Es ist ein undurchsichtiges System, Massentierhaltung, mit Steuergeld finanziert. Adrian Straathof symbolisiert alles, was in der Intensivtierhaltung falsch läuft. Nachdem er in Deutschland ein Berufsverbot bekam, bedeutet es nicht, dass der „Schweinebaron“ nicht weiter gemacht hat. Eine niederländische Tierschutzorganisation zog sogar gegen den umstrittenen „Schweinebaron“ vor den Europäischen Gerichtshof und gewann 2021. Seit es vermehrt zu Stallbränden kommt, eine sogenannte „Stallbrandepedemie“, steht auch der Schweinebaron wieder im Fokus. Denn 2017 brannte seine Schweinemastanlage, auch bekannt als Knorhof nieder, 24.000 Schweine starben.
Allein in den Niederlanden starben in den letzten Jahren eine Million Tiere bei Bränden. Und wieder hat eine Anlage gebrannt, nachdem auf Europas größtem Massentierhaltungsstall für Sauen & Ferkel bei einem Inferno über 50.000 Schweine qualvoll verendeten, übrigens vorher im Besitz von dem umstrittenen Schweinebaron, verbrannten tausende Schweine bei einem Großbrand auf einem Bauernhof im niederländischen Nederweert bei lebendigem Leib. Wie viele Schweine in einer Mastanlage untergebracht sind und wie getrickst wird, erfährt man, wenn ein Feuer ausbricht. In Sachsen-Anhalt, ebenfalls eine Anlage, die einst dem Schweinebaron gehörte, waren bei einem Brand in einer Mega-Zuchtanlage 74.000 Tiere in den Stallungen untergebracht und in der Schweinefabrik Alt Tellin in Mecklenburg-Vorpommern 50.000 Tiere. Megaställe brennen relativ häufiger ab als normale Ställe. In den Niederlanden verbrannten allein 2020 rund 106.000 Tiere bei lebendigem Leib oder erstickten im Rauch, in nur ein paar Jahren waren es mehr als eine Million Tiere, die ersticken oder verbrannten. Die EU ist nach China der zweitgrößte Schweinefleischproduzent der Welt und der größte Exporteur von Schweinefleisch und Schweinefleischprodukten.Damit es auch so bleibt, bekommen die EU-Länder Subventionen. Die wichtigsten Erzeugerländer der EU sind Deutschland, Spanien und Frankreich, die zusammen die Hälfte der Gesamtproduktion der EU ausmachen. Laut der EU gehen die meisten Schweinefleischexporte nach Ostasien. In Österreich war gegen die Zustände in heimischen Schweinemastbetrieben das Tierschutzvolksbegehren mit 416.000 Unterschriften erfolgreich. Die UnterzeichnerInnen fordern ein Ende der Massentierhaltung.
Arme Schweine: Zustände in heimischen Schweinemastbetrieben
Das Tierschutzvolksbegehren hat am 06.Juni 2021 in Österreich 416.000 Unterschriften erreicht. Die UnterzeichnerInnen fordern ein Ende der Massentierhaltung und Haltungsformen, die die Grundbedürfnisse der Tiere befriedigen. Bereits kommende Woche wird in einem öffentlichen Hearing im Parlament über die Forderungen des Tierschutzvolksbegehrens diskutiert. Vor allem die Praxis der Schweinehaltung in Österreich entspricht nicht mehr dem Stand der wissenschaftlichen Forschung, und wird von Experten als „grausam“ bezeichnet. Dagmar Wohlfahrt hat mit dem ehemaligen Amtstierarzt Dr. Rudolf Winkelmayer über die Zustände in den heimischen Schweinemastbetrieben gesprochen. Und darüber, was sich sofort ändern müsste, so der ORF.
https://youtu.be/LGGMDCcVOzE
Erneut tausende Schweine auf einem Bauernhof in den Niederlanden bei lebendigem Leib verbrannt
Am 01.Juni 2021 starben 4.600 Schweine bei einem Brand in Nederweert, Limburg. „Wie ist es möglich, dass in den Niederlanden noch durchschnittlich 12.000 Tiere pro Monat bei einem Brand sterben?“ Das fragen sich in den Niederlanden nicht nur die Tierschutzorganisationen. In den Niederlanden sprechen die Tierschutzorganisationen sogar von einer Stallbrandepidemie.
