Erste Sport­wett­li­zenzen für 15 Anbieter

Mehr oder weniger über­ra­schend hat das Bun­desland Hessen die ersten offi­zi­ellen Erlaub­nisse zur Ver­an­staltung von Sport­wetten ver­geben. Somit können die ersten Anbieter von Deutschland aus bun­desweit ganz legal im Internet und auch in klas­si­schen Wett­büros Sport­wetten anbieten. Hessen selbst hat hierzu von anderen Bun­des­ländern einen ent­spre­chenden Auftrag erhalten und ist diesem nun nach­kommen. Bislang waren Sport­wetten ohne Geneh­migung nicht erlaubt, wenn­gleich es auch eine Dul­dungs­phase gab. Während dieser Phase konnten Anbieter auch ohne deutsche Lizenz ope­rieren, ohne juris­tische Folgen fürchten zu müssen. Nun, mit der Neu­re­gelung des Glücks­spiels und der Sport­wetten, können die ersten Anbieter jedoch ganz legal durch­starten. Was auch, vor allem mit dem Augenmerk auf den deut­schen Markt für Glücks­spiel und Sport­wetten im Internet, erst der Anfang sein dürfte.

Deut­scher Sport­wet­ten­verband begrüßt die Vergabe der Lizenzen

Allen voran der DSWV (Deut­scher Sport­wet­ten­verband e.V.) begrüßte in einer Pres­se­mit­teilung die Vergabe der Erlaub­nisse. Dies sei für die Branche ein his­to­ri­scher Tag und man freue sich über die Vergabe der ersten bun­des­weiten Lizenzen. So wurden bereits am 9. Oktober 2020 gleich 15 Erlaub­nis­an­träge bewilligt. Für den deut­schen Markt und die Glücks­spiel­re­gu­lierung hier­zu­lande sei dies eine his­to­rische Zäsur, so der DSWV-Prä­sident Mathias Dahms. Auf diesen Tag habe man 20 Jahre hin­ge­ar­beitet. “Heute haben alle Seiten glei­cher­maßen gewonnen.”, so Dahms. Sowohl Ver­braucher als auch Anbieter und Behörden hätten nun endlich recht­liche Sicherheit und könnten sich an klare Rah­men­be­din­gungen halten.

Rie­siger Markt und viel­ver­spre­chende Ein­nahmen, auch für die Bundesländer

Mit der Neu­re­gu­lierung hat ein über Jahre andau­ernder Streit zwi­schen dem Bund, den Bun­des­ländern und zahl­reichen Ver­bänden und Bran­chen­ver­tretern mehr oder weniger ein Ende gefunden. Dabei hätte die ganze Sache schon viel früher über die Bühne gehen können. So hatten schon 2011 die Minis­ter­prä­si­denten für eine Öffnung des deut­schen Sport­wet­ten­marktes gestimmt. Aller­dings sorgen etwaige Ver­fah­rens­fehler und Unstim­mig­keiten zwi­schen den Bun­des­ländern immer wieder für Ver­zö­ge­rungen. Lizenz­ver­gaben schei­terten hier­durch. Im Jahr 2016 wurden ent­spre­chende Ver­fahren sogar vom Euro­päi­schen Gerichtshof gestoppt. So waren hier unter anderem auch Sport­wetten-Anbieter aus Öster­reich gegen die Lizenz­vergabe vor­ge­gangen und erwirkten einen ent­spre­chenden Stopp des Verfahrens.

Dabei war eine Regu­lierung dringend not­wendig. Immerhin handelt es sich um einen rie­sigen Markt. So lagen die Umsätze für Sport­wetten in Deutschland den Angaben des DSMW zufolge allein 2019 bei 9,3 Mil­li­arden Euro. Dabei spielten nicht nur Wetten in beliebten Sport­arten wie Fußball, der Formel 1, Boxen und Handball eine wichtige Rolle. Auch Wetten auf E‑Sport-Events wie bei GGBet ESports Wetten standen bei den Tippern hoch im Kurs. Für die Bun­des­länder geht es bei diesen Summen und Umsätzen natürlich auch um ent­spre­chend hohe Steuereinnahmen.

Einigung zwi­schen großen Anbietern und der Kon­kurrenz aus Öster­reich sorgte für den Durchbruch

Ein wich­tiger Grund, warum die Geschichte nun doch noch so schnell über die Bühne ging, war auch eine schnelle außer­ge­richt­liche Einigung. So hatten sich die beiden großen Markt­führer für Sport­wetten im Internet, Bwin und Tipico, außer­ge­richtlich mit dem Anbieter aus Öster­reich geeinigt, der bis zuletzt gegen das Lizenz­vergabe-Ver­fahren vorging. Demnach boten Tipico und Bwin dem Anbieter einen “pau­schalen Aus­gleich der zu erwar­teten Nach­teile” an. Hier­durch konnten sie den Anbieter dazu bewegen, den Antrag wieder zurück­zu­ziehen. Dies geht aus einer ent­spre­chenden Pres­se­mit­teilung der für Tipico und Bwin arbei­tenden Anwalts­kanzlei Redeker Sellner Dahs hervor. Damit ein­her­gehend stellte der hes­sische Ver­wal­tungs­ge­richtshof in Kassel das Ver­fahren ein.

Noch am Tag der Ein­stellung des Ver­fahrens ver­sandte das Bun­desland Hessen eine Mit­teilung an Bwin, Tipico und 13 wei­teren Anbietern, dass ihre Lizenzen nun genehmigt seien. Einen Tag zuvor stimmte auch ein Gremium der Glücks­spiel­auf­sichts­be­hörden der Bun­des­länder der Vergabe der Lizenzen an die ersten 15 Anbieter grund­sätzlich zu. Alles in allem sprachen die Anwälte von Bwin und Tipico von einem “echten Coup”, während die GVC Holding, welche unter anderem Inhaber der Marke Bwin ist, von einem “bedeu­tenden Mei­len­stein” sprach.

Weitere große Unter­nehmen erhalten Lizenzen

Ins­gesamt haben fast 50 Unter­nehmen bislang einen Antrag auf die Erteilung einer Sport­wetten-Lizenz gestellt. Zu den 15 Unter­nehmen, die eine Lizenz erhalten haben, zählt auch ein deut­sches Toch­ter­un­ter­hemen des großen öster­rei­chi­schen Glücks­spiel­an­bieters Novo­matic. Als wei­teres pro­mi­nentes Unter­nehmen gesellt sich auch die Gau­selmann-Gruppe zu den Anbietern, die nun im Besitz einer offi­zi­ellen Lizenz sind. Alles in allem kommt hier­durch natürlich auch jede Menge Bewegung in den hie­sigen Markt für Sportwetten.

Online-Casinos und vir­tuelle Glücks­spiel eben­falls mitt­ler­weile erlaubt

Dank einer Über­gangs­phase können Anbieter inzwi­schen übrigens auch ganz legal Online-Casinos betreiben. So gelten seit dem 15. Oktober 2020 als Über­gangs­phase zahl­reiche neue Regeln, welche die Anbieter schon jetzt umsetzen sollten. Sofern sie sich um eine ent­spre­chende deutsche Glücks­spiel­lizenz bemühen möchten. Viele Anbieter, die bereits seit Jahren über euro­päische Unter­nehmen in diesem Markt aktiv sind, haben ihre Angebote für deutsche Kunden daher auch bereits ange­passt. Dazu zählen strengere Rege­lungen und Limits für Ein­zah­lungen und Spiel­ein­sätze. Des Wei­teren müssen die Anbieter auch ihr Spiel­an­gebot anpassen.