Das Teu­felsei – wie böse sind Eier?

Das Ei hat bei Gesund­heits­be­wussten Jahr­zehnte ein Schat­ten­dasein gefristet, weil es viel Cho­le­sterin enthält. Ebenso wie die Butter hatte es eine mise­rable PR: Man hat uns erzählt, der hohe Cho­le­ste­rin­gehalt des Eigelbs fördere Arte­ri­en­ver­kalkung, Schlag­anfall, Herz­in­farkt. Ich hatte immer meinem Bauch­gefühl ver­traut und mir weder die Butter vom Brot, noch das Ei aus dem Becher nehmen lassen, ohne irgend­welche gesund­heits­schä­di­genden Folgen. Meine Intuition wurde eines Tages durch die For­schung bestätigt: Die Cho­le­ste­rin­werte erhöhen sich kaum, wenn man Eier isst. Im Gegenteil: Bei vielen Test­per­sonen sank der Cho­le­ste­rin­spiegel sogar, nachdem sie ein Ei gegessen hatten! Wenn wir über die Nahrung Cho­le­sterin auf­nehmen, drosselt der Körper nämlich die Eigen­pro­duktion und scheidet das über­schüssige Fett wieder aus.

Das Früh­stücksei ist vom Makel frei­ge­sprochen, krank zu machen, jeden­falls für all die­je­nigen, die nicht die Bücher von Anthony William gelesen haben. Der US-Ame­ri­kaner ist weder Arzt noch Wis­sen­schaftler, die Infor­ma­tionen gibt ihm nach eigenen Angaben sein „Geist“, der erstmals in Erscheinung trat, als William vier Jahre alt war. In seinen Büchern, die sich weltweit wie geschnitten Brot ver­kaufen, gibt William (bzw. sein „Geist“) Tipps, wie man sich durch gesunde Ernährung heilen kann und hat bei­spiels­weise einen glo­balen Hype um Sel­le­riesaft aus­gelöst. Schau­spieler, Rock­stars und Pro­fi­sportler trinken täglich den magi­schen Ent­gif­tungs­trank und ernähren sich gemäß Wil­liams Emp­feh­lungen. Mil­lionen von Men­schen folgen auf Instagram und Facebook dem Mann, der sagt, er sei der modernen Wis­sen­schaft um Jahre voraus.

Viele von Wil­liams Ansätzen finde ich sehr gut und habe sie auch in meinem Buch „Iss richtig oder stirb“ erwähnt. Unter andrem emp­fiehlt er, viel Obst und Gemüse zu essen und auf Milch­pro­dukte, Getreide, Mais, Soja, Gluten, Rapsöl, Glutamat, gen­tech­nisch ver­än­derte Pro­dukte wie natür­liche Aromen und Schwei­ne­fleisch zu ver­zichten – für ihn zählen sie zu den Lebens­mitteln, die Pathogene, also Krank­heits­er­reger, füttern. Das kann ich zu 100 Prozent unter­schreiben. Dennoch sind Wil­liams Bücher für mich kein „Ernäh­rungs-Tes­tament“, dessen Geboten ich in allen Punkten bedin­gungslos gehorche. Wenn William emp­fiehlt, sich fettfrei zu ernähren, komme ich ebenso an meine Grenzen wie bei der Emp­fehlung für Dia­be­tiker, unein­ge­schränkt Obst zu essen. Unser Körper braucht Fett, aller­dings das richtige; und Obst ist zwar auch für Dia­be­tiker gesund, aller­dings in Maßen, und zucker­haltige Sorten wie Bananen oder Wein­trauben, die den Blut­zu­cker­spiegel schnell in die Höhe treiben, sind für Zucker­kranke eher ungeeignet.

