Woher kommt der Strom? Viel Import­strom notwendig

Nachdem Tier­rechtler gegen die Strom­erzeugung mittels unseres Ted­dy­hamsters Crecita pro­tes­tierten, haben wir wieder auf Netz­ver­sorgung im Büro umge­stellt. Daher nur ein Sym­bolbild: Ein Hamster-Kraftwerk. Deutsch­lands Zukunft? 

(von Rüdiger Stobbe)

Hinweis vorab: Für unsere eiligen Leser, für Leser, welche den Artikel nur über­fliegen, damit sie einen Ein­druck von der Strom­ver­sorgung der jewei­ligen Woche gewinnen, ist diese PDF, die mit dem neuen Ana­ly­setool „Fakten zur Ener­gie­wende“  gene­riert wurde, besonders hilf­reich. Es werden die Daten der Bun­des­netz­agentur|SMARD.de ver­wendet. Mit dem neuen Tool können die Wochen‑, Monats, Quartals- und Jah­res­werte plus diverser Charts seit 2016 auf­ge­rufen und ana­ly­siert werden.

In der 16. Ana­ly­se­woche zieht zur zweiten Wochen­hälfte, zieht ab Don­nerstag die Wind­strom­erzeugung an, so dass ab Freitag nur sehr wenig, zum Wochenende netto über­haupt kein Strom­import mehr nötig ist. Der Strom­preis fällt zum Wochenende erheblich. Es ist zu viel Strom im Markt. Die kon­ven­tio­nelle Strom­erzeugung kann nicht weiter her­un­ter­ge­fahren werden. Die Netz­sta­bi­lität (Black­out­gefahr) wäre sonst gefährdet. Der Strom­preis ist immer dann am höchsten, wenn Strom impor­tiert werden muss.

Detail­analyse

Bei der Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und dem daraus gene­rierten Chart handelt es sich um Werte der Net­to­strom­erzeugung, den „Strom, der aus der Steckdose kommt“, wie auf der Website der Energy-Charts ganz unten aus­führlich erläutert wird. Nutzen Sie den höchst emp­feh­lens­werten vir­tu­ellen Ener­gie­wende-Rechner (Wie viele Wind­kraft- und PV-Anlagen braucht es, um Kohle- und/oder Kern­kraft­strom zu ersetzen? Zumindest im Jah­res­durch­schnitt.). Ebenso wie den bewährten Ener­gie­rechner.

Schauen Sie sich an, wie sich eine ange­nommene Ver­dop­pelung (Ori­ginal-Excel-Tabelle) bzw. Ver­drei­fa­chung (Ori­ginal-Excel-Tabelle) des Wind- und PV-Stroms aus­wirken würde. Beachten Sie bitte, dass der Strom bei ent­spre­chender Kenn­zeichnung im Chart (=1) oft eben nur im Tages­durch­schnitt aus­reicht. Das ist immer vor allem dann der Fall, wenn, wie an den ersten vier Tagen der 16. Kalen­der­woche, die PV-Strom­erzeugung stark bei gleich­zeitig schwacher Wind­strom­erzeugung ist. Da würde Strom zur Deckung des Bedarfs in Zeit­räumen fehlen, an denen nur (schwacher) Wind­strom zur Ver­fügung steht. Auch bei einer Ver­dop­pelung oder Ver­drei­fa­chung. In der Ver­gan­genheit war und aktuell ist die rege­ne­rative Strom­erzeugung zur kom­pletten Bedarfs­de­ckung „Strom in Deutschland“ prak­tisch immer unzu­rei­chend. Dieser Chart belegt den Sach­verhalt ein­drucksvoll. Man erkennt darüber hinaus, dass zum Bei­spiel knapp 50 Prozent rege­ne­rative Strom­erzeugung im Jahr 2020 eben auch nur ein Durch­schnittswert ist. In der Jah­res­über­sicht 2020 zum Bei­spiel schwankt der Tageswert rege­ne­rative Erzeugung zwi­schen 16,6 Prozent am 10. Dezember 2020 und 92,2 Prozent am 16. Februar 2020.

Die Charts mit den Jahres– und Wochen Im-/Ex­port­zahlen sowie der Vortrag von Pro­fessor Brasseur von der TU Graz. Der Mann folgt nicht der Wis­sen­schaft. Er betreibt Wis­sen­schaft. Sehr bemer­kenswert ist auch der Bericht des ZDF zum aktu­ellen Wind­kraft­ausbau, welcher in der Reihe ZOOM+ gezeigt wurde. Dass die Ener­gie­wende fak­tisch gescheitert ist, ver­an­schau­licht Prof. Fritz Vah­renholt in seinem aktu­ellen Vortrag beim „Ber­liner Kreis in der Union“.

