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Die häss­liche Wahrheit der Mode­industrie (+Videos)

Die Beklei­dungs- und Tex­til­in­dustrie pro­du­ziert jährlich mehr als 100 Mil­li­arden Klei­dungs­stücke oder etwa 13 Klei­dungs­stücke pro Person und Jahr. Eine noch ver­hee­rendere Sta­tistik zeigt jedoch, dass nur etwa 1% (1 Mil­liarde) dieser Klei­dungs­stücke für die Wie­der­ver­wertung pro­du­ziert werden. Das bedeutet, dass Mate­rialien im Wert von mehr als 100 Mil­li­arden US-Dollar direkt auf der Müll­de­ponie landen. Mode ist einer der größten Umwelt­ver­schmutzer der Welt.

Weltweit wird jede Sekunde das Äqui­valent eines Müll­wagens mit Tex­tilien depo­niert oder ver­brannt. Als schmut­zigste Industrie nach Öl, hat Fast Fashion schwer­wie­gende Aus­wir­kungen auf die Umwelt sowie auf seine Arbeiter. Während größere Kata­strophen, wie der Ein­sturz der Fabrik Rana Plaza, bei dem  über 1130 Men­schen ihr Leben ver­loren und mehr als 2000 teil­weise schwerst ver­letzt wurden, für eine Weile die Schlag­zeilen zieren können, werden sie bald ver­gessen. Ebenso wie die täg­liche Aus­beutung von Tex­til­ar­beitern auf der ganzen Welt. Während die Welt eher nach Ban­gla­desch schaut,  ist die soge­nannte Karawane der Fashion­in­dustrie schon längst weiter gezogen. Leider ist die Rana Plaza-Kata­strophe kein Ein­zelfall. Auf­grund der Undurch­sich­tigkeit der Mode­ver­sor­gungs­kette kommen viele Arbeit­geber wei­terhin mit schreck­lichen Men­schen­rechts­ver­let­zungen davon, ohne dass große Marken je zur Rechen­schaft gezogen werden. Zwar sind mitt­ler­weile Siegeln auch ein Must-have, in der Tex­til­in­dustrie und schafft zwar ein gutes Gewissen beim Ver­braucher, doch bei weitem nicht für faire Behandlung, für faire Arbeits­be­din­gungen der „modernen Sklaven“. 

Noch immer werden etwa 170 Mil­lionen Kinder aus­ge­beutet und auch Men­schen­handel ist ein Problem, denn viele Wan­der­ar­beiter werden von soge­nannten „Arbeits­ver­mittler“ mit Ver­sprechen und Kredite gelockt und so geraten sie in eine Schul­den­spirale und damit in die Skla­verei. Und ein Thema, welches wenig Platz in den Medien findet, ist der riesige Müllberg. Im Durch­schnitt hält ein Klei­dungs­stück 3,3 Jahre, bevor es weg­ge­worfen wird, und landet auf einer Müll­de­ponie. Der größte Teil dieses Abfalls ist nicht bio­lo­gisch abbaubar und setzt schäd­liche Gase in die Luft frei. Es gibt auch eine enorme Menge an Abfall, der in Beklei­dungs­fa­briken pro­du­ziert wird. In Kanpur, Indien, werden bei­spiels­weise täglich mehr als 50 Mil­lionen Liter gif­tiges Abwasser in den Fluss Ganga geleitet. Dieses ver­schmutzte Wasser wird dann in der lokalen Land­wirt­schaft und als Trink­wasser ver­wendet. Große west­liche Marken beziehen wei­terhin billige Mate­rialien von Orten wie Kanpur, ohne die Ver­ant­wortung für die wach­senden Kosten für die mensch­liche Gesundheit und die Umwelt zu tragen. Und auch die EU erzeugt eine rie­sen­große Ver­schmutzung in anderen Ländern durch den Konsum impor­tierter Güter, ohne sich mit deren Folgen aus­ein­an­der­zu­setzen. In Neu­seeland geht man jetzt andere Wege, um sicher­zu­stellen, dass Tex­tilien nicht nur wie­der­ver­wendet, sondern auch nach­haltig her­ge­stellt werden.

