Warum geht es mit unserem Land weiter bergab?

Kamen wir eigentlich schon im Sozia­lismus an und keiner merkt‘s? — Fakten belegen, wir haben keine wirklich freie Wirt­schaft mehr 

(von Albrecht Künstle) 

Vor­be­merkung: Der Autor hat sich früh mit Wirt­schafts­fragen beschäftigt und bereits mit 21 Jahren ein Fern­studium zur „Natio­nal­öko­nomie“ mit der Bestnote abgelegt. Und befasste sich mit Klas­sikern der Volks­wirt­schaft und deren Thesen, selbst­ver­ständlich auch mit Karl Marx. Er ana­ly­sierte Pro­zesse des Früh­ka­pi­ta­lismus zutreffend, ebenso zwangs­läufige Ent­wick­lungs­ten­denzen, z.B. die des „ten­den­zi­ellen Falls der Pro­fi­trate“. Die beschriebene und erklärte Kri­sen­an­fäl­ligkeit des Kapi­ta­lismus sprach dafür, dass eine sozia­lis­tische Wirt­schaft der kapi­ta­lis­ti­schen über­legen sei. Doch dies war und ist eine Fehl­ein­schätzung. Die Geschichte zeigte, dass freie Markt­kräfte eine bessere Wirt­schaft und Gesell­schaft ent­falten als eine staatlich domi­nierte Politik. Deshalb dürfte diese unvor­ein­ge­nommene Analyse dessen „was ist“ umso inter­es­santer sein.

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Seit langem nimmt die wirt­schaft­liche Bedeutung Deutsch­lands in der Welt stetig ab, der Lebens­standard der Bevöl­kerung sinkt sogar. Und die punk­tuelle Ver­bes­serung weniger Bereiche wird mit stei­gender Ver­schuldung erkauft, sowohl mikro- als auch makro­öko­no­misch. Das Brut­to­in­lands­produkt BIP stieg in den letzten 30 Jahren laut preis­be­rei­nigtem Index von sta­tista von 73,3 auf 105,3. Das waren noch 43,6 Prozent, also 1,45 Prozent pro Jahr. Teilt man die Zeit nach der „Wende“ in zehn Jahre auf, ent­fielen 16,9 Prozent auf die Jahre 1991–2001 und 11,5 Prozent auf die Jahre 2001–2011.

In den letzten zehn Jahren bis 2021 stieg das BIP nur noch um 10,2 Prozent. Mit jedem wei­teren Jahr ging und geht die gesamt­wirt­schaft­liche Wert­schöpfung in Deutschland weiter zurück. Der schwächste Zuwachs entfiel übrigens auf die Jahre mit der größten Zuwan­derung, die zwi­schen einer und 2,14 Mio. Migranten jährlich betrug. Die Bevöl­ke­rungszahl stieg in diesen zehn Jahren um knappe drei Mil­lionen; die Migration trug offen­sichtlich nichts zur Wert­schöpfung bei. Die Gründe beschrieb ich bereits an anderem Ort.

Anmer­kungen zum BIP: Das ent­spricht der Summe aller in einer Volks­wirt­schaft erstellten Güter und Dienst­leis­tungen, die bezahlt werden. In der Aus­bildung wurde uns die Frag­wür­digkeit dieser sta­tis­ti­schen Größe ver­an­schau­licht mit einem Bei­spiel aus dem Stra­ßenbau. Wird eine Straße fer­tig­ge­stellt und anschließend wieder auf­ge­rissen, um irgendeine ver­gessene Ver­sor­gungs­leitung zu ver­legen, und der Graben anschließend wieder gefüllt, ist die Nach­bes­serung im BIP ent­halten, obwohl sie kei­nerlei Wohl­stand­mehrung bringt. Heute ein anderes Beispiel:

Lau­terbach bestellte zu viele Impf­dosen, die nicht in den Ober­armen der Bevöl­kerung ent­sorgt werden können. Die aktuell über­zäh­ligen drei Mil­lionen Spritzen, welche die Ent­wick­lungs­länder nicht einmal geschenkt haben wollen, müssen ver­nichtet werden. Sowohl die Her­stellung als auch die kos­ten­pflichtige Ver­nichtung steigern das BIP ohne irgend­einen Nutzen – vom Profit für die Impf­her­steller abge­sehen. Was bleibt: Beim BIP pro Kopf der Bevöl­kerung sind wir nicht mehr unter den top ten, sondern wir fielen auf Platz 17 zurück. Taugen die Unter­nehmer oder ihre Beschäf­tigten nichts mehr? Die Erklärung ist eine andere …

