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Chinas “mora­lisch bank­rotte” Olympiade

Das Ver­schwinden des Ten­nis­stars Peng Shuai in diesem Monat hat viele auf der ganzen Welt dazu ver­an­lasst, die Abhaltung der Olym­pi­schen Win­ter­spiele 2022 in Peking in Frage zu stellen. Die Spiele sollen am 4. Februar beginnen.

(Gordon G. Chang)

Jetzt könnten nur die mora­lisch Bank­rotten es für eine gute Idee halten, dem chi­ne­si­schen Regime, das Geiseln nimmt, Ver­ge­wal­tiger beschützt und Völ­kermord begeht, zuzu­ge­stehen, diesen Wett­bewerb auszurichten.

Es ist jetzt an der Zeit, dass sich die Welt der Rea­lität der Kom­mu­nis­ti­schen Partei Chinas und des schreck­lichen Systems, das sie auf­gebaut hat, stellt. Es gibt nur eine richtige Wahl: Ver­schieben Sie die Spiele.

Jahr­zehn­telang über­sahen die Men­schen die großen Ver­brechen des chi­ne­si­schen Kom­mu­nismus, weil sie hofften, dass er sich im Laufe der Zeit wei­ter­ent­wi­ckeln und gut­artig werden würde. Als “Reformer” Deng Xiaoping den von Mao Zedongs aus­er­wählten Nach­folger Hua Guofeng bei­seite schob und Ende 1978 das his­to­rische Dritte Plenum insze­nierte, dachten Außen­ste­hende, sie sähen ein neues – und weit über­le­genes – “Neues China”.

Als die Kom­mu­nis­tische Partei gaige kaifang – die Politik der “Reform und Öffnung” – ein­leitete, mode­rierte das Regime seine Außen­po­litik und lockerte oder besei­tigte tota­litäre soziale Kon­trollen. Damals herrschte Optimismus.

Doch nicht mehr. Der der­zeitige Herr­scher hat Trends umge­kehrt, die viele Außen­ste­hende – wie auch das chi­ne­sische Volk selbst – begrüßt hatten. Die nie wohl­wol­lende herr­schende Gruppe ist unter Xi Jinping noch mons­tröser geworden.

Auf­tritt Frau Peng, Sport­heldin und Liebling des chi­ne­si­schen Publikums. Am 2. November postete sie auf Weibo, das oft als Chinas Twitter bezeichnet wird, eine Anschul­digung, Zhang Gaoli habe sie mit Hilfe seiner Frau unter Druck gesetzt, ihm sexuell zu Diensten zu sein.

Eine solche Anklage war bei­spiellos in der Geschichte der Volks­re­publik China. Zhang war einst ein hoch­ran­giger Führer, ein Vize­premier, der auch von 2012 bis 2017 im Stän­digen Aus­schuss des Polit­büros der Kom­mu­nis­ti­schen Partei, dem höchsten Regie­rungs­gremium des Landes, tätig war.

Pengs Posting wurde binnen einer halben Stunde ent­fernt, und die zwei­fache Grand-Slam-Meis­terin im Doppel – Wim­bledon 2013 und French Open 2014 – verschwand.

Am 17. November ver­öf­fent­lichte China Global Tele­vision Network (CGTN), der inter­na­tionale Zweig des chi­ne­si­schen Staats­senders China Central Tele­vision, den Text einer E‑Mail in eng­li­scher Sprache, die angeblich von Peng ver­fasst worden sein soll. In dieser Nach­richt – von vielen zu Recht als “gru­selig” beschrieben – sagte sie, es gehe ihr “soweit gut”. Peng sagte auch, dass die von der Women’s Tennis Asso­ciation ver­öf­fent­lichten “Nach­richten, ein­schließlich des Vor­wurfs sexu­eller Über­griffe”, nicht wahr seien. Fast niemand glaubt, dass die Bot­schaft sowohl authen­tisch als auch nicht das Ergebnis von Zwang ist.

Anschliessend ver­öf­fent­lichte ein CGTN-Kom­men­tator am 19. November auf Twitter drei Fotos von Peng, die angeblich zuerst von einem Freund des Ten­nis­stars in der beliebten chi­ne­si­schen App WeChat ver­öf­fent­licht worden sein sollen. Peng sieht auf den Bildern glücklich aus, beim Spielen mit einer Katze und Stoff-Kuschel­tieren, dar­unter einem Panda.

Dann sagte Hu Xijin, Chef­re­dakteur der Bou­le­vard­zeitung Global Times der Kom­mu­nis­ti­schen Partei, am 19. November auf Twitter, dass Peng “bald in der Öffent­lichkeit auf­tauchen und an einigen Akti­vi­täten teil­nehmen wird”.

