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Mikro­chip­mangel: Taiwan zerstören

Amerika kann Taiwan vor einer chi­ne­si­schen Invasion retten, indem es ver­spricht, es zu zer­stören, oder zumindest seine Fähigkeit zur Chip­her­stellung, argu­men­tiert ein Artikel in Para­meters, der vier­tel­jährlich erschei­nenden Zeit­schrift des U.S. Army War College. In “Broken Nest: Deterring China from Invading Taiwan” sagen Jared McK­inney von der Air Uni­versity und Peter Harris von der Colorado State Uni­versity, dass Taipeh und Washington die Insel “unwünschbar” machen sollten.

(von Gordon G. Chang)

“Die Ver­ei­nigten Staaten und Taiwan sollten Pläne für eine gezielte Stra­tegie der ver­brannten Erde aus­ar­beiten, die Taiwan nicht nur unat­traktiv machen würde, wenn es jemals gewaltsam erobert würde, sondern auch sehr kost­spielig im Unterhalt wäre”, schreiben sie in der am häu­figsten her­un­ter­ge­la­denen Zeitung des US Army War College von 2021 “Dies könnte am effek­tivsten durch die Androhung der Zer­störung von Anlagen der Taiwan Semi­con­ductor Manu­fac­turing Company geschehen, dem wich­tigsten Chip­her­steller der Welt und Chinas wich­tigstem Zulieferer.”

McK­inney und Harris erklären ihren Titel mit einem chi­ne­si­schen Sprichwort: “Wie kann es in einem kaputten Nest ganze Eier geben?”

Ame­ri­kaner kon­stru­ieren die schnellsten Chips der Welt, stellen aber keine davon her.

Taiwan tut das. Die Insel ist mit Abstand weltweit führend in der Her­stellung von Halb­leitern. Die Firma Taiwan Semi­con­ductor Manu­fac­turing Company, die als TSMC bekannt ist, stellt mehr als die Hälfte der weltweit auf Bestellung gefer­tigten Chips und etwa 90 % ihrer fort­schritt­lichen Pro­zes­soren her. TSMC und Samsung Elec­tronics sind die ein­zigen beiden Unter­nehmen, die 5‑Na­no­meter-Chips her­stellen können, die fort­schritt­lichsten überhaupt.

“Wenn Sie heute den Zugriff auf Mikro­chips kon­trol­lieren, können Sie die Welt kon­trol­lieren”, schreibt Bob Anderson auf der Website Fede­ralist. Taiwan ist so wichtig, dass die Men­schen dort davon sprechen, dass ihre Halb­lei­ter­industrie einen “Sili­zi­um­schutz­schild” gegen eine chi­ne­sische Invasion bietet.

Das Schutz­schil­dar­gument, ob von Tai­wa­nesen oder Ame­ri­kanern vor­ge­bracht, ist Wunsch­denken. Ja, Peking hat es auf spek­ta­kuläre Weise ver­säumt, eine eigene Halb­lei­ter­industrie auf­zu­bauen, und ja, China ist in hohem Maße von Taiwans Chips abhängig. Doch der chi­ne­sische Macht­haber Xi Jinping wird sich nicht von der Aus­sicht abschrecken lassen, TSMC oder, was das betrifft, die gesamte Halb­lei­ter­industrie Taiwans zu ver­lieren. Er wird die Insel ein­nehmen, selbst wenn er sie zu einer radio­ak­tiven Ebene machen muss, die für tausend Jahre unbe­wohnbar ist.

Zu Beginn seiner Herr­schaft stützte Xi seine Legi­ti­mität auf die Ein­nahme Taiwans. “Mit Blick auf die Zukunft muss die Frage der zwi­schen beiden Seiten bestehenden poli­ti­schen Mei­nungs­ver­schie­den­heiten Schritt für Schritt zu einer end­gül­tigen Lösung gebracht werden, und diese Pro­bleme können nicht von Gene­ration zu Gene­ration wei­ter­ge­geben werden”, erklärte er im Oktober 2013.

