Seit Beginn der Pandemie, die außerhalb der Propaganda keine ist, wird Panik geschürt. Den Dirigentenstab im politischen Panikorchester hat Kanzlerin Merkel fest in der Hand. Erst wurde die Gefahr der zweiten Welle förmlich herbeigeschrieben, dann durch exzessives Testen belegt. Jeden Tag wird die Zahl der angeblichen Neuinfektionen so dramatisch wie möglich präsentiert. War sie niedriger als am Tag zuvor, wird der Anstieg einfach mit einem Tag der Vorwoche verglichen. Im Kleingedruckten kann man lesen, dass die Zahlen nicht vergleichbar seien mit denen vom Frühjahr, aber wer liest das schon?
Obwohl, wie zum Beispiel der Epidemiologe Gérard Krause sagt, die Krankenhauszahlen entscheidend sind, wird nach wie vor verschwiegen, wie hoch die Zahl der tatsächlich Erkrankten ist. Bei den Angaben zu den „an und mit Corona“ Verstorbenen fällt auf, dass sie nach Monaten immer noch weit unter denen der jährlich an Krankenhauskeimen Verschiedenen liegt. Nach wie vor ist die übergroße Mehrheit der Corona-Intensivbetten leer, obwohl jetzt auch Fälle gezählt werden sollen, die wegen einer OP ins Krankenhaus kamen, als Virenträger identifiziert wurden und deshalb anschließend in ein Corona-Bett kommen. So kann man die Statistik frisieren. Aber zu welchem Zweck?
Die Kanzlerin hat innerhalb einer Woche drei Mal vor einem exponentiellen Anstieg der Corona-Zahlen gewarnt. Sie hat die Bevölkerung aufgefordert, zu Hause zu bleiben, keine Kontakte zu ihren Mitmenschen aufzunehmen, Geselligkeiten und Reisen zu vermeiden. Nun ist durchgesickert, dass sie einen zweiten Lockdown, diesmal „light“, plant. Die Gaststätten und Bars sollen wieder schließen, Veranstaltungen untersagt werden, obwohl nicht bekannt ist, dass von Gaststätten und Theatern oder Kinos besondere Ansteckungsgefahr ausgeht. Um dem Vorhaben Nachdruck zu verleihen, wurde nun auch der CDU-Parteitag ins Frühjahr verlegt. Alle Alternativen wurden abgeschmettert, auch die Möglichkeit, den Parteitag dezentral stattfinden zu lassen. Welches Signal geht davon aus? Es sollte ja nach Monaten endlich ein neuer Vorsitzender gewählt werden, der dann auch möglicherweise Kanzlerkandidat würde.
Zufall, dass der Beschluss fiel, nachdem eine Umfrage bekannt wurde, dass Friedrich Merz der Wunschkandidat der Parteibasis ist und womöglich auch von den Delegierten gewählt worden wäre? Leider zeigen die Reaktionen von Merz, dass er in den vergangenen 20 Jahren nichts dazugelernt hat. Zur Erinnerung: Er war nach dem Sturz von Wolfgang Schäuble zwei Jahre lang Fraktionsvorsitzender der Unions-Bundestagsfraktion. Nach der Niederlage von Kanzlerkandidat Stoiber verlangte die Parteivorsitzende Merkel den Fraktionsvorsitz für sich. Merz wagte keine Kampfkandidatur, sondern schmollte wütend in einem Interview. Er saß dann noch als beleidigte Leberwurst bis 2009 im Bundestag und machte alles andere als eine gute Figur. Er jammerte rum, statt sich verbündete für seine nächste Chance zu werben. Seine Ambitionen auf den Parteivorsitz oder ein Ministeramt im Kabinett Merkel ließ er auch über die Presse verlauten, statt sich eine Mehrheit zu schaffen. Merz will zu seinen Zielen getragen werden. Jetzt wieder. Eine souveräne Reaktion auf die Verschiebung des Parteitags wäre gewesen, zu sagen, dass er sicher sei, dass die Mehrheit der Partei hinter ihm steht, und zwar im Dezember ebenso wie im März. Stattdessen keilt er gegen Armin Laschet und macht wieder keine gute Figur. Übrigens hat er bei der Jungen Union versäumt, ein Alleinstellungsmerkmal zu formulieren. Wenn er die Union wie Merkel zu Schwarz-Grün führen will, ist es sicher nicht das, was die Mehrheit derer, die noch auf ihn hoffen, will.
