Korps­geist vor Kin­deswohl: Kirche von England erlaubte Pädo­philen Arbeit mit Kindern

Eine neue Unter­su­chung pädo­philer Umtriebe in der Kirche von England bringt scho­ckie­rende Ergeb­nisse zutage. Man hat nicht nur rund 400 Pädo­philen ihre Straf­taten “ver­geben”, sondern ihnen auch erlaubt, die Arbeit mit Kindern unge­hindert fortzusetzen.

In den Jahren von 1940 bis 2018 waren rund 390 Per­sonen, die in der Kirche von England als Geist­liche oder in ver­trau­ens­wür­digen Posi­tionen beschäftigt waren, wegen sexu­ellen Kin­des­miss­brauchs ver­ur­teilt worden.

Diese Straf­taten wurden ihnen von der Kirche aber nicht nur “ver­geben”, sondern die Täter durften in vielen Fällen ihre Arbeiten fort­setzen, oft in unmit­tel­barer Nähe zu Kindern. Diese Umstände wurden im Rahmen der Unab­hän­gigen Unter­su­chung zu sexu­ellem Kin­des­miss­brauch (IICSA) für England und Wales offenbar.

In dem Bericht heißt es:

„Die Kultur der Kirche von England hat diese zu einem Ort gemacht, wo sich Täter ver­stecken konnten.“

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Die Unter­su­chung ergab auch, dass die Kirche wie­derholt nicht kon­se­quent auf Opfer und Über­le­bende von Miss­brauch reagierte, was deren Trauma über Jahr­zehnte vertiefte.

Allein im Jahr 2018 wurden mehr als 2.500 Ver­dachts­fälle mög­lichen Miss­brauchs von Kindern oder schutz­be­dürf­tigen Erwach­senen geäußert, dar­unter 449 Vor­würfe aktuell statt­ge­fun­dener Über­griffe. Pro­fes­sorin Alexis Jay, Lei­terin der Unter­su­chung, sagte:

„Über viele Jahr­zehnte hinweg hat die Kirche von England Kinder und Jugend­liche nicht vor sexu­ellen Miss­brau­chern geschützt und statt­dessen eine Kultur geschaffen, in der sich die Täter ver­stecken konnten und die Opfer auf Offen­le­gungs­hin­der­nisse stießen, die viele nicht über­winden konnten.“

Die IICSA beschuldigt die Kirche, Ver­gebung als “ange­messene Antwort auf jedes Ein­ge­ständnis von Fehl­ver­halten” zu betrachten. Ein solcher Fall ist der von Timothy Storey, einem Mann, der wei­terhin mit Kindern arbeiten durfte, nachdem er sich “für alles ent­schuldigt hatte, was er falsch gemacht hatte”. Storey verbüßt derzeit eine 15-jährige Haft­strafe wegen mehr­facher Straf­taten gegen junge Mädchen, ein­schließlich Vergewaltigung.

Als Teil der Ergeb­nisse, die in dem Bericht bekannt gegeben wurden, stellte das Gremium fest, dass es seitens der Kirche kaum Auf­zeich­nungen von Miss­brauchs­an­sprüchen gebe. Das Gremium ver­ur­teilte zudem die Bereit­schaft der Kirche, die straf­recht­liche Bear­beitung zu umgehen, indem sie eine eigene Art von “Ver­gebung” prak­ti­ziere, um zu ver­hindern, dass Sexu­al­straf­täter für ihre Ver­brechen ver­ant­wortlich gemacht und von wei­teren Straf­taten abge­halten werden.

Die Kirche wurde auch wegen des Umgangs mit dem Skandal um den Pfarrer Ian Hughes gerügt. Dieser war im Jahr 2014 wegen des Her­un­ter­ladens von 8.000 – teil­weise extremen – Kin­der­por­no­bildern ver­ur­teilt worden. Bischof Peter Forster behauptete damals, Hughes sei “in die Irre geführt worden, Kin­der­por­no­grafie anzusehen”.

Der Bericht ver­ur­teilte ferner den soge­nannten Tri­ba­lismus innerhalb der Kirche, einen Korps­geist, der sein eigenes Wohl über das Wohl und die Sicherheit der Kinder stellt. Es gebe eine Kultur der Angst und Geheim­haltung innerhalb der Kirche in Bezug auf Sexua­lität, die ein Klima des sexu­ellen Miss­brauchs ermög­liche, heißt es in dem Bericht.

Die Kirche ent­schul­digte sich nach der Ver­öf­fent­li­chung der Studie. Jonathan Gibbs, Bischof von Hud­ders­field, sagte:

„Der Bericht ist scho­ckierend. Und obwohl Ent­schul­di­gungen niemals die Aus­wir­kungen des Miss­brauchs auf die Opfer und Über­le­benden besei­tigen werden, möchten wir heute unsere Scham über jene Ereig­nisse zum Aus­druck bringen, die diese Ent­schul­di­gungen not­wendig gemacht haben. Die Kirche muss aus dieser Unter­su­chung Lehren ziehen.

Unser Haupt­au­genmerk bei der Reaktion muss darauf liegen, die Not zu erkennen, die den Opfern und Über­le­benden durch einen Mangel an Schutz in der Kirche ent­standen ist.“

Die unab­hängige Unter­su­chung fand im Juli 2019 statt. Es kam zu öffent­lichen Anhö­rungen, die teil­weise in dem Bericht zitiert werden. Das Gremium gab acht Emp­feh­lungen ab, dar­unter ein ver­bes­sertes Beschwer­de­ver­fahren für Miss­brauchs­opfer, die Wie­der­ein­führung der sofor­tigen Aus­weisung aus der Kirche für Per­sonen, die wegen pädo­se­xu­eller Straf­taten ver­ur­teilt wurden, sowie eine ver­bes­serte Finan­zierung der Unter­stützung für die Opfer.


Quelle: pravda-tv.com