PÄDO­KRI­MI­NA­LITÄT: „Je jünger die Opfer, desto bru­taler die Täter!“

Bei Kin­der­por­no­grafie wird zwi­schen kom­mer­zi­ellen und pri­vaten (Homemade-) Pro­duk­tionen unter­schieden. Die Kon­su­menten ver­langen eine rea­lis­tische Dar­stellung und Wie­dergabe des sexu­ellen Missbrauchs.

Täter sind Sammler von Kin­der­por­no­grafie-Material, passive Miss­braucher, die das Material kon­su­mieren, Geschäfts­leute, Miss­braucher, die aktiv filmen, Men­schen, die bei der Her­stellung mit­wirken, wie etwa Kame­ra­leute oder Cutter, Ver­treiber, Familie oder Bekannte der Opfer, die finan­ziell pro­fi­tieren wollen und Jugend­liche, die in das Geschäft »hin­ein­wachsen.«[i]

Das Bun­des­kri­mi­nalamt unter­scheidet Täter in Ver­bindung mit neuen Infor­ma­ti­ons­tech­no­logien folgendermaßen:

    1. Situative Täter, die scheinbar zufällig beim Googlen nach ein­facher Por­no­grafie mit Kipo in Berührung und ggf. »auf den Geschmack« kommen.
    2. Situative Täter, die von Macht oder Wut getrieben werden (Bei­spiels­weise Mütter die ihre Kinder im Internet für Sex gegen Geld anbieten).
    3. Situative Täter, die mit Kipo »die schnelle Mark« machen wollen.
    4. Prä­fe­renz­täter, die als pädo­se­xuell dia­gnos­ti­ziert werden können.
    5. Prä­fe­renz­täter mit einer Band­breite an Para­philien oder sexu­ellen Inter­essen, jedoch keiner unein­ge­schränkten Fix­ation auf Kinder.
    6. Prä­fe­renz­täter, die punk­tuiert in ihrem Ver­halten aus­arten wenn bestimmte Szenen wie bei­spiels­weise durch die online Kom­mu­ni­kation getriggert werden.[ii]

Eine Studie des Canadian Centre for Child pro­tection[iii] über das Alter von Opfern von Kin­der­por­no­grafie, die 2016 ver­öf­fent­licht wurde, bezieht sich auf den Zeitraum von 2008 bis 2015. Dabei wurden ins­gesamt rund 44.000 Kipo-Bilder- und Fotos analysiert.

Die erschre­ckenden Ergebnisse:

  • Ca. 50 % der Kinder schienen unter 8 Jahren alt zu sein, etwas mehr als ein Viertel wurde der Alters­spanne 8 bis elf Jahren zuge­ordnet, etwa 15 % wurden für Mädchen zwi­schen 11 und 12 Jahren und für Jungs zwi­schen 12 und 14 Jahren ein­ge­ordnet. 78,3 % der Kinder in den Schriften wurden somit jünger als 12 Jahre geschätzt.
  • 80 % der Schriften bil­deten Mädchen ab, zirka 20 % zeigten Jungen. 87,1 % der Kinder waren weiß, 7,7 % waren Ost/Süd-Ost asia­ti­scher Herkunft.
  • 31,8 % der Schriften beinhal­teten Posing – 18,2 % ero­ti­sches Posing. 47,8 % stellten einen expli­ziten sexu­ellen Miss­brauch dar. 2,2 % wurden dem schweren oder extremen sexu­ellen Miss­brauch – was unter Trash oder Snuff zu fassen wäre – zugeordnet.
  • Bei Säug­lingen und Babys beinhal­teten 59,7 % der ana­ly­sierten Schriften den (schweren/extremen) sexu­ellen Miss­brauch. Ca. 40 % der Schriften zeigten (detail­liertes) Posing. In der Alters­spanne von 4 bis 8 Jahren zeigten 55,8 % der Schriften den (schweren/extremen) sexu­ellen Miss­brauch, in der Alters­spanne von 8 bis 11 Jahren waren es 49,7 %. Mit abneh­mendem Alter wurden laut diesen Ergeb­nissen die sexu­ellen Hand­lungen brutaler.
  • 69,9 % der Kipo-Schriften scheinen in einem »Home-Setting« pro­du­ziert worden zu sein, 15,3 % wurden im Freien her­ge­stellt und 10,8 % in einem pro­fes­sio­nellen Umfeld oder Studio. Die im pro­fes­sio­nellen Umfeld pro­du­zierten Schriften waren zu 84,5 % dem (detail­lierten) Posing zuzu­rechnen. Im Home-Setting bestand rund 69,9 % des Mate­rials aus (schwerem/extremen) sexu­ellen Miss­brauchs­hand­lungen.
  • Das Material zeigte zu 53,6 % Erwachsene als Täter, in 26,1 % war das Kind alleine, 19,8 % bezogen mehr als ein Kind in das Material ein und 0,4 % zeigten Kinder mit Tieren.

