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Studie: Die Städte der Welt drohen unter ihrem eigenen Gewicht zusam­men­zu­brechen (+Videos)

Warum ver­sinken unsere Städte und was hat das mit dem Kli­ma­wandel zutun? Neue For­schungen zeigen, dass das Wachstum großer urbaner Gebiete einen erhöhten Druck auf die Erd­ober­fläche ausübt. Die Bucht von San Fran­cisco hat zum Bei­spiel über 7,7 Mil­lionen Ein­wohner und ist das kul­tu­relle, kom­mer­zielle und finan­zielle Zentrum Nord­ka­li­for­niens. Wis­sen­schaftler fanden heraus, dass die Stadt mög­li­cher­weise um 80 Mil­li­meter  gesunken ist, da sie im Laufe der Zeit stark gewachsen ist. Zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts machten vom Men­schen geschaffene Gegen­stände gerade einmal 3 Prozent der Bio­masse der Erde aus, bis zum Ende dieses Jahres werden sie  mehr wiegen als alle Lebe­wesen, sagen Experten in einer aktu­ellen Studie. Das Absinken ist bei der Model­lierung des Risikos des Kli­ma­wandels auf­grund des stei­genden Mee­res­spiegels relevant. Venedig ist seit Jahren von stei­gendem Mee­res­spiegel bedroht, aber so ergeht es jetzt fast allen his­to­ri­schen Stätten in der Nähe der Mit­tel­meer­küsten. Die Macht ist in den Kon­zer­netagen – trotz 30  Jahren Kli­ma­ver­hand­lungen hat die Staa­ten­ge­mein­schaft bislang so gut wie keine Kon­se­quenzen aus den Ergeb­nissen der Kli­ma­for­scher gezogen, obwohl 300 Mil­lionen Men­schen allein vom Anstieg des Mee­res­spiegels betroffen sind. Bis 2050 könnten viele Städte Asiens, dar­unter Bangkok, Shanghai und Mumbai, kom­plett unter Wasser liegen und auch Hamburg und Bremen sollen nach neusten Pro­gnosen betroffen sein.

Mil­lionen Men­schen leben an Orten, die in 30 Jahren nicht mehr exis­tieren werden

Die Erde, wie wir sie heute kennen, wird in einigen Jahren nicht mehr exis­tieren. Vor dreißig Jahren, in einer kleinen schwe­di­schen Stadt namens Sundsvall, ver­öf­fent­lichte der Zwi­schen­staat­liche Aus­schuss für Kli­ma­wandel (IPCC) seinen ersten großen Bericht. Kli­ma­for­scher sollen im Auftrag der Staa­ten­ge­mein­schaft einen umfas­senden Bericht erstellen, doch was sie erleben, sind drei Jahr­zehnte schmutzige Tricks gegen diese Klimawissenschaftler.

Trotz 30 Jahren Kli­ma­ver­hand­lungen hat die Staa­ten­ge­mein­schaft bislang so gut wie keine Kon­se­quenzen aus den Ergeb­nissen der Kli­ma­be­richte gezogen. Das Einzige, was sich geändert hat, ist die Zeit, die bleibt, um endlich zu handeln. Die Macht ist in den Kon­zer­netagen und das bekommen die Kli­ma­for­scher auch zu spüren Schon damals waren die großen Pro­bleme klar, denen sich die­je­nigen gegen über­sahen, die rasches Handeln anstrebten.

Doch die Koh­len­di­oxid­emis­sionen stiegen weiter, die polaren Eis­kappen schmelzen weiter, die Ern­te­er­träge sanken weiter, die Wälder der Welt brennen weiter, Küs­ten­städte ver­sinken wei­terhin in den stei­genden Meeren und Dürren löschen wei­terhin fruchtbare Acker­flächen aus. Während der Coro­na­krise findet sogar eine gigan­tische Plün­derung der Erde statt, und obwohl seit 30 Jahren gewarnt wird, wird sich an der der­zei­tigen Lage nichts ändern. Das zeigen auch die vielen Mil­li­arden Dollar, die bezahlt werden, damit der Kli­ma­wandel nicht gestoppt wird.

Der anthro­pogene — also vom Men­schen ver­ur­sachte — Kli­ma­wandel führt zu einem ste­tigen Anstieg der glo­balen Mit­tel­tem­pe­ratur. Diese Ent­wicklung zeigt sich bereits heute deutlich in extremen Wet­ter­lagen und Klimakatastrophen.

150 Mil­lionen Men­schen leben an Orten, die in 30 Jahren nicht mehr exis­tieren werden

Die Mee­res­spie­gel­daten bestä­tigen, dass die Kli­ma­mo­del­lie­rungs­pro­jek­tionen richtig waren.

