Wer freut sich schon über Geheimratsecken? Wem steht eine Glatze? 80% aller Männer beobachten irgendwann im Laufe ihres Lebens, dass die Haarpracht sich lichtet, jede dritte Frau hat krankheitsbedingten Haarausfall. Haare sind ein Symbol für Sinnlichkeit und Schönheit, schon in der Antike galten Haare als Sitz von Lebenskraft und Seele, aus dem Alten Testament kennen Sie die Geschichte des unbesiegbaren Samson mit seinem prachtvollen langen Haar. Für die Seele ist es ein Desaster, wenn das Haupthaar sich lichtet und die Kopfhaut durchschimmert oder alles komplett kahl wird. Man fühlt sich unattraktiv, Haarausfall kann sogar Depressionen auslösen. Doch wie kommt es überhaupt dazu?
Der Lebenszyklus eines Haares besteht aus drei Phasen. Die Phase, in der 80 bis 90 Prozent aller Kopfhaare wachsen, dauert zwei bis acht Jahre an. Dann kommt eine mehrwöchige sogenannte Selbstmordphase, das Haar hört auf zu wachsen und löst sich von der Wurzel. Es folgt eine sechsmonatige Ruhephase, in der das alte Haar abgestoßen wird und neues nachwächst. Bei Haarausfall verschiebt sich das Verhältnis von der Wachstumsphase hin zur Ruhephase, oder es wachsen nur noch zu kurze Haare.
Mit Tinkturen, Shampoos und Wässerchen machen Pharma- und Kosmetikindustrie Milliardenumsätze. Es gibt auch zwei Medikamente gegen Haarausfall, allerdings übernimmt die Kasse die Kosten von 40 Euro im Monat nicht, und wer möchte schon den Rest seines Lebens Pillen mit Nebenwirkungen einnehmen? Eine Alternative ist, sich Haare transplantieren zu lassen, das ist teuer, und eine Erfolgsgarantie gibt es nicht.
Die frohe Botschaft aus der wundervollen Welt der Aromen: Der Duft von Sandelholz kann Haarausfall aufhalten! Ein Forscherteam vom Monasterium Laboratory in Münster berichtete im Fachjournal „Nature Communications“, dass menschliche Haarfollikel Sandelholz riechen können. Bestimmte Hautzellen, die Keratinozyten, besitzen den Duftrezeptor OR2AT4. Die Forscher konnten belegen, dass dieser Rezeptor durch Duftstoffe mit einer Sandelholznote wie Sandalore oder Brahmanol aktiviert wird, und dass dadurch Hautregeneration und Wundheilung um fast 50 Prozent gesteigert werden können. Die Forscher vermuteten, dass der Rezeptor ähnlich stimulierend auf die Keratinozyten in den Haarwurzeln wirken könnte und an der Regulation des Haarwachstums beim Menschen beteiligt ist. Sie nahmen Proben menschlicher Kopfhaut und stellten daraus Organkulturen her. Die behandelten sie im Labor mit Sandalore, und siehe da, der Duft wirkte wie ein Lebenselixier auf die Haarfollikel. Eine Pilotstudie mit 40 italienischen Patienten zeigte: Bei denjenigen, die drei Monate lang eine Sandalore-haltige Lotion verwendet hatten, ging im Vergleich zu einem Placebo der Haarausfall binnen drei Monaten um 17,5 Prozent zurück, ein vielversprechendes Ergebnis.
Die Forscher gehen davon aus, dass Duftstoffe wie Brahmanol oder Sandalore in Haarwasser oder Shampoo zum Einsatz kommen könnte, um Haarausfall aufzuhalten, vor allem bei hormon- oder stressbedingtem Haarausfall. Verwendet werden müsse allerdings synthetisches Sandelholz, denn nur wenn die Haarfollikel diese Chemikalie erschnüffelten, würden sie zum Wachstum angeregt. Quod erat demonstrandum. Warum sollte nicht auch natürliches Sandelholz-Öl diesen Effekt haben? Ich vermute, die Forscher haben synthetisches Öl verwendet, weil das edle, reine Sandelholzöl sehr teuer ist.
Auch wenn die Haarfollikel anscheinend auf den Duft aus dem Labor reagieren, würde ich persönlich es nur mit echtem Sandelholzöl probieren, denn bei der Aromatherapie sollten eigentlich ausschließlich naturreine ätherische Öle von therapeutischer Qualität verwendet werden. Die meisten Öle auf dem Markt sind unsachgemäß destilliert, mit Pestiziden belastet, falsch gekennzeichnet, das macht sie zum Gesundheitsrisiko, außerdem kann der Körper – mal abgesehen von den Haarfollikeln — mit diesen chemischen Verbindungen nichts anfangen, er gerät in Alarmbereitschaft, deswegen sollten Sie auch die Finger lassen von billigen Duftkerzen, Räucherstäbchen oder Duftölen von fragwürdiger Qualität. Nur zwei Prozent aller ätherischen Öle weltweit haben therapeutische Qualität! Es gleicht einem Glücksspiel, die Spreu vom Weizen zu trennen, denn als Kunde haben Sie keine Möglichkeit, zu überprüfen, ob Sie ein reines oder ein minderwertiges Öl in der Hand halten, auch wenn 100 % naturrein draufsteht, das gelingt nur mit aufwendige Labortests. Sie müssen sich auf eine vertrauenswürdige Quelle verlassen können. Meine persönliche Empfehlung:
https://raeucherwelt.de/collections/aetherische-oele
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Quellen:
https://www.nature.com/articles/s41467-018–059730
Schasteen, Maria L. Duftmedizin. Ätherische Öle und ihre therapeutische Anwendung. Crotona Verlag. Amerung 2. Auflage 2016
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