Sechs Gorilla-Ranger im Hin­terhalt im Virunga-Natio­nalpark getötet (+Video)

Mit großer Trauer bestätigt der Virunga-Natio­nalpark den Tod von 6 Park Rangern bei einem Angriff bewaff­neter Milizen am Morgen des 10. Januar 2021. Gegen 07.30 Uhr Ortszeit wurden die Ranger während einer Fuß­pa­trouille im Park über­fallen. Der Angriff fand in der Nähe von Kabuendo statt, das sich nahe der Grenze des Parks im zen­tralen Sektor zwi­schen Nya­milima und Nia­mit­witwi befindet. Vor­un­ter­su­chungen zeigen, dass die Ranger über­rascht wurden und keine Gele­genheit hatten, sich zu ver­tei­digen, und dass die Ver­ant­wort­lichen für den Angriff lokale Mai-Mai-Gruppen sind. Damit starben in den letzten Jahren mehr als 200 Wild­hüter im Virunga-Natio­nalpark. Im Virunga-Natio­nalpark ver­suchen Ranger die vom Aus­sterben bedrohten Berg­go­rillas zu schützen. Weltweit gibt es nur noch etwa 800 Berg­go­rillas, die Hälfte davon im Virunga-Park. Seit über 20 Jahren ist der Virunga-Natio­nalpark im Nord­osten der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo durch Krieg, Wil­derei und Raubbau bedroht. 

Im Virunga Natio­nalpark wurden 6 Wild­hüter von Milizen ermordet

 

Der Virunga-Natio­nalpark war schon immer gefährlich, so auch am 27. Dezember 1985, als ein Mit­ar­beiter Dian Fosseys halb­nackte Leiche in ihrer Hütte im Virunga-Natio­nalpark fand. Der Mord wurde nie auf­ge­klärt. Virunga, im Osten der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo gelegen, zählt zu den ältesten Natio­nal­parks in Afrika. Das 790.000 Hektar große Gebiet liegt an der Grenze zu Ruanda und Uganda. Rund 200 der Men­schen­affen leben an den Hängen der erlo­schenen Vulkane im Süden des Schutzgebiets.

Auf Grund der stän­digen Bedrohung durch bewaffnete Gruppen müssen die Virunga National Park Ranger in der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo eine mili­tär­ähn­liche Aus­bildung absolvieren.

Die größte Bedrohung für den Park sind die Bestre­bungen der Ölkon­zerne  das Innere des Natio­nal­parks nach Ölvor­kommen zu son­dieren. Es geht um viel Öl, und zwar um Deals in Höhe von Mil­li­arden Dollar, und mitten drin die Gorillas.  Wir hatten bereits im Juli 2017 über die Bedrohung der Berg­go­rillas berichtet und die fol­genden Recherchen in unserem Beitrag: Virunga National Park- Heimat der Berg­go­rillas durch Ölboh­rungen wieder bedroht ver­öf­fent­licht, doch der erwartete Protest blieb aus. Uganda hat den Ölkon­zernen in Virunga grünes Licht erteilt und 85 % des Parks sind als Öl-Kon­zes­sionen von der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo zuge­wiesen worden.

Nicht einmal auf Schutz­ge­biete, wo die Gorillas leben, wird Rück­sicht genommen, denn Uganda unter­zeichnete im Sep­tember 2020 mit dem Ölrieses Total das ost­afri­ka­nische Rohölpipeline-Projekt!

Global Witness hat bereits eine Studie über Uganda ver­öf­fent­licht, u. a. dass die Öko­systeme gefährdet sind. Die ugan­di­schen Behörden haben Bergbau-Explo­ra­ti­ons­li­zenzen in allen 28 Schutz­ge­bieten gewährt, wobei einige der am stärksten und am meisten gefähr­deten Arten des Pla­neten behei­matet sind, ein­schließlich Berggorillas.

Der Bwindi-Regenwald zum Bei­spiel ist ein Natio­nalpark im Süd­westen Ugandas. Die Region, die in den wol­ken­be­deckten Bergen an der Grenze zu der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo ruht, ist ein bekannter Bio­di­ver­sitäts-Hotspot und beher­bergt die Hälfte der ver­blei­benden Berg­go­rillas der Welt.

Auf­zeich­nungen zeigen, dass über zwanzig Unter­nehmen und Ein­zel­per­sonen Bergbau-Explo­ra­ti­ons­li­zenzen erhalten haben, die zumindest teil­weise innerhalb des Welt­kul­tur­erbes liegen oder unmit­telbar daneben – trotz der offen­sicht­lichen Bedrohung für die Tierwelt.

