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Opium, Crystal Meth, Erpressung, Spenden: Zahl­reiche Geld­quellen machen Taliban zur best­fi­nan­zierten Ter­ror­or­ga­ni­sation der Welt (+Videos)

Selbst in einem der ärmsten Länder der Welt – in dem fast die Hälfte der Bevöl­kerung unterhalb der Armuts­grenze lebt – sind die Taliban sehr reich. Es gibt die Vor­stellung, dass die Taliban ein­fältige Dschi­ha­disten sind, die in Höhlen leben und von dort aus ope­rieren, doch das ist völ­liger Unsinn. Jah­relang lebten die Taliban-Kom­man­deure in teuren Unter­künften in Pakistan, fuhren in Land Rovern herum und schickten ihre Kinder auf Pri­vat­schulen. Die Taliban sind nicht arm, wie Recherchen zeigen. Allein im ver­gan­genen Jahr erwirt­schaften sie einen Gewinn von etwa 1,6 Mil­li­arden US-Dollar. Da die Taliban keine vier­tel­jähr­lichen Finanz­be­richte ver­öf­fent­lichen, sind die Quellen all dieses Reichtums schwer ein­deutig zu bestimmen, aber mehrere Nach­rich­ten­be­richte deuten darauf hin, dass ein erheb­licher Teil aus Schwarz- und Grau­märkten stammt. Der Reichtum kommt u.a. aus ille­galem Bergbau und Dro­gen­handel. Es ist wie mit der Ter­ror­gruppe IS. Bereits vor einigen Jahren war klar, dass die Wirt­schafts­macht des IS so groß ist – wären sie ein Konzern, dann könnten sie durchaus mit Apple und Google mithalten.

10 Mil­lionen Dollar ver­dienten sie pro Tag! Erdöl, Schutz­gelder und Plün­de­rungen – zahl­reiche Geld­quellen machten den Isla­mi­schen Staat (IS) zur best­fi­nan­zierten Ter­ror­or­ga­ni­sation der Welt. Auch die Taliban gehören zur best­fi­nan­zierten „Ter­ror­gruppe“ der Welt. Die Taliban machen nicht nur Gewinne aus ihren Geschäften, sondern erhalten auch groß­zügige Spenden. Laut einem Bericht der Ver­einten Nationen etwa 240 Mil­lionen US-Dollar. Diese Spenden sollen von wohl­ha­benden Spon­soren aus Pakistan und dem Nahen Osten stammen, aber auch von einem „Netzwerk von Ein­zel­per­sonen, Unter­nehmen und Moscheen, das dafür bekannt ist, die Taliban bei den Finanzen und Geld­wäsche behilflich zu sein. Eine der in Saudi-Arabien lebenden Ehe­frauen des Taliban-Führers Sira­juddin Haqqani über­weist nach Angaben der Ver­einten Nationen eine jähr­liche Spende von 60 Mil­lionen Dollar. Haqqani, der stell­ver­tre­tende Führer des Haqqani-Netz­werks – einer der töd­lichsten auf­stän­di­schen Grup­pie­rungen innerhalb der Taliban, die dafür bekannt ist, Angriffe auf west­liche Ver­bündete in Afgha­nistan durch­zu­führen – wurde jetzt mit der Sicherheit Kabuls betraut. Afgha­nistan ist bereits der größte Opi­um­lie­ferant der Welt, doch eine neue Geld­quelle hat sich auf­getan. In den letzten vier Jahren sind die Afghanen auch immer besser in der Her­stellung von Metham­phetamin geworden, das umgangs­sprachlich als Speed, Crystal oder Meth bezeichnet wird. Jetzt wird befürchtet, dass das in Afgha­nistan her­ge­stellte Metham­phetamin bald Europa über­schwemmen wird. 

