Geld richtet alles? Prozess wegen Miss­brauchs Min­der­jäh­riger abge­wendet — Prinz Andrew zahlt Millionen

Der ganze scho­ckie­rende Sumpf um den Mil­li­ardär Jeffrey Epstein, Ghis­laine Maxwell und Prinz Andrew wird wahr­scheinlich bald beendet sein. Jeffrey Epstein soll sich in seiner Zelle umge­bracht haben (und auch wenn nicht, wird er sicher nicht mehr in Erscheinung treten), Ghis­laine Maxwell wurde ver­ur­teilt, aber hat nicht voll­kommen aus­ge­packt. Das wird sie auch nicht. Und sollte sie es wollen, wird sie eben­falls Selbstmord verüben. Prinz Andrew ist zwar nur einer von vielen Pro­mi­nenten, die in Herrn Epsteins herr­schaft­lichen Anwesen und auf seiner Insel junge Mädchen miss­braucht haben, aber er hat sich optimal schlecht und unge­schickt ver­halten und damit alles nur noch wesentlich schlimmer gemacht.

Die damals min­der­jährige Vir­ginia Robertson (ver­hei­ratete Giuffre) ließ all die Jahre nicht locker und erhob im August 2021 Klage gegen den einst­ma­ligen Lieb­lingssohn der bri­ti­schen Königin Elizabeth II. Nach einem grau­enhaft schlechten und dummen Fernseh-Interview, in dem er alles abstritt, aber voll­kommen unglaub­würdig wirkte, war die ganze Sache nicht mehr zu gewinnen. Zumal es auch Fotos gibt, auf denen Prinz Andrew ganz offen­sichtlich in engster Ver­trautheit mit der jungen Dame posiert. So dumm war eigentlich von den anderen kaum jemand, sich auch noch mit einem min­der­jäh­rigen Opfer foto­gra­fieren zu lassen. Er ver­suchte, die Echtheit des Fotos anzu­zweifeln – aber Frau Giuffre hatte noch das Ori­ginal. Es ist echt.

Die damalige Miss Vir­ginia Roberts – heute die ver­hei­ratete Mrs. Vir­ginia Giuffre  – erhob im August Klage gegen Prinz Andrew und for­derte nicht näher bezeich­neten Scha­dens­ersatz wegen Kör­per­ver­letzung, ein­schließlich Ver­ge­wal­tigung, und die Zufügung von emo­tio­nalem Stress. Seine könig­liche Hoheit bestritt, wies die Vor­würfe weit von sich und erklärte, im Prozess unter Eid aus­zu­sagen. Die Erwartung, das US-Ame­ri­ka­nische Gericht würde den Prozess nicht durch­ziehen wurde ent­täuscht. Dar­aufhin argu­men­tierten die Anwälte des Prinzen, Frau Giuffre habe einen Vertrag mit Jeffrey Epstein geschlossen, in dem sie gegen Geld unter­schrieb, keine Anschul­di­gungen und Ansprüche gegen ihn und andere Betei­ligte zu erheben. Nichts da, befand US-Bun­des­richter Lewis Kaplan. Die Ver­ein­barung gelte zum Ersten nicht für Prinz Andrew und zum Zweiten sei der Ver­ein­ba­rungstext mehr als nur voller Zwei­deu­tig­keiten und unscharfen Formulierungen.

Nun haben sich der mut­maß­liche, könig­liche Täter und die Klä­gerin Vir­ginia Giuffre über­ra­schend doch geeinigt. Die Summe werde öffentlich nicht bekannt gegeben, aber natürlich war sie in den bri­ti­schen Zei­tungen zu lesen: 12 Mil­lionen bri­tische Pfund sollen die ver­gnüg­lichen Stunden mit der blut­jungen Vir­ginia den Spross des Königs­hauses kosten. Offenbar ver­fügte er nicht über diese Summe, denn die Daily Mail berichtet überdies, dass seine Mutter, Königin Elizabeth, ihm finan­ziell unter die Arme greifen muss. Sie ent­nimmt dieses Geld aus dem Nachlass ihres pri­vaten Her­zogtums Lan­caster. Das soll angeblich 23 Mil­lionen Pfund wert sein. Nun, das Mitleid mit Prinz Andrew hält sich in Groß­bri­tannien durchaus in Grenzen.