Lesenswert ist auch der aktuelle Artikel der Enexion KolumneEner­gie­wende & Ideen von Agora zur Bewäl­tigung der aktu­ellen Energie-Lage

Der Chart zur Strom­erzeugung vom 1.1.2022 bis 24.4.2022 plus Ver­hältnis rege­ne­rativ zu kon­ven­tionell erzeugtem Strom inkl. Preisen plus aus­führ­liche Wer­te­an­alyse.

Beachten Sie bitte unbe­dingt die Strom­da­teninfo-Tages­ver­gleiche ab 2016 in der jewei­ligen Tages­analyse. Dort finden Sie die Belege für die im Analyse-Text ange­ge­benen Durch­schnitts­werte und vor allem auch die Im- und Export­werte. Falls Sie den jewei­ligen „Han­dels­tag­s­chart“ von Agora ver­missen sollten: Einfach über die ver­linkte Agora-Chart­matrix auf­rufen. Der Ver­gleich beinhaltet einen Schatz an Erkennt­nis­mög­lich­keiten. Über­haupt ist das Ana­ly­se­werkzeug stromdaten.info ein sehr mäch­tiges Instrument, welches mit dem Tool „Fakten zur Ener­gie­wende“ nochmals erweitert wurde.

Wichtige Info: In den Charts von Strom­da­teninfo ist Solar­strom gelb mar­kiert und IMMER oben, oft auch über der Bedarfs­linie. Das bedeutet aber nicht, dass dies der Strom ist, der expor­tiert wird. Im Gegenteil. Wegen des Ein­spei­se­vor­rangs wird dieser Strom, genau wie anderer rege­ne­rativ erzeugter Strom, bevorzugt in das Netz ein­ge­speist. Zum Export bleibt prak­tisch nur kon­ven­tionell erzeugter Strom übrig, der immer allein aus Netz­sta­bi­li­sie­rungs­gründen benötigt wird. Gleiches gilt für zusätz­liche Strom­senken, umgangs­sprachlich Strom­ver­braucher genannt. Wär­me­pumpen und Elek­tro­fahr­zeuge zum Bei­spiel erhöhen den Bedarf erheblich, so sie denn im geplanten Umfang rea­li­siert werden sollten.

Dieser Strom wird aber durchaus nicht rege­ne­rativ gedeckt. Die Sonne scheint nicht mehr und länger, der Wind weht nicht stärker, nur weil zusätz­licher Strom benötigt wird. Deshalb wird der zusätzlich benö­tigte Strom immer zusätzlich kon­ven­tionell erzeugt. Jeden­falls so lange, bis der „massive Ausbau“ der „Erneu­er­baren“ plus Speicher rea­li­siert wurde und 100 Prozent grüner Strom nicht nur im Durch­schnitt, sondern auch tat­sächlich zur Ver­fügung steht, wenn er benötigt wird.

Tages­ana­lysen

Montag, 18.4.2022: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 55,09 Prozent, davon Wind­strom 14,59 Prozent, PV-Strom 27,45 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,06 Prozent. Quelle der pro­zen­tualen Aus­wertung  ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chart­matrix mit Han­delstag ´Strom-Impor­t/­Export‘.

Oster­montag ist der Strom­bedarf Deutsch­lands sehr gering. Die Wind­strom­erzeugung ist schwach. PV bringt viel Strom. Zum Vor­abend schaffen oder wollen die Kon­ven­tio­nellen es nicht, die Strom­lücke zu schließen. Dem­entspre­chend zieht der Preis an.  Die Im- und Export­werte Deutsch­lands und die von Deutsch­lands Nachbarn können hier ana­ly­siert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Ver­gleichs­mög­lich­keiten bietet der Strom­da­teninfo-Tages­ver­gleich zum 18.4.2022 ab 2016.

Dienstag, 19.4.2022: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 50,41 Prozentdavon Wind­strom 18,10 Prozent, PV-Strom 21,10 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,21 Prozent. Quelle der pro­zen­tualen Aus­wertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chart­matrix mit Han­delstag „Strom-Impor­t/­Export“.

Der Dienstag weist zwei Strom­lücken auf. Der Preis steigt ent­spre­chend an. Die kon­ven­tio­nelle Erzeugung hält sich zurück. Sonst wäre über Mittag zu viel Strom im Markt, den Export-Preis in den nega­tiven Bereich treiben würde. Die Im- und Export­werte Deutsch­lands und die von Deutsch­lands Nachbarn können hier ana­ly­siert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Ver­gleichs­mög­lich­keiten bietet der Strom­da­teninfo-Tages­ver­gleich zum 19.4.2022 ab 2016.

Mittwoch, 20.4.2022: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 50,79 Prozent, davon Wind­strom 17,89 Prozent, PV-Strom 21,17 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,73 Prozent. Quelle der pro­zen­tualen Aus­wertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chart­matrix mit Han­delstag „Strom-Impor­t/­Export“.