Die Orte, an denen die Taliban vor der Über­nahme Afgha­ni­stans reich wurden

Die extre­mis­tische Gruppe ver­diente im ver­gan­genen Jahr unglaub­liche 1,6 Mil­li­arden Dollar, ein Schlüs­sel­faktor, der ihnen half, blitz­schnell die Kon­trolle über Afgha­nistan zu erlangen, so ein Bericht von VICE. Auf den Straßen Kabuls liefen nach der Macht­über­nahme durch die Taliban Afghanen von einem leeren Geld­au­to­maten zum nächsten. Die Preise stiegen in die Höhe, die USA froren Ver­mö­gens­werte in Höhe von 9,5 Mil­li­arden US– Dollar ein und die Hard­liner-Gruppe ernannte einen obskuren Beamten zum Chef der Zen­tralbank, um „die Pro­bleme der Men­schen“ anzu­gehen. Über Haji Mohammad Idris, den neuen Chef der Da Afgha­nistan Bank (DAB), ist nur sehr wenig bekannt . Die Ernennung von Idris spiegelt das zwie­lichtige, aber aus­ge­klü­gelte Finanz­system wider, das die extre­mis­tische isla­mis­tische Gruppe seit über zwei Jahr­zehnten betreibt.

Eines der klarsten Bilder der finan­zi­ellen Ver­mö­gens­werte des „Kon­zerns“ wurde in einem ver­trau­lichen, von der NATO in Auftrag gege­benen Bericht ver­öf­fent­licht, der letztes Jahr durch­ge­si­ckert ist und von VICE World News ein­geholt und über­prüft wurde.

Auch dem Sicher­heitsrat der Ver­einten Nationen war dieses bekannt, wie ein Bericht aus dem Jahr 2019 zeigt. Viele dieser „gemein­nützige Orga­ni­sa­tionen“ sind auf­ge­listet, ein­schließlich der Taliban. Die Ver­ei­nigten Staaten und das König­reich Saudi- Arabien haben gemeinsam Maß­nahmen ergriffen, um die Finan­zierung und den Betrieb des Al-Furqan Foun­dation Welfare Trust (Al-Furqan) zu unter­suchen, der die Nach­fol­ge­or­ga­ni­sation des Afghan Support Com­mittee (ASC) und der Revival of Islamic Heritage Society ist.

Das erste Regime der Taliban – gekenn­zeichnet durch ver­botene Unter­haltung, harte Strafen und ein­ge­schränkten Zugang zum Internet – wurde einst als „das dunkle Zeit­alter“ bezeichnet. Aber US-Geheim­dienst­be­richte zeigten, dass es der Gruppe eigentlich ziemlich gut ging.

Jah­relang lebten die Taliban-Kom­man­deure in teuren Unter­künften in Pakistan, fuhren in Land Rovern herum und schickten ihre Kinder auf Privatschulen

Der NATO-Bericht zeigte, dass im Jahr 2020, noch bevor die Taliban Afgha­nistan offi­ziell über­nahmen, der illegale Bergbau 29 Prozent des Ein­kommens der Taliban – oder 464 Mil­lionen US-Dollar – ein­brachte, während der Dro­gen­handel 416 Mil­lionen US-Dollar ein­brachte und Exporte, Zakat (Ver­mö­gens­steuern) und Immo­bilien brachten 480 Mil­lionen Dollar ein.

Am Mittwoch schrieb der ehe­malige Chef der Zen­tralbank, der letzte Woche aus Kabul geflohen war, als die Taliban sich näherten, in einer Kolumne, dass keine interne Finan­zierung die inter­na­tionale Hilfe über­bieten könne, die Afgha­nistan seit Jahr­zehnten am Laufen hält. Er fügte hinzu, dass Spe­ku­la­tionen über Inves­ti­tionen von China , Russland und Pakistan in das Land mög­li­cher­weise nicht korrekt seien.