Aber auch die Königin macht das nicht aus Soli­da­rität. Sie soll furchtbar getobt haben über diesen Skandal. Offenbar war sie auch nicht von der Unschuld ihres Sohnes über­zeugt, der sich schon in jungen Jahren für seine sexu­ellen Affären bei den Briten den Spitz­nahmen „Randy Andy“ (der scharfe Andy) ein­ge­fangen hatte.

Immer noch behauptet Prinz Andrew steif und fest, er sei unschuldig und kün­digte an, das im Gerichts­ver­fahren auch zu beweisen. Er hatte die Vor­würfe nie zuge­geben. Nur rückte der Gerichts­termin im März, bei dem Prinz Andrew seine Aus­sagen hätte beeiden und sich den Fragen des Anwalts­teams von Frau Giuffre stellen müssen, immer näher. Und nun gibt es plötzlich diese Einigung. Der Großteil des Geldes fließt in eine von Frau Giuffre gegründete Orga­ni­sation „zur Unter­stützung der Rechte von Opfern“ spe­ziell zugunsten von Missbrauchsopfern.

Die Ver­ein­barung soll aber kein Ein­ge­ständnis oder Ent­schul­digung des Prinzen beinhalten. Auch keine Zurück­wei­sungen der Behaup­tungen von Frau Giuffre – was einem Geständnis gleich­kommt. Dennoch wird es natürlich von der Öffent­lichkeit so gesehen. Da sind die Fotos, da ist die Ver­ur­teilung der Kom­plizin Jeffrey Epsteins wegen Mäd­chen­handels und Miss­brauchs Min­der­jäh­riger, da sind Dut­zende andere, damals min­der­jährige Mädchen, die schon über die Gescheh­nisse in den Her­ren­häusern und auf der Insel des Mil­li­ardärs aus­ge­packt haben und aus­sagen könnten. Johanna Sjoberg, die eben­falls eine der jungen Frauen war, die Jeffrey Epstein seinen pro­mi­nenten Freunden zur „Nutzung“ überließ, beschul­digte vor kurzem eben­falls Prinz Andrew, sie miss­braucht zu haben.

Eine „Quelle“, die mit dem Fall und dem Prinzen ver­traut ist, sagte der Zeitung, dass die „Dinge begannen, ans Licht zu kommen“ und dass Prinz Andrew gewusst habe, was gegen ihn vorlag und was ihm alles bevor­stand. Er habe plötzlich seine „Position, nur zu leugnen, leugnen, leugnen“ aufgegeben.

Die Zeitung „The Sun“ zitiert einen ehe­ma­ligen Ange­hö­rigen des könig­lichen Haus­haltes, den könig­lichen Schutz­be­amten Paul Page: „This wasn‘t his decision, this was the Queen‘s“ (Das war nicht seine Ent­scheidung, das war die der Königin) – also, dass die plötz­liche Kehrt­wende des Prinzen sehr wahr­scheinlich von der Königen schlichtweg befohlen worden ist. Nach Ansicht von Mr. Page sei die Geschichte, die Andrew vor­ge­tragen hatte „voller Löcher“ und der Herzog von York wäre vor Gericht „geschlachtet worden“.

Prinz Andrew, Herzog von York ist juris­tisch gesehen nun „unbe­scholten“, da ihm nichts nach­ge­wiesen wurde. Er hat im letzten Moment alles unter einem Berg von Geld begraben. Es muss nicht nur die ver­ein­barte Summe bezahlt werden, sondern auch, wie die Daily Mail schreibt, Mil­lionen Pfund an Anwaltskosten.