Nicht nur in den Niederlanden brennen die Ställe, sondern auch in Deutschland.
Laut Recherchen von der Gruppe Stallbrände gab es bis Ende Mai 2021 insgesamt 810 Schadensfälle / mind. 58.522 getötete Tiere / 175 verletzte Menschen / 9 getötete Menschen / knapp 106 Mio. EURO Sachschaden / durchschnittl. Schaden pro Ereignis: 276.000 EURO / in Bayern, BaWü, NRW und Niedersachsen ca. 61 % aller Schäden / Rinder, Pferde, Geflügel und Schweine am häufigsten betroffen / bei den bekannten Brandursachen sind technische Defekte (19 %) und Brandstiftungen (18,7 %) Spitzenreiter – in den meisten Fällen (41 %) ermittelt die Polizei noch. PDF > Stallbrände_Eine Ausarbeitung 05062021 (1)
Am 30. März 2021 verendeten bei einem Großbrand einer der größten Schweinezuchtanlagen Europas im Landkreis Vorpommern-Greifswald , welche vor Jahren im Besitz des umstrittenen „Schweinebaron“ Straathof war – nach korrigierten Zahlen Anfang Mai 2021 – ca. 50.000 Tiere. Siehe Feuer in Mega-Zuchtanlage Alt Tellin- Zehntausende Tiere getötet
Europäischer Gerichtshof: Verfahren für eine Straathof-Genehmigung
In August 2020 kam der Fall einer Genehmigung zur Erweiterung des Stalles des berüchtigten Schweinebarons Straathof vor dem Europäischen Gerichtshof. Nach Ansicht des Generalanwalts des Europäischen Gerichtshofs verstößt das niederländische Anhörungsverfahren zur Lizenz gegen europäisches Recht . „Gute Nachrichten, wenn das Gericht diesem Rat folgt, bedeutet dies, dass sich das Gericht Limburg noch mit unseren Einwänden gegen die Erweiterung dieser Schweinefabrik auseinandersetzen muss,“ so die niederländische Tierschutzorganisation Varkens in Nood.
Seit einigen Jahren blockiert die Organisation mit solchen Gerichtsverfahren den Um- Auf- und Ausbau der Anlagen von Straathof. .
Die Aarhus-Konvention
Die Aarhus-Konvention setzt sich inhaltlich aus drei „Säulen“ zusammen:
- dem möglichst freien Zugang zu Umweltinformationen (Art. 4),
- der Öffentlichkeitsbeteiligung an Entscheidungsverfahren (Art. 6 – 8) und
- dem Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten (Art. 9).
- Siehe aarhus-konvention.de
Marcel Middelkamp, Anwalt und Umweltexperte von Varkens in Nood, stellte fest, dass das Konsultationsverfahren zur Erteilung der Genehmigung gegen die Aarhus-Konvention verstößt . Dieser Vertrag soll den Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten, wie zum Beispiel den Ausbau eines großen Schweinestalls, gewährleisten. Und genau dieser Zugang zur Justiz wird in den Niederlanden behindert. Das niederländische Recht ( Artikel 6:13 Awb ) sieht vor, dass Bürger gegen eine Genehmigung keinen Rechtsbehelf einlegen können, wenn sie zuvor nicht auf den Genehmigungsentwurf geantwortet haben.
Mit Erfolg, denn im Februar 2021 verkündete die Tierschutzorganisation Varkel in Nood:
„Im Kampf gegen einen großen Schweinestall von Straathof durch die Tierschutzorganisation Varkel in Nood wurde von der wichtigen Entscheidung des Europäischen Gerichtshof Gebrauch gemacht. In diesem Fall hat der Europäische Gerichtshof entschieden, dass die Niederlande bei der Genehmigung von Großviehställen gegen europäisches Recht verstößt.“
„Diese Bestimmung im niederländischen Recht beschränkt den Zugang zu den Gerichten. Dies widerspreche dem Europavertrag von Aarhus ‚“ argumentierte Marcel Middelkamp, der Anwalt, der Pigs in Need im Verfahren gegen Straathof vertritt.