  • In einem kürzlich in Nature Com­mu­ni­ca­tions ver­öf­fent­lichten Artikel unter­suchten die Wis­sen­schaftler chi­ne­si­scher und aus­tra­li­scher Insti­tu­tionen, dar­unter der UNSW Sydney, die glo­balen und regio­nalen Mee­res­spie­gel­pro­jek­tionen zweier Berichte des Zwi­schen­staat­lichen Gre­miums für Kli­ma­wandel: des Fünften Bewer­tungs­be­richts (AR5) und des Son­der­be­richts über den Kli­ma­wandel Ozean und Kryo­sphäre in einem sich ändernden Klima (SROCC). Sie ver­glichen die Pro­jek­tionen der Berichte mit den beob­ach­teten glo­balen und küs­ten­nahen Mee­res­spie­gel­daten, die von Satel­liten und einem Netzwerk von 177 Gezei­ten­mess­ge­räten vom Beginn der Pro­jek­tionen im Jahr 2007 bis 2018 gesammelt wurden. Die Wis­sen­schaftler stellten fest, dass die Trends von AR5 und SROCC Mee­res­spie­gel­pro­jek­tionen unter drei ver­schie­denen Sze­narien der Treib­haus­gas­emis­sionen „stimmen gut mit Satel­liten- und Gezei­ten­mess­be­ob­ach­tungen im gemein­samen Zeitraum 2007–2018 innerhalb des 90-Prozent-Kon­fi­denz­ni­veaus überein“.
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WARUM VER­SINKEN UNSERE STÄDTE UND WAS HAT DAS MIT DEM KLI­MA­WANDEL ZU TUN?

„Städte müssen sich nicht nur um den Anstieg des Mee­res­spiegels sorgen, sondern sinken auch langsam unter dem Gewicht ihrer eigenen Ent­wicklung. Dies geht aus neuen Unter­su­chungen hervor, die die Bedeutung der Berück­sich­tigung von Sen­kungen in Modellen für das Risiko des Kli­ma­wandels hervorheben.“

 

Die Städte der Welt drohen unter ihrem eigenen Gewicht zusam­men­zu­brechen, so eine neue Studie. Neue For­schungen zeigen, dass das Wachstum großer urbaner Gebiete einen erhöhten Druck auf die Erd­ober­fläche ausübt. Der Geo­phy­siker Tom Parsons von der United States Geo­lo­gical Survey (USGS) wählte San Fran­cisco als Fall­studie, um zu messen, wie und warum diese Gebiete sinken.

Die Bucht von San Fran­cisco hat über 7,7 Mil­lionen Ein­wohner und ist das kul­tu­relle, kom­mer­zielle und finan­zielle Zentrum Nord­ka­li­for­niens. Parsons fand heraus, dass die Stadt mög­li­cher­weise um 80 Mil­li­meter (3,1 Zoll) gesunken ist, da sie im Laufe der Zeit stark gewachsen ist. Dies wird als Sen­kungsgrad bezeichnet (das plötz­liche Absinken oder all­mäh­liche Absenken der Boden­ober­fläche). Aber in einigen Gebieten der Region gab es noch extremere Ergeb­nisse. Der Mill­ennium Tower in San Fran­cisco hat sich in den letzten zehn Jahren um mehr als 400 Mil­li­meter gesenkt.

Das Absinken ist bei der Model­lierung des Risikos des Kli­ma­wandels auf­grund des stei­genden Mee­res­spiegels relevant, der eine Folge der Erwärmung unseres Pla­neten ist. Es besteht bereits die Sorge, dass Städte durch den anstei­genden Mee­res­spiegel betroffen sind, um sie auf Bodenhöhe zu erreichen, aber jetzt sinken sie selbst.

Die Bay Area ist von einem Anstieg des Mee­res­spiegels um bis zu 300 Mil­li­meter bis zum Jahr 2050 bedroht, was Wis­sen­schaftler und Anwohner um ihre Zukunft bangen lässt.

ABER WARUM SINKEN DIE STÄDTE?

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Es ist „prak­tisch unmöglich“, das genaue Gewicht einer Stadt zu berechnen, sagt Parsons, aber man kann eine fun­dierte Ver­mutung auf der Grundlage bestimmter Fak­toren wagen.

