechter Mensch bist.“ China exportiert seine Überwachungstechnologie auch in andere Länder, mit schlimmen Folgen.
China ist schon längst eine Alternative zum Silicon Valley, ob bei der Künstlichen Intelligenz oder im Bereich der 5G-Technik. Immer mehr chinesische Unternehmen führen die Weltspitze an. „Made in China 2025“ und dazu eine eigene „Hightech-Strategie 2025“. Die Apps, die Sie womöglich auf Ihrem Smartphone haben, kommen bereits aus China.
Spioniert China uns aus?
Beispiel Afrika: Ein aktueller Beitrag vom 06. September 2019 macht deutlich, wie sehr China auch außerhalb seiner Landesgrenzen die Menschen ausspioniert. Der chinesische Telekommunikationsriese Huawei ist nicht nur in Australien oder Großbritannien umstritten, sondern zuletzt auch wegen seiner Verbindung zur Spionage politischer Gegner in Afrika. In dem Bericht heißt es, dass Techniker des Unternehmens zumindest in zwei Fällen „den afrikanischen Regierungen persönlich geholfen haben, ihre politischen Gegner auszuspionieren“.
Siehe Überwachungswahnsinn China! Punktesystem, Umerziehungslager incl. – China is spying us!
Chinas nicht vorhandene Menschenrechte:
Im Mai 2018 begannen Behörden, in Xinjiang ein neues Lager für „Transformation durch Bildung“ zu errichten. Dort, wo einst eine Sägemühle stand. Hier gab es auch einen Markt für den Kauf und Verkauf von Rindern und Schafen. In drei Monaten war der Bau dieses Lagers abgeschlossen. Es umfasst eine Fläche von etwa 100.000 Quadratmetern.
Und stellen Sie sich vor, ob Menschen urigurischer Herkunft aus Europa nach China ausgewiesen werden können, landete sogar vor dem Europäischen Gerichtshof.
Der Gerichtshof stellt fest, dass die Abschiebung von drei Männern uigurischer Herkunft aus Bulgarien nach China gegen die Europäische Konvention verstoßen würde.
Es war bekannt, was in China mit Menschen urigurischer Herkunft geschieht . Das zeigte auch eine Undercover-Recherche.
Wir hatten bereits berichtet, dass es in China einen schrecklichen Völkermord gibt:
„Chinas Masseninternierung seiner ethnischen uigurischen Bevölkerung scheint die größte Inhaftierung von Menschen auf Grund der Religion seit dem Holocaust zu sein.“ „Hunderttausende könnten eine Untertreibung sein, denn in Xinjiang gibt es 15 Millionen Minderheiten“, sagte der deutsche Forscher Adrian Zenz, dessen Untersuchung vom Think Tank der Jamestown Foundation in Washington Ende Juni veröffentlicht wurde. Die Studie finden Sie hier: In China findet der grausamste Völkermord der Welt statt! Zwangsabtreibung, Sterilisation, Konzentrationslager – und die Welt schaut zu! – China imposes forced abortion, sterilisation on Uyghurs
Chinas Uiguren: Das Video eines Models gibt einen seltenen Einblick in die Internierung
Wir haben für Sie einen Beitrag des Nachrichtensenders BBC vom 04. August 2020 übersetzt, der die schreckliche Situation von Uriguren in China zeigt.
Die Nachricht von Ghappars Inhaftierung tauchte Anfang März 2020 erstmals in den sozialen Medien auf. Textnachrichten von Ghappar an Familienmitglieder, die separat von James Millward, einem Professor für Geschichte an der Georgetown University, veröffentlicht wurde, zeigte, dass die Häftlinge in kleinen Räumen mit Käfigen untergebracht werden, in denen nicht genügend Platz für alle vorhanden ist, um im Liegen zu schlafen.
Als Vorbild für den großen chinesischen Online-Händler Taobao wurde der 31-Jährige gut bezahlt, um sein gutes Aussehen in glatten Werbevideos für Bekleidungsmarken zu zeigen. Aber ein aktuelles Video von Ghappar ist anders. Statt eines glitzernden Studios oder modischer Stadtstraße ist die Kulisse ein kahles Zimmer mit schmutzigen Wänden und Stahlgitter am Fenster. Und anstelle des Posierens sitzt Herr Ghappar still mit einem ängstlichen Gesichtsausdruck.