Heute wieder zwei fette Strom­ver­sor­gungs­lücken mit jeweils Höchst­preisen. Über Mittag fällt der Preis wieder.  Ohne kon­ven­tio­nelle Strom­erzeugung gingen in Deutschland die Lichter aus.  Die Im- und Export­werte Deutsch­lands und die von Deutsch­lands Nachbarn können hier ana­ly­siert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Ver­gleichs­mög­lich­keiten bietet der Strom­da­teninfo-Tages­ver­gleich zum 20.4. ab 2016.

Don­nerstag, 21.4.2022: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 48,56 Prozent, davon Wind­strom 20,65 Prozent, PV-Strom 16,03 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,88 Prozent. Quelle der pro­zen­tualen Aus­wertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chart­matrix mit Han­delstag „Strom-Impor­t/­Export“.

Heute gibt es etwas mehr Wind­strom. Dafür schwä­chelt die PV-Strom­erzeugung. Kon­ven­tionell wird der feh­lende rege­ne­rativ erzeugte Strom ergänzt. Nur die beiden Lücken werden nicht geschlossen. Das Preisbild bleibt wie gehabt. Die Im- und Export­werte Deutsch­lands und die von Deutsch­lands Nachbarn können hier ana­ly­siert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Ver­gleichs­mög­lich­keiten bietet der Strom­da­teninfo-Tages­ver­gleich zum 21.4. ab 2016.

Freitag, 22.4.2022: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 61,10 Prozent, davon Wind­strom 35,39 Prozent, PV-Strom 15,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,27 Prozent. Quelle der pro­zen­tualen Aus­wertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chart­matrix mit Han­delstag „Strom-Impor­t/­Export“.

Die Wind­strom­erzeugung zieht über Tag an. Das Preis­niveau sinkt ins­gesamt. Nur zur Schließung der Strom-Ver­sor­gungs­lücke am Vor­mittag, der letzten diese Woche, werden noch mal fast 250€/MWh auf­ge­rufen.  Die Kon­ven­tio­nellen fahren ihre Erzeugung suk­zessive her­unter. Zum Vor­abend reicht der zusätz­liche Pump­spei­cher­strom, um die Vor­abend­lücke zu ver­meiden. Die Im- und Export­werte Deutsch­lands und die von Deutsch­lands Nachbarn können hier ana­ly­siert werden.

Belege für Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Ver­gleichs­mög­lich­keiten bietet der Strom­da­teninfo-Tages­ver­gleich zum 22.4. ab 2016.

Samstag, 23.4.2022: Anteil Erneu­erbare an der Gesamt­strom­erzeugung 57,06 Prozent, davon Wind­strom 21,90 Prozent, PV-Strom 22,13 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,03 Prozent. Quelle der pro­zen­tualen Aus­wertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chart­matrix mit Han­delstag „Strom-Impor­t/­Export“.

Der Bedarf sinkt, die rege­ne­rative Strom­erzeugung ist im Ver­hältnis dazu stark. Der Strom fällt Richtung 0€/MWh. Die Kon­ven­tio­nellen müssen aus Gründen der Netz­sta­bi­lität auch über den Ver­sor­gungs­bedarf erzeugen. Die Im- und Export­werte Deutsch­lands und die von Deutsch­lands Nachbarn können hier ana­ly­siert werden.

Belege für die Werte im Text oben, viele weitere Werte sowie Analyse- und Ver­gleichs­mög­lich­keiten bietet der Strom­da­teninfo-Tages­ver­gleich zum 23.4 ab 2016.

Sonntag, 24.4.2022: Anteil erneu­erbare Ener­gie­träger an der Gesamt­strom­erzeugung 66,13 Prozent, davon Wind­strom 41,80 Prozent, PV-Strom 12,73 Prozent Strom Biomasse/Wasserkraft 11,61 Prozent. Quelle der pro­zen­tualen Aus­wertung ist die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts. Die Agora-Chart­matrix mit Han­delstag „Strom-Impor­t/­Export“.

Sonntag, noch weniger Bedarf. Zum „Glück“ lässt auch die rege­ne­rative Strom­erzeugung nach. Die Preise bleiben im posi­tiven Bereich. Der Strom muss prak­tisch „nur“ sehr billig abge­geben werden. Kon­ven­tionell wird so wenig erzeugt wie möglich.  Zum Vor­abend wird auch in Europa Strom benötigt. Der erzielte Preis ist denn auch für Deutschland zufrie­den­stellend. Die Im- und Export­werte Deutsch­lands und die von Deutsch­lands Nachbarn können hier ana­ly­siert werden.

Werte sowie Analyse- und Ver­gleichs­mög­lich­keiten bietet der Strom­da­teninfo-Tages­ver­gleich zum 24.4. ab 2016.

Noch Fragen? Ergän­zungen? Fehler ent­deckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich per­sönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berech­nungen und Schät­zungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bis­he­rigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhalts­er­läu­terung finden Sie hier.

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Rüdiger Stobbe betreibt seit über sechs Jahren den Poli­tikblog www.mediagnose.de


Quelle: eike-klima-energie.eu

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