Darauf kommt‘s jetzt auch nicht mehr an: Grie­chenland will 289 Milliarden

Seit Jahren reden die Griechen von Repa­ra­ti­ons­an­sprüchen für die Kriegs­schäden in der Zeit unter deut­scher Besatzung. Es geht um 289 Mil­li­arden. Immer wieder sperrte sich die Bun­des­re­gierung, und immer wieder wurde es dann still um die For­de­rungen für Dinge, die vor 80 Jahren geschehen sind und sicher furchtbar waren. Aber die Griechen finden, wie Alexis Tsipras sagte, es sei eine „his­to­rische und mora­lische Pflicht“. Nun liegt nach Aus­kunft des grie­chi­schen Außen­mi­nis­te­riums eine offi­zielle Auf­for­derung in Form einer diplo­ma­ti­schen Ver­balnote vor. Deutschland hin­gegen betrachtet die Sache als abgehakt. 

Ein Sprecher des deut­schen Außen­amtes legte die Haltung der Bun­des­re­gierung dazu dar: Dieses Thema sei „rechtlich und poli­tisch abge­schlossen“. Recht­liche Grundlage ist der Zwei-plus-Vier-Vertrag, der 1990 unter­schrieben wurde. Darin wurden auch alle Repa­ra­ti­ons­fragen abschließend geregelt. 1960 waren diese gegenüber Grie­chenland mit 115 Mil­lionen Mark ent­schädigt worden. Man kann sicher über die wahre Höhe der Schäden streiten und ob diese Summe ange­messen war. Die Summe, die Grie­chenland heute aufruft, sieht – selbst infla­ti­ons­be­reinigt – schon ganz anders aus.

„Diese For­de­rungen sind gültig und aktiv, und sie werden mit jedem Mittel geltend gemacht“, ließ Minis­te­ri­ums­sprecher Alex­andros Papai­o­annou die Nach­rich­ten­agentur dpa wissen. „Ver­hand­lungen würden sehr positiv zur wei­teren För­derung der grie­chisch-deut­schen Bezie­hungen beitragen.“

His­to­riker und Juristen sehen diesen Anspruch jedoch nicht als unan­fechtbar an und sind in dieser Frage sehr uneins. Noch im Oktober 2019 wies die Bun­des­re­gierung die grie­chische For­derung zurück.

Regie­rungschef Tsipras hatte vor drei Jahren im Auftrag des grie­chi­schen Par­la­ments eine Exper­ten­kom­mission beauf­tragt, die Höhe der zu for­dernden Summe zu berechnen. Man kam auf 290 Mil­li­arden Euro. Herr Tsipras hatte damals gesagt, es sei ihm wichtig, mit Deutschland auf Augenhöhe und freund­schaftlich zusam­men­zu­kommen. Man winkt mit Freund­schaft, erinnert aber immer wieder gerne an den deut­schen Überfall am 6. April 1941 und an Mas­saker der Wehr­macht und der SS, die damit von Par­ti­sa­nen­an­griffen abschrecken wollten. Aber auch unter den Zivi­listen gab es große Opferzahlen.

Wenig über­ra­schend fordern die Grünen ein Ein­gehen auf die grie­chi­schen For­de­rungen, Es sei „geradezu demü­tigend“, die grie­chi­schen For­de­rungen „einfach so“ für erledigt zu erklären. Unsere wun­derbare Claudia Roth schämt sich für die deutsche Haltung und Heike Hänsel findet die Haltung der Bun­des­re­gierung „mora­lisch, aber auch rechtlich inakzeptabel“.

Viel­leicht sollten wir Deut­schen auch wirklich umdenken. Sind die Bomben auf deutsche Zivi­listen, die Hun­dert­tau­senden Toten und restlos zer­trüm­merten Städte dann auch noch nicht ver­gessen, und besteht da auch eine mora­lische Pflicht? Nein natürlich nicht. Es traf ja die Richtigen.

Und irgendwie ist es ja mitt­ler­weile auch wurscht. Bei dem, was auf uns an wirt­schaft­lichem Zusam­men­bruch zukommt, an rui­nierten Exis­tenzen, Ver­zwei­felten, Ver­ein­samten, Ent­eig­neten, Unruhen, Gewalt und Armut, kommt es darauf auch nicht mehr an. Das Problem ist nur: Wenn Deutschland, das wirt­schaft­liche Herz Europas, nicht mehr schlägt, und das wird so sein, werden nicht nur die Griechen den Bach run­ter­gehen, sondern ganz Europa und auch die groß­ar­tigen Pläne des „Great Reset“ werden pul­ve­ri­siert. Dann gibt es hier nichts mehr zu holen, und jeder in Europa muss zusehen, wie er irgendwie überlebt.

Da gibt es dann weder Kli­ma­ziele noch Elek­tro­autos. Covid-19 wird im Rück­blick ein Luxus­problem gewesen und jedes Grad wärmer wird ein Segen sein, und erst ganz langsam wird der Wie­der­aufbau beginnen.

Hierzu gibt es eine Strophe aus dem Lied der Linde:

„Zehre, Magen, zehr vom deut­schen Saft,

bis mit einmal endet seine Kraft.

Krankt das Herz, sinkt ganzer Körper hin.

Deutsch­lands Elend wird der Welt Ruin.“