„Der Europäische Gerichtshof stimmte uns zu : Auch wenn Bürger keine Stellungnahmen abgeben, sollten sie Rechtsmittel einlegen können. Viele Genehmigungen wurden fälschlicherweise nicht bei Gericht eingereicht, so dass viele Einwände unter anderem gegen Großviehställe nie sachlich behandelt wurden, “ so der Anwalt der Tierschutzorganisation
Folgen des EuGH-Urteils „Schweine in Not“ für das Allgemeine Verwaltungsrechtsgesetz- in Niederländisch vom Juni 2021
Urteil im Kampf gegen Schweineställe
So beruft sich Mobilisation for the Environment (MOB) auf das Urteil , die Genehmigung eines Betriebes mit 11.000 Schweinen vom Tisch zu bekommen. Die Provinz Flevoland erklärt, dass die Berufung der MOB nicht behandelt werden muss, da die Umweltorganisation zuvor keine Stellungnahmen gegen den Genehmigungsentwurf eingereicht habe. Aber das Urteil des Europäischen Gerichtshofs im Fall Pigs in Nood macht dieser Argumentation ein Ende.
Große Folgen für die niederländische Tierhaltung
Es ist gut zu sehen, dass das Urteil in unserem Fall jetzt von anderen genutzt wird, um die Genehmigungen für Schweineställe anzufechten. Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs kann schwerwiegende Folgen für die niederländische Tierhaltung haben. Mehr Informationen: varkensinnood.nl.
Frage: Können deutsche Organisationen nicht auch von diesem Recht gebrauch machen, zumal in Alt Tellin nach dem Brand ebenfalls neu aufgebaut werden soll. Bei dem Inferno verendeten über 50.000 Schweine. Zwei Monate nach dem bisher größten Feuer in einer Schweinezuchtanlage in Deutschland ist die Ursache des Brandes in Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald) weiter unklar. Verbände sehen bei der Landespolitik und bei Genehmigungsbehörden auch Verantwortung – und fordern die Schließung ähnlich großer Ställe.
Auf Standort entsteht eine Modellanlage
Auf der Anlage in Alt Tellin soll eine Modellanlage der Zukunft entstehen – ein „Stall 4.0“. LVM Backhaus sprach sich in einem Interview für einen Megastall 4.0 auf dem Gelände der abgebrannten LFD-Holding Fabrik aus. Für dieses Projekt Megastall 4.0 gibt es reichlich Fördermittel. Für „Stall 4.0“ gibt es im Rahmen des Corona-Konjunkturprogramms 300 Millionen Euro!
In Deutschland wechseln Straathof-Anlagen deutschlandweit den Besitzer
Eigentlich sollte 2015 Schluss sein- Straathof schließt in Gladau- so der Bericht von MDR von 2015
Erinnern Sie sich noch an Adrianus Straathof? Allein in Sachsen-Anhalt betrieb er sechs Schweinezuchtbetriebe. Nach heftiger Kritik auf Grund der Zustände in Gladau bei Genthin ermittelte 2013 die Staatsanwaltschaft. Straathof stand wegen der Zustände in der Ferkelfabrik Gladau schon länger in der Kritik. Der Niederländer war zu Zwangs- und Bußgeldern in Höhe von 2,1 Millionen Euro verurteilt worden. Ob er je gezahlt hat? Ende 2014 dann die Mitteilung: Tierhaltungsverbot für Schweinebaron Straathof!
Erst Straathof, dann LFD Holding, jetzt Schweizer Investor Terra Grundwerte AG, eine AG mit Sitz in Sarnen, im Kanton Obwalden, die im Jahr 2019 gegründet wurde.
Das Imperium des niederländischen Schweinezüchters Adrianus Straathof wurde 2015 von der LFD Holding übernommen, nachdem der Schweinezüchter Straathof mit einem nationalen Berufsverbot belegt wurde. Als Treuhänder übernahm der Jurist Christian Graf Brockdorff die Verfügungsgewalt über Straathofs Vermögensanteile an der LFD Holding (ehemals Straathof Holding). Außerdem wurde die Geschäftsführung neu besetzt. Straathof selber wollte sich jedoch nicht ganz zurückziehen, so die agrarheute.com. Es soll ein Beirat aus Experten eingerichtet werden, in dem Straathof mitwirken wird. Der Beirat sei ein wichtiger Schritt, um im Bereich des Tierwohls neue Standards zu setzen, so eine Unternehmenssprecherin.