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Treffen Sie den Mann, der IS finan­ziert: Bilal Erdogan, der Sohn des tür­ki­schen Präsidenten

Erdöl der IS über Grenze in die Türkei

Während der Recherche zu dem finan­zi­ellen Auf­stieg der IS und um die Mit­tels­männer im On- und Off­shore-Roh­stoff­handel, die das IS-Öl an euro­päi­schen und inter­na­tio­nalen Märkten für Hun­derte von Mil­lionen Dollar ver­kauften – tauchte immer wieder ein Name auf, der scheinbar Haupt­agi­tator im Handel mit dem IS-Öl war:  Der Name des Sohns des tür­ki­schen Prä­si­denten Reep Erdogan: Bilal Erdogan.
Das Prinzip der Clan­ver­bin­dungen war jahr­hun­der­telang einer der wich­tigsten Fak­toren in zahl­reichen isla­mi­schen Ländern in Nahost.Sümeyye Erdogan, die Tochter des Patri­archen, führt ein ver­stecktes Mili­tär­hos­pital, in dem die Kämpfer des IS behandelt werden.

Mit Zustimmung Erdogans trai­nierten tür­kische Geheim­dienstler in geheimen Mili­tär­basen in der Konya-Provinz innerhalb der Türkei Islamisten.

Mit dem dritten Sohn Erdogans, Bilal, koope­rierten die Isla­misten, um gestoh­lenes Öl über von ihm kon­trol­lierte Häfen zu schmuggeln. Diese kri­mi­nellen Akti­vi­täten wurden von der BMZ Group Deniz­cilik ve Ansaat Sanyo Anonym Sirketi Gesell­schaft gedeckt, die das syrische und ira­kische Öl auf den Welt­markt transportierte.

Laut west­licher Geheim­dienste ist der IS die reichste Ter­ror­or­ga­ni­sation der Welt. Ihr Ein­kommen – die Summe aus Kriegs­steuern, Löse­geldern und natürlich Erdöl – lässt sich mit dem Brut­to­na­tio­nal­ein­kommen eines Staates wie Liberia ver­gleichen. Wie ist diese Orga­ni­sation ent­standen, was ist ihr Wirt­schafts­modell? Die blitz­artige Eroberung des Nordirak und seiner Erd­öl­vorräte stärkte den IS. 

Berichten zufolge war Afgha­nistan bereits im April 2021 das zen­trale Thema der Dis­kussion zwi­schen Pakistan und der Türkei, mit der Bitte Paki­stans, dass die tür­ki­schen Streit­kräfte die NATO- und ame­ri­ka­ni­schen Streit­kräfte ersetzen sollen. In Bezug auf die Ent­wicklung haben Ver­tei­di­gungs­experten ihre Besorgnis darüber zum Aus­druck gebracht, dass die Türkei Ter­ro­risten des isla­mi­schen Staates ein­setzt, die von Syrien nach Afgha­nistan gehen könnten.

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Auch die Taliban ver­fügen über einen Reichtum. Haroun Mir, der Direktor des afgha­ni­schen Zen­trums für For­schung und poli­tische Studien, sagte gegenüber NPR , er habe einmal Bah­rains Außen­mi­nister gefragt, was getan werden kann, um den Geld­fluss aus den Golf­staaten an die Taliban zu stoppen. Der Minister sagte Berichten zufolge, es gebe „in der Region keinen Mecha­nismus, um die Über­tragung von Spenden für wohl­tätige Zwecke zu überwachen“.

 

Afgha­nistan und  Crystal Meth

Ins­be­sondere Crystal Meth ist plötzlich überall in Afgha­nistan zu finden – ange­trieben durch die Ent­de­ckung, dass Om, ein wild wach­sendes Unkraut in den Bergen, eine aus­ge­zeichnete Quelle für Ephedrin und Pseu­do­e­phedrin ist, den Haupt­in­halts­stoff der Droge.

Die Taliban haben ver­sprochen, gegen den Dro­gen­handel vor­zu­gehen, aber wenn die afgha­nische Wirt­schaft versagt, könnte es zu einer Krise kommen, sagen Experten.

Afgha­nistan ist bereits der größte Opi­um­lie­ferant der Welt. Doch Opium, das zur Her­stellung von Heroin ver­wendet wird, ist nicht die einzige illegale Droge, die das vom Krieg zer­rissene Land pro­du­ziert. In den letzten vier Jahren sind die Afghanen auch immer besser in der Her­stellung von Metham-phe­tamin geworden, das umgangs­sprachlich als Speed, Crystal oder Meth bezeichnet wird.

