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Die Lage in Afgha­nistan eska­liert weiter: Frauen, die für Medien arbeiten, werden erschossen — Mädchen dürfen nicht mehr öffentlich singen (+Video)

Die Lage in Afgha­nistan eska­liert weiter, das zeigen die kalt­blü­tigen Morde an drei jungen Frauen, die für Medien arbei­teten. Sie wurden in der ost­af­gha­ni­schen Stadt Jalalabad erschossen, als sie von der Arbeit nach Hause gingen. Die Todes­fälle durch Schüsse folgten auf den Mord an einer Repor­terin des Senders und ihres Fahrers im Dezember. Jour­na­listen, Reli­gi­ons­wis­sen­schaftler, Akti­visten und Richter wurden in jüngster Zeit von einer Welle poli­ti­scher Attentate heim­ge­sucht. Viele sind gezwungen, sich zu ver­stecken, andere sind aus dem Land geflogen. Erst 2020 erschüt­terte die grausame Tat, als afgha­nische Angreifer auf eine Ent­bin­dungs­station kamen, um die Mütter zu töten. Sie töteten 24 Frauen, Kindern und Babys in einem Kran­kenhaus in der afgha­ni­schen Haupt­stadt. Die Lage in Afgha­nistan eska­liert weiter, es betrifft besonders Frauen und Mädchen. 

Armut, Gewalt und kul­tu­relle Tra­di­tionen unter­drücken Mil­lionen von Mädchen auf der ganzen Welt, so auch in Afgha­nistan. Rund 10 Mil­lionen Kinder im vom Krieg zer­störten Afgha­nistan laufen Gefahr, 2021 nicht genug zu essen zu haben. Fast 20 Jahre, nachdem die Taliban durch eine US-geführte Mili­tär­in­ter­vention abge­setzt wurde, erhalten schät­zungs­weise zwei Drittel aller afgha­ni­schen Mädchen keine Schul­bildung. Unsi­cherheit, Armut und Ver­treibung zwingen heute viele Mädchen, nicht zur Schule zu gehen. Auch leben viele Kinder zu weit von der nächst­ge­le­genen Schule ent­fernt, was Mädchen in beson­derem Maße trifft, denn noch immer werden gerade Mädchen von den Taliban bestraft, wenn sie eine Schule besuchen. Afgha­nistan zählt zu den gefähr­lichsten Ländern für Frauen. Jetzt fordert das Bil­dungs­mi­nis­terium in Afgha­nistan sogar, dass  afgha­nische Schul­mädchen öffentlich nicht mehr singen dürfen. Der jüngste Anstieg der Gewalt in ganz Afgha­nistan nimmt zu, trotzdem soll Deutschland jährlich etwa 430 Mil­lionen Euro in Ent­wick­lungs­hilfe für Afgha­nistan zahlen, davon mehr als 20 Mil­lionen allein in die Sicherheit der Helfer.

Afgha­nistan zählt zu den gefähr­lichsten Ländern für Frauen und Mädchen

Afgha­nistan gilt nicht nur als das gefähr­lichste Land für Mädchen, sondern auch als eines der gefähr­lichsten Länder der Welt für Medi­en­schaf­fende. Die Morde an den drei Medi­en­ar­bei­te­rinnen, die in zwei getrennten Angriffen nie­der­ge­schossen wurden, nachdem sie ihren Fern­seh­sender ver­lassen hatten, haben die Zahl, der in den letzten sechs Monaten im Land getö­teten Medi­en­ar­beiter, auf 15 erhöht. Die Morde haben zuge­nommen, seit im ver­gan­genen Jahr Frie­dens­ge­spräche zwi­schen der afgha­ni­schen Regierung und den Taliban auf­ge­nommen wurden – der jüngste Versuch, Jahr­zehnte des Kon­flikts zu beenden.