Die Verhinderung der Wahl von Merz ist aber nur ein Kollateral-Nutzen. Es geht allen Anschein nach um den Lockdown. Warum soll die Bevölkerung in den nächsten Wochen unbedingt in Panik zu Hause bleiben? Diese Frage sollte sich jeder stellen und eine Antwort darauf suchen. Hängt es mit der „Große Transformation“ zusammen, die immer häufiger von Politikern und anderen „Entscheidern“ im Mund geführt wird? Sollte das so sein, ist es tatsächlich schon fünf nach zwölf, aber anders als es von den Corona-Fanatikern verkündet wird.
Ramin Peymani hat dazu etwas sehr Kluges geschrieben: „Ich denke, es wird Zeit, sich der Realität zu stellen: Der eingeschlagene Weg kann so nicht weiter beschritten werden. Die Zerstörung, die derzeit gesellschaftlich, wirtschaftlich und mit Blick auf die demokratischen Errungenschaften von Generationen angerichtet wird, ist schon heute kaum mehr gut zu machen.”
Zur Wahrheit gehört, dass die aktuellen Maßnahmen zwar “Corona-Tote” verhindern helfen können, wie immer man diese definiert, aber zu einer Vielzahl von Toten durch ausbleibende Vorsorge und Behandlungen sowie durch Isolation, Vereinsamung und Depression führt. Wissenschaftliche Erhebungen hierzu gibt es inzwischen zuhauf. Wo ist also unter dem Strich etwas gewonnen?
Es liegt weder im Auftrag noch in der Macht der Politik, den Tod als solches zu besiegen. Er gehört zum Leben dazu. Tatsächlich ist er in jedem einzelnen Fall zu 100% vorbestimmt, weil dies nun einmal der Gang alles Organischen ist.
Wenn neueste Studien zeigen, dass auch nach der Bereitstellung eines Impfstoffes eine Immunität bestenfalls für einige Monate bestehen dürfte, es also gar zweier Impfungen pro Jahr bedürfe, und dies dauerhaft, um Corona als “Gefahr” auszuschalten, dass andererseits aber nur ein Bruchteil der Infizierten echte gesundheitliche Probleme bekommt und ein noch viel kleinerer Teil – leider – verstirbt, sollte die gesellschaftliche Debatte offen und ehrlich darüber geführt werden, ob es richtig ist, Entscheidungen nur noch nach der Maßgabe zu treffen, jeden einzelnen Menschen “retten” zu wollen. Es ist zum Narrativ der politisch Verantwortlichen geworden, jeden immer und überall “retten” zu wollen. Dies ist ein unsinniger, realitätsferner und – ja, ich spreche es aus – gefährlicher Ansatz, weil er per Saldo niemanden rettet, dafür aber totalitären Ideologien den Boden bereitet.
Kehren wir zum Leben zurück und akzeptieren wir, dass wir die Gefahren des Lebens niemals ganz werden besiegen können, bei allem Leid, das wir dabei erfahren, das aber ebenso zum Leben gehört, wie die Freude und das Glück. Leben heißt soziale Kontakte zu pflegen, sich frei zu bewegen, Pläne zu schmieden und Träume zu verwirklichen. Wer Menschen all das nimmt, verhöhnt sie mit der Behauptung, er wolle sie „retten”.
Vera Lengsfeld — Erstveröffentlichung auf dem Blog der Autorin www.vera-lengsfeld.de
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