Die „Staats­quote“, d.h. die Aus­gaben in Relation zum BIP steigt und steigt. Seit dem Jahr 1991 lag die Staats­quote von Deutschland zwi­schen ca. 43 bis 49 Prozent. Im Jahr 2020 stieg die Quote erstmals über 50 Prozent und erreichte 51,6 Prozent im letzten Merkel-Jahr 2021. Die Staats­quote oder auch „Staats­aus­ga­ben­quote“ zeigt das Ver­hältnis der gesamten Staats­aus­gaben zum Brut­to­in­lands­produkt (BIP) und kann somit als Indi­kator für das Ausmaß der staat­lichen Akti­vität in einer Volks­wirt­schaft betrachtet werden. Und weil es der Staat nicht besser kann als jene, die ihr Handwerk ver­stehen, schlagen sich seine Ein­griffe leider auch im schlech­teren Wirt­schafts­er­gebnis nieder:

So stehen wir inter­na­tional und in Europa da: „Während die Wirt­schafts­leistung in Deutschland im 4. Quartal 2021 preis‑, saison- und kalen­der­be­reinigt zurückging (-0,3 %), konnte sie in anderen großen Mit­glied­staaten der Euro­päi­schen Union (EU) weiter zulegen: So stieg das BIP im 4. Quartal 2021 im Ver­gleich zum 3. Quartal 2021 in Frank­reich um 0,7 %, in Italien um 0,6 % und in Spanien sogar um 2,0 %. Für die EU ins­gesamt meldete das euro­päische Sta­tis­tikamt Eurostat nach vor­läu­figen Berech­nungen einen BIP-Anstieg um 0,4 % gegenüber dem Vor­quartal. Die Wirt­schafts­leistung der Ver­ei­nigten Staaten wuchs im 4. Quartal 2021 mit umge­rechnet 1,7 % stärker als in Deutschland und der EU. Auch im Vor­jah­res­ver­gleich liegen die BIP-Wachs­tums­raten fast aller EU-Mit­glied­staaten sowie der Ver­ei­nigten Staaten höher als in Deutschland.“ (Quelle Destatis) Der auf­kom­mende Sozia­lismus hat seinen Preis.

So wie die DDR abge­wirt­schaftet hatte, könnte es auch dem Nach­fol­ge­staat blühen. Die Aus­gaben des Öffent­lichen Gesamt­haus­halts sind im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 5,0 % auf 1 762,4 Mrd. Euro gestiegen. Gleich­zeitig stiegen die Ein­nahmen etwas stärker als die Aus­gaben um 9,4 % auf 1 629,3 Mrd. Euro. Wie das Sta­tis­tische Bun­desamt (Destatis) mit­teilt, errechnet sich daraus in Abgrenzung der Finanz­sta­tis­tiken ein Finan­zie­rungs­de­fizit von 133,2 Mrd. Euro. 2020 hatte das Finan­zie­rungs­de­fizit 189,2 Mrd. Euro betragen. Dieses Jahr stehen zum Haushalt weitere 100 Mrd. Euro an für die Aus- und Auf­rüstung der Bun­deswehr, weitere Hilfen für die Ukraine und 200 Mrd. Euro in den nächsten fünf Jahren für „Kli­ma­schutz“.

Auch die Umver­tei­lungs­men­ta­lität der neuen Regierung nahm trotz der FDP zu. Alle poli­ti­schen Fehl­ent­schei­dungen sollen finan­ziell abge­federt werden. Aber „Zu viel Hilfe des Staates heizt Inflation an“, warnen Öko­nomen. Die Sub­ven­tionen durch den „Staatsrat“ der Ampel­re­gierung erreichen dieses Jahr mit 47 Mrd. Euro einen neuen Rekord. Und das im gleichen Jahr, in dem die Institute ihre Wachs­tums­pro­gnose hal­biert haben. Die 200 Mrd. Euro, welche die Leute in der ver­ord­neten „Pan­demie“ nicht aus­geben konnten, werden jetzt abge­griffen. Die Institute „erwarten“ für dieses Jahr Preis­stei­ge­rungen von 6,1 Prozent. Was bedeutet, dass Preis­treiber bis zu dieser Höhe keine Skrupel zu haben brauchen. Soweit die Inflation auf das grüne Konto „Kli­ma­wandel“ ver­bucht wird, ist sie ohnehin mora­lisch geheiligt.

Wenn alles so wei­tergeht, spüren wir bald noch deut­licher, dass wir im Sozia­lismus ankamen. Die Staats­quote dürfte noch in dieser Amtszeit auf 55 Prozent steigen. Mit einer anti­zy­kli­schen Wirt­schafts- und Finanz­po­litik à la Keynes hat das nichts mehr zu tun. So könnte der Traum von Klaus Schwab vom WEF in Erfüllung gehen, dass „wir nichts mehr besitzen, aber glücklich sein“ werden – weil der Staat alles hat und uns nach seinem Gusto ali­men­tiert. Um an dieses Glück zu glauben, muss nur der Staatsfunk weiter indok­tri­nieren (wie in Orwells „1984“) und uns täglich ein­trichtern, dass diese neue Welt alter­na­tivlos und zu unserem Besten sei. Ob der Gesamt­deutsche Sozia­lismus dem der DDR über­legen sein wird? Zweifel sind begründet!

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