Bill Gates, OnInnovation.com Interview, Bildquelle: Flickr.com, Bildlizenz: CC BY-ND 2.0

Bill Gates sieht positive Folgen der Covid-19 Pandemie

In Afrika sind es jetzt 250 Mil­lionen Men­schen, die richtig hungern. Sie sterben nicht am Virus, sondern an der Not, die durch den Lockdown ent­standen ist. Aus­gangs­sperren ver­hindern, dass Felder bestellt werden, Lebens­mittel geliefert werden, die ein­fachen Arbeiter und Tage­löhner ver­dienen nichts mehr und können nichts zu essen kaufen, selbst da, wo es noch gibt. Die Preise schießen durch die Decke. Aber nicht nur Afrika leidet unter dem Lockdown. In den USA sind es 50 Mil­lionen, die wegen Corona unter einer „bei­spiel­losen Hun­ger­ka­ta­strophe“ leiden. Grie­chen­lands Anstren­gungen, sich wirt­schaftlich zu erholen, wurden zunichte gemacht. Selbst die Geld­quelle „Tou­rismus“ ver­siegt überall.

Gerade erst hatte Grie­chenland begonnen, sich von der acht­jäh­rigen Rezession zu erholen, in die das Land während der Schul­den­krise gestürzt war. Jetzt wirft der zweite Lockdown die Griechen wieder weit zurück. Für die Gas­tro­nomie und den Ein­zel­handel ist das eine Kata­strophe. Viele Geschäfte erwirt­schaften in der Weih­nachtszeit ein Drittel ihres Jah­res­um­satzes oder mehr.

Mal­lorca ist ein ver­las­sener, trister Ort geworden. Viele Geschäfte wurden schon auf­ge­geben. Die Gas­tro­nomie ist schwer betroffen. „Corona-Tris­tesse auf der Geis­ter­insel“. Sehr viele stehen vor dem wirt­schaft­lichen Aus und das sind vor allem die kleinen Leute. Die Kellner, Zim­mer­mädchen. Kleinen Pinten-Besitzer, Sou­ve­nir­lädchen. Die Hotel­be­treiber, sagt eines der Zim­mer­mädchen in die Kamera eines Reporters, haben nur ihre Fest­an­ge­stellten in Kurz­arbeit geschickt. Wer aber einen Zeit­vertrag habe, wie sie — und das sind etwa 40 bis 50 Prozent aller Zim­mer­mädchen auf den Balearen -, wird im Stich gelassen und hat kei­nerlei Ein­künfte“. Die Arbeits­lo­sigkeit und die Not explo­dieren auf der beliebten Balea­ren­insel: 91% mehr als im Jahr 2019 sind arbeitslos und die Stütze ist bei fast allen schon aus­ge­laufen. Die Men­schen laufen zur Caritas und fragen nach Lebensmitteln.

In den USA führten Lockdown und Ein­däm­mungs­maß­nahmen zu einer aus­ge­wach­senen Hun­ger­krise. Etwa 50 Mil­lionen US-Bürger sind direkt betroffen. Jeder sechste Ame­ri­kaner hat Hunger. Besonders betroffen sind Familien mit Kindern, das ergibt sich aus dem Bericht des staat­lichen Zensus.

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 Die US-ame­ri­ka­ni­schen Tafeln gaben nach Angaben von Feed America rund 4,2 Mil­li­arden Por­tionen aus — in der Zeit von März bis Ende Oktober. Allein im Oktober wurden um die Hälfte mehr Lebens­mittel ver­teilt als im Vor­jah­res­monat. Wie die Hilfs­or­ga­ni­sation weiter berichtet, machten 40 Prozent der Hil­fe­su­chenden in der Corona-Zeit „zum ersten Mal über­haupt“ Gebrauch von den Tafeln.

Der Lockdown in Afrika hat Laut Ber­liner Zeitung nicht nur wirt­schaftlich eine Spur der Ver­wüstung hin­ter­lassen. Nimmt man noch die Folgen der ver­mie­denen oder ver­zö­gerten Behandlung anderer Krank­heiten, die psy­cho­lo­gi­schen und wirt­schaft­lichen Aus­wir­kungen hinzu, sieht das Bild noch düs­terer aus. Bun­des­ent­wick­lungs­mi­nister Müller sagte: „An den Folgen der Lock­downs werden weit mehr Men­schen sterben als am Virus.“ Er fügte hinzu, dass man allein für Afrika mit zusätzlich 400.000 Opfern durch Malaria und HIV sowie einer halben Million zusätz­licher Tuber­kulose-Toter rechnen müsse, weil Elend, Armut und schlechte Ernährung die Anfäl­ligkeit der Men­schen ver­viel­facht. Die Pan­demie habe weltweit eine der größten Armuts- und Hun­ger­krisen ausgelöst.

