Sind Träume ein Blick in die Zukunft? Seit altersher stellen sich Menschen die Frage, was Träume uns wirklich sagen wollen. Über eine Tatsache scheinen sich Traumforscher und Psychologe im Klaren zu sein, dass uns Träume manchmal vor gefährlichen Situationen warnen.
Das weiß auch Ryo Tatsuki, die 1975 als Manga Künstlerin debütierte. In den 1980er Jahre behauptete die Japanerin, prophetische Träume zu haben. 1999 veröffentlichte Tatsuki ihre Träume in einem Manga-Buch, das sie The Future I Saw (Die Zukunft, die ich sah) nannte.
Einige Träume waren bereits eingetreten, als das Buch erschien. Das große Erdbeben von Kobe 1995, der Tod von Prinzessin Diana im Jahr 1997. Tatsuki sah auch den Tod von Freddi Mercury und die Corona-Pandemie – mittlerweile hat das Buch in Japan Kultstatus erreicht. Auf Webauktionsseiten wird es mit bis zu 100.000 Yen, das sind umgerechnet 1000 US Dollar, gehandelt.
Das Buchcover zeigt eine junge Frau, die weint und ihr linkes Auge mit der Hand bedeckt. Vermutlich die Künstlerin selbst. Über ihren Kopf sind sechs Seiten des Tagebuchs zu sehen, das Tatsuki zwischen 1985 und 1999 führte – in japanischen Schriftzeichen sind Titel der Kapitel zu lesen: Ausbruch des Mount Fuji, Prinzessin Diana und meine eigene Beerdigung.
Gleich zweimal, am 24. November 1976 und am 24. November 1981, träumte Ryo Tatsuki den Tod des Lieblingsrockers ihrer besten Freunden, Freddi Mercury, der tatsächlich an einem 24. November starb, und zwar im Jahr 1991. Laut Tagebuch sah Tatsuki auch, dass einen Film zum Gedenken an den Künstler geben wird, der 2018 unter dem Titel Bohemian Rhapsody veröffentlicht wurde.
Den Tod von Prinzessin Diana sah die Manga-Künstlerin eher verschwommen. Kurz nachdem Tatsuki am 31. August 1992 aus ihrem Traum aufgewacht war, schrieb sie eine kleine Notiz auf einen Zettel: „Diana? Ist gestorben?“ Tatschlich ist Diana genau fünf Jahre später, am 31. August 1997 tödlich verunglückt.
Am 2. Januar 1995 hatte Tatsuki einen weiteren beunruhigenden Traum. Sie sah, wie im japanischen Kobe die Erde bricht. 15 Tage oder 15 Jahre später. Das große Hanshin Erdbeben erschütterte Kobe tatsächlich 15 Tage später, am 17. Januar. Es sollte das verheerendste Erdbeben in der Geschichte der Region sein.
Es heißt, dass zwanzig Menschen, die von Tatsukis Traum erfahren hatten, rechtzeitig die Gegend verlassen haben, was ihnen möglicherweise das Leben gerettet hat.
Am 2. Januar 1995 träumte die Japanerin ihre eigene Beerdigung, was freilich nur ein symbolischer Traum war, der sich auf das Karriereende als Manga-Künstlerin bezog. 2020 ging Tatsuki in den Ruhestand, fünf Jahre nachdem sie den Traum hatte.
Ryo Tatsuki hatte 1995 noch einen weiteren schrecklichen Traum: Sie schrieb eines Morgens in Ihr Tagebuch: „In 25 Jahren wird 2020 ein unbekanntes Virus eintreffen. Es wird verschwinden, nachdem es im April seinen Höhepunkt erreicht hat. Zehn Jahre später wird es zurückkehren.“
Im vergangenen Jahr dann entschuldigte sich Tatsuki dafür, dass sie den genauen Höhepunkt der Pandemie, der mit der zweiten und dritten Welle kam, nicht genau vorhersagen konnte.
Aufgrund der Pandemie-Vorhersage hat das Buch im vergangenen Jahr deutlich an Popularität gewonnen. Ob das Corona-Virus 2030 zurückkehren wird, bleibt allerdings abzuwarten.
Der Ausbruch des Fuji und ein Tsunami in Kanagawa
Erschreckender sind vor allem die Vorhersagen von Ereignissen, die bisher noch nicht eingetreten sind. Etwa der Ausbruch des Mount Fuji und ein Mega-Erdbeben entlang des Nankai-Grabens.
