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Land­wirt­schaft geht auch anders! Der größte städ­tische Bau­ernhof Europas wurde auf einem Dach in Paris eröffnet (+Video)

Der 14.000 Qua­drat­meter große städ­tische Bau­ernhof auf einem Dach in Paris ver­sorgt bereits Häuser und Restau­rants in der gesamten Haupt­stadt mit Obst und Gemüse. Der Vorteil: keine weiten Trans­portwege und alte, in Ver­ges­senheit geratene Gemü­se­sorten, die sich nur für eine begrenzte Zeit lagern lassen, finden wieder zurück auf den Tisch.

Große Dach­farmen sind nicht neu. Bis vor kurzem galt der Bau­ernhof auf dem Dach  in Paris als das weltweit größte, doch Ende August 2020  wurde in Saint-Laurent, Kanada, die größte Farm mit eine Fläche von 15.000 m² der Welt ein­ge­weiht. Es wurde in einem Ein­kaufs­zentrum instal­liert und nutzt die Heizung des Gebäudes und bietet 100 Sorten ange­bautes Gemüse an. Urbane Gärten und Gemein­schafts­gärten sind ein weltweit vor­kom­mendes Phä­nomen. Immer mehr Men­schen kommen zusammen, um gemeinsam ihre Umgebung zu gestalten und öko­lo­gische Nah­rungs­mittel anzu­bauen. Als der fran­zö­sische Land­wirt­schafts­mi­nister Didier Guil­laume bekannt gab, dass Frank­reich die Ver­wendung von Gly­phosat ein­stellen wird, for­derte er auch zu öko­lo­gi­schem Anbau von Obst und Gemüse auf. Innerhalb eines Jahres schlossen sich über 3.000 Pro­du­zenten von Obst und Gemüse zusammen, die Pes­tizide ver­meiden, indem sie Netze, unter­schied­liche agro­no­mische Tech­niken und Frucht­folge ver­wenden. Mitt­ler­weile gibt es  6.000 Pro­du­zenten und „Zero-Pes­tizid“ wird in den Super­märkten ange­boten, denn besonders die Rück­stände von Pes­ti­ziden stehen in Frank­reich immer mehr im Fokus. Jetzt hat Frank­reich sogar eine neue  Umwelt­mi­nis­terin, die als Gly­phosat-Geg­nerin bekannt ist. Barbara Pompili fordert die Wie­der­her­stellung der bio­lo­gi­schen Vielfalt. Doch wie kann man gerade die Men­schen in der Stadt nach­haltig ernähren? In Paris ist es die größte Dachfarm der Welt mit rund 14.000 qm. Bislang war die größte Dachfarm mit 7000 qm und einem rie­sigen Gewächshaus auf einem Fabrik­ge­bäude in Chi­cagos South Side. Hier wächst bis zu 10 Mil­lionen Stück Blatt­gemüse pro Jahr. „Urban Farming“ heißt der Trend, der in New York begann. In Paris wurden zwar bereits kleinere Farmen an anderen Stand­orten auf Dächern errichtet, doch dieses Projekt ist das größte in Europa. 

Land­wirt­schaft geht auch anders!

 

Es ist ein kleines rundes grünes Etikett auf den Pro­dukten, dass seit 2017 in Frank­reich ein­ge­führt wurde. Das Label „Keine Pes­ti­zid­rück­stände“ ist das Ergebnis von Nou­veaux Champs , einem Kol­lektiv von Obst- und Gemü­se­pro­du­zenten, die mitt­ler­weile 25% des Sektors aus­machen. „Wir setzen uns für einen Prozess des mensch­lichen und öko­lo­gi­schen Fort­schritts ein und ver­tei­digen gesunde Ernährung für alle. Wir sind jetzt in der Lage, viele Lebens­mittel mit der Garantie „Zero Pesticide Residue“ anzu­bieten, “ so die Pro­du­zenten. Mitt­ler­weile haben sich mehr als 6.000
Pro­du­zenten an geschlossen und bieten über 30 ver­schiedene Obst- und Gemü­se­sorten an. Ver­kauften die Pro­du­zenten noch vor Corona ihre Ernte auf Märkten, die aber wegen dem Lockdown geschlossen werden mussten, haben die Super­märkte sich bereit erklärt, die „Zero Pesticide Residue“ – Ware anzu­bieten. Mit Erfolg, denn auch die größte Super­markt­kette  Car­refour hat das Ziel gesetzt, im Rahmen seines Pro­gramms zugunsten der Lebens­mit­tel­um­stellung 95% fran­zö­si­sches Obst und Gemüse zu pro­du­zieren. Das Ziel sei bereits erreicht, sagt der Distributor. 