Das inter­na­tionale Kin­der­schutz-Netzwerk ECPAT (End Child Pro­sti­tution, Child Por­no­graphy & Traf­fi­cking of Children for Sexual Pur­poses) und Interpol stellten 2018 fest:

  • In 72,5 % der Fälle konnte das Geschlecht des Opfers fest­ge­stellt werden – in 64,8 % davon han­delte es sich um weib­liche Kinder, in 31,1 % um männ­liche. Wenn es sich um männ­liche Opfer han­delte, ten­dierte der Miss­brauch zu schwe­reren Aus­prä­gungen und Para­philien als bei Mädchen.
  • Die eth­nische Zuge­hö­rigkeit der Opfer konnte in 93,9 % der Fälle bestimmt werden. 76,6 % waren weiß, 10,1 % waren his­pa­ni­scher oder latein­ame­ri­ka­ni­scher, 9,9 % waren asia­ti­scher und 2,1 % waren afri­ka­ni­scher Herkunft.
  • Mit dem sin­kenden Alter des Opfers stieg die Bru­ta­lität der sexu­ellen Hand­lungen in den kin­der­por­no­gra­fi­schen Schriften. Über 60 % der unbe­kannten Opfer der Studie waren im prä­pu­ber­tären Alter. 84,2 % des ana­ly­sierten Mate­rials war dem COPINE-Level 6 oder darüber anzu­rechnen – wenn das Opfer jünger oder männlich war, lag das COPINE-Rating bei 7 oder höher.
  • Die Ethnie der Täter konnte nur in knapp 25 % des Mate­rials iden­ti­fi­ziert werden. Dabei wurde fest­ge­stellt, dass die Opfer meist die gleiche eth­nische Her­kunft hatten wie der Täter. Weib­liche Täter konnten in 7,5 % der Fälle eruiert werden und miss­brauchten meist zusammen mit einem männ­lichen Täter das Opfer sexuell. In 5,6 % der Fälle, in denen das Opfer nicht iden­ti­fi­ziert werden konnte, wurde der Täter iden­ti­fi­ziert bzw. war den Straf­ver­fol­gungs­be­hörden bekannt.
  • Mit 71,6 % war der Großteil der Opfer alleine zu sehen, 15,7 % invol­vierte zwei, 4,4 % drei, 2,3 % vier und 6 % fünf oder mehr Opfer. Dabei könnte die Anzahl der Opfer auf ver­schiedene Täter­profile hin­weisen. Ein­zel­opfer könnten bei­spiels­weise in Form von Grooming-Stra­tegien iso­liert und aus­ge­beutet worden sein, mehrere Opfer zum einen intra­fa­mi­liären oder Grup­pen­miss­brauch sowie ein oppor­tu­nis­ti­sches Vor­gehen wie beim Sex­tou­rismus bedeuten.[iv]

Das also sind die „Eck­daten“ der Kin­der­schänder und ihrer miss­brauchten, gefol­terten und ver­ge­wal­tigten kind­lichen Opfer!

Quellen: [i] Vgl. Moni­to­ring­be­richt: „Men­schen­handel zum Zweck der sexu­ellen Aus­beutung unter dem Fokus kin­der­por­no­gra­fi­scher Schriften“, Referat IZ 34, BKA – Kri­mi­na­lis­ti­sches Institut: KKF-Aktuell 1/2018, S. 13///[ii] Vgl. Moni­to­ring­be­richt: „Men­schen­handel zum Zweck der sexu­ellen Aus­beutung unter dem Fokus kin­der­por­no­gra­fi­scher Schriften“, Referat IZ 34, BKA – Kri­mi­na­lis­ti­sches Institut: KKF-Aktuell 1/2018, S. 15///[iii] Vgl. Moni­to­ring­be­richt: „Men­schen­handel zum Zweck der sexu­ellen Aus­beutung unter dem Fokus kin­der­por­no­gra­fi­scher Schriften“, Referat IZ 34, BKA – Kri­mi­na­lis­ti­sches Institut: KKF-Aktuell 1/2018, S. 16///[iv] Vgl. Moni­to­ring­be­richt: „Men­schen­handel zum Zweck der sexu­ellen Aus­beutung unter dem Fokus kin­der­por­no­gra­fi­scher Schriften“, Referat IZ 34, BKA – Kri­mi­na­lis­ti­sches Institut: KKF-Aktuell 1/2018, S. 17


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de