„Die Pan­demie und die Lockdown-Maß­nahmen haben 150 Mil­lionen Kinder zusätzlich in die Armut gestürzt – das ist das Ergebnis eines am Don­nerstag ver­öf­fent­lichten Berichts des UN-Kin­der­hilfs­werks Unicef und der Hilfs­or­ga­ni­sation Save the Children. Unicef-Chefin Hen­rietta Fore sagte: ‚Familien, die gerade dabei waren, der Armut zu ent­kommen, sind wieder hin­ein­ge­zogen worden, während andere mit nie gese­henen Ent­beh­rungen umgehen müssen.‘ Auch andere UN-Orga­ni­sa­tionen machen seit Monaten auf die Kol­la­te­ral­schäden der in der Pan­demie ergrif­fenen Maß­nahmen auf­merksam. Fach­leute des Welt­ernäh­rungs­pro­gramms WFP rech­neten im Juli vor, dass als Folge der Coro­na­krise bis zu 130 Mil­lionen Men­schen in diesem Jahr zusätzlich von Hunger bedroht sein könnten. ‚Lebens­grund­lagen werden in einem noch nie da gewe­senen Ausmaß zer­stört‘, so WFP-Chef David Beasley.“

In Indien, einem der derzeit am stärksten von Covid-19 betrof­fenen Länder, haben Öko­nomen der State Bank of India im August pro­gnos­ti­ziert, dass je nach Bun­des­staat die Zahl der Toten durch den mas­siven Wirt­schafts­ein­bruch in diesem Jahr vier bis zwan­zigmal so hoch sein dürfte wie die Zahl der Toten durch Covid.

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Ins­gesamt sieht die Bilanz der Neben­wir­kungen der Corona-Krise also mehr als düster aus: die Zahl der Men­schen auf der Welt, die in extremer Armut darben, steigt laut Weltbank um bis zu 115 Mil­lionen Per­sonen. Die Zahl der extrem armen Men­schen wuchs 2020 erstmals wieder seit mehr als 20 Jahren. Bis 2021 könnten demnach 150 Mil­lionen Men­schen von weniger als 1,90 Dollar (rund 1,60 Euro) pro Tag leben müssen. 9,1 bis 9,4 Prozent der Welt­be­völ­kerung sei erwartbar extrem arm; durch Corona seien 1,4 Prozent mehr betroffen als ursprünglich erwartet.

Unbe­ein­druckt davon ver­öf­fent­licht die FAZ einen Beitrag, in dem Bill Gates tat­sächlich die Vor­teile der Corona Pan­demie auf­zählen darf, ohne mit den oben ange­führten Zahlen und Schick­salen kon­fron­tiert zu werden.

Weltweit gibt es bisher offi­ziell ca. 1.886.600 (Eine Million Acht­hun­dert­sechs­und­ach­zig­tausend Sechs­hundert) Corona-Tote. Weltweit. Zählen wir die Opfer, die weltweit durch die Gegen­maß­nahmen ent­stehen, werden diese ein Viel­faches der direkten Corona-Toten sein, das ist jetzt schon klar.

Dennoch schaltet sich Herr Gates per Video bei einem Fintech-Fes­tival in Sin­gapur hinzu. Da, wo die Startups und Sze­nehirsche der Finanz­tech­no­logie feiern und sich über die Mil­lionen freuen, die sie ver­dienen werden, ver­kündet Herr Gates, Mul­ti­mil­li­ardär und Microsoft-Gründer, wie groß­artig sie Folgen der Corona-Pan­demie für die Ent­wick­lungs­länder doch seien. Die digitale Trans­for­mation schreite höchst erfreulich mit Höchst­ge­schwin­digkeit voran und könne so den Ent­wick­lungs­ländern Mög­lich­keiten bieten, schneller auf­zu­steigen und das Armuts­ge­fälle zu verringern:

„Auch, wenn die Pan­demie schrecklich ist, hat sie Inno­va­tionen beschleunigt. Das Lernen in der Distanz, die Tele­me­dizin, digitale Finanzen haben alle enorme Fort­schritte gemacht.“

Aber sicher doch, Herr Gates. Das aller­erste, das sich ein bet­tel­armer, aus­ge­mer­gelter, afri­ka­ni­scher Fami­li­en­vater oder ‑mutter besorgen wird, ist ein teurer Com­puter, damit die nach Essen wim­mernden Kinder Fern­un­ter­richt bekommen und er sich per Tele­me­dizin eine Dia­gnose holen kann, dass sie alle an Unter­ernährung leiden. Aber immerhin kann er damit seine digi­talen Finanzen, die sich zwi­schen 0 und 1,9 $ Tages­ein­nahmen bewegen, supergut auf dem Rechner ver­walten. Was eine ver­lo­ckende Zukunft.