Hier das Netzwerk von Adrianus Straathof, das wir aktuell am 07.Juni 2021 vom northdata.de abgerufen haben .
- Doch es kam auch weiterhin zu Verstößen gegen das Tierschutzgesetz, beziehungsweise gab es Hinweise auf tierschutzrechtliche Mängel bei der Haltung der Schweine. Im April 2019 brach in einem Stall bei Klein Wanzleben, in dem ca. 60.000 Schweine lebten, ein Feuer aus. Das Unternehmen Schweinezucht Glava GmbH des holländischen Schweinezüchters Straathof hatte die Genehmigung am Standort Gladau gehabt, in Sachsen-Anhalt 50.000 Schweine zu halten. Siehe Feuer in Mega-Zuchtanlage mit 60.000 Schweinen – 2000 Ferkel verendet!
- Ende März 2021 ging der Alt Telliner Megastall in Flammen auf. Bei dem Brand in einer Schweinezuchtanlage in Alt Tellin bei Jarmen im Landkreis Vorpommern-Greifswald sind mehrere Zehntausend Tiere verendet, alle 18 Ställe wurden zerstört. Rund 9.000 Sauen und rund 50.000 Ferkel waren auf dieser Mega-Zuchtanlage untergebracht. Der Betrieb war bereits 2019 wegen einer defekten Lüftungsanlage in die Schlagzeilen geraten. Damals verendeten mehr als 1.000 Schweine. Die betroffene Sauen- und Ferkelzuchtanlage war über Jahre sehr umstritten und gehört zu einem der größten Schweinezuchtbetriebe in Deutschland und ist erst 2020 von einer Schweizer AG übernommen worden. Siehe Feuer in Mega-Zuchtanlage Alt Tellin- Zehntausende Tiere getötet
- Weitere Updates erfahren Sie hier: alttellin.info und Hintergrundinformationen vom BUND als PDF Entwurf_Hintergrund_Europas_groesste_Sauenanlage-2018–7
Ist Adriaan Straathof immer noch einer der größten Schweinezüchter Europas?
Auch in den Niederlanden ist der Schweinehalter sehr umstritten. Kritiker sagen, er verstoße gegen alle Regeln. Im Juli 2017 brannte sein Schweinestall De Knorhof in Gelderland ab. Mehr als 20.000 Schweine wurden getötet. Animal Rights hat zuvor ein Undercover- Video in De Knorhof gedreht. Die Bilder zeigen unter anderem, wie ein Ferkel nach Luft schnappt, während es auf toten Artgenossen liegt.
Laut einem Profil , das NRC Handelsblad 2017 „produziert“ Straathof jährlich 2 Millionen Ferkel und hat einen Jahresumsatz von zweistelligen Millionen Euro, darüber berichten die niederländischen Medien am 06.Mai.2021, nachdem einer der größten Schweinezüchter Europas vor Gericht für die Erweiterung seiner Mega-Stelle im Limburger Koningsbosch eine Klage verlor. Dem Unternehmer Adriaan Straathof wurde nach einem langjährigen Rechtsstreit die Genehmigung für eine Erweiterung entzogen. Die Gemeinde Echt-Susteren muss über den Antrag neu entscheiden
Der „Schweinebaron“ Straathof erhielt 2017 die Genehmigung, seinen Schweinebetrieb mit mehr als 6.000 Sauen auszubauen. Dagegen legten die Stiftungen Pigs in Need, Dier&Recht und Leefbaar Buitengebied Berufung ein. Das Gericht entschied zugunsten der Stiftungen, weil mit dem Antrag nicht klar war, dass es sich um einen starken Anstieg der Tierzahl handelt.
Laut Frederieke Schouten, Tierärztin und Direktorin der Stiftung Pigs in Need, werden so viele Ferkel in Megaställen geboren, dass jeden zweiten Tag ein Tierarzt kommen sollte, um schwache Schweine einschläfern zu lassen. Das kostet viel Geld und Zeit. Schweinehalter entscheiden sich daher für alternative Methoden.
Maarten Verdoorn, verantwortlich für die niederländischen Gesellschaften von Straathof, nennt das „kompletten Unsinn“.
Er lässt sich von der Kritik nicht abschrecken und „geht davon aus“, dass eine neue Genehmigung für den Stallausbau beantragt wird.