In einigen Teilen Afgha­ni­stans scheint die Pro­duktion von Metham­phetamin die von Opium bereits zu über­treffen. For­scher haben jedoch argu­men­tiert, dass dem auf­kei­menden ille­galen Dro­gen­handel nicht genug Auf­merk­samkeit geschenkt wurde.

Jetzt, nach dem Abzug der USA, befürchten einige Behörden der Euro­päi­schen Union, dass ille­gales afgha­ni­sches Metham­phetamin eine zuneh­mende Gefahr für Europa dar­stellen könnte.

„Die deutsche Bun­des­po­lizei beob­achtet die Situation intensiv“, sagte ein Sprecher der Behörde gegenüber Al Jazeera, „weil Metham­phetamin seit einigen Jahren in Afgha­nistan in großen Mengen pro­du­ziert wird und weil die Gefahr besteht, dass es über die tra­di­tio­nellen Hero­in­schmuggel-routen auch auf den deut­schen oder euro­päi­schen Markt gelangen könnte.“

Rausch auf Pflanzenbasis

Laut Philip Berry, Dozent am King’s College und Autor von The War on Drugs and Anglo-Ame­rican Rela­tions: Lehren aus Afgha­nistan, 2001–2011: „Wenn die afgha­nische Metham­phetamin-Industrie weiter expan­diert, besteht die Mög­lichkeit, dass Europa und andere inter­na­tionale Märkte zu einem wich­ti­geren Ziel werden.“

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Laut einem Bericht der Euro­päi­schen Beob­ach­tungs­stelle für Drogen und Dro­gen­sucht (EBDD) vom November 2020 haben die Afghanen erst vor etwa vier Jahren begonnen, ernsthaft Metham­phetamin her­zu­stellen. Seit 2013 gab es Berichte über Afghanen, die Meth in küchen­großen Labors „kochten“ und es aus rezept­freien Medi­ka­menten wie Hus­tensaft extra­hierten. Doch dieser Prozess ist kom­pli­ziert, gefährlich und erfordert che­mische Kenntnisse.

Erst als die Ein­hei­mi­schen ent­deckten, dass sie Metham­phetamin aus einer ein­hei­mi­schen Pflanze extra­hieren können, scheint die Pro­duktion richtig in Gang gekommen zu sein.

Ephedra, das in der Region Bandak oder Oman genannt wird, ist ein mehr­jäh­riges Gras, das leicht an den ört­lichen Hängen geerntet werden kann. Früher wurde es als Brennholz oder zur Behandlung von Nieren-leiden ver­wendet, heute wird es geerntet, ver­packt und getrocknet und dann che­misch behandelt, um Ephedrin zu gewinnen. Letz­teres Ver­fahren ist einfach und ver­gleichs­weise billig. In einem zweiten, kom­ple­xeren Schritt wird das ver­ar­beitete Ephedra zur Her­stellung von Metham­phet­aminkris­tallen verwendet.

Während der Anbau und die Pro­duktion von Heroin seit vielen Jahren den Großteil der Taliban-Ein­nahmen aus­machen, gibt das Auf­kommen von Metham­phetamin in Afgha­nistan Auf­trieb für eine neue große Dro­gen­in­dustrie mit erheb­lichen Gewinnmargen.“

Kon­kurrenz zum Opium

„Die ver­füg­baren Daten deuten darauf hin, dass Afgha­nistan in kurzer Zeit zu einem Her­steller und Lie­fe­ranten relativ großer Mengen von preis­wertem Ephedrin und Metham­phetamin geworden ist“, warnten die EBDD-Forscher.

„Das poten­zielle Ausmaß der Ephedrin- und Metham­phet­amin­pro­duktion … die damit erzielten Ein­nahmen und die Geschwin­digkeit, mit der sie sich ent­wi­ckelt hat, sind sowohl über­ra­schend als auch beunruhigend“.

Sie warnten davor, dass die Meth-Her­stellung bald mit der Opi­um­pro­duktion in Afgha­nistan kon­kur­rieren könnte.