 

Die Lage in Afgha­nistan eska­liert weiter, das zeigen die kalt­blü­tigen Morde an 24 Frauen, Kindern und Babys in einem Kran­kenhaus in der afgha­ni­schen Haupt­stadt. Die Afgha­nische Angreifer der Ent­bin­dungs­station kamen, um die Mütter zu töten. Afgha­nistan ver­zeichnete die töd­lichste Woche nach dem Frie­dens­ab­kommen zwi­schen den USA und den Taliban. Die afgha­ni­schen Taliban haben ein Ver­bin­dungsbüro im Golf-Emirat Katar, in Doha. Deutschland und die USA waren mit den Taliban über­ein­ge­kommen, dass sie ein Ver­bin­dungsbüro in Doha, der Haupt­stadt des Emirats Katar, eröffnen sollten. Doch auch wenn Afgha­nistan: als „sicheres Her­kunftsland“ Seitens der Regierung bezeichnet wird, gehören Bom­ben­an­schläge, bewaffnete Über­fälle und Ent­füh­rungen seit Jahren in allen Teilen von Afgha­nistan zum Angriffs­spektrum. Afgha­nistan zählt zu den gefähr­lichsten Ländern für Frauen.  Siehe: Afgha­nistan – Der grausame Angriff auf Ent­bin­dungs­station ‑Sie kamen, um die Mütter zu töten – Afghan mate­rnity ward atta­ckers ‚came to kill the mothers‘

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Laut UN wurden zwi­schen Januar und Sep­tember letzten Jahres fast 6.000 Men­schen – ein Drittel davon Kinder – bei Kämpfen in Afgha­nistan getötet oder ver­wundet. Die Gewalt zwingt wei­terhin Hun­dert­tau­sende von Men­schen, jedes Jahr aus ihren Häusern zu fliehen und den Zugang der Men­schen zu Res­sourcen wie Kran­ken­häusern und Kli­niken zu beschränken.

Verbot, dass afgha­nische Schul­mädchen öffentlich singen

Während des Taliban-Regimes zwi­schen 1996 und 2001 wurde das Singen und Hören von Musik sowie das Schreiben von Gedichten oder Liedern von der bewaff­neten Gruppe strengstens verboten.

Eine in Afgha­nistan ansässige NGO hat eine Ent­scheidung der Behörden ver­ur­teilt,  Schul­mädchen das  Singen bei öffent­lichen Ver­an­stal­tungen zu ver­bieten und erklärt, sie sollten „keine Dis­kri­mi­nierung auf­grund des Geschlechts fördern“.Das afgha­nische Bil­dungs­mi­nis­terium  sagte in einem Brief, der am Mittwoch, den 10 März 2021, durch­ge­si­ckert war, dass Schü­le­rinnen über 12 Jahren nicht mehr in öffent­lichen Zere­monien singen dürfen, es sei denn, die frag­liche Ver­an­staltung war rein weiblich. Es wurde auch gesagt, dass die Schü­le­rinnen nicht von männ­lichen Musik­lehrern unter­richtet werden dürfen.„Bildung, Rede­freiheit und Zugang zu künst­le­ri­schen Fähig­keiten sind die Grund­rechte aller Kinder, unab­hängig von Alter oder Geschlecht. Kinder, Mädchen und Jungen können ihre Rechte im Rahmen des Gesetzes glei­cher­maßen und frei ausüben “, sagte die Unab­hängige Men­schen­rechts­kom­mission Afgha­ni­stans (AIHRC) in einer Erklärung auf Twitter.Najiba Arian, eine Spre­cherin des Bil­dungs­mi­nis­te­riums, bestä­tigte das Verbot gegenüber der lokalen Nach­rich­ten­agentur TOLONews und sagte, die Ent­scheidung sei für alle 34 Pro­vinzen des Landes anwendbar.
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Sie fügte hinzu, dass „die Ent­scheidung auf­grund von Beschwerden von Familien über die hohe Belastung des Stu­diums auf den Schultern der Schüler der High School und der Mit­tel­schule getroffen wurde“.

Das Minis­terium erklärte jedoch nicht, warum das Verbot nur für Mädchen gilt oder warum aus­schließlich weib­liche Ver­an­stal­tungen aus­ge­nommen waren. In der Erklärung des AIHRC heißt es weiter, dass das Bil­dungs­mi­nis­terium die Freiheit, Gleichheit und den Schutz von Kindern unter­stützen und „keine Dis­kri­mi­nierung auf­grund des Geschlechts fördern sollte“.