Die häss­liche Wahrheit der Mode­industrie bekämpfen

Die Beklei­dungs- und Tex­til­in­dustrie pro­du­ziert jährlich mehr als 100 Mil­li­arden Klei­dungs­stücke oder etwa 13 Klei­dungs­stücke pro Person und Jahr. Eine noch ver­hee­rendere Sta­tistik zeigt jedoch, dass nur etwa 1 % (1 Mil­liarde) dieser Klei­dungs­stücke für die Wie­der­ver­wertung pro­du­ziert werden. Das bedeutet, dass Mate­rialien im Wert von mehr als 100 Mil­li­arden US-Dollar direkt auf der Müll­de­ponie landen.

Die EHF-Sti­pen­diaten Ber­na­dette Casey und Peter Thompson arbeiten weltweit mit der Tex­til­in­dustrie zusammen, um sicher­zu­stellen, dass Tex­tilien nicht nur wie­der­ver­wendet werden, sondern auch nach­haltig her­ge­stellt werden.

Mode: Einer der größten Umwelt­ver­schmutzer der Welt

Weltweit wird jede Sekunde das Äqui­valent eines Müll­wagens mit Tex­tilien depo­niert oder ver­brannt. Eine kürzlich in Neu­seeland durch­ge­führte Studie hat gezeigt, dass sich die Anzahl der Tex­tilien, die auf der Wel­lington Sou­thern Landfill depo­niert werden, zwi­schen 2009 und 2019 ver­doppelt hat, und dass schät­zungs­weise 25 % davon ein­wand­freie Klei­dungs­stücke waren, die hätten recycelt oder wie­der­ver­wendet werden können.

Nach Angaben der Ver­einten Nationen ver­ur­sacht die Mode­industrie etwa 10 % der welt­weiten CO2-Emis­sionen – mehr als der Luft- und Schiffs-verkehr zusammen und nur an zweiter Stelle nach der Ölin­dustrie. Da die Mode­industrie weltweit weit­gehend unre­gu­liert ist, scheint eine Lösung nicht in Sicht zu sein

„Um innerhalb der öko­lo­gi­schen Grenzen des Pla­neten zu bleiben, muss es eine radikale Redu­zierung der Inan­spruch­nahme neuer Res­sourcen geben, eine Redu­zierung des von der Beklei­dungs­in­dustrie erzeugten Koh­len­stoffs, eine Eli­mi­nierung des Abfalls und die Gewinnung eines wesentlich höheren Wertes aus der Kleidung“, sagt Bernadette.

„Jedes Jahr ver­schwenden wir Mil­li­arden von Dollar für das Depo­nieren dieser wert­vollen Res­sourcen. Unsere größte Her­aus­for­derung ist es, dieses globale lineare System in ein zir­ku­läres zu ver­wandeln und einen höheren Wert aus diesen hoch­be­las­teten Res­sourcen zu gewinnen.“

Dazu auch: Wie viel Regenwald hängt auf Ihrem Klei­der­bügel? Wie schnell Mode die Welt zer­stört – Dirty Fashion – How Fast Fashion Is Des­troying The World!

Zusam­men­arbeit mit der Industrie, um Ver­än­de­rungen zu schaffen

Ber­na­dette Casey ist Mit­be­grün­derin von The Formary, einer Nach­hal­tig­keits­be­ratung, die großen und kleinen Beklei­dungs­un­ter­nehmen bei der Umstellung auf eine kohlen-stoffarme Wirt­schaft hilft. Ber­na­dette ist eine öffent­liche Red­nerin und wurde von HRH Prince Charles und dem bri­ti­schen Guru für nach­hal­tiges Design, Kevin McCloud, für ihre bahn­bre­chende Arbeit in der Tex­til­ent­wicklung aus­ge­zeichnet. Sie ist das Thema eines Doku­men­tar­films von Forward Film, der außer­ge­wöhn­liche Men­schen und welt­ver­än­dernde Ideen vor­stellt, die den Verlauf der mensch­lichen Ent­wicklung beeinflussen.