„Ich nähere mich dem Gewicht einer Stadt an, indem ich davon ausgehe, dass Gebäude und deren Inhalt den größten Teil davon aus­machen“, sagt er. Alle öffent­lichen Gebäude, Park­häuser, Wohn-/Ge­schäfts­ge­bäude, leichte und schwere Indus­trie­ge­bäude, Lager­hallen, Trans­port­zentren usw. sind Teil der bebauten Umwelt.

Und dann sind da noch die Menschen.

„Da sich die Welt­be­völ­kerung über­pro­por­tional in Richtung der Küsten bewegt, kann diese zusätz­liche Absenkung in Kom­bi­nation mit dem erwar­teten Anstieg des Mee­res­spiegels das Risiko einer Über­schwemmung ver­schärfen“, so Parsons in dem Papier.

Er kommt zu dem Schluss, dass das Gewicht von San Fran­cisco etwa 1,6 Bil­lionen Kilo­gramm beträgt, was dem Gewicht von 250.000.000 Ele­fanten entspricht.

Diese schwere Last reicht aus, um die Litho­sphäre, den starren äußeren Teil der Erde, der aus der Kruste und dem oberen Erd­mantel besteht, zu ver­biegen, was zu einem Absinken der Stadt führen könnte.

Parsons weist darauf hin, dass seine Studie auf jede Stadt der Welt ange­wendet werden könnte: „Die spe­zi­fi­schen Ergeb­nisse, die für die San Fran­cisco Bay Area gefunden wurden, gelten wahr­scheinlich für jedes größere urbane Zentrum, wenn auch mit unter­schied­licher Bedeutung.“

Die Wis­sen­schaftler werden nun das Gewicht der Städte in ihre Über­le­gungen ein­be­ziehen, wenn sie berechnen, wie sich die Geo­graphie im Laufe der Zeit ver­ändern kann.

Obwohl auch andere Ursachen für Boden­sen­kungen berück­sichtigt werden müssen, dar­unter tek­to­nische Plat­ten­ver­schie­bungen und Grund­was­ser­pumpen, sind diese Ergeb­nisse von Bedeutung.

Die Wis­sen­schaftler werden nun das Gewicht der Städte in ihre Über­le­gungen ein­be­ziehen, wenn sie berechnen, wie sich die Geo­grafie im Laufe der Zeit ver­ändern könnte und welche Gebiete durch den stei­genden Mee­res­spiegel gefährdet sind.

Die Ergeb­nisse könnten in Zukunft weiter ver­bessert werden, wenn Satel­li­ten­fotos hin­zu­kommen, um die Erd­ober­fläche besser zu ana­ly­sieren und vor­her­zu­sagen, wo wahr­schein­liche Über­schwem­mungs­zonen auf­treten könnten, schließt Parsons.

MENSCH­LICHES „ZEUG“ WIRD BALD MEHR WIEGEN ALS ALLE LEBE­WESEN AUF DER ERDE

Von Men­schen her­ge­stellte Gegen­stände auf dem Pla­neten Erde werden bis zum Ende dieses Jahres mehr wiegen als alle Lebe­wesen, sagen Experten.

Ein Team am Weizmann Insitute of Science in Israel hat laut euronews.com das kom­bi­nierte Gewicht von allem, was Men­schen von 1900 bis heute her­ge­stellt haben, geschätzt. Es über­rascht nicht, dass sie her­aus­fanden, dass wir das Gesicht des Pla­neten in den letzten 120 Jahren dra­ma­tisch ver­ändert haben.

Zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts machten vom Men­schen geschaffene Gegen­stände gerade einmal 3 Prozent der Bio­masse der Erde aus.

Jahr­hun­derts nur 3 Prozent der Bio­masse der Erde aus­machten. Aber jetzt, Ende 2020, stehen wir an einem Kipp­punkt, an dem das mensch­liche „Zeug“ bald mehr wiegen wird als die 1,1 Tera­tonnen (1.100.000.000.000 Tonnen) des Lebens auf der Erde. Der von uns pro­du­zierte Abfall wurde nicht berück­sichtigt, aber die Studie schätzt, dass das Gleich­ge­wicht bereits 2013 gekippt sein könnte, wenn dies der Fall gewesen wäre.

Wir befinden uns an einem Kipp­punkt, an dem das mensch­liche „Zeug“ bald mehr wiegen wird als die 1,1 Tera­tonnen . „Die Studie liefert eine Art ‚Big Picture‘-Schnappschuss des Pla­neten im Jahr 2020“, sagt Pro­fessor Ron Milo, einer der Autoren der Studie. „Dieser Über­blick kann ein ent­schei­dendes Ver­ständnis für unsere große Rolle bei der Gestaltung des Ant­litzes der Erde im aktu­ellen Zeit­alter des Anthro­pozäns liefern.“

Die Studie ergab, dass sich die Masse der von uns geschaf­fenen Objekte seit Beginn des letzten Jahr­hun­derts alle 20 Jahre ver­doppelt hat. Die Menge an neuem Material, die jede Woche hin­zu­kommt, wiegt schät­zungs­weise mehr als die gesamte Bevöl­kerung des Planeten.

