Treffen mit „Spygate“-Drahtziehern ver­heim­licht — Hat die Bun­des­re­gierung gegen Donald Trump mitspioniert?

Die Bun­des­re­gierung demen­tiert, an der “Spygate” Spio­na­ge­affäre gegen Donald Trump beteiligt gewesen zu sein. Interne E‑Mails zwi­schen der Deut­schen Bot­schaft in Washington und dem Obama-Jus­tiz­mi­nis­terium sagen jedoch etwas anderes.

(von Richard Abelson)

Am 15.6.2015 erklärte Donald Trump seine Kan­di­datur zum Prä­si­denten der Ver­ei­nigten Staaten. Im Herbst 2015 enga­gierte die kon­ser­vative Zeitung The Washington Free Beacon den ehe­ma­ligen Jour­na­listen des Wall Street Journals Glenn Simpson, um „Oppo­sition Research“ (Aus­spähung des Gegners) gegen Trump (und angeblich andere Repu­bli­kaner) zu betreiben.

Simpson hatte bereits 2008 dem Repu­bli­ka­ni­schen Prä­si­dent­schafts­kan­di­daten Bob Dole in der Wall Street Journal eine Ver­stri­ckung mit dem rus­si­schen Prä­si­denten Vla­dimir Putin über den Lob­by­isten Paul Manafort vor­ge­worfen, obwohl es außer den zwie­lich­tigen Ver­bin­dungen von Manafort keine Anzeichen dafür gab. Das selbe Spiel wie­der­holte Simpson 2016 mit dem Kan­di­daten Trump.

Zu diesem Zwecke heuerte er für seine Detektei Fusion GPS im Herbst 2015 mit einem Gehalt von $44.000 die Russland-Expertin Nellie Ohr an, die Frau des damals viert-höchsten Mit­ar­beiters des US-Jus­tiz­mi­nis­te­riums, Asso­ciate Deputy Att­orney General Bruce Ohr. Außerdem enga­gierte Simpson den ehe­ma­ligen Russland-Chef des bri­ti­schen MI6 Chris­topher Steele, der zusammen mit Simpson eine Reihe von hane­bü­chenen und völlig aus der Luft gegrif­fenen Vor­würfen gegen den Kan­di­daten Donald Trump im soge­nannten „Steele-Dossier“ zusam­mentrug. Unter anderem soll danach Donald Trump in einem Mos­kauer Hotel „Natursekt“ Spiele mit Pro­sti­tu­ierten betrieben haben und seit dem Kalten Krieg ein rus­si­scher Schläfer sein.

Diese unbe­stä­tigten Vor­würfe wurden dann über die Ohrs an das FBI durch­ge­stochen, um im Sep­tember 2016 einen Lausch­an­griff gegen das Wahl­kampfteam von Donald Trump zu recht­fer­tigen. Inlands­spionage gegen US-Bürger ist eigentlich illegal, vor allem gegen den poli­ti­schen Gegner im Wahl­kampf. Doch über die Hin­tertür der „aus­län­di­schen Spio­na­ge­abwehr“ tat es die Obama-Regierung doch – ein ein­ma­liger Vorgang in der US-Geschichte.

Im Jahr 2017 berichtete der Guardian, dass der bri­tische Geheim­dienst GCHQ schon seit 2015, also kurz nach der Ankün­digung Trumps Kan­di­datur, „eine Schlüs­sel­rolle“ im Lausch­an­griff gegen Trump gespielt habe. Am Lausch­an­griff gegen den zukünf­tigen US-Prä­si­denten sollen außerdem Deutschland, Polen und Estland beteiligt gewesen sein, so der Guardian.

Im April 2019 fragte der AfD-Obmann im Aus­wär­tigen Aus­schuss Petr Bystron die Bun­des­re­gierung in einer Anfrage, „Welche Infor­ma­tionen hat die Bun­des­re­gierung und insbes. der Bun­des­nach­rich­ten­dienst 2015–2017 dem Clinton-Team, dem Demo­cratic National Com­mittee, der Firma Fusion GPS, dem FBI, dem U.S. Jus­tiz­mi­nis­terium oder dem Weißen Haus über Mit­ar­beiter der Trump-Kam­pagne zur Ver­fügung gestellt?“ Die Antwort des Staats­se­kretärs Andreas Michaelis (Aus­wär­tiges Amt) am 7.5.2019 lautete, „Der Bun­des­re­gierung liegen hierzu keine Infor­ma­tionen im Sinne der Fra­ge­stellung vor.“