Schul­kinder in Afgha­nistan singen oft bei Zere­monien oder offi­zi­ellen Ver­an­stal­tungen. Die Ent­scheidung löste unter afgha­ni­schen Social-Media-Nutzern weit ver­breitete und heftige Kritik aus, die erklärte, die Regierung bereite sich darauf vor, die Rückkehr der Taliban zu begrüßen. Iro­ni­scher­weise wiesen die Social-Media-Nutzer auf eine kürz­liche Bemerkung des Ersten Vize­prä­si­denten Amru­allah Saleh hin und baten ihn, seine eigenen Regie­rungs­ent­schei­dungen zu prüfen. In seinen Äuße­rungen gegen den der afgha­ni­schen Regierung und den Taliban vor­ge­schla­genen Entwurf eines US-Frie­dens­ab­kommens, ins­be­sondere gegen die Ein­richtung eines hohen Rates für isla­mische Recht­spre­chung, hatte Saleh erklärt, er werde diesen Vor­schlag niemals akzep­tieren, da er es Absol­venten von Haq­qania Mad­rassa ermög­lichen werde, „reli­giöse Tests“ abzulegen ”.

Seit dem Sturz der Taliban bei einer Invasion durch US-geführte Streit­kräfte haben afgha­nische Frauen eine Reihe von Rechten erlangt, von denen sie befürchten, dass sie jetzt unter­graben werden, wenn die afgha­nische Regierung ver­sucht, ein Frie­dens­ab­kommen mit den bewaff­neten Gruppe, Talibans,  auszuhandeln.

Letztes Jahr sah sich das Bil­dungs­mi­nis­terium einer Gegen­re­aktion gegenüber, als es fest­legte, dass die Schüler während ihrer ersten drei Schul­jahre in Moscheen alle Unter­richts­stunden erhalten, um den Schülern einen „isla­mi­schen Geist“ zu ver­leihen. Die Ent­scheidung wurde rück­gängig gemacht.

Noch am 28.6.2019: bei einem Treffen mit Außen­mi­nister Rabbani: Minister Müller bekräftigt deutsche Unter­stützung für Afghanistan

Deutschland ist nach den USA zweit­größter bila­te­raler Geber Afgha­ni­stans. Die Bun­des­re­gierung hatte Afgha­nistan bei der letzten großen Geber­kon­ferenz 2016 in Brüssel Unter­stützung von bis zu 430 Mil­lionen Euro pro Jahr bis 2020 für den zivilen Wie­der­aufbau zugesagt, bis zu 250 Mil­lionen Euro davon aus dem Bun­des­mi­nis­terium für wirt­schaft­liche Zusam­men­arbeit und Ent­wicklung (BMZ). Die Unter­stützung des BMZ ist dabei an Bedin­gungen geknüpft: Bei aus­blei­benden Reform­fort­schritten werden Teile der Gelder nicht aus­ge­zahlt, so das BMZ

Dazu auch: Die am besten finan­zierten Spe­zi­al­ein­heiten der Welt – über­wachen Soziale Netz­werke und wollen Krieg in Afgha­nistan wegen Roh­stoffen „pri­va­ti­sieren“

Trotz jahr­zehn­te­langer inter­na­tio­naler Hilfe und Inves­ti­tionen haben Afghanen auf­grund von Unsi­cherheit, Ent­fernung, Kosten und der Tat­sache, dass vielen Gesund­heits­ein­rich­tungen das Per­sonal und die Aus­rüstung fehlen, die sie benö­tigen, immer noch Schwie­rig­keiten, Zugang zu medi­zi­ni­scher Grund­ver­sorgung und Not­fall­ver­sorgung zu erhalten, sagte Médecins Sans Fron­tières (MSF) in der Pres­se­mit­teilung eines neuen Berichts, Reality Check: Afgha­ni­stans ver­nach­läs­sigte Gesundheitskrise. 

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Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org