Aber eines könnte man schon mit der Digi­ta­li­sierung der Finanzen bewirken: Dass man auch in den Ent­wick­lungs­ländern alle Men­schen in ein Bank­konto pferchen kann. Davon werden sie nicht wohl­ha­bender, aber kon­trol­lier­barer und eben­falls Schuldner, die man beherr­schen kann. Denn wer wird einen Kredit aus­schlagen, wenn er erst einmal ein Auf­atmen und einen gedeckten Essen­s­tisch beschert?

Der Microsoft-Gründer und Stifter Bill Gates sagte diese Woche im Interview mit dem Han­dels­blatt: „In Afrika erwarte ich deutlich mehr Tote durch die indi­rekten als durch die direkten Folgen von Covid-19. Es werden keine Masern­imp­fungen durch­ge­führt, keine Mücken­netze mehr ver­teilt, HIV-Behand­lungen bleiben aus, Medi­ka­mente werden nicht aus­ge­geben.“ 

Dann meint Herr Gates noch:

„Im Fall von Corona ist nicht genug getan worden. Wir dürfen nicht ver­gessen, dass es zu einer wei­teren Pan­demie kommen wird, und wir müssen inves­tieren, um darauf vor­be­reitet zu sein. Regie­rungen müssen vor­aus­denken, um auf schlimme Dinge, die kommen könnten, vor­be­reitet zu sein.“ 

Es scheint irgendwie, dass – wenn jemand weiß, welche Pan­demie wann und unter welchem Namen auf die Menschheit nie­der­kommen wird, es Herr Bill Gates ist.

Erinnern wir uns: Am 18. Oktober 2019 wurde eine – im Rück­blick mehr als seltsame – Pan­demie-Simu­lation mit dem Namen „Event 201“ durch­ge­zogen. Diese Übung wurde von der Bill & Melinda Gates Stiftung ver­an­staltet, in Zusam­men­arbeit mit dem Welt­wirt­schafts­forum (World Eco­nomic Forum – WEF) und dem Johns Hopkins Center for Health Security.

(Anmerkung: Der Vor­sit­zende des WEF ist genau eben­jener Klaus Schwab, der in seinem Buch „Covid-19 – The Great Reset“ (Covid-19 – Der große Umbruch) die Welt beschreibt, wie er sie sich vor­stellt und wie das gemacht werden wird. Lieber Leser, Sie sollten dieses Buch unbe­dingt lesen. Zuerst aber einmal die Kri­tiken des Buches dar­unter, vor allem die Erste Buch­be­spre­chung, die sehr gut belegt und zusam­men­fasst, welchem abso­luten Wahnsinn wir da unter­worfen werden sollen!)

Diese Übung „Event 201“ drehte sich um einen ange­nom­menen Fall einer welt­weiten Infektion, die durch ein neues Virus aus­gelöst wird, der – welche Vor­aus­sicht! — ein neu­ar­tiger Coro­na­virus war. Ein offi­zi­eller Inter­net­auf­tritt dieser Ver­an­staltung mit vielen Offi­zi­ellen dieser Welt erklärte den Sinn der Übung fol­gen­der­maßen: Es gehe darum zu zeigen, „wo öffentlich-private Zusam­men­arbeit im Falle einer ernsten Pan­demie nötig sei, um weit­rei­chende öko­no­mische und soziale Folgen abzu­mildern.“ Und siehe da, tat­sächlich begann anscheinend schon im Herbst 2019 das neu­artige Coro­na­virus in der Rea­lität auf­zu­tauchen und sich zu verbreiten.

Nebenbei bemerkt ist diese Johns Hopkins Uni­ver­sität sofort feder­führend gewesen in der echten Pan­demie. Sie hat die Ent­wick­lungen und den Verlauf der Corona-Pan­demie mit Zahlen aus­ge­stattet, die im Anschluss von allen Regie­rungen auf der Welt akzep­tiert und als Grundlage für ihre Maß­nahmen zur Ein­dämmung von Covid-19 dienten.