Mit der rechten Hand die Kamera haltend, zeigt er seine schmutzige Kleidung, seine geschwollenen Knöchel und eine Reihe von Handschellen, die sein linkes Handgelenk am Metallrahmen des Bettes fixieren – das einzige Möbelstück im Zimmer.
Das Video von Herrn Ghappar, zusammen mit einer Reihe von begleitenden Textnachrichten, die auch an die BBC weitergeleitet wurden, bieten zusammen einen erschreckenden und äußerst seltenen Bericht aus erster Hand über Chinas hochsicheres und geheimes Haftsystem – direkt von innen gesendet.
Das Material ergänzt den Beweisstoff, der die Auswirkungen des Kampfes Chinas gegen die „drei bösen Kräfte“ von Separatismus, Terrorismus und Extremismus in der äußerst westlichen Region Xinjiang dokumentiert.
In den letzten Jahren wurden nach glaubwürdigen Schätzungen mehr als eine Million Uiguren und andere Minderheiten in ein Netzwerk hochsicherer Lager in Xinjiang gezwungen, das China als freiwillige Schulen für Anti-Extremismus-Ausbildung enthäut hat.
Tausende von Kindern wurden von ihren Eltern getrennt, und jüngsten Untersuchungen zufolge wurden Frauen Zwangsmethoden der Geburtenkontrolle unterzogen.
Und da Xinjiang derzeit einen Anstieg der Zahl der Coronavirus-Infektionen erlebt, unterstreichen die schmutzigen und überfüllten Bedingungen, die er beschreibt, das ernste Ansteckungsrisiko, das von dieser Art von Massenhaft während einer globalen Pandemie ausgeht.
Die BBC schickte detaillierte Bitten um Stellungnahme an das chinesische Außenministerium und die Behörden von Xinjiang, aber keiner von ihnen reagierte.
Die Familie von Herrn Ghappar, die seit dem Ende der Botschaften vor fünf Monaten nichts von ihm gehört hat, ist sich bewusst, dass die Veröffentlichung des vier Minuten und achtunddreißig Sekunden langen Videos von ihm in seiner Zelle den Druck und die Strafe erhöhen könnte, denen er ausgesetzt ist.
Aber sie sagen, es sei ihre letzte Hoffnung, sowohl seinen Fall als auch die Not der Uiguren im Allgemeinen hervorzuheben.
Sein Onkel Abdulhakim Ghappar, der heute in den Niederlanden lebt, glaubt, dass das Video die öffentliche Meinung in der gleichen Weise anheizen könnte, wie Aufnahmen der polizeilichen Behandlung von George Floyd zu einem mächtigen Symbol für Rassendiskriminierung in den USA wurden.
„Sie haben beide mit Brutalität für ihre Rasse konfrontiert“, sagt er.
„Aber während in Amerika die Menschen ihre Stimme erheben, herrscht in unserem Fall Stille.“
2009 verließ Merdan Ghappar – wie viele Uiguren damals – Xinjiang, um in Chinas wohlhabenderen Städten im Osten eine Chance zu suchen.
Nach einem Tanzstudium an der Xinjiang Arts University fand er zunächst als Tänzer und einige Jahre später als Model in der südchinesischen Stadt Foshan Arbeit. Freunde sagen, dass Herr Ghappar bis zu 10.000 Rmb (1.000 USD) pro Tag verdienen konnte.
Seine Geschichte liest sich wie eine Anzeige für die dynamische, boomende Wirtschaft des Landes und Präsident Xi Jinpings „China-Traum“. Aber die Uiguren mit ihrer türkischen Sprache, ihrem islamischen Glauben und ihren ethnischen Bindungen zu den Völkern und Kulturen Zentralasiens werden von chinesischen Herrschern seit langem als Objekt des Misstrauens angesehen und in der Gesellschaft mit Diskriminierung konfrontiert.