“China wollte Taiwan, lange bevor TSMC Chips am lau­fenden Band pro­du­zierte, und würde es wollen, selbst wenn TSMC nie exis­tiert hätte”, betonte Michael Turton, ein lang­jäh­riger Ein­wohner Taiwans und Kolumnist der Taipei Times, diesen Monat in einer Wider­legung von “Broken Nest”. “Es will Taiwan, weil es wie Nazi-Deutschland eine expan­sio­nis­tische Macht ist, die von ras­sis­ti­schen Ideo­logien und ras­sis­ti­scher Geschichte ange­trieben wird.”

Darüber hinaus liegen McK­inney und Harris in einem anderen grund­le­genden Punkt falsch. Sie argu­men­tieren, dass es schwierig wäre, Xi mit her­kömm­lichen Abschre­ckungs­stra­tegien zu bremsen.

Die beiden liegen falsch, unter anderem weil Chinas Regime außer­or­dentlich opfer­scheu ist. Xi weiß, dass eine Invasion der Insel bei den meisten chi­ne­si­schen Bürgern unbe­liebt wäre, ins­be­sondere wenn ihre Söhne oder Töchter dabei getötet oder ver­stümmelt würden. Sofern er nicht unter extremem Druck steht, wird er nichts tun, was zum Ende der Herr­schaft der Kom­mu­nis­ti­schen Partei führen könnte.

McK­inney und Harris ver­fehlen daher das Ziel völlig, wenn sie argu­men­tieren, dass ein Wett­rüsten mit China kon­tra­pro­duktiv wäre.

Richard Fisher, ein Analyst des chi­ne­si­schen Militärs beim Inter­na­tional Assessment and Strategy Center, sagte zu Gatestone, dass es für die Ver­ei­nigten Staaten möglich ist, einen solchen Wett­bewerb mit China zu gewinnen. Fisher hat Recht. Das chi­ne­sische Militär liefert sich nicht nur ein Wett­rüsten mit den Ver­ei­nigten Staaten, sondern mit einem Großteil der Region, ins­be­sondere mit Japan und Australien.

Obwohl McK­inney und Harris zu fal­schen Schluss­fol­ge­rungen gelangen, ver­dienen sie zumindest Aner­kennung dafür, dass sie ein heikles Thema ange­gangen sind. “Um es klar zu sagen, es gibt keine vor­stellbare Mög­lichkeit, wie Taiwan oder die USA auf eine chi­ne­sische Invasion reagieren könnten, ohne der Bevöl­kerung von Taiwan Kosten und Risiken auf­zu­er­legen”, argu­men­tieren sie auf der Website Taiwan News. “Das ist eine unaus­weich­liche Realität.”

So ist es. Die Men­schen in Taiwan, schreiben sie, “müssen anfangen, über das Undenkbare nachzudenken”.

Darüber hinaus müssen dies auch die Ame­ri­kaner tun. Doch was ist undenkbar für sie?

Das wäre Taiwan in den Händen von Peking. Seit mehr als einem Jahr­hundert hat Amerika seinen west­lichen Ver­tei­di­gungs­gürtel vor Chinas Küste gezogen, und Taiwan liegt genau in der Mitte dieser kri­ti­schen Linie, wo sich das Süd­chi­ne­sische und das Ost­chi­ne­sische Meer treffen. Taiwan schützt auch die Süd­flanke von Ame­rikas “Eckstein”-Verbündetem in Ost­asien, Japan.

Darüber hinaus kann Washington in einer Zeit, in der Chinas Kom­mu­nis­tische Partei Demo­kratien angreift, nicht zulassen, dass Peking irgendeine von ihnen absor­biert, selbst wenn es nicht die Heimat der weltweit füh­renden Chip­her­steller wäre.

“Die Zer­störung von Taiwans Demo­kratie ist essen­tiell, um der Kom­mu­nis­ti­schen Partei Chinas die Lizenz zu erteilen, alle anderen Demo­kratien zu zer­stören”, betonte Fisher. “Taiwan zu killen ist der erste, aber not­wen­digste Schritt in Richtung Hegemonie.”

Wenn Amerika Taiwan zu Hilfe käme, würde es nicht nur die Insel ver­tei­digen; Amerika würde sich selbst verteidigen.

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Gordon G. Chang ist der Autor von “The Coming Col­lapse of China”, ein Distin­gu­ished Senior Fellow des Gatestone Institute und Mit­glied des Beirats.


Quelle: gatestoneinstitute.org