Afgha­nistan liefert bereits mehr als 80 Prozent des welt­weiten Opiums, und Europa ist der größte Markt, wobei das Heroin haupt­sächlich über die Bal­kan­staaten und die Türkei ein­ge­schmuggelt wird.

Im Jahr 2019 berichtete das Büro der Ver­einten Natio-nen für Drogen- und Ver-bre­chens­be­kämpfung (UNODC), dass der Gesamtwert der wirt­schaft­lichen Akti­vi­täten im Zusam­menhang mit Opiaten für den Export in Afgha­nistan zwi­schen 1,1 und 2 Mrd. US-Dollar (fast 1,7 Mrd. Euro) liegt, was bis zu 11 Prozent des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP) des Landes entspricht.

Das afgha­nische Metham­phetamin holt auf.

Eine in diesem Monat ver­öf­fent­lichte Studie des bri­ti­schen Overseas Deve­lo­pment Institute (ODI) unter­suchte, wie sich die Taliban in der süd­west­lichen Provinz Nimruz an der ira­ni­schen Grenze finan­zieren. Der Großteil ihrer Ein­nahmen stammt aus der Besteuerung legaler Waren, die die Grenze pas­sieren – und nicht aus ille­galen Drogen.

Das ODI kam jedoch auch zu dem Schluss, dass in der Provinz mehr Metham­phetamin her­ge­stellt oder durch die Provinz trans­por­tiert wird als Opium.

Der lei­tende For­scher der Studie, David Mans­field, erklärte gegenüber Al Jazeera, dass Beweise von ver­schie­denen Seiten – dar­unter Satel­li­ten­auf­nahmen von poten­zi­ellen Meth-Pro­duk­ti­ons­an­lagen, Befra­gungen vor Ort und von der Polizei in ver­schie­denen Teilen der Welt, dar­unter in der Türkei und an der ira­nisch-paki­sta­ni­schen Grenze, beschlag­nahmte Lie­fe­rungen – auf einen schnell wach­senden Metham­phet­amin­handel hindeuten.

Auf dem Weg nach Europa

Das afgha­nische Metham­phetamin hat auch auf den inter­na­tio­nalen Märkten Fuß gefasst. Es wurde bereits von Behörden in Afrika, Aus­tralien, Indo­nesien und Sri Lanka ent­deckt. Unbe­stä­tigten Berichten zufolge könnte es auch nach Europa gelangt sein.

Wir glauben, dass ein Teil [des afgha­ni­schen Metham­phet­amins] in die Türkei gelangt ist“, so Laurent Laniel, ein auf Dro­gen­pro­duktion und ‑handel spe­zia­li­sierter EBDD-Analyst. „Und wenn es die Türkei erreicht, dann gehen wir davon aus, dass ein Teil davon nach Europa gelangt“.

Mans­field, der das Buch A State Built on Sand: How Opium Under­mined Afgha­nistan“ ver­fasst hat, sagte, dass das afgha­nische Meth von den euro­päi­schen Regie­rungs­stellen nicht genügend beachtet wurde.

„Es bedarf eines sys­te­ma­ti­scheren Ansatzes bei den Tests“, argu­men­tierte Mans­field, ein unab­hän­giger Berater, der Afgha­nistan seit 1997 erforscht und regel­mäßig besucht. „Die meisten Behörden testen eine Sub­stanz nur, um fest­zu­stellen, ob es sich um Meth handelt, und um ihre Qua­lität. Sie neigen nicht dazu, zu testen, ob sie aus der Ephedra-Pflanze oder aus Arz­nei­mitteln her­ge­stellt wird.“

So hat bei­spiels­weise die kri­mi­nal­tech­nische Abteilung der deut­schen Bun­des­po­lizei, die regel­mäßig beschlag­nahmte Dro­gen­sen­dungen unter­sucht, noch nicht getestet, ob das Meth, auf das sie stößt, aus Afgha­nistan stammt, obwohl sie einige Bedenken geteilt hat.

Die Beamten sagten gegenüber Al Jazeera, dass sie dies wahr­scheinlich nicht tun werden, es sei denn, sie erhalten eine recht­liche Anfrage oder einen Auftrag von einer Ein­richtung wie dem UNODC.

