Wussten Sie, verehrter Leser, dass die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, die ihre Quasi-Steuern über ein Quasi-Finanzamt namens Beitragsservice eintreiben, genauso viel einnehmen, wie Guatemala an Steuern? Nur dass die Guatemalteken immerhin einen echten Staatshaushalt davon bezahlen, wir aber nur meist langweilige Konserven oder schlechte Propaganda davon sehen. Schon 2021 zahlten wir so viel, wie noch nie dafür, aber 2022 ist es noch mehr.
20 Prozent der Deutschen, so eine Umfrage des Umfrageinstituts YouGov, müssen für ihren täglichen Bedarf wegen der Inflation bereits einen Dispokredit in Anspruch nehmen, in der jüngeren Generation seien es schon 30 Prozent. Das Geld, was die Leute verdienen, reicht schon nicht mehr zum Leben. Bertolt Brecht sagte einst „erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. Das ist heute umgekehrt: Die Moral ist wichtiger, und welche die richtige ist, das sagen uns ZDF, ARD und Deutschlandfunk. Zum Beispiel frieren für die Freiheit.
Der Grund für die neuerlichen Rekorde ist die Erhöhung des Rundfunkbeitrages seit August 2021. Die Einkünfte aus dem Rundfunkbeitrag erreichten 2021 rund 8,42 Milliarden Euro. Davon flossen 8,26 Milliarden Euro an ARD, ZDF und Deutschlandradio, 159 Millionen Euro erhielten die Landesmedienanstalten, berichtet der Beitragsservice. Das sei ein Plus von 3,8 Prozent im Vergleich zum Pandemiejahr 2020, als der brave Deutsche daheim im Lockdown saß und um seinen Job bangte. Aber wer würde sich da beschweren? Im Lockdown brauchten wir den Fernseher ja auch schließlich ausgiebig, weil einem sonst die Decke auf den Kopf fiel. Und immerhin wurde einem da ja in den GEZ-Sendern erklärt, wie wichtig es ist, dass wir zu Hause bleiben und uns fügen. Da hatten die Sender ja auch eine höchst verantwortungsvolle Aufgabe.
Wie gesagt, 2022 dürfte es nochmal einen ordentlichen Schluck aus der Pulle geben. Während andere Staaten die Rundfunkgebühren abschaffen, legt Deutschland noch eine Kohle nach. Und obwohl die Deutschen langsam aber sicher verarmen, sank die Zahl der Bürger, die aus sozialen Gründen von der Rundfunkgebühr befreit waren auf 2,49 Millionen. Das sind 5,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Grund: „Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger (Arbeitslosengeld II), die rund zwei Drittel der Befreiten ausmachten, sei ebenfalls rückläufig gewesen. Wer wegen der Pandemie seinen Job verloren habe, beziehe zudem in der Regel zunächst Arbeitslosengeld I und habe damit noch keinen Anspruch auf eine Befreiung. Gleiches gelte bei Kurzarbeitsregelungen.“
Aber es gab auch Ausfälle, berichtet die FAZ:
„Bei Unternehmen, Institutionen und Einrichtungen des Gemeinwohls sah die Entwicklung hingegen anders aus. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 waren rund 28.800 Betriebsstätten von der Beitragspflicht freigestellt, weil sie wegen staatlicher Corona-Maßnahmen geschlossen waren. Ein Jahr zuvor hatte die Zahl noch bei rund 1400 gelegen. Laut Beitragsservice meldeten zudem nach der Flutkatastrophe im vergangenen Sommer zahlreiche Betroffene vorübergehend ihre nicht mehr nutzbaren Häuser und Wohnungen ab.“
Der 40 Seiten lange Bericht, den die Rundfunkanstalten jährlich veröffentlichen, weist trotz all dem Rekordeinnahmen aus. Wären die Deutschen nicht so gebeutelt worden von Corona und Flutkatastrophe, wären die Gesamteinnahmen noch weit höher gewesen, geht aus dem Bericht hervor.
Aber es könnte auch der letzte Glanz vor dem Ende sein, denn die Öffentlich-Rechtlichen sollen ja reformiert werden, Ein Rundfunkbeitrag sei nicht mehr zeitgemäß, so heißt es. Die meisten würden den Öffentlich-Rechtlichen keine Träne nachweinen.