Hu war vor­aus­schauend. Am nächsten Tag ver­öf­fent­lichte er zwei Videos, die Peng zeigten, wie sie sich diesen Monat in einem Restaurant auf­hielt. Die Unter­haltung am Tisch deutet darauf hin, dass die Videos am 20. November gedreht wurden. Die Unter­haltung ist jedoch gestelzt und offen­sichtlich so gescriptet, dass das Datum her­vor­ge­hoben wird, an dem sie angeblich statt­ge­funden haben soll.

Schließlich ver­öf­fent­lichte Hu ein Video einer lächelnden Peng bei einem Ten­nis­event in Peking, das angeblich am Morgen des 21. November auf­ge­nommen worden sein soll.

Peng ist nicht die einzige hoch­rangige Per­sön­lichkeit, die in den letzten Monaten fest­ge­nommen wurde. Der Geschäftsmann Jack Ma, die Bür­ger­jour­na­listen Zhang Zhan und Chen Qiushi sowie der Pro­mi­nente Zhao Wei sind alle ver­schwunden. Betrachten Sie es als Muster.

Das China von Xi Jinping ist weitaus Zwang aus­übender und geheimer als das China der vor­an­ge­gan­genen drei Jahr­zehnte, was darauf hin­deutet, dass das Regime zu seinen alten Wegen zurück­kehrt. Mao und Mao-Bewun­derer Xi spiegeln die wahre Natur des chi­ne­si­schen Kom­mu­nismus wieder.

Dieses Regime, das jetzt von Xi Jinping domi­niert wird, ist eine Bedrohung für Ath­leten, die nach China kommen, um an Wett­kämpfen teil­zu­nehmen, wie der Peng-Vorfall zeigt. “Sportler sind für die Kom­mu­nis­tische Partei nützlich, solange sie Werk­zeuge des Staates sind”, sagte Cleo Paskal von der Stiftung zur Ver­tei­digung der Demo­kratien gegenüber Gatestone. “Wenn sie ver­suchen, Indi­viduen zu sein, werden sie zu einer Belastung. Der Staat wird die Person ver­nichten, wenn diese Person ein Risiko für die Partei dar­stellt.” Wie Paskal, der auch mit Chatham House ver­bunden ist, fest­stellt, stellt Peng nun eine Gefahr für das Regime dar.

Das ist der Grund, weshalb das Regime Peng dazu bringen wird, die Anschul­di­gungen öffentlich zurück­zu­ziehen oder es wird sie ver­nichten. Das Indi­viduum bedeutet im gegen­wär­tigen System Chinas nichts. Zu oft hat das Staats­fern­sehen grau­en­hafte Geständ­nisse von offen­sichtlich an Schlaf­mangel lei­denden Men­schen ausgestrahlt.

Prä­sident Joe Biden sagte am 18. November im Oval Office auf die Frage eines Reporters, er erwäge einen diplo­ma­ti­schen Boykott der Spiele in Peking. Senator Tom Cotton, der Repu­bli­kaner aus Arkansas, hat gerade zu einem “voll­stän­digen und totalen Boykott” auf­ge­rufen.

Es gibt viele Gründe, die Olym­pi­schen Spiele in Peking zu boy­kot­tieren oder woan­dershin zu ver­legen. Bisher haben sich Befür­worter solcher Aktionen auf die Völ­ker­mord­po­litik der Kom­mu­nis­ti­schen Partei gegen Uiguren und andere tür­kische Min­der­heiten und ihre anderen Ver­brechen gegen die Mensch­lichkeit fokus­siert. Natürlich sollte keiner herr­schenden Gruppe, die unter anderem Ver­ge­wal­ti­gungen, Skla­verei, Mas­sen­ver­haf­tungen, Folter, Tötungen und Organraub orga­ni­siert, gestattet werden, inter­na­tionale Sport­ver­an­stal­tungen auszurichten.

Das Inter­na­tionale Olym­pische Komitee sagt, dass diese Gräu­el­taten es nichts angehen. Doch der Schutz der Sportler tut es. Pengs Inhaf­tierung sagt uns, dass Ath­leten in China nicht sicher sind. Schließlich geht es bei den Spielen in erster Linie um die Wett­kämpfer, und ihre per­sön­liche Sicherheit muss im Vor­der­grund stehen.

Paskal weist darauf hin, dass die Durch­führung der Spiele in China gegen das gesamte Konzept des olym­pi­schen Wett­be­werbs ver­stößt. “Bei den Olym­pi­schen Spielen geht es darum, dass Ein­zel­per­sonen ver­suchen, ihr Bestes zu geben”, sagt sie. “Das steht im Gegensatz zur Kom­mu­nis­ti­schen Partei, bei der es um die Unter­werfung des Ein­zelnen unter die Ziele des Staates geht.”

Selbst zu diesem späten Zeit­punkt ist noch Zeit, die Spiele in China zu boy­kot­tieren oder woan­dershin zu verlegen.

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Gordon G. Chang ist Autor von The Coming Col­lapse of China, ein ange­se­hener Senior Fellow des Gatestone Institute und Mit­glied des Beirats.


Quelle: gatestoneinstitute.org