Ausmaß der intensiven Tierhaltung – Stallbrandepedemie
In den letzten 13 Jahren zusammengerechnet sind dies in den Niederlande fast 2 Millionen Tiere, knapp 150.000 pro Jahr, etwa 12.000 pro Monat. Lebendig verbrannt, durch Rauch erstickt oder – nach Beendigung der Brandbekämpfung – durch schwere Verletzungen getötet. Warum ist es immer noch nicht möglich, solche Brände zu stoppen? So ein Bericht der Niederländischen „De Volkskrant“ und bennent fünf Gründe:
1. Wenig Vorschriften und kaum Kontrolle
Beim größten Scheunenbrand in der Schweinehaltung 2017 in Erichem, Gelderland, war der Besitzer im Ausland. Der Betrieb gehört dem „Schweinebaron“ Straathof. Der Futtermittellieferant entdeckte den Brand, war aber ohne Löschanlage hilflos. Mehr als 20.000 Schweine im Knorhof wurden getötet. Häufig verfügen Tierhalter über keine anderen Löschmittel als Handfeuerlöscher oder einen Wasserlöschanlage mit zu geringer Kapazität, um einen stärkeren Brand zu löschen.“ In meist abgelegenen Ställen kann die Feuerwehr dann nur noch das Feuer von außen kontrollieren- so der der niederländische Sicherheitsrat (OVV)
2. Staubiger Stall voller Elektroanlagen ist leicht entzündlich
Ist die Brandursache feststellbar ‚stellt sich häufig heraus, dass der Brand durch Stromprobleme oder ein defektes Gerät verursacht wird. Staubablagerungen oder Ammoniakdämpfe sind die Hauptursachen für Kurzschlüsse.
Offene Zählerschränke, Staubnester und lose Stromkabel – das hat Frederieke Schouten oft erlebt, wenn sie als Tierärztin Viehzüchter besuchte, jetzt arbeitet sie für die Tierschutzorganisation Pigs in Need. Laut OVV sind viele Landwirte nicht immer qualifiziert, solche Hightech-Anlagen zu betreiben. „Da stellt sich die Frage, ob Tierhaltungsbetriebe in Rechtsvorschriften und Vorschriften bezüglich Sicherheit nicht mehr als Wirtschaftszweig angesprochen werden sollten.“
3. Stall ist versiegelt
Die Einhaltung von Umweltauflagen und die Vermeidung von Geruchsbelästigungen für die Umwelt hat einen weiteren Nachteil: Schweine‑, Geflügel- und Kälberställe sind meist komplett geschlossen. Aus den Abteilen, in die die Tiere eingeteilt werden, gibt es oft keine direkten Fluchtmöglichkeiten.
„Wir haben eine Viehwirtschaft geschaffen, in der Tiere zusammengepfercht sind, Räume mit Installationen bedeckt sind und sich alles ums Geld dreht“, fasst Kenny Oostrik von der Tierschutzorganisation Wakker Dier zusammen. „All das ist nicht nötig, wenn wir zu einer kleineren Viehfarm zurückkehren.“
4. Zu unverbindlicher Ansatz über Jahre
„Das Stallbrandproblem erfordert eine klare Vision und Herangehensweise von der Politik“, schrieben zwei Studenten, die vor elf Jahren ihr Studium zum Thema Stallbrände an der Van Hall Larenstein Hochschule abgeschlossen haben. Im Jahr 2021 zog der OVV den gleichen Schluss. Dass sich zwischenzeitlich wenig geändert hat, liegt vor allem an den unverbindlichen Branchenvereinbarungen. In den letzten zehn Jahren hat der OVV nur wenige kleine Verbesserungen erfahren. Für neue Stallungen gelten etwas strengere Bauvorschriften und zusätzliche Versicherungspflichten. Bestehende Ställe unterliegen einer fünfjährigen Elektroinspektion, jedoch „mit eingeschränkter Beachtung der Brandgefahr“.