Die Spit­zen­an­wältin Rachel Fiset ist Senior Partner in der renom­mierten Anwalts­kanzlei Zweiback, Fiset & Coleman. Diese Kanzlei hat sich auf Wirt­schafts­kri­mi­na­lität spe­zia­li­siert. Frau Fiset hält selbst diese astro­no­mi­schen Summen noch für weit unter­trieben.

‘When you couple the price of liti­gation on both sides with the risk of embar­rassing facts coming out for Andrew and a potential jury loss relating to the sexual assault of a minor by a Prince, the sett­lement amount is likely very high. My best guess puts the sett­lement amount some­where between 20 and 30 million dollars.’

Über­setzung: „Wenn Sie die Kosten eines Rechts­streits auf beiden Seiten zusammen mit dem Risiko betrachten, dass für Andrew pein­liche Tat­sachen ans Licht kommen, und einem mög­li­cher­weise sehr schlechten Ansehen vor den Geschwo­renen, weil es um sexu­ellen Über­griff auf eine Min­der­jährige durch einen Prinzen geht, ist der Ver­gleichs­betrag wahr­scheinlich sehr hoch. Nach meiner Schätzung liegt der Ver­gleichs­betrag irgendwo zwi­schen 20 und 30 Mil­lionen Dollar.’“

In den Augen der Briten hat sich der Prinz uneh­renhaft benommen, das Volk glaubt nicht an seine Unschuld. Die Queen musste vom Ansehen des Königs­hauses retten, was noch zu retten war: Mehr als 150 bri­tische Mili­tär­ve­te­ranen von Rang aus der Royal Navy, der Armee, wie auch Kampf­pi­loten, hatten die Queen auf­ge­fordert, Prinz Andrew von seinen mili­tä­ri­schen Ehren, Rängen und Rollen zu ent­binden. Er genüge den damit ver­bun­denen hohen Stan­dards eines ehren­haften Ver­haltens nicht. Jeder andere, ranghohe Mili­tär­of­fizier wäre nicht mehr im Amt. Die Queen reagierte und entzog ihrem einst­ma­ligen Lieb­lingssohn Prinz Andrew alle mili­tä­ri­schen Dienst­grade und enthob ihn aller seiner Schirm­herr­schaften. Diese ruhten sowieso schon längere Zeit, weil niemand den Prinzen auf seinen Ver­an­stal­tungen sehen wollte.

Der Buck­ingham-Palast teilte der Daily Mail mit, dass der Prinz sich eines „unent­schuldbar schlechten Urteils­ver­mögens … sowohl in seiner Ver­bindung mit Epstein als auch in der Art und Weise schuldig gemacht habe, wie die Anschul­di­gungen gegen ihn – die erstmals vor mehr als sieben Jahren auf­tauchten – behandelt wurden.“ Es sei so, als ob Andrew und seine Berater gedacht haben, sie könnten die Augen zu machen und die Finger in ihre Ohren stecken, und alles würde verschwinden.’

Auch im Buck­ingham-Palast will ihn niemand mehr sehen. Schon gar nicht bei dem im Herbst bevor­ste­henden, glanz­vollen Platin-Kron­ju­biläum seiner Mutter, der Königin. Er darf sich angeblich nicht einmal dem Buck­ingham-Palat nähern, heißt es. Sein Bruder Prince Charles habe ihm das ver­boten. Es sieht ganz so aus, als habe Prince Andrew, Duke of York seine Repu­tation für immer ver­loren. Es wird kein Mitleid im Ver­ei­nigten König­reich für ihn geben. Sogar die Stadt York hat den Prinzen auf­ge­fordert, seinen Titel und seine Stellung als Herzog von York auf­zu­geben, und der Stadt diese Schmach zu ersparen.