Von Gruseln und Jumpscares

Horror ist für jeden anders defi­niert. Die einen fragen sich, was pas­siert, wenn ein UFO im eigenen Vor­garten landet. Dann steigen Lebe­wesen aus und das könnten natürlich Vul­kanier sein, die mit einem „Lebe lang und in Frieden“ mal Tag sagen wollen. Oder es sind eher unfreund­li­chere Krea­turen, wie in im Sci-Fi-Horror-Film Signs.

Ja, Aliens sind gruselig.

Wie man in solchen Artikeln lesen kann, besteht, zumindest aus Sicht von so manchem, tat­sächlich die Option, dass unser Son­nen­system von Außer­ir­di­schen besucht – oder zumindest – durch­flogen wird. Und wenn man so überlegt, wie sich die Menschheit mit­unter verhält, wundert es nicht, dass man nur kurz zur Sonne fliegt, tankt, und dann wieder durchstartet.

Und warum sollten außer­ir­dische Intel­li­genzen nicht die Son­nen­en­ergie als Ener­gie­lie­ferant nutzen? Die Menschheit hat schließlich auch Solar­pa­neele ent­wi­ckelt. Aber es ist schon irgendwie unheimlich, nicht zu wissen, was da in den Sternen wohnt.

Viel­leicht sind sie ja wirklich friedlich, dann ist mit ihnen gut Kir­schen essen – insofern sie nicht den Plot der Twi­light-Zone-Episode „das Buch der Kana­miter „(To Serve Man)“ nach­spielen. Hof­fentlich haben wir dann wenigstens einen Zyniker, der fragt, ob das nicht viel­leicht doch eher ein Kochbuch sein könnte.

Kinder können das auch sein.

Die The­matik „Kinder“ eignet sich eben­falls zum Erzählen von Hor­ror­ge­schichten. Auch das ver­blüfft eher selten, wenn man bedenkt, was Kinder so für Sätze von sich geben können. Komiker Hennes Bender kann davon berichten. Und dann gibt es natürlich noch die Videos, die durch den Mythen Metzger mode­riert werden. Da berichtete er doch auch von einem Kind, dass seine Mutter anschaute und sagte „Hier haben wir mal gespielt, da warst Du noch das Kind und ich Deine Mutter“. – oder es schaute ein Bild an der Wand an und sagte „Da ist meine Mama ins Wasser gefallen.“

Ja, das ist schon gering­fügig gruselig.

Hor­ror­filme legen auf die sowieso schon mit­unter furcht­ein­flö­ßende Rea­lität eine Schippe drauf. Und manche tun dies so genial, dass sie als die besten Hor­ror­filme aller Zeiten in die Geschichte eingehen.

Dazu gehören natürlich Dracula oder auch „Interview mit einem Vampir“, basierend auf dem Roman von der – mitt­ler­weile ver­stor­benen – groß­ar­tigen Anne O’Brien Rice.

Oder wie wäre es mit Filmen wie „Der Fluch“, „Rose­maries Baby“ oder „Das Omen“, bei dem der von Patrick Troughton gespielte Pater Brennan einen Tod starb, den nur der groß­artige Dar­steller des zweiten Doctors gleich­zeitig gru­selig, wie auch genial komisch dar­stellen konnte.

Horror, das kann komisch sein, muss es aber nicht. Meistens ist es Angst, Schrecken, Ver­störung oder das, was man gerne „Sus­pense“ nennt – also Spannung.

Der – BUH – Jumpscare

Leider wird allein schon die Spannung in letzter Zeit durch das ver­mehrte auf­tauchen von soge­nannten „Jumps­cares“ zer­stört. Was ist ein Jumpscare?

Wenn die Hand aus dem Nebel gegen die Fens­ter­scheibe knallt — der Jumpscare
Bild­quelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/hand-der-person-die-wand-beruhrt-626163/

Fol­gendes Setting:

Die Heldin ist allein in ihrem aparten Appar­tement in New York City. Draußen ist es dunkel und obwohl der Big Apple niemals wirklich schläft, sind die Geräusche von draußen deutlich leiser. Der Zuschauer wird durch das leise Rau­schen der Autos und das Plät­schern des Wassers im Wasch­becken ein­ge­lullt. Die Prot­ago­nistin ist dabei, sich die Zähne zu putzen, schrubbt gründlich. Even­tuell folgt eine Detail­auf­nahme auf den Zahn­bürs­ten­griff oder die geht in die Nah­auf­nahme, um nur das Gesicht der Heldin zu filmen. Sie beugt sich vor, um die Zahn­pasta aus­zu­spucken und plötzlich sehen wir – sie nicht, sie hat ja keine Augen im Hin­terkopf – einen Schatten, der sich von links nach rechts durch das Bild bewegt.

Der Zuschauer ist schon nervös, denn er sieht, dass da noch jemand anderes im Appar­tement ist. Nun bewegt sich die Kamera hinter die Prot­ago­nistin, die sich in diesem Moment auf­richtet, sich kurz im Bade­zim­mer­spie­gel­schrank betrachtet, ihn öffnet und die Zahn­pasta und Zahn­bürste wieder zurück­stellt. Jetzt klappt sie den Schrank zu und da sieht auch sie das Monster hinter sich, begleitet von einem unmensch­lichen Schrei.

Und nicht nur die Prot­ago­nistin erschreckt sich, auch die Zuschauer zucken zusammen. Manche sind ver­sucht, auf­zu­springen – deshalb: Jumpscare oder auch Sprungschrecken.

Fazit

Aber nicht alle Hor­ror­filme sind so deutlich und plump gezeichnet, wie es gerade pas­sierte. Und die wirklich guten haben den Platz in der Horror-Hall-of-Fame durchaus verdient.

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Quellen:

https://dieunbestechlichen.com/2022/06/sonne-an-der-gleichen-stelle-wie-vor-10-jahren-ein-objekt-beim-auftanken-durch-aufsaugen-von-sonnenplasma-video/

https://www.zeit.de/kultur/film/2022–04/the-innocents-horrofilm-filmrezension