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Zusammen mit ihren Kol­legen bei The Formary hat Ber­na­dette vor kurzem Usedfully gegründet, ein „Tech-Tile“-Unternehmen mit einer Mission. Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie arbeiten sie an einer gemein­samen Vision und einem Enga­gement für eine Kreis­lauf­wirt­schaft für Kleidung. Sie treiben groß ange­legte, wert­ket­ten­über­grei­fende Koope­ra­ti­ons­pro­jekte voran, die ein koh­len­stoff­armes Kreis­lauf­system schaffen, das die Res­sourcen der Kleidung voll­ständig nutzt.

Durch die Arbeit an Pro­jekten wie der Umwandlung von Tex­til­fasern aus Overalls, Bett­laken, Hand­tü­chern und anderen gebrauchten Baumwoll- oder Poly-Baumwoll-Klei­dungs­stücken in Stra­ßenbau-Pellets, die für den Stra­ßenbau ver­wendet werden, wird ein Sys­tem­wechsel in der Art und Weise voll­zogen, wie Klei­dungs­stücke auf den Markt gebracht und am Ende ihrer Nutzung ver­waltet werden. Dieses Bei­spiel wird die bestehende impor­tierte Zel­lulose ersetzen und ein Produkt liefern, das für Neu­see­lands Straßen besser geeignet ist, und uner­wünschte Kleidung von der Müll­de­ponie abhalten.

 

Ihre digitale Plattform Usedfully stellt Umwelt­daten in den Mit­tel­punkt des Geschäfts, ver­folgt Mate­ri­al­flüsse und gene­riert Meß­flüsse zu öko­lo­gi­schen und finan­zi­ellen Aus­wir­kungen für ein opti­males Res­sour­cen­ma­nagement.  In einem kürzlich durch­ge­führten Projekt mit dem Wel­lington Zoo konnten Ber­na­dette und ihre Kol­legen mehr als 8.500 kg Koh­len­stoff und mehr als 850.000 l Wasser ein­sparen, indem sie aus­ge­mus­terte Uni­formen vor der Depo­nierung bewahrten

Usedfully – Textile Product Ste­wardship, das im Juli 2020 ein­ge­führt wurde, ist ein lan­des­weites Pro­gramm, das gemeinsam mit der gesamten Beklei­dungs- und Tex­til­in­dustrie in Neu­seeland ent­wi­ckelt wurde. Finan­ziert durch den Te Pūtea Wha­ka­mauru Para – Waste Mini­mi­sation Fund des Umwelt­mi­nis­te­riums und das Textile Reuse Pro­gramme der Grün­dungs­partner Barkers Men’s Clothing Alsco New Zealand Deane Apparel New Zealand Wel­lington City Council.

Das Problem gemeinsam anpacken.

Es gibt eine natür­liche Grenze für das, was Unter­nehmen alleine erreichen können – Zusam­men­arbeit und Ein­be­ziehung ist der effek­tivste und effi­zi­en­teste Weg, um diese Her­aus­for­de­rungen zu lösen. Die Ein­be­ziehung der gesamten Branche über die gesamte Wert­schöp­fungs­kette hinweg in die Mit­ge­staltung und das Pilot­projekt eines Tex­til­produkt-Ste­wardship-Pro­gramms wird sicher­stellen, dass es den neu­see­län­di­schen Markt wider­spiegelt und effektiv ist.

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Jede Orga­ni­sation, die Kleidung oder Tex­tilien pro­du­ziert, liefert oder ver­wendet und einen spür­baren posi­tiven Ein­fluss ausüben möchte, kann ihr Interesse am Product Ste­wardship Project auf der Website des Textile Reuse Pro­gramme anmelden und gemeinsam die Zukunft von Kleidung und Tex­tilien in Neu­seeland gestalten.

WIE KANNST DU HELFEN

Ver­zichten Sie darauf, von Unter­nehmen zu kaufen, die keine Richt­linien haben, die nicht trans­parent über ihre Prak­tiken und ihre Lie­fer­kette sind und vor allem: „Das nach­hal­tigste Outfit ist das, was Sie bereits im Schrank haben.

https://youtu.be/nxhCpLzreCw

Netzfrau Lisa Natterer


Quelle: netzfrauen.org