Türkei, Ägypten, Nigeria und andere Länder hängen vom Weizenexport Russlands ab. »Der größte Weizenexporteur der Welt fällt gerade in den fünftgrößten Weizenexporteur ein…,« »Was im Moment im Schwarzen Meer und in der Ostsee mit russischem Rohöl passiert, hat nichts mit den Sanktionen zu tun,« »es wird einfach nicht abgeholt…«
Dutzende von Ländern im Nahen Osten, in Südasien und Nordafrika, die bereits unter Ernährungsunsicherheit leiden, sind auf die reichhaltigen Weizen‑, Mais- und Pflanzenölvorräte Russlands und der Ukraine angewiesen, und Experten sagen, dass der Konflikt die Lebensmittelpreise in die Höhe treiben und den Hunger in der Welt vergrößern könnte. In einem Interview auf YouTube erklärt Peter Zeiha die wirtschaftlichen Folgen des Russland-Ukraine-Kriegs.
»Wir werden in den nächsten Wochen fünf Millionen Barrel Rohöl aus dem Ural pro Tag verlieren und zwischen fünf und 10 Bcf Erdgas, das nach Europa geht. Im vierten Quartal werden wir eine Nahrungsmittelkrise haben, weil der größte Weizenexporteur der Welt gerade in den fünftgrößten Weizenexporteur eingefallen ist. In der Ukraine wird es dieses Jahr keine Anbausaison geben. Wir haben einen Mangel an Phosphatdünger wegen der Vorgänge in China. Wegen der Erdgaspreise. Wir haben jetzt einen weltweiten Mangel an Stickstoffdünger, und Russland und Weißrussland sind zusammen die größten Kaliproduzenten der Welt. Viele Landwirte auf der ganzen Welt werden also in diesem Jahr keinen Dünger verwenden, was zu einem Einbruch der Erträge führen wird. Das ist der Beginn einer Hungersnot. Die weltweiten Weizenvorräte reichen für weniger als fünf Wochen aus.«
Zeiha fügte hinzu:
»Alle Handelshäfen der Ukraine sind immer noch geschlossen. Ich glaube, sie sind jetzt schon sechs oder sieben Tage geschlossen. Soweit ich weiß, hat auch Russland den Handelsverkehr in und aus dem Schwarzen Meer nicht zugelassen. Die Türken sagen, sie hätten den Bosporus für Militärschiffe gesperrt. Ich weiß nicht, ob das auch für Handelsschiffe gilt, aber ich weiß von einigen Kunden und Partnern, mit denen ich gesprochen habe, dass es im Moment sehr, sehr schwierig ist, Schiffe zu bekommen. Vor allem in und aus dem Schwarzen Meer. Und das ist deshalb so wichtig, weil, wie Sie sagten, 50% der russischen Exporte über das Schwarze Meer abgewickelt werden, 90% der Agrarexporte über das Schwarze Meer, und um nicht in Schwarzmalerei zu verfallen.«
»Aber nehmen wir an, dass wir in vier Wochen, in vier Wochen, in diesen Konflikt hineingeraten. Das ist genau der Zeitpunkt, an dem die Pflanzsaison für den nächsten Erntezyklus beginnen soll. Wenn also die ukrainischen Landwirte nicht in der Lage sind, ihre Gerste, ihren Mais, ihre Sonnenblumen und ihren Weizen hier Ende März, Anfang April auszusäen, dann haben wir es nicht nur mit logistischen Störungen zu tun, die theoretisch gelöst werden könnten, wenn es irgendeine Art von Vereinbarung gäbe, oder sogar, wenn der Krieg noch andauert, sondern sie erlauben nur Handelsschiffen eine sichere Durchfahrt.«
»Vorsichtig ausgedrückt, zwischen dem, was in Russland und der Ukraine passiert, und dem, was auf den Düngemittelmärkten passiert, wird sich der Weizenpreis bis zum Ende des Jahres vervierfachen. Was im Moment im Schwarzen Meer und in der Ostsee mit russischem Rohöl passiert, hat nichts mit den Sanktionen zu tun. Wenn ein Land auf zivile Schiffe schießt, wie es Russland getan hat, ist jede Seekaskoversicherung für jedes Schiff null und nichtig, so dass die Schiffe das Meer verlassen müssen. So haben wir in den letzten drei Tagen wahrscheinlich drei bis dreieinhalb Millionen Barrel Rohöl pro Tag gesehen. Sie wurden einfach nicht abgeholt. Es ist kein Boykott, es sind keine Sanktionen. Es sind Versicherungsgesellschaften, Verlader und Schiffskapitäne, die sich einfach weigern, überhaupt dorthin zu fahren.«
»Und solange es sich um einen heißen Krieg handelt, wird es auch so bleiben.«
Quelle: freiewelt.net
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