Derzeit gehören die aus­tra­li­schen Straf­ver­fol­gungs­be­hörden zu den wenigen, die testen, ob das Metham­phetamin, das sie fangen, aus afgha­ni­schen Ephedra-Pflanzen stammt.

Bedrohung durch wirt­schaft­lichen Zusammenbruch

Alle von Al Jazeera befragten Experten sagten, es sei unmöglich zu wissen, ob unter der Herr­schaft der Taliban mehr Metham­phetamin oder Opium nach Europa gelangen würde. Letzte Woche ver­sprach ein Taliban-Sprecher, den Dro­gen­schmuggel und die Pro­duktion zu verbieten.

„Es ist nicht über­ra­schend, dass die Taliban, die ver­suchen, sich als legitime Regierung zu posi­tio­nieren, ver­sprochen haben, die Her­stellung und den Schmuggel von Drogen zu ver­bieten“, sagte Berry.

„Sie könnten ver­suchen, die Kon­trolle des Dro­gen­handels zu nutzen, um inter­na­tionale Aner­kennung und Ent­wick­lungs­gelder zu erhalten.

Selbst wenn sie den Dro­gen­handel ver­bieten, so Berry: „Die letzten 20 Jahre haben gezeigt, wie schwierig es ist, Verbote auf­recht­zu­er­halten, wenn keine geeig­neten Stra­tegien zur Abschwä­chung vor­handen sind.“

Weder Berry noch Mans­field glauben, dass der Mangel an ame­ri­ka­ni­scher Macht im Lande viel bewirken wird.

Seit 2018 haben die US-ame­ri­ka­ni­schen und afgha­ni­schen Truppen ihre Bom­bar­die­rungen von Dro­gen­pro­duk­ti­ons­an­lagen verlangsamt.

Mans­field sagte, dass bereits vor den Ereig­nissen dieses Monats die meisten Meth- und Opium pro­du­zie­renden länd­lichen Gebiete unter der still­schwei­genden Kon­trolle der Taliban standen.

„Warum sollte die Ein­nahme Kabuls durch die Taliban die Sicher­heits- und Wirt­schafts­be­din­gungen in diesen [länd­lichen] Gebieten ändern? Das tut sie nicht.“

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Ein wich­ti­gerer Faktor sei, wie sich die afgha­nische Wirt­schaft von nun an ent­wi­ckeln werde.

„Ein wirt­schaft­licher Zusam­men­bruch könnte die Pro­duktion von mehr ille­galen Drogen anregen“, sagte Mansfield.

„Wenn es keine Mög­lichkeit gibt, eine Regierung zu finan­zieren, wird es auch keine staat­lichen Arbeits­plätze mehr geben. Viele Men­schen könnten auf das Land zurück­kehren. Der Schlaf­mohn­anbau ist eine sehr arbeits­in­tensive Tätigkeit. Wenn es mehr Arbeits­kräfte gibt, könnte es auch mehr Opium geben.

„Ob dies geschieht, hängt davon ab, wie die Taliban das Land regieren und wie die west­lichen Geber mit den Taliban umgehen.

„Die Ver­hängung umfas­sender Sank­tionen könnte eine Wirt­schafts­krise aus­lösen, die zu einer großen Zahl von Flücht­lingen und einem Anstieg der Dro­gen­pro­duktion führen würde, was sich zwei­fellos auf die Region und Europa aus­wirken würde, so der Bericht von Alja­zeera

Der Handel mit Mohn­drogen und Metham­phetamin bleibt nach ver­schie­denen Schät­zungen die größte Ein­zel­ein­nah­me­quelle der Taliban und wird dies wahr­scheinlich auch mit der Aus­sicht auf inter­na­tionale Sank­tionen gegen die mili­tante Gruppe bleiben.

Die Taliban, so hieß es weiter, „haben Berichten zufolge 60 Prozent der Metham­phetamin-Labo­ra­torien in den wich­tigsten pro­du­zie­renden Pro­vinzen Farah und Nimruz“.

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Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org