„Der Hauptgrund dafür, dass mögliche Maßnahmen nicht umgesetzt oder gesetzlich vorgeschrieben werden, ist, dass sie für Viehhalter nicht als kosteneffizient angesehen werden.“ Und noch zynischer: „Im System der aktuellen Vorschriften gilt es als akzeptables Risiko, dass bis zu 130.000 Geflügel oder 7.000 Schweine bei einem Stallbrand umkommen.“
5. Verbraucher wollen nicht für Brandschutz bezahlen
PU-Schaum, der im Feuer schmilzt und auf die Haut eines Schweins tropft, ein Huhn mit seinem Gefieder in Flammen, ein Stallfeuer „verursacht viel Angst und Unwohlsein durch Ersticken und Schmerzen beim Brennen“, sagt Marien Gerritzen, Tierschutzforscherin bei Wageningen Livestock Research . „Es ist ein sehr schwerwiegender Verstoß gegen den Tierschutz. Das gilt für die verendeten Tiere, aber auch für die verletzten Tiere, die das Feuer überleben.“
Die meisten Landwirte nehmen an einem global wettbewerbsfähigen System teil. Niedrige Margen erzwingen Kostensenkungen. Schuld sind auch die Verbraucher, denn beim Grillen bei gutem Wetter und billiger Wurst denkt keiner an das Leiden der Schweine, die in schwülen Ställen Gefahr laufen, in einem Feuer bei lebendigem Leib zu verbrennen oder zu ersticken.
In Deutschland bekam Adrian Straathof Berufsverbot, in den Niederlanden wurden seine 24.000 Schweine verbrannt.
So ein Bericht aus den Niederlanden von De Volkskrant. Mit dem Brand in Erichem, bei dem 2017 24.000 Schweine starben, machte Straathof erneut negative Schlagzeilen.
Das Unternehmertum von Adriaan Straathof zeigte eine Reihe von Gesetzesverstößen: Die holländische Tierschutzorganisation NVWA , die deutsche Polizei und Tierschützer besuchten die Ställe und fanden die Tiere ohne Trinkwasser, überfüllte Ställe, zu enge Käfige und Vernachlässigung kranker und verletzter Schweine. In Deutschland führte eine Polizeirazzia dazu, dass Straathof ein Berufsverbot bekam. In den Niederlanden gab es nur hohe Geldstrafen, Verwarnungen und eine bedingte Sperre von drei Monaten. Er konnte sogar Stallungen in den Niederlanden ausbauen, etwa in Mariënheem.
Wem in Deutschland als Schweinehalter die Tierhaltung untersagt wird, kann seinen Beruf einfach in den Niederlanden ausüben und das Unternehmen sogar ausbauen. Dies geht aus der Genehmigung hervor, die dem Schweinehalter Adrianus Straathof aus der Overijssel Gemeinde Raalte erteilt wurde , so die niederländischen Tierschutzorganisationen, die eine Petition startete, mit Erfolg. Wie bereits berichtet, entschied das Gericht im Mai 2021: Kein Schweinestall-Ausbau für Straathof
Aufgrund der Stallbrände steht der Betrieb Knorhof von Schweinebaron Straathof wieder im Fokus
Straathof hat noch einen Megastall in Creil und möchte einen in der Nähe von Mariënheem, östlich von Raalte, eröffnen. Einer wurde laut gelderlander.nl 2017 in Lierop eröffnet. Auch den Wiederaufbau des Knorhofs hat er fest vor. Es gibt viel Widerstand, eine Petition gegen die Pläne von Straathof wurde von 40.000 Menschen unterstützt.
Der Inhaber Adriaan Straathof von Sebava BV in Erichem (ehemals Knorhof) möchte sein abgebranntes Unternehmen wieder aufbauen.
Beim Brand eines Schweinebetriebes im niederländischen Erichem sind Ende Juli ca. 24.000 Schweine verendet. Wie die holländische Fachzeitschrift „Boerderij“ berichtete, setzten die Flammen außerdem Asbest frei, das im Umkreis von 1 km um den Hof niederging. Es handelt sich um umgebaute zweistöckige Geflügelställe. Die betroffene Anlage gehöre zur Gesellschaft Sebava bv des Unternehmers Adriaan Straathof, der in Deutschland als Schweinehalter wegen Verstößen gegen die Tierschutzvorschriften mit einem Berufsverbot belegt ist.