Siehe auch Nicht einmal auf Schutz­ge­biete, wo die Gorillas leben, wird Rück­sicht genommen – Uganda unter­zeichnet mit Ölriese Total das ost­afri­ka­nische Roh­öl­pipeline-Projekt! – Oil versus gorillas – Uganda and Total sign deal for con­s­truction of crude oil pipeline project

Kampf um die Kon­trolle der Demo­kra­ti­schen Republik Kongo: Wer sind die Mai-Mai-Gruppen?

Der Begriff „Mai-Mai“ (Mayi-Mayi) bezieht sich auf eine Reihe lokaler und gemein­de­naher Milizen, die während der beiden Kriege im Kongo zwi­schen 1996 und 2003 und seitdem aktiv waren. Die Gruppen sind die Rekru­tierer und Benutzer von Kin­der­sol­daten. Zu den Men­schen­rechts­ver­let­zungen, die von UNHCR-Mit­ar­beitern beob­achtet wurden, gehören Ver­ge­wal­tigung und Folter. Dazu auch: DR Kongo – Ver­brannte Dörfer – Über­le­bende erzählen vom Alp­traum des Mas­sakers – DR Congo sur­vivors recount nightmare of massacre

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Die Iden­ti­täten der Rangers, die ihr Leben ver­loren haben, sind:

  • BURHANI ABDOU Surumwe, aged 30 years
  • KAMATE MUND­U­N­AENDA Alexis, aged 25 years
  • MANENO KATAG­HA­LIRWA Reagan, aged 27 years
  • KIBANJA BAS­HEKERE Eric, aged 28 years
  • PALUKU BUDOYI Innocent, aged 28 years
  • NZABONIMPA NTA­MA­KIRIRO Prince, aged 27 years

Der Virunga-Natio­nalpark bedauert zutiefst den tra­gi­schen Verlust des Lebens seiner Ranger, die uner­müdlich und enga­giert daran arbeiten, den Park und die Nach­bar­ge­meinden vor der Tyrannei bewaff­neter Gruppen zu schützen. Ihr Opfer wird weder ver­gessen noch umsonst sein.

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Die Ranger des kon­go­le­si­schen Instituts für Natur­schutz sind Ange­hörige des kon­go­le­si­schen Staates. Sie haben keinen mili­tä­ri­schen Status und ihre Hand­lungen fallen nicht unter das Kon­flikt­gesetz. Es werden alle Anstren­gungen unter­nommen, um die Täter vor Gericht zu stellen und die Rechts­staat­lichkeit im Park aufrechtzuerhalten.

Der Virunga-Natio­nalpark setzt sich wei­terhin dafür ein, Ent­wick­lungs­in­itia­tiven zu ent­wi­ckeln, die der lokalen Bevöl­kerung und der gesamten Region zugute kommen, und in Part­ner­schaft mit lokalen Gemein­schaften Frieden und Wohl­stand für viele Mil­lionen Men­schen zu schaffen, deren Leben zu lange von Kon­flikten und den Akti­vi­täten von geprägt war bewaffnete Gruppen.

Die Gedanken und Gebete aller im Virunga-Natio­nalpark sind bei den Familien und Freunden aller Opfer sowie beim ver­letzten Wald­läufer, so Virunga National Park in einem Statement.

Erst im April 2017 wurde Rodrigue Katembo mit dem Goldman Envi­ron­mental Prize, einem Umwelt­schutz-Preis, für seinen Kampf gegen die bri­tische Ölfirma im ältesten Natio­nalpark in Afrika aus­ge­zeichnet. Er ist als Ranger im Virunga Natio­nalpark, einem UNESCO-Weltkulturerbe,tätig. Rodrigue doku­men­tierte die Kor­ruption und Mis­se­taten des Ölkon­zerns SOCO Inter­na­tionals. Er zahlte einen hohen Preis, denn er wurde 2013, kurz nachdem er ein SOCO-Team bei dem Aufbau einer Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­an­tenne im Park gestoppt hatte, 17 Tage lang gefangen genommen und gefoltert. Lesen Sie auch hier: Sie wollen Ranger im Virunga-Natio­nalpark werden? – So You Want to be a Ranger at Virunga National Park?

Virunga National Park Mountain Gorillas from Boris God­froid on Vimeo.

Netzfau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org