Ein signi­fi­kanter Auf­schwung in der Pro­duktion von men­schen­ge­machten Objekten begann ab den 1950er Jahren. In dieser Zeit wurden moderne Bau­ma­te­rialien wie Beton oder Asphalt, die wir zum Bau von Straßen ver­wenden, immer häu­figer eingesetzt.

Es wurde fest­ge­stellt, dass ein erheb­licher Pro­zentsatz der Masse der vom Men­schen geschaf­fenen Objekte von Gebäuden und Straßen stammt.

DIE PFLAN­ZEN­MASSE HAT SICH HALBIERT

 

Auch die Bio­masse, also das Gewicht der Lebe­wesen, hat abge­nommen. In den letzten Jahren haben Wis­sen­schaftler davor gewarnt, dass wir uns mitten in einem sechsten Mas­sen­aus­sterben befinden, das ihrer Meinung nach durch den mensch­lichen Über­konsum ver­ur­sacht wird.

Seit der ersten land­wirt­schaft­lichen Revo­lution vor über 10.000 Jahren hat der Mensch dafür gesorgt, dass sich die pflanz­liche Bio­masse hal­biert hat. Die For­scher fanden heraus, dass Pflanzen 90 Prozent der Masse der Lebe­wesen aus­machen, gefolgt von Bak­terien, Pilzen, ein­zelligen Archaeen, Pro­tisten und Tieren.

Die Art und Weise, wie Land genutzt wird, wird vom Men­schen ständig ver­ändert. Das bedeutet zwar, dass mehr Pflanzen angebaut werden, aber die Ver­luste durch Abholzung und andere umwelt­schäd­liche Prak­tiken stellen die Gewinne aus der Land­wirt­schaft in den Schatten. Jagd, Über­fi­schung und Tier­haltung haben eben­falls zu einem Verlust der Masse an Lebe­wesen beigetragen.

Abholzung und andere umwelt­schäd­liche Prak­tiken stellen die Gewinne aus der Land­wirt­schaft in den Schatten.

„Diese Studie zeigt, wie weit unser glo­baler Fuß­ab­druck über unsere ‚Schuh­größe‘ hin­aus­ge­wachsen ist“, sagt Milo.

„Wir hoffen, dass wir, wenn wir alle diese etwas scho­ckie­renden Zahlen vor Augen haben, uns als Spezies ver­ant­wor­tungs­voller ver­halten können.“

Tech­no­logie wird uns nur so weit bringen; wir müssen den Wert, den wir dem Wohl­stand bei­messen, neu über­denken, wenn wir die Kli­ma­krise lösen wollen.

Der Konsum wohl­ha­bender Haus­halte ist für den größten mensch­lichen Ein­fluss auf die Umwelt ver­ant­wortlich, heißt es in einer von For­schern der Uni­versity of New South Wales ver­öf­fent­lichten Studie. Ände­rungen des Lebens­stils und eine andere Ein­stellung zum Reichtum sind nötig, um die Umwelt­pro­bleme zu lösen, denen die Welt gegenübersteht.

„Die wich­tigste Schluss­fol­gerung aus unserer Unter­su­chung ist, dass wir uns nicht allein auf Tech­no­logie ver­lassen können, um exis­ten­zielle Umwelt­pro­bleme – wie Kli­ma­wandel, Verlust der Arten­vielfalt und Ver­schmutzung – zu lösen, sondern dass wir auch unseren wohl­ha­benden Lebensstil ändern und den Über­konsum redu­zieren müssen, in Kom­bi­nation mit struk­tu­rellen Ver­än­de­rungen“, sagt der Haupt­autor der Studie, Pro­fessor Tommy Wiedmann.

„Tech­no­logie kann uns helfen, effi­zi­enter zu kon­su­mieren, d.h. Energie und Res­sourcen zu sparen, aber diese tech­no­lo­gi­schen Ver­bes­se­rungen können nicht mit unserem immer weiter stei­genden Ver­brauch Schritt halten.“

KÖNNEN ÄNDE­RUNGEN DES LEBENS­STILS DIE KLI­MA­KRISE VERHINDERN?