Die Verwandten von Herrn Ghappar sagen, dass Herrn Ghappar gesagt wurde, dass es für seine Modelkarriere am besten wäre, seine uigurische Identität herunterzuspielen und seine Gesichtszüge als „halbeuropäisch“ zu bezeichnen.
Und obwohl er genug Geld verdient hatte, um eine große Wohnung zu kaufen, sagen sie, dass er nicht in der Lage war, sie in seinem eigenen Namen zu registrieren, anstatt den Namen eines Han-Chinesischen Freundes verwenden zu müssen.
Aber diese Ungerechtigkeiten scheinen jetzt milde im Vergleich zu dem, was kommen sollte.
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Seit zwei brutalen Anschlägen auf Fußgänger und Pendler in Peking im Jahr 2013 und der Stadt Kunming im Jahr 2014 – die von China den uigurischen Separatisten angelastet werden – hat der Staat begonnen, die uigurische Kultur nicht nur als verdächtig, sondern auch als aufrührerisch zu betrachten.
Im Jahr 2018, als der Staat seine Antwort gefunden hatte – das ausgedehnte System von Lagern und Gefängnissen, das schnell und ergiebig über Xinjiang aufgebaut wurde – lebte Herr Ghappar noch in Foshan, wo sein Leben eine abrupte Wendung zum Schlechteren nehmen sollte.
Im August dieses Jahres wurde er verhaftet und zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er Cannabis verkauft hatte, eine gefakte Beschuldigung, wie seine Freunde nachdrücklich betonen.
Ob wirklich schuldig oder nicht, es gab kaum Chancen auf einen Freispruch, mit Statistiken, die zeigen, dass mehr als 99% der Angeklagten vor chinesischen Strafgerichten verurteilt werden.
Doch nach seiner Freilassung im November 2019 war jede Erleichterung, die er empfand, als er seine Zeit abgedient hatte, nur von kurzer Dauer. Etwas mehr als einen Monat später klopfte die Polizei an seine Tür und sagte ihm, dass er nach Xinjiang zurückkehren müsse, um ein routinemäßiges Registrierungsverfahren abzuschließen.
Die BBC hat Beweise gesehen, die zeigen, dass er keiner weiteren Straftat verdächtigt wurde, wobei die Behörden lediglich erklärten, dass „er vielleicht ein paar Tage Ausbildung in seiner lokalen Gemeinschaft machen muss“ – ein Euphemismus für die Lager.
Am 15. Januar dieses Jahres durften seine Freunde und seine Familie warme Kleidung und sein Telefon zum Flughafen bringen, bevor er von Foshan auf einen Flug gesetzt und von zwei Offizieren zurück in seine Heimatstadt Kucha in Xinjiang eskortiert wurde.
Es gibt Hinweise darauf, dass andere Uiguren gezwungen wurden, nach Hause zurückzukehren, entweder aus anderen Provinzen Chinas oder aus dem Ausland, und die Familie von Herrn Ghappar war überzeugt, dass er in den Umerziehungslagern verschwunden war.
Aber mehr als einen Monat später erhielten sie einige außergewöhnliche Nachrichten.
Irgendwie hatte er es geschafft, Zugang zu seinem Telefon zu bekommen und benutzte es, um mit der Außenwelt zu kommunizieren.
Merdan Ghappars Textnachrichten, die angeblich aus demselben Raum wie sein selbst gedrehtes Video gesendet wurden, zeichnen ein noch erschreckenderes Bild seiner Erfahrung nach seiner Ankunft in Xinjiang.
Über die chinesische Social-Media-App WeChat geschrieben, erklärt er, dass er zuerst in einem Polizeigefängnis in Kucha festgehalten wurde.
„Ich sah 50 bis 60 Menschen in einem kleinen Raum, der nicht größer als 50 Quadratmeter war, Männer auf der rechten Seite, Frauen auf der linken Seite“, schreibt er.
„Jeder trug einen sogenannten Vierteiler,-Anzug, einen schwarzen Kopfsack, Handschellen, Beinfesseln und eine Eisenkette, die die Manschetten mit den Fesseln verbindet.“
Chinas Einsatz dieser kombinierten Hand- und Beinmanschetten wurde in der Vergangenheit von Menschenrechtsgruppen kritisiert.