In allen Ver­brau­cher­märkten und Super­märkten wird die fran­zö­sische Her­kunft her­vor­ge­hoben. „Alle Ketten sind dabei, auf die fran­zö­sische Ver­sorgung umzu­steigen. Aus­län­dische Pro­dukte, die in den Regalen stehen, werden ver­kauft, danach wird es jedoch keine Ver­sorgung außerhalb Frank­reichs geben “, fasst der Verband für Handel und Ver­trieb in Les Echos zusammen, der die Auf­recht­erhaltung erschwing­licher Preise betont.

 

Denn da das Obst und Gemüse aus fernen Ländern nach Europa gekarrt wird, werden oft auch Pes­tizide ver­wendet, die so schädlich sind, dass sie in Europa sogar ver­boten wurden. In Frank­reich sind fast 80% der Ansicht, dass die Lebens­mittel gesund­heits­schädlich sind, und sie wollen Lebens­mittel ohne Pes­tizide. Im ersten Jahr trugen bereits 10% des Obstes und Gemüses das ‚Zero-Pestizid“‘-Label, mitt­ler­weile sind es sogar 25%, Tendenz steigend, sogar Kar­toffeln ohne Pes­tizide!  Dazu auch: Das wollen wir auch – Frank­reich macht es vor – der neue Trend! „Zero-Pes­tizid“! – „Zero pesticide“- France: „Proud of our pro­ducts without Pesticides“

Europas größter städ­tische Bau­ernhof wurde auf einem Dach in Paris eröffnet

courtesy Agro­polis]

Fruchtbare Acker­flächen und Wasser sind rare und begehrte Res­sourcen, die weltweit immer knapper werden. Um die Welt­be­völ­kerung zu ernähren, sind eine Anbau­fläche von der Größe Süd­ame­rikas und etwa 70 Prozent des ver­füg­baren Trink­wassers not­wendig. Um so mehr werden aus Gebäu­de­dä­chern neue Anbau­flächen. Der Vorteil: keine weiten Trans­portwege und alte, in Ver­ges­senheit geratene Gemü­se­sorten, die sich nur für eine begrenzte Zeit lagern lassen, finden wieder zurück auf den Tisch. Siehe Land­wirt­schaft geht auch anders, ohne GVO und Pes­tizide! Another world is plan­table – without GMOs and pesticides!

Auf die Frage, wie man Men­schen in einer großen Metropole ernähren will, ohne dass die Lebens­mittel einen langen Anfahrtsweg hinter sich haben, hatte New York eine Antwort: „Urban Farming“. Dabei pflanzen Städter ihr Gemüse einfach selbst an. In der Metropole ist dafür jedoch kaum Platz – deshalb gehen die Gärtner meist auf das Dach, so auch in Paris.

Der größte städ­tische Bau­ernhof  wurde im Juli 2020 auf dem Dach des Parc des Expo­si­tions im 15. Arron­dis­sement von Paris eröffnet. Auf einer Fläche von 14.000 m² werden rund zwanzig Obst- und Gemü­se­arten mit Hydro­kultur und Aero­ponik (bodenlose Land­wirt­schaft) angebaut . Diese Tech­niken werden ver­wendet, um die Pro­duktion vor Ort zu steigern. Nature Urbaine, der Pro­jekt­leiter, stellt auch 135 Gemü­se­beete zum mieten zur Verfügung.

Während der Ern­tezeit ist der Dach­garten des Palais des congrès voller Obst und Gemüse: Tomaten, Paprika, Gurken, Bohnen und Peperoni warten nur darauf, gepflückt zu werden, so die Betreiber.