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Die For­scher sagen, dass wir unseren Über­konsum durch indi­vi­du­elles Handeln angehen müssen. Der Gesamt­konsum muss redu­ziert werden und nicht nur durch den Umstieg auf ver­meintlich nach­haltige Pro­dukte „grün“ gemacht werden.

Sie nennen Pro­bleme wie zu große Zweit­woh­nungen, Zweit­woh­nungen der Wohl­ha­benden, über­di­men­sio­nierte Fahr­zeuge und umwelt­schäd­liche und ver­schwen­de­rische Lebens­mittel als einige der Bereiche, in denen Ver­hal­tens­weisen geändert werden müssen.

„Es wird kaum wahr­ge­nommen, aber jeder Übergang zur Nach­hal­tigkeit kann nur dann effektiv sein, wenn tech­no­lo­gische Fort­schritte durch weit­rei­chende Ände­rungen des Lebens­stils ergänzt werden“, sagt der Mit­autor der Studie und Pro­fessor für Nach­hal­tig­keits­for­schung an der Uni­ver­sität Sydney, Pro­fessor Manfred Lezen.

Er fügt hinzu, dass viele Men­schen, sobald sie mit der Rea­lität des enormen Ein­flusses kon­fron­tiert werden, den unser per­sön­liches Handeln auf die Umwelt hat, kom­plett abschalten und in die Ver­leugnung gehen. „Was wir sehen oder mit unseren aktu­ellen Umwelt­pro­blemen in Ver­bindung bringen (Autos, Strom, Flug­zeuge) ist nur die Spitze unseres per­sön­lichen Eis­bergs. Es sind all die Dinge, die wir kon­su­mieren, und die Umwelt­zer­störung, die in diesen Dingen steckt, die den unter­ge­tauchten Teil des Eis­bergs bilden.“

WAS IST EINE GRÜNE WIRTSCHAFT?

Die For­schung erkennt aber auch an, dass die Ver­ant­wortung für Ver­än­de­rungen nicht nur beim Ein­zelnen liegt. Wir müssen uns von unserer Beses­senheit mit dem Wirt­schafts­wachstum befreien, denn die Art und Weise, wie unsere Gesell­schaft derzeit funk­tio­niert, ermutigt die Men­schen, immer mehr zu konsumieren.

In einem Brief, der der bri­ti­schen Zeitung Guardian vor­liegt, fordert eine Gruppe von 83 der reichsten Men­schen der Welt die Regie­rungen auf, die Steuern für die Reichen zu erhöhen, um die wirt­schaft­liche Erholung nach COVID-19 zu finan­zieren. Sie fordern die Poli­tiker auf, „die globale Ungleichheit anzu­gehen und anzu­er­kennen, dass Steu­er­erhö­hungen für die Reichen und eine größere inter­na­tionale Steu­er­trans­parenz für eine trag­fähige lang­fristige Lösung uner­lässlich sind“. Könnten Steuern wie diese auch dazu bei­tragen, den ungleichen Beitrag der Reichen zur Kli­ma­krise zu lösen?

Das Papier sagt, dass eine effektive, neue Umwelt­po­litik Maß­nahmen wie Öko­steuern, Inves­ti­tionen in grüne Pro­jekte, Ver­mö­gens­um­ver­teilung und eine kürzere Arbeits­woche als Wege zum Aufbau einer grü­neren Wirt­schaft beinhalten könnte. Zu den extre­meren Vor­schlägen gehört, das kapi­ta­lis­tische Streben nach Wohl­stand ganz abzuschaffen.

Die For­scher­gruppe sagt, dass Wohl­stand häufig als etwas ange­sehen wird, das man anstreben sollte. Für eine grüne Zukunft sei es jedoch uner­lässlich, die Ungleichheit zu ver­ringern und „die Vor­stellung zu hin­ter­fragen, dass Reichtum und die­je­nigen, die ihn besitzen, von Natur aus gut sind“. Sie fügen hinzu, dass „nach­hal­tiges Wachstum“ ein Mythos ist.

„Solange es Wachstum gibt – sowohl in der Wirt­schaft als auch in der Bevöl­kerung – kann die Tech­no­logie nicht mit der Ver­rin­gerung der Aus­wir­kungen Schritt halten, die gesamten Umwelt­aus­wir­kungen werden nur zunehmen“, sagte Prof. Wiedman. „Wir müssen wirklich anfangen, unsere Wirt­schaft so zu führen, dass wir unser Klima und unsere natür­lichen Res­sourcen schützen, auch wenn das weniger, kein oder sogar nega­tives Wachstum bedeutet.“

Studie aus Nature verfügbar

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Netzfrau Lisa Natterer


Quelle: netzfrauen.org