Herr Ghappar wurde dazu gebracht, diese Ausrüstung zu tragen, und als er zusammen mit seinen Mithäftlingen in einem Käfigbereich, der etwa zwei Drittel der Zelle bedeckte untergebracht wurde, mußte er feststellen, dass kein Platz zum Liegen und Schlafen vorhanden war.
„Ich hob den Sack auf meinen Kopf und sagte dem Polizisten, dass die Handschellen so eng waren, dass sie meine Handgelenke verletzten“, schreibt er in einer der SMS.
„Er schrie mich heftig an und sagte: „Wenn du deine Kapuze wieder abhebst, werde ich dich zu Tode schlagen.“ Und danach habe ich es nicht gewagt, noch einmal zu reden“, fügt er hinzu.
„Hier zu sterben ist das Letzte, was ich will.“
Er schreibt über das ständige Schreien, das von anderswo im Gefängnis kommt. Aus „Verhörräumen“, meinte er.
Und er beschreibt erbärmliche und unhygienische Zustände – Häftlinge, die an Läusen leiden, während sie nur eine Handvoll Plastikschüsseln und Löffel zwischen ihnen allen teilen müssen.
„Vor dem Essen bittet die Polizei Menschen mit Infektionskrankheiten, die Hände hochzulegen, und sie wären die Letzten, die essen“, schreibt er.
„Aber wenn Sie früher essen wollen, können Sie schweigen. Es ist eine moralische Frage, verstehen Sie?“
Dann, am 22. Januar, als China auf dem Höhepunkt seiner Coronavirus-Krise war, erreichte die Nachricht von einem massiven, landesweiten Versuch, die Epidemie zu kontrollieren, die Gefangenen.
Der Bericht von Herrn Ghappar legt nahe, dass die Durchsetzung der Quarantäneregeln in Xinjiang viel strenger war als anderswo. Einmal wurden vier junge Männer im Alter zwischen 16 und 20 Jahren in die Zelle gebracht.
„Während der Epidemie wurden sie draußen beim Spielen einer Art Baseball gesehen“, schreibt er.
„Sie wurden zur Polizeiwache gebracht und geschlagen, bis sie wie Babys schrien, die Haut auf ihrem Gesäß sich aufspaltete und sie sich nicht hinsetzen konnten.“
Die Polizisten begannen, alle Gefangenen Masken tragen zu lassen, obwohl sie außerdem in der verstopften, überfüllten Zelle vermummt bleiben mussten.
„Eine Kapuze und eine Maske – es war noch weniger Luft“, schreibt er.
Als die Beamten später mit Thermometern kamen, registrierten mehrere Insassen, darunter Herr Ghappar, eine höhere als normale Körpertemperatur von 37 °C.
Er trug immer noch seinen „vierteiligen Anzug“ und wurde nach oben in einen anderen Raum gebracht, wo die Wachen die Fenster nachts offen hielten und die Luft so kalt machten, dass er nicht schlafen konnte.
Dort, sagte er, seien die Geräusche der Folter viel klarer.
„Einmal hörte ich einen Mann schreien, von morgens bis abends“, sagt er.
Wenige Tage später wurden die Gefangenen in Kleinbusse verladen und an einen unbekannten Ort gebracht. Herr Ghappar, der an einer Erkältung litt und dem die Nase lief, wurde vom Rest getrennt und in die Einrichtung gebracht, die er in dem von ihm gesendeten Video gesehen hatte – ein Ort, den er als „epidemische Kontrollstelle“ bezeichnete. Dort angekommen, wurde er in Handschellen ans Bett gefesselt.
„Mein ganzer Körper ist mit Läusen bedeckt. Jeden Tag erwische ich sie und hole sie von meinem Körper ab – es ist so juckend“, schreibt er.
„Natürlich ist die Umgebung hier besser als die Polizeistation mit all diesen Leuten. Hier lebe ich allein, aber es gibt zwei Leute, die mich bewachen.“
Es war das etwas entspanntere Regime, das ihm, wie er sagt, die Gelegenheit gab, das er brauchte, um sich draußen zu melden. Sein Telefon scheint von den Behörden unter seinen persönlichen Gegenständen unbemerkt geblieben zu sein, von denen er einige an seinem neuen Haftort erhalten hatte.
Nach 18 Tagen im Polizeigefängnis stand er plötzlich und heimlich in Kontakt mit der Außenwelt.
Während ein paar Tagen schilderte er seine Erfahrungen. Dann, plötzlich hörten die Nachrichten auf.
Seitdem ist von Herrn Ghappar nichts mehr gehört worden. Die Behörden haben weder einen formellen Aufenthaltsort noch einen Grund für seine weitere Inhaftierung mitgeteilt.
Es ist unmöglich, die Echtheit der Textnachrichten unabhängig zu überprüfen. Aber Experten sagen, dass die Videoaufnahmen echt zu sein scheinen, vor allem wegen der Propagandabotschaften, die im Hintergrund zu hören sind.
„Xinjiang war noch nie ein ‚Ost-Turkistan’“, heißt es in einer Ansage in Uigurisch und Chinesisch aus einem Lautsprecher vor seinem Fenster.
„Die separatistischen Kräfte im In- und Ausland haben diesen geographischen Begriff politisiert und diejenigen, die Turksprachen sprechen und an den Islam glauben, aufgefordert, sich zu vereinen“, heißt es in der Ankündigung.
James Millward, Professor für Geschichte an der Georgetown University und Experte für Chinas Politik in Xinjiang, übersetzte und analysierte die Textnachrichten von Herrn Ghappar für die BBC.
Er sagt, dass sie mit anderen gut dokumentierten Fällen übereinstimmen, von seinem Transport zurück nach Xinjiang und der erstmaligen Verarbeitung unter überfüllten, unhygienischen Bedingungen.
„Diese Beschreibung der Polizeizelle aus erster Hand ist sehr, sehr anschaulich“, sagt Professor Millward.
„Er schreibt in sehr gutem Chinesisch und gibt, offen gesagt, viele schreckliche Details über die Art und Weise, wie diese Menschen behandelt werden, bekannt. Es ist also eine ziemlich rare Quelle.“
Dr. Adrian Zenz, Senior Fellow in China Studies bei der Victims of Communism Memorial Foundation und ein weiterer führender Xinjiang-Wissenschaftler, legt nahe, dass der wahre Wert des Videos das ist, was es über die chinesische Regierung sagt, die behauptet, dass das Lagersystem aufgelöst wird.
„Es ist sehr wichtig“, sagt Dr. Zenz. „Dieses Zeugnis zeigt, dass das ganze System der Inhaftierung von Menschen, deren Sortierung und dann die Internierung in Lagern … dass dies sehr wohl gegenwärtig ist.“
Eine weitere Ebene der Glaubwürdigkeit wird durch ein Foto eines Dokuments bereitgestellt, das nach Angaben von Herrn Ghappar nach dem Fund auf dem Boden einer Toilette der Seuchenkontrollzentrale von Herrn Ghappar übermittelt wurde.
Das Dokument bezieht sich auf eine Rede des Sekretärs der Kommunistischen Partei der Präfektur Aksu, und das Datum und der Ort deuten darauf hin, dass es in offiziellen Kreisen in der Stadt Kucha um die Zeit der Inhaftierung von Herrn Ghappar noch in offiziellen Kreisen kursieren könnte.
Die Forderung des Dokuments, Kinder im Alter von 13 Jahren zu ermutigen, „ihre Fehler zu bereuen und sich freiwillig zu ergeben“, scheint ein neuer Beweis für das Ausmaß der chinesischen Überwachung und Kontrolle der Gedanken und Verhaltensweisen der Uiguren und anderer Minderheiten zu sein.
„Ich denke, dies ist das erste Mal, dass ich eine offizielle Mitteilung über Minderjährige gesehen habe, die für ihre religiöse Tätigkeit verantwortlich gemacht werden“, sagt Dr. Darren Byler, Anthropologe an der University of Colorado, Boulder, der ausgiebig über die Uiguren recherchiert und geschrieben hat.
Trotz der Gefahr, dass die Veröffentlichung von Merdan Ghappars Video- und Textnachrichten ihn einer längeren oder härteren Bestrafung aussetzt, sagen die ihm nahestehenden Personen, dass sie keine Wahl mehr haben.
„Schweigen wird ihm auch nicht helfen“, sagt sein Onkel Abdulhakim Ghappar aus seinem Haus in Amsterdam.
Abdulhakim sagt, er habe regelmäßig Kontakt zu seinem Neffen gehalten, bevor er in Gewahrsam genommen wurde, und er glaubt – wie in anderen Fällen gut dokumentiert – dass diese Überseeverbindung einer der Gründe ist, warum Herr Ghappar festgenommen wurde.
„Ja, ich bin mir 100% sicher“, sagte er. „Er wurde festgenommen, nur weil ich im Ausland bin und an Protesten gegen chinesische Menschenrechtsverletzungen teilnehme.“
Abdulhakims Aktivismus, der 2009 in Xinjiang begann, als er vor einem groß angelegten Protest in der Stadt Urumqi bei der Verteilung von Flugblättern half, war der Grund, warum er überhaupt in die Niederlande floh.
Der Protest in Urumqi weitete sich später in eine Reihe gewalttätiger Ausschreitungen aus, bei denen nach Angaben der chinesischen Behörden fast 200 Menschen ums Leben kamen und als einer der wichtigsten Wendepunkte in Richtung seiner verschärften Kontrolle über die Region angesehen werden.
Abdulhakim erzählte, dass die chinesischen Behörden seine Verhaftung anstrebten, er bekam einen Pass und ging. Er war nie wieder da.
Er besteht darauf, dass alle seine politischen Aktivitäten, sowohl innerhalb Chinas als auch im Ausland, friedlich waren, und sein Neffe, sagt er, hat nie irgendein Interesse an Politik gezeigt.
In der Liste der Fragen, die die BBC an die chinesischen Behörden richtete, wurde sie gebeten, zu bestätigen, ob Merdan Ghappar oder sein Onkel eines Verbrechens in China verdächtigt werden.
BBC fragte auch, warum Herr Ghappar an ein Bett gefesselt wurde, und um eine Antwort der Behörden auf seine anderen Vorwürfe der Misshandlung und Folter.
Keine der Fragen wurde beantwortet.
Wo auch immer Merdan Ghappar jetzt ist, eines ist klar.
Ob seine frühere Verurteilung wegen eines Drogendelikts gerecht war oder nicht, seine derzeitige Inhaftierung ist ein Beweis dafür, dass selbst gut ausgebildete und relativ erfolgreiche Uiguren zum Ziel des Internierungssystems werden können.
„Dieser junge Mann hat als Model bereits eine erfolgreiche Karriere“, sagte Professor Millward. „Er spricht wunderbares Chinesisch, schreibt sehr gut und verwendet ausgefallene Phrasen, so klar ist dies nicht jemand, der Bildung für einen beruflichen Zweck braucht.“
Dr. Adrian Zenz argumentiert, dass dies der Sinn des Systems ist.
„Es spielt eigentlich keine so große Rolle, was der Hintergrund der Person ist“, sagt er.
„Wichtig ist, dass ihre Loyalität vom System getestet wurde. Irgendwann wird fast jeder eine Form der Internierung oder Umerziehung erleben, jeder wird diesem System unterworfen sein.“
Die chinesische Regierung bestreitet, die uigurische Bevölkerung zu verfolgen. Nach heftiger Kritik an dem Thema vor kurzem aus den USA, ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Hua Chunying, berief sich auf den Tod von George Floyd und sagte, dass Uiguren in Xinjiang waren frei im Vergleich zu Afroamerikanern in den USA.
Doch für Merdan Ghappars Familie, die von dem Bild verfolgt wird, das an ein Bett an einem unbekannten Ort gekettet ist, besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen.
„Als ich das George-Floyd-Video sah, erinnerte es mich an das eigene Video meines Neffen“, sagt Merdans Onkel Abdulhakim.
„Das ganze uigurische Volk ist jetzt genau wie George Floyd“, sagt er. „Wir können nicht atmen.“
Netzfrauen Lisa Natterer und Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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