Der Ausbruch des Mount Fuji wäre eine verheerende Katastrophe für das Land. Laut Traumtagebuch ist der frühestmögliche Zeitpunkt der Eruption am 20. August 2021, was, wie wir nun mittlerweile wissen, nicht geschehen ist, was aber bis 2141 im 15-Jahre-Zyklus noch geschehen kann. Tatzuki gegenüber Japan Today:
„In meinem Traum, der die Vorhersage inspiriert hat, habe ich die Eruption aus großer Entfernung gesehen. Aus diesem Grund konnte ich nicht genau sagen, wie viel Schaden sie anrichten wird.“
Obwohl der Mount Fuji seit über dreihundert Jahren nicht mehr aktiv ist, haben japanische Geologen in den vergangenen zehn Jahren Hinweise gefunden, die darauf hindeuten, dass es bald zu einem Ausbruch kommen könnte.
Ein weiteres Großereignis, das Tatsuki in Traumbildern sah, ist ein großes Erdbeben in der Region Kanagawa, gefolgt von einem riesigen Tsunami, der die gesamte Küste auslöschen würde.
Die Katastrophe sah die Künstlerin im Sommer 1981 für das Jahr 1991 voraus. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das Beben zwischen Juni und September 2026 eintritt. Tatsuki:
„Im Fall des Erdbebens wurde ich von einem Tsunami weggespült. Wie in meinen Abbildungen gezeigt, sind weite Teile der Präfektur Kanagawa überschwemmt, einschließlich der Gegend um Aokibashi im Kinko-cho-Gebiet von Yokohamas Kanagawa-Bezirk.“
Da Tatsuki zurzeit noch in der Präfektur Kanagawa lebt, plant sie bis 2026 ihren Umzug aus der Region, weil sie auch selbst an ihre Träume glaubt. Dazu sagt sie:
„Ich besitze keine Kraft des prophetischen Träumens, sondern betrachte meine Träume durch den Prozess der siebendimensionalen Shogi (eine Form des asiatischen Schachs). Meine Aufgabe ist es, Warnungen herauszugeben, um den Schaden zu verringern.“
Tatsuki fügt hinzu, dass ihr Traum von der Tohoku-Katastrophe im März 1996 der letzte Traum dieser Art war. „ich habe regelmäßig Träume, aber die, die eine Prophezeiung enthielten, waren anders. Es ist schwer zu erklären.“
Der Tsunami 2011. Datum des Traums: 11. März 1996. Am 11. März 1996, „eine Katastrophe irgendwo im Osten Japans im März 2011“ lautet die schockierende Aussage, von der die Künstlerin träumte. Zunächst beschloss sie 1996, es in einer Zeitschrift zu veröffentlichen, damit die Leute ihre Vorahnung kennen konnten, bevor sie geschah.
Tod von Prinzessin Diana. Datum des Traums: 31. August 1992. Die Künstlerin erklärte, dass dieser Traum ziemlich verschwommen und schwer zu merken sei.
Träume und ihre Bedeutung
Ryo Tatsukis Fähigkeiten, zukünftige Ereignisse in Träumen zu sehen, sind nur schwer zu erklären, weil es die Wissenschaft bis heute nicht geschafft hat, die tatsächlichen Hintergründe von Träumen zu erforschen – vieles in der Traumforschung ist bis heute hypothetisch.
Auch wenn Psychiater und Psychoanalytiker wie Carl Gustav Jung geglaubt haben, zu wissen, was Träume wirklich für einen Grund haben, stochert die Wissenschaft bis heute im Nebel.
Jung ging immer von der Vermutung aus, dass wir im Traum in die Stufe des Unterbewusstseins eintreten, dass sich im kollektiven Unterbewusstsein die Urbilder der Menschheit verborgen halten.
Das heißt, dass hier Bilder abgespeichert werden, die das Wachbewusstsein nicht mehr benötigt, sodass diese erst im Traum wieder an die Oberfläche geraten. Möglich, dass der Traum tatsächlich als Kommunikator zwischen beiden Bewusstseinsebenen dienen kann, weil nur im Traumzustand ein Zugriff auf Bilder und Erfahrungen aus früheren Leben oder möglicherweise auch auf zukünftige Ereignisse möglich sind.
Dass Ereignisse, die Tatsuki in ihren Träumen deutlich gesehen hat, noch nicht eingetroffen sind, könnte damit zusammenhängen, dass sie möglicherweise auf einer anderen Zeitlinie stattfinden, die wir vielleicht schon verlassen haben.
Skeptiker sehen in Tatsukis prophetischen Träumen eher eine Abfolge bloßer Zufälle. Heute hat Tatsuki keine prophetischen Träume mehr. Inzwischen gehört auch sie zu den aktiven Nutzerinnen der sozialen Medien, wo sie ihre Geschichten teilt und versucht, einen positiven Einfluss auf die japanische Gesellschaft zu nehmen, indem sie ihre früheren Vorhersagen nutzt, um weiter auf mögliche bevorstehende Naturkatastrophen und Gefahren aufmerksam zu machen.
Bleiben Sie aufmerksam!
Quelle: pravda-tv.com
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