Aufgrund der aktuellen ‚Stallbrände‘ und der Meldung des Dutch Safety Board, steht der Knorhof in Erichem plötzlich wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Laut UVP-Unterlagen bietet der abgebrannte Knorhof Platz für knapp 26.000 Schweine. Jetzt soll der Betrieb trotz Protest wieder aufgebaut werden. Maarten Verdoorn von Sebava sagt, dass die Anpassungen bereits eingereicht wurden und dass es sich um etwa 20.000 Schweine handelt.
Straathof will am alten Standort umbauen. Der Antrag auf die Umweltgenehmigung zeigt, dass er eine Kapazität von bis zu 28.860 Schweinen haben will, fast eineinhalb Mal mehr als zuvor.
Bilder vom verheerenden Scheunenbrand in Erichem.
Angefangen hat Straathof vor ca. 25 Jahren in den Niederlanden heißt es, mit 2 großen Mastanlagen. Die bekannteste ist der doppelstöckige Megastall De Knorhof B.V. in Kapel-Avezaath mit 20.000 Schweinen. De Knorhof B.V. (Agrar Invest B.V.) ist eine der größten Schweinezuchtanlagen in den Niederlanden. Auch hier geriet Straathof mit Anwohnern und Behörden in Konflikt. Es folgen Betriebe in Belgien: Borsbeke, Straathof Borsbeke Bvba‘ und nach der Maueröffnung bot sich Deutschland geradezu an. Adrianus Straathof kaufte nach und nach große Gebäude die seinerzeit für die Ferkel- und Schweineaufzucht in den sog. LPG’s, den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften diente.
Der niederländische Sicherheitsrat (OVV) hat kürzlich einen vernichtenden Bericht über den Brandschutz in niederländischen Viehställen veröffentlicht. Damit steht der Knorhof in Erichem erneut im Fokus. Es gibt fortgeschrittene Pläne für den Wiederaufbau einer Megaanlage, aber eine Genehmigung wurde noch nicht erteilt. Unter anderem fehlt es noch an einer abschließenden Umweltverträglichkeitsprüfung. Auch strengere Auflagen für eine neue Umweltgenehmigung können ein Hindernis darstellen, so die Medien in den Niederlanden.
Außerdem läuft noch eine Klage von Varkens in Nood. Die Tierschutzorganisation will verhindern, dass die Anlage überhaupt wieder aufgebaut wird.
Sebava BV möchte eine Schweinefarm am Burensewal 3 in Kapel-Avezaath umbauen. Informationen:.commissiemer.nl
Nach Angaben von De Volkskrant aus 2017 hat das Unternehmen von Straathof zehn Megaställe in Deutschland, fünf in den Niederlanden, acht in Ungarn und eine unbekannte Zahl in Rumänien. Jeder Stall hat durchschnittlich 5.000 Sauen, die jeweils 30 Ferkel pro Jahr produzieren. Die elf Schweinemastanlagen in Deutschland, die dem Schweinezüchter Adriaan Straathof bis 2015 gehörten, wurden vom Schweizer Investor Terra Grundwerte gekauft. Der Schweizer Investor übernimmt auch die zehn Biogasanlagen. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben. In den Niederlanden betreibt Straathof Schweinefarmen in Erichem (GD), Mariënheem (OV) und Creil (FL), so pigbusiness.nl
Nach dem strengeren Gesetz müssen Tiere besser vor Stallbränden geschützt werden. Dies kann auf unzählige Arten geschehen, aber einen Stall feuerfest zu machen ist für viele Landwirte teurer als eine Feuerversicherung . Für den Brandschutz von Ställen gibt es derzeit kaum Gesetze. Für einen Stall mit Toilettenpapier gelten die gleichen Brandschutzanforderungen wie für einen Stall mit Zehntausenden von Tieren. Eine Gesetzesänderung würde dem ein Ende setzen. Das wäre höchste Zeit, denn bei einem Stallbrand sterben jedes Jahr durchschnittlich fast zehntausend Schweine . Sie verbrennen lebendig oder ersticken im Rauch. Dieses schreckliche Leid kann verhindert werden, indem der Brandschutz von Ställen erheblich verbessert wird.
Ein Minister, der um jeden Preis versucht, die Viehwirtschaft vor dringend notwendigen Veränderungen zu schützen, ist inakzeptabel. Schweine verdienen Besseres!
Gebt den Tieren einen Minister, der sich für sie einsetzt! Unterschreiben Sie hier die Petition, so die Tierschutzorganisation Varkens in Nood.