Eier sind für Anthony William No-Food und stehen auf der roten Liste. Aus der geis­tigen Welt hat er die Bot­schaft erhalten, dass sie Ent­zün­dungen fördern und All­ergien aus­lösen. Tat­sächlich gibt es Men­schen, die all­er­gisch auf Eier reagieren. Wer eine Hüh­nerei-All­ergie hat, sollte selbst­ver­ständlich keine Eier essen. Und tat­sächlich ent­halten Eier auch Arach­idon­säure, eine Fett­säure, die als ent­zün­dungs­för­dernd gilt. Deshalb sollten Men­schen mit Auto­im­mun­erkran­kungen (wie z.B. Rheuma) und chro­ni­schen Ent­zün­dungen auf Eier ver­zichten. Doch warum sollten all die­je­nigen, die von diesen Erkran­kungen nicht betroffen sind, auf Eier ver­zichten? Für mich wäre das keine gute Ent­scheidung. Ich habe mein Fett­säuren-Profil im Labor testen lassen, also das Ver­hältnis der Omega-6- zu den Omega-3-Fett­säuren. Dieser Test zeigte u.a., dass bei mir ein Mangel an Arach­idon­säure besteht. Zu viel Arach­idon­säure ist schädlich, zu wenig aller­dings auch. Deshalb esse ich sogar etwas mehr Eier als früher, und sie bekommen mir bestens.

Schauen wir unter die Schale des Hüh­nereis: Es ist ein wert­voller Ener­gie­lie­ferant, der den Körper optimal ver­sorgt. Ein Ei enthält 8 g Eiweiß, das der Körper besser ver­wertet als das aus anderen Lebens­mitteln – Eiweiß­bau­steine benötigt der Körper für den Aufbau von Immun­zellen. Und der Eiweiß­bau­stein Tryp­tophan ist unmit­telbar an der Bildung des Glücks­hormons Sero­tonin beteiligt, will heißen, Eier machen gute Laune!

Das Ei steckt voller Vit­amine wie

  • Vitamin D (stärkt Knochen und Zähne)
  • Vitamin B12 (u.a. wichtig für die Bildung roter Blut­körper) und anderer B‑Vitamine, die den Stoff­wechsel ankurbeln
  • Vitamin K (Zell­wachstum, Knochenstoffwechsel)
  • Biotin (an vielen Stoff­wech­sel­pro­zessen wie dem Kohlenhydrat‑, Eiweiß- und Fett­stoff­wechsel beteiligt, wirkt am Zell­wachstum sowie bei der DNA- und Pro­te­in­syn­these mit, akti­viert den Stoff­wechsel und fördert die Neu­bildung von Haar­wurzeln und des Nagelbettes)
  • Außerdem enthält das Ei jede Menge Mine­ral­stoffe, vor allem Selen und Eisen.
  • Ein Ei enthält 22 % des täg­lichen Solls am Spu­ren­element Selen (stärkt das Immun­system) und ca. 1,2 mg Eisen (fördert die Sau­er­stoff-Ver­sorgung und ver­hindert Blutarmut).
  • Mit 28 mg Kalzium schützt ein mit­tel­großes Ei vor Osteo­porose und Karies.
  • Vitamin A und die Anti­oxi­dantien Lutein und Zea­x­anthin schützen vor grauem Star und einer Maku­la­de­ge­ne­ration, Carotin schützt die Kör­per­zellen vor den Angriffen freier Radikale.
  • Die im Eidotter ent­haltene fett­ähn­liche Sub­stanz Lecithin schützt die Darm­schleimhaut, unter­stützt die Leber bei der Ent­gif­tungs­arbeit und stärkt die grauen Zellen und schützt dadurch vor Demenz.
  • Eier gehören zu den LEBENS­mitteln, die hoch­wirksame Anti-Stress-Stoffe ent­halten: Nüsse, Bananen und Zitrus­früchte ent­halten Magnesium, Scha­len­tiere und Getreide Chrom, grünes Gemüse und Eier Zink.
  • 100 Gramm Hüh­ner­protein genügen, um 94 Gramm kör­per­ei­genes Eiweiß auf­zu­bauen, Eier stärken daher die Muskeln.
  • Eier machen lange satt. Zwei Eier halten rund fünf Stunden vor, das redu­ziert den Heiß­hunger auf Süßes.

Wenn sie aus art­ge­rechter Haltung kommen, sind Eier für die meisten Men­schen ein gesundes Lebens­mittel mit vielen wich­tigen Nähr­stoffen, die fit, gut gelaunt und satt machen.

www.weihrauchplus.de

https://www.wunderweib.de/eier-sind-gesund-das-passiert-deinem-koerper-wenn-du-eier-isst-13756.html

https://www.diabetes-ratgeber.net/Ernaehrung/Welches-Obst-ist-gut-fuer-mich-554017.html