 

Außerdem ist ein 100 m² großes Gewächshaus geplant und es werden Seminare orga­ni­siert, um die Öffent­lichkeit für regio­nales Obst und Gemüse zu sensibilisieren.

https://twitter.com/bbcworldservice/status/1297809648498728962?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1297809648498728962%7Ctwgr%5Eshare_3&ref_url=https%3A%2F%2Fnetzfrauen.org%2F2020%2F09%2F21%2Fparis‑2%2F

Rund 14.000 qm Gemü­se­garten auf einem Dach

Zwar haben auch andere Städte in Frank­reich Gärten auf Dächern, doch handelt es sich eher um kleine Gärten. Während einige der größten ver­ti­kalen Land­wirt­schafts­un­ter­nehmen ver­suchen, mit Indoor-Farmen Gemüse anzu­bauen, arbeitet Agro­polis lieber im Freien. Siehe Mehr mit weniger! Die ver­tikale Revo­lution: Agrar­wol­ken­kratzer lösen Hungerproblem 

„Was kul­ti­vieren wir hier in dieser weniger idyl­li­schen Umgebung, 100 Meter von der Pariser Ring­straße ent­fernt? Haupt­sächlich Tomaten und Erd­beeren, aber auch Auber­ginen, Gurken, Grünkohl, Mangold, Salate und  Aromen“, listet Camille Bil­liémaz, Leiter der Gemü­se­pro­duktion, auf. „Das alles… ohne Land. Selbst wenn ein Drittel der Dach­fläche genutzt wird, ist bereits genug vor­handen, um das Restaurant Per­choir, zwei benach­barten Hotels, einem Interm­arché-Geschäft und einem kol­lek­tiven Catering-Unter­nehmen zu ver­sorgen “  Jede der 3.000 Toma­ten­pflanzen kann 5 Kilo oder ein Ziel von ins­gesamt 15 Tonnen ergeben  „, erklärt Camille Bil­liémiaz. Ziel ist es, innerhalb von zwei Jahren jährlich fast 200 Tonnen Gemüse und Obst zu pro­du­zieren, wobei 25 bis 30 Mit­ar­beiter beschäftigt sind, dar­unter mehr als 20 Gärtner.

© Viparis – Valode & Pistre architectes

Bereits 2019 erklärten die Betreiber der Anlage: „Wenn Sie eine kon­trol­lierte Umgebung haben, werden Sie viele Gefahren los, aber Sie ver­brauchen auch viele Res­sourcen wie Energie, um Gemüse und Obst zu pro­du­zieren“, sagt Agro­polis, das in Paris ansässige städ­tische Land­wirt­schafts­un­ter­nehmen, das den Auftrag für die Gestaltung der Farm im Rahmen eines neu gestal­teten Unter­hal­tungs­kom­plexes erhalten hat. „Wir haben uns für pro­duktive Systeme wie wach­sende Türme ent­schieden, die sich jedoch in einer unkon­trol­lierten Umgebung befinden, um Inves­ti­tionen zu redu­zieren und Res­sour­cen­ver­schwendung zu ver­meiden.“ LED-Leuchten sind bei­spiels­weise effi­zi­enter als ältere Leuchten, die in Innen­be­trieben ver­wendet werden, ver­brauchen jedoch immer noch große Mengen an Energie .

„Größe ist eine Chance, um Ren­ta­bi­lität zu erreichen, da das Gleich­ge­wicht auf kleinen oder mit­tel­großen Dächern schwierig ist“, sagt Pascal Hardy, von Agro­polis

Die Pflanzen werden wie auf einem tra­di­tio­nellen Bau­ernhof in der Luft angebaut, aber in ver­ti­kalen Wacht­türmen, die denen ähneln, die in Innen­farmen wie Plenty, einem von Robotern betrie­benen Bau­ernhof im Silicon Valley, ver­wendet werden . An den Seiten der Türme sprießen Pflanzen, die es ermög­lichen, auf kleinem Raum mehr Nahrung anzu­bauen. Das System ist aero­po­nisch, d. h. es wird kein Boden ver­wendet, und die Pflanzen werden mit einem mit Nähr­stoffen gefüllten Nebel gefüttert, der den bio­lo­gi­schen Stan­dards ent­spricht und wenig Wasser verbraucht.

Jetzt ist es soweit, die Anlage konnte mit zeit­licher Ver­zö­gerung durch Corona, eröffnet werden.

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Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org