In den Niederlande brannte wieder ein Stall, diesmal in Nederweert. 4.600 Schweine starben einen schrecklichen Tod in den Flammen.
Strafanzeige und Strafantrag wegen Tötung von mehr als 56.000 Tieren ohne vernünftigen Grund in Alt Tellin / Mecklenburg-Vorpommern
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Greenpeace und der Deutsche Tierschutzbund haben wegen des qualvollen Todes von über 56.000 Schweinen durch den Brand der
Schweinezuchtanlage in Alt Tellin am 30. März 2021 eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Stralsund erstattet und einen Strafantrag gestellt. Die Strafanzeige und der Strafantrag richten sich gegen die Betreiber der Megastallanlage bei Anklam, die 2010
für 10.458 Muttersauen und 35.000 Ferkelaufzuchtplätze sowie etwa 17.000 Saugferkel genehmigt wurde sowie gegen Unbekannt.
Die Antragsteller werfen der Betreiberin LFD-Holding mit Sitz in Sachsen-Anhalt vor, den tausendfachen Tod der Tiere im Brandfall von vorneherein in Kauf genommen und keine ausreichende Vorsorge für den Brandfall getroffen zu haben. Die Anzeige richtet sich
ebenfalls gegen „Unbekannt“, weil nicht nur die Betreiberin, sondern auch Aufsichts- und Genehmigungsbehörden eine wirkungsvolle Brandbekämpfung und Tierrettung nicht sichergestellt hätten. Dazu haben AbL, BUND und Tierschutzbund über 17 Ergänzungen und Änderungen von Brandschutzgutachten und Brandschutzkonzepten sowie die Korrespondenzen zum Widerspruch und die Klageschriften des BUND ausgewertet. Informationen : bund-mecklenburg vorpommern.de
Auch wir brauchen in Deutschland endlich Gesetze, die Tiere schützen – nicht töten, denn auch in Deutschland vergeht kein Tag ohne einen Skandal aus der Massentierhaltung und auch hier brennen die Ställe.
Deutschland gehört zu den größten Fleischexporteuren weltweit.
Obwohl es in Deutschland über 26 Millionen Schweine gibt, werden Schweine sogar importiert und auf deutschen Schlachthöfen geschlachtet. Und: Haben Sie gewusst, dass wegen Überproduktion auch Fleisch für den Müllcontainer produziert wird? War Ihnen bekannt, dass man aus verschiedenen Ländern die kleinen Ferkel nach Deutschland karrt? Siehe: Es stinkt zum Himmel! 8 Millionen Tonnen Fleisch produziert Deutschland jährlich! Wegen Überproduktion für den Müllcontainer und Billigfleisch wird aus anderen Ländern importiert!
Die unsinnige Förderpolitik erhöht nicht nur das Leid der Tiere, sondern trotz den ohnehin hohen Agrarsubventionen wurden mit weiteren 4,4 Milliarden Euro Kühlhäuser, Lagerhaltung und Exporte gefördert. Milliarden an Steuermitteln, um eine Überproduktion zu finanzieren.
Und trotzdem: Inmitten eines klimatischen und ökologischen Notstands haben sich die EU-Staaten auf eine Reform der fast 400 Mrd. Euro Agrarpolitik verständigt, die Klima und biologische Vielfalt völlig ignoriert. „Greenwashing übelster Sorte“ sagen sogar die Umweltschutzverbände. Die Fleisch- und Milchindustrie ist die drittstärkste Ursache für den Klimawandel und Europa ist der weltweit größte Fleisch- und Milchproduzent der Welt.
Auch die niederländische Milch- und Fleischindustrie erhält Zuschüsse in Millionenhöhe von der Europäischen Union, um den Konsum von Milchprodukten und Fleisch zu steigern. Dier&Recht veröffentlicht einen schockierenden Bericht über diese nicht nachhaltige Verschwendung von Steuergeldern. Auch in den Niederlanden plädieren immer mehr Menschen für einen Stopp der Fördersubventionen für tierische Produkte.
In Deutschland stinkt es bereits „bis zum Himmel“, denn Deutschland wurde binnen kürzester Zeit zu einem Land umgewandelt, in dem Tierqualen an der Tagesordnung sind.
Netzfrau Doro Schreier
Quelle: netzfrauen.org
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