Laut einer Anfrage von Judicial Watch besagen E‑Mails zwi­schen der Deut­schen Bot­schaft in Washington und dem US-Jus­tiz­mi­nis­terium etwas anderes. Am 7.3.2016 schrieb der „First Secretary“ der Deut­schen Bot­schaft in Washington Stefan Bress an Bruce Ohr im Jus­tiz­mi­nis­terium und ver­ein­barte ein Treffen der „Russian Ana­lysts“ der Bun­des­re­gierung für Dienstag, den 26.4.2016 um 14 Uhr im Jus­tiz­mi­nis­terium. Das Thema war u.a. „rus­sische Ein­fluss­nahme in Europa“ und „Psy­cho­lo­gische Operationen/InfoKrieg“.

Beteiligt waren von U.S. Seite den E‑Mails zufolge Geheim­dienst­be­ra­terin Lisa Holtyn sowie Joe Wheatley und Ivana Nizich, zwei „Straf­an­wälte aus der OK-Abteilung, meine und Bruces alte Abteilung,“ wie Bruce Ohrs Büro­lei­terin Lisa Mnich am 20.4.2016 schrieb.

Die Ohrs, Holtyn, Wheatley und Nizich waren zu diesem Zeit­punkt damit beschäftigt, Ver­bin­dungen zwi­schen der Trump-Kam­pagne und rus­si­schen Olig­archen und Orga­ni­sierter Kri­mi­na­lität zu suchen.

„Ich freue mich sehr, das (deutsche) „A‑Team“ ken­nen­zu­lernen, schrieb Lisa Holtyn am 7.3. Zum deut­schen „A‑Team“ gehörten 5 Mit­glieder, deren Namen redi­giert sind.

Ohr und Bress ver­ab­re­deten sich am Montag, den 25.4.2016 um 19:00 h zum Abend­essen bei den Ohrs, in Anwe­senheit von Nellie Ohr. Nach der erfolg­reichen Ter­min­ver­ein­barung kün­digte Nellie Ohr am 20.4.2016 an:  „Ich lösche diesen E‑Mail Verkehr jetzt.“

Damit scheint jeden­falls erwiesen, dass Andreas Michaelis nicht die ganze Wahrheit gesagt hat.

Die Tat­sache, dass die Schlüs­sel­fi­guren der soge­nannten „Spygate-Affäre“ Bruce  und Nellie Ohr sich zu einem infor­mellen Abend­essen und einem offi­zi­ellen Refe­ren­ten­treffen zum Thema  „rus­si­scher Ein­fluss­nahme“ und „Info­Krieg“ mit hoch­ran­gigen Mit­ar­beitern der deut­schen Bot­schaft in Washington getroffen haben, scheint die erste hand­feste Bestä­tigung der Guardian- Meldung zu sein, nach der die Deutsche Bun­des­re­gierung an der Spionage gegen Donald Trump beteiligt gewesen sein könnte.

Die Regierung von Angela Merkel hatte im Vorfeld der US-Wahl 2016 die umstrittene Clinton-Stiftung, die Keim­zelle der „Russland-Affäre“, mit bis zu 4,7 Mil­lionen Euro Steu­er­gelder unter­stützt, wie Jour­na­listin Vera Lengsfeld 2016 ent­hüllte. In einer Antwort auf eine Anfrage Bystrons aus dem April 2019 gab Staats­se­kre­tärin Bettina Hagedorn (Finanz­mi­nis­terium) die deutsche Finan­zierung für die Clinton-Stiftung mit 3,395 Mil­lionen Euro an, für Pro­jekte in Malawi und Ostafrika.

Nach dem ergeb­nis­losen Ende der Mueller-Unter­su­chung hatte US-Gene­ral­bun­des­anwalt William Barr „Spionage gegen den poli­ti­schen Gegner im Wahl­kampf“ als „schwer­wie­gende Ange­le­genheit“ bezeichnet und Ermitt­lungen in Aus­sicht gestellt. Am Wochenende zuvor besuchte der Ex-Prä­sident Barack Obama plötzlich und unan­ge­kündigt Angela Merkel in Berlin. Der Inhalt des geheim­nis­vollen Treffens wurde nie